Fühl mich alleine

Ihr Lieben, ich muss mal wieder schreiben, weil ich nicht weiß wohin mit meinen Gedanken... Ich habe mich gerade mit Freundinnen getroffen (eine gerade schwanger im 6. Monat) und alle vier wissen von meiner Fehlgeburt vor ca. 4 Wochen und auch wie schlecht es mir ging und immer noch geht. Trotzdem ging es heute den ganzen Abend nur um das Thema "Glückliche Schwangerschaft"... Ich war eher ruhig und passiv, weil ich mich nicht wirklich am Gespräch beteiligen konnte. Ging u.a. um die Frage "einer schwangeren Freundin den Bauch streicheln: ja/nein" und es herrschte heitere ausgelassene Stimmung.

Eine Freundin fragte mich dann ganz verwundert "Du rauchst ja wieder? Wieso? Du hattest doch aufgehört... Oder?" Ich hätte am liebsten gesagt "Ja, weil ich schwanger war.", habe aber nur einfach "Ja" gesagt. Mir kommt es vor als hätten alle vergessen, dass ich vor kurzem auch noch schwanger war... Das Leben geht halt weiter, ne?

Ich freue mich WIRKLICH für meine Freundin die glücklich schwanger ist – obwohl es an so Abenden wie heute natürlich weh tut! Und es ist traurig, dass meine Fehlgeburt ab jetzt nie wieder Thema sein wird und ich ab jetzt allein durch muss. So ist zumindest im Moment mein Gefühl... Das Thema ist für alle abgehakt.

Auch alle anderen Freunde/Familie fragen seit dem ersten Gespräch nicht mehr wie es mir geht und ich traue mich nicht das Thema nochmal anzusprechen...

Fühl mich alleine & drück euch!
Junimond + #stern

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Geht es euch auch so? Und wo und wie habt ihr jemanden zum Reden gefunden?

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Hallo erstmal und es tut mir sooooo leid, dass dein Baby sich auch verabschiedet hat, es ist so schmerzhaft.

Letzte Woche ist mir leider auch wieder passiert 😭

Ich berichte dir mal wie es so letzte Woche bei mir aussah...

Meine Freundinnen, nachdem ich die Hiobsbotschaft per what's app verkündet habe, da ich nicht telefonieren konnte, haben versucht mich permanent versucht zu kontaktieren, ob telefonisch, SMS oder durch meinen Freund. Ich hab mit niemanden telefonieren können, ausser mit 1 Freundin, dieser habe ich auch als erste von der ss erzählt.

Familie kam am gleichen Tag, wie wir erfahren hat, dass das Herzal aufgehört hat zu schlagen😭 alle haben wir geweint.

Ich bin seit der 5 ssw zu Haus, krankestand und dann gleich Freigestellt, bin nun auch wieder im krankestand, da es mir immer noch schlecht geht.

Naja, wie wir dann das nächste Mal Familie getroffen haben, keiner hat darüber mehr gesprochen, keiner, ich denk eventuell weil die einen nicht traurig machen wollen.???

Diese Woche erst, hab ich mich langsam wieder normalisieren können, Emails checken, telefonieren mit Freundinnen, SMS schreiben und antworten, sonst hat alles mein Freund für mich erledigt.

Es tut mir für dich sehr leid, dass du dich allein gelassen fühlst 😭😭😭. 🤗🤗🤗
Fühl dich gedrückt. Aber ich würde es auch sagen, so wie du dich fühlst sag es bitte auch!! Sag deinen Freundinne, hey, ihr wisst schon dass ich meine Baby verloren hab, ich brauch euch zum reden.

Bei mir, haben das auch alle komisch gefunden, da sie es nicht gewohnt waren, dass ich meine ruhe für mich Gebraucht habe.

Ganz liebe Grüße und falls du reden magst, schreib mir 🤗

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Hallo meine Liebe, erstmal vielen Dank für deine Worte und dein Verlust tut mir auch sehr Leid.

Ich grüble schon den ganzen Tag welche Optionen ich gestern Abend gehabt hätte, aber irgendwie finde ich es sehr schwierig... Wenn alle über Babys und Schwangerschaft reden. Ich hätte z.B. kurz auf Toilette gehen können. Oder ich hätte sagen können, dass mir das im Moment etwas zu viel ist. Aber dann ist man ja wirklich ein ziemlicher Stimmungskiller. Ich kann ja auch nicht von allen verlangen, dass sie ständig Rücksicht nehmen, oder doch? Ich glaube nein... Man will anderen ja auch nicht die Unbeschwertheit nehmen oder das Gefühl vermitteln, dass sich alles im Moment um mich und meine Fehlgeburt drehen muss. Trotzdem würde es mir helfen ich hätte ein T-Shirt an auf dem steht "Ich hatte eine Fehlgeburt und mir geht es immer noch nicht gut. Ich freue mich über jeden, der Rücksicht nimmt oder mit mir reden möchte." ;-) Ist natürlich totaler Blödsinn...

Ich weiß nicht, ob ich mich traue professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen? Oder ob ich es anderen Freunden noch erzählen will, einfach um weiter meinen Verlust zu verarbeiten.

Viele Grüße

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Hey

ich hatte im August 2018 eine verhaltene MA mit AS in der 12SSW...

Ich habe alle die kamennund mir gesprochen haben oder so immer direkt mit dem Thema Fehlgeburt konfrontiert und habe dann immer direkt nacheschoben, dass man das Thema nicht so verschweigen soll und auch nicht verstehen kann, dass die meisten darüber nicht sprechen.

Und dann war es für mich auch in Ordnung...

So familiäre Ausreißer gibt es immer wieder...da muss man durch...

Mein Schwager hat 2 Tage nach unserer AS uns die Einladung zum Bäumchen stellen ausgesprochen...fand ich auch nicht soo passend..naja...

Mir hat es nachgehongen, bis endlich meine Mens kam...also so gute 8/9 Wochen...

Bin aktuell wieder SS in der 27SSW...spreche aber immer noch offen über die FG...

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Hey das schreckliche Gefühl kenne ich. Ich mein sie können sich schon freuen aber könnten auch mal etwas Rücksicht als freunde dich nehmen wenn du dabei bist nicht nur davon reden oder dich fragen ob es ok ist. Zu meiner Geschichte: ich hatte einen MA in der 10ssw im Oktober und hätte am 3.6. Entbunden und es wird auch von der Familie tot geschwiegen da meine Schwägerin nämlich diese Woche entbindet. Sie gehen alle schlimm mit mir um. Machen Vorwürfe warum wir nicht quasi glücklich mit um die rumtanzen und sagen ihr müsst endlich drüber weg. Noch dazu ist keine Schwägerin eine richtig blöde....die im leid anderer bohrt und mir sogar zu weihnachten eine karte gab mit der Sprechblase aus ihrem ersten kind "groser bruder 2019" und so Mist

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Hallo liebes,

es tut mir unendlich leid, dass du dein Baby gehen lassen musstest. Ich kann dich da sehr gut verstehen. Ich habe letztes Jahr 2 Babies gehen lassen müssen und war am Tiefpunkt angelangt. Am Anfang konnte ich nicht darüber sprechen und wollte es alleine schaffen. Das braucht auch Zeit. Nimm dir die Zeit und trauere. Das ist ganz wichtig, um es zu verarbeiten. Dass du mit niemanden reden kannst, ist sehr schade.
Ich meine ich kenne es selber, dass man Angst hat mit den Betroffenen darüber zu sprechen, da man nichts falsch sagen möchte. Vielleicht haben deine Freundinnen Angst davor was falsches zu sagen. Vielleicht denken die, dass du nicht darüber reden willst. Aber wenn du das Verlangen hast über deine schlimme Situation mit deinen Freundinnen zu reden, um so besser es zu verarbeiten , dann sag es denen. Natürlich ist die eine schwanger und alle freuen sich. Du ja auch. Aber man sollte vielleicht auch auf dich Rücksicht nehmen. So sehe ich das. Zuerst wollte ich auch nicht mit niemanden reden und mein Mann hat auch alle gewarnt, dass ich nicht darüber reden möchte. Meine Familie hat mich auch nicht darauf angesprochen. Erst als ich angefangen habe darüber zu sprechen, kamen die Fragen auf und auch die aufbauenden Worte usw. Daher sei offen und ehrlich zu deinen Freundinnen.

Ich wünsche dir alles Liebe und viel Kraft die Phase durchzustehen und bald wieder positiv zu testen

LG Kristina

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Fühlt sich gut an, wenn ich lese, dass ich nicht alleine bin und ihr das Gefühl nachempfinden könnt!! Mittlerweile bin ich nicht mehr ständig am Weinen, es fällt mir sogar schwer das zu tun. Irgendwie kommen die Tränen nicht mehr. Ich bin eher traurig, dass alles so ist wie vorher. Als wäre nichts gewesen........

Ich habe heute zufällig eine alte Freundin getroffen, die sich schon sei Tagen mit mir treffen wollte. Wie sich rausstellte hatte sie vor 2 Wochen eine Fehlgeburt in der 6. Woche. Als sie es sagte, dachte ich gleich – da ist der Moment, endlich habe ich jemanden zum Reden. Aber sie meinte nur, ihr geht es gut und sie kommt gut damit klar. Ich sagte, dass es mir leider nicht gut geht. Sie grinste und antwortete, sie freut sich für uns, dass wir uns entschieden haben den nächsten Schritt zu gehen in Richtung Familienplanung. Und: Naja, die Natur siebt halt aus... Jede Frau erlebt im Durchschnitt in ihrem Leben eine Fehlgeburt. Etwa 15-20% aller Schwangerschaften… usw. Ihr kennt die ganzen Statistiken ja. Sie siehts es ganz pragmatisch..."Auf zum nächsten Versuch!"

Puh.. Ich weiß nicht. Jetzt bin ich noch verunsicherter. Ich weiß nicht, was ich erwarte oder ob ich zu viel erwarte. Ich hätte so gern jemanden, der mit mir weint und trauert oder mein Leid nachempfinden kann. :-/

Seid alle lieb gegrüßt!