Eileiter SS

Ich dachte es wäre nicht so Schlimm, da ich nicht wusste das ich schwanger war. Aber es wird doch immer schlimmer je mehr ich darüber nachdenke...

Meine Geschichte:
Wir haben einen ganz tollen Sohn der mittlerweile 1 1/2 Jahre alt ist. Bei ihm hatte es gleich beim ersten Versuch in den flitterwochen geklappt. Eine recht entspannte Schwangerschaft und eine nicht ganz so entspannte Geburt folgten.
Mein Mann und ich konnten uns ein zweites Kind vorstellen, wenn das erste 1 1/2 Jahre alt ist. Also fingen wir vor 9 Monaten ca. an das verhüten sein zu lassen.
wie groß war doch meine Enttäuschung das es nicht wieder beim ersten Versuch geklappt hat. Und nicht beim zweiten und dritten Mal. Ich fing an mit Ovus den Eisprung zu bestimmen. Trotzdem wollte es einfach nicht klappen. Ich lies es wieder sein, gab mich dem schicksal hin und wir wollten es einfach so laufen lassen, Sex bei lust und laune haben und wenn es klappt uns freuen und wenn nicht halt einfach so weiter machen...
Letzte Woche Mittwoch, ich schälte gerade Kartoffeln für eine leckere Kartoffelsuppe für meinen Sohn, bekamm ich ganz plötzlich und aus dem nichts schmerzen im Unterleib. Ich konnte diese schmerzen nicht einordnen. Es war wie ein Krampf oder Muskelkater. Eine heiße Dusche löste den vermeidlichen Krampf leider nicht. Ich verbrachte den restlichen Nachmittag auf dem sofa liegend, denn es wurde immer schlimmer. Ich Rabenmutter hab meinem Sohn den Fernsehr angemacht, da ich nicht mehr in der Lage war mit ihm zu spielen.
Abends kam mein Mann von der Arbeit und wählte gleich den Ärztlichen Bereitschaftsdienst. Der Frauenarzt am Telefon äußerte schon die vermutung das was operiert werden müsse können, und wir uns den 40 minütigen Weg zu seiner Praxis sparen sollten und gleich ins Krankenhaus fahren sollen.
Als ich die Treppe runter gehen wollte zum Auto, wurde mir ganz schwarz vor augen und dumpf auf den Ohren.
Kalter Schweiß, kurz Atmigkeit, Panik. Mein Mann wählt den Notruf.
Die Sanitäter stellen fest das mein Blutdruck im Keller ist. Fragen schon nach, ob die Möglichkeit einer Schwangerschaft bestünde. "Ja schon... aber höchst unwahrscheinlich, ich hatte vor 2 Wochen erst meine Tage."
Mit Tatütata ins Krankenhaus. Die schmerzen haben sich schon im ganzen Körper ausgebreitet. Ich konnte kaum von der einen Liege auf die andere rutschen. Mit einer Bettpfanne sollte ich Urin abgeben.
Ich höre auf dem flur jemanden sagen: "Der Schwangerschaftstest ist Positiv." Geht es da gerade um mich??? Das war doch gar nicht möglich, ich hatte doch erst meine Tage... Es ging aber um mich und ich wusste sofort ich brauch mich gar nicht zu freuen...
Ein Ultraschall wurde gemacht und viel freie Flüssigkeit gesehen, der Arzt vermutete Blut.
Schmerzhaft wieder auf eine Liege zum Transport gequält, bei Gynäkologischen sachen muss man in ein anderes Krankenhaus. Na toll.
Tatütata.
An der Anmeldung im anderen Krankenhaus weiß man erstmal nichts von mir: "Die Kollegen haben wohl direkt mit der Abteilung telefoniert, aber füllen sie mal das und das aus und unterschreiben sie hier. Und dann könnt ihr sie direkt hoch bringen."
Die Sanitäter vom RTW schieben mich hoch zur Abteilung, einer geht in das schwesternzimmer und kommt wütent wieder raus: "Die wissen auch von nichts und die Ärtzin ist nicht da und wir dürfen Sie nicht hier lassen, weil die sich nicht verantwortlich fühlen." Also bringen sie mich wieder runter, erklären mir, das sie mich eigentlich nur bis zur Tür hätten bringen müssen und das hier nicht mehr ihre Aufgabe sei. Ich bedanke mich höflich das sie es trotzdem tun. Die Dame an der Anmeldung telefoniert kurz und die echt freundlichen Herren dürfen mich doch wieder hoch schieben. Lassen mich wieder unter unerträglichen Schmerzen auf ein Krankenhausbett rollen und verabschieden sich.
Ich liege auf dem Flur und warte, bislang war noch niemand bei mir. Irgendwann (es war wohl kurze Zeit später, aber mein Zeitgefühl war total hinüber) kam die Ärtin und verlangte von mir vom Bett auf zu stehen damit sie mich Untersuchen kann. Wie jetzt aufstehen? In dem anderen Krankenhaus ging das doch auch im Bett?! Ich quälte mich hoch und schafte es noch durch die Tür vom Behandlungszimmer ehe mir wieder schwarz vor Augen und taub auf den Ohren wurde. Die Ärztin fing mich gerade noch auf. Ich saß erst auf einem Stuhl am Eingang des Zimmers, bis es wieder besser ging. Mit hilfe einer Schwester haben wir mir irgendwie die Hose ausgezogen und mich auf den Behandlungsstuhl gesetzt. Mir war immer wenn ich stand schwarz vor augen. Die Ärztin machte einen Ultraschall. Gefühlt hatte sie kaum angesetzt und meinte schon zu mir sie ruft ihre Oberärztin. Diese Schallte auch nochmal kurz, machte ein paar Ausdrucke und dann ging es ganz schnell. Mein Mann war mittlerweile auch angekommen (Er musste ja erstmal unser Kind unterbringen). Er und eine Schwester zogen mich komplett aus, Kittelchen an, irgendwie aufs Bett (Ich taumelte nur, die mussten mich stützen,ich habe nichts gesehen und gehört, ich hab teilweise einen Blackout von dem Zeitpunkt) und schon lag ich im OP. Die letzte Frage der Ärztin: "Besteht denn Kinderwunsch?" "Ja" "Dann versuch ich den Eileiter zu erhalten."
Ich hatte gar nicht mitbekommen was jetzt eigentlich los war. Am Nächsten Morgen bei der Visite wurde mir erklärt das eine Zyste am Eileiter geplatzt war und ich über 2 Liter Blut im Bauch hatte. Beim Schallen am Vortag haben sie keine Fruchthöle in der Gebärmutter gefunden, was aber bei einem HCG von 3000 durchaus hätte sein sollen. Bei der OP haben sie dann Gewebe im Eileiter gefunden was die Schwangerschaft hätte sein können. Das Labor wird zeigen ob es sich tatsächlich um Zyste und Schwangerschaft gehandelt hat.
Zwei Tage später war klar: Ja es war so. Der HCG ist auch schon auf 700 gesunken.
Der Eileiter konnte zwar erhalten werden, aber man erklärte mir, das dort nun vernarbtes Gewebe ist, wo eine Eizelle hängen bleiben könnte und so weitere Eileiterschwangerschaften auf der Seite möglich sind...

Seit Sonntag bin ich wieder zuhause, muss noch Eisentabletten nehmen und soll alles langsam angehen, meinen Sohn so wenig wie möglich tragen etc.

Zuerst dachte ich, ich komme gut klar. Weil wir uns noch nicht gefreut hatten, da wir von der Schwangerschaft nichts wussten. Aber je mehr ich darüber nachdenke, umso schlimmer wird es. Es hat nach 9 Monaten endlich geklappt und dann sowas... Und der Krümel ist ja gewachsen und gedeit, er lebte also eigentlich und dann wurde er brutal entfernt (so meine gedanken). Das macht mich doch irgendwie fertig.
Klar bei einer ELSS hat man eh keine Chance, aber das weiß doch der Krümel nicht.

Wir haben nur unseren Eltern und meinen besten Freundinnen von der ELSS erzählt, alle anderen wissen nur von der geplatzen Zyste. Vorher wusste auch niemand das wir schonwieder am "Basteln" waren.

Jetzt war ich gestern beim FA, da der HCG nun kontrolliert werden soll bis er wieder bei 0 ist. Der hat uns auch nochmal erklärt, das ich jetzt zu Eileiterschwangerschaften neigen KÖNNTE. Was mir irgendwie das ganze hibbeln vermiest. Wenn wir wieder weiter machen dürfen, werde ich jetzt wohl doch immer am Testen sein, selbst wenn ich meine Tage habe und dann sofort auf einen Termin beim FA bestehen, sollte ein Test Positiv sein (Bei der ersten SS haben die mir erst einen Termin in der 10. Woche gegeben, viel zu spät bei einer ELSS).

Sorry für diesen langen Text, aber ich musste es mir von der Seele schreiben. Alles. Also auch diese Erfahrung im Krankenhaus, denn das war auch mein erstes mal im RTW und im Krankenhaus, abgesehen von der Geburt.

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Huhu,

erstmal tut es mir sehr leid was du erleben musstest. Ich hatte bereits meine 2. ELSS hinter mir, wurde am 30.08. operiert. Ich wusste das ich schwanger war hatte eine Woche später periodenstarke Blutungen, meine FÄ meinte es sei am abgehen. Wieder eine Woche später zur hcg Kontrolle wurde festgestellt das der Wert gestiegen ist und dann fing alles von vorne an wie bei der ersten ELSS, alle 2 bis 3 Tage Blut abnehmen und hcg kontrollieren. Ich hatte es wieder auf der linken Seite, hatte starke pochende und stechende Schmerzen. Hatte auch schon etwas Blut im Bauchraum man kann sagen ich hatte Glück das es nicht geplatzt ist nun haben sie mir den linken Eileiter entfernt da eine 3. ELSS für mich sehr wahrscheinlich ist. Ich wünsche dir ganz ganz viel Kraft und probiert es weiter 🍀🍀🍀🍀🍀☺️☺️☺️

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Da hast du ja eine sehr traumatische Erfahrung gemacht! Überlege dir in aller Ruhe, ob du dich nicht in der Klinik beschweren willst. Das geht gar nicht! Dich in so einer verletzlichen Situation so zu behandeln! Mir ist bei meiner stillen Geburt Ähnliches widerfahren. Das hat ein ohnehin schlimmes Erlebnis zu einem traumatischen gemacht. Ich habe mich gewehrt und es hat geholfen, mich nicht mehr so ausgeliefert und machtlos zu fühlen.
Deine Gefühle kann ich gut verstehen. Ich hatte 2016 auch eine Elss, die erst Ende der 9. Woche erkannt wurde. Bis dahin hatte ich auch keine Ahnung, überhaupt schwanger zu sein. Ich habe auch einige Zeit gebraucht, um da emotional hinter her zu kommen.
Mein erster Gedanke war, Mist, dann und dann hast du ein Bier getrunken! Als hätte es etwas ausgemacht. Beim der Abschlussuntersuchung sah ich ein Bild. Unser Kind sah aus, wie ein Embryo in dem Stadium aussehen sollte. Es war immer nur von Schwangerschaftsgewebe die Rede und dann das. Das war wie ein Schlag ins Gesicht!
Lass dir Zeit! Es ist ein Verlust. Wir haben drei Monate gewartet. Das war nicht nur körperlich, sondern auch emotional nötig.
Mein Eileiter wurde auch erhalten. Ich habe allerdings den Eindruck, dass er seine Funktion eingestellt hat. Ich hatte keine weiteren Elss mehr. Drei folgten darauf noch.

Alles Gute

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Hallo Liebes,das ist nun alles so frisch,bitte gib dir Zeit,das zu verarbeiten.... aber wie man dich behandelt hat,ist sehr unverschämt.Da kannst du schon deine jetzigen Emotionen nutzen,um deinen Frust rauszulassen und dem KKH entweder eine Mail zu schreiben,oder evtl haben die ja sogar einen Evaluationsbogen und du kannst somit einer nächsten Patientin in der Lage helfen,indem die Ärzte ihr Verhalten überdenken...

Alles Liebe und wie gesagt: Gib dir Zeit,das musst du verdauen und das braucht einfach seine Zeit.Meine ELSS-OP jährt sich nächste Woche und gerade ist alles wieder so unglaublich präsent in den letzten Tagen.Diese Geschichten sind ein Teil von uns und machen uns stärker....

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Hey, es tut mir sehr leid für dich, dass du neben der eh schon schrecklichen Erfahrung auch noch so mies behandelt wurdest. Das solltest du definitiv zurück melden.
Bei mir war alles nicht so dramatisch weil die ELS früh erkannt wurde und am meisten Angst hatte ich vor dem Eingriff. Ich war vorher zum Glück auch noch nie im Krankenhaus. Und jetzt erst (OP ist 8 Wochen her) kommen mehr und mehr die Gedanken an das, was ich verloren habe. Habe heute von einer bekannten erfahren, dass sie schwanger ist, ähnlicher ET wie meiner gewesen wäre. Das zieht mich gerade voll runter... aber wir probieren es schon wieder und ich hoffe sehr, dass es bald wieder klappt. Aber über einen positiven Test werde ich mich wohl nie mehr so doll freuen.
Ich wünsche dir, dass du dich schnell erholst und dein Körper und deine Seele alles gut verarbeiten!