Hallo ihr Lieben
ich möchte mir eigentlich nur etwas von der Seele schreiben weil es mich seit einigen Tagen sehr beschäftigt. Mitte November hatte ich in der 8.ssw eine Fehlgeburt. Es traf mich völlig unvorbereitet, man weiß das sowas passieren kann, aber ernsthaft damit auseinandergesetzt hatte ich mich nicht. Warum auch? Meine erste Schwangerschaft verlief sowas von komplikationslos und nach neun Monaten hielt ich einen gesunden kleinen Jungen im Arm. An diesem einen Vormittag im November wurde meine Illusion dass sowas nur anderen passiert zerstört. Der Augenblick und die Zeit danach hat sich in mein Gedächtnis eingebrannt. Nur Tage später hatte ich einen natürlichen Abgang. Ohne Komplikationen, ohne großartigen Blutverlust, ohne nennenswerte Schmerzen. Mein Körper ging zur Tagesordnung über als sei nichts gewesen. Wir haben es direkt wieder versucht und nur einen Monat später war ich wieder schwanger. Meine wundervolle Tochter ist heute 8 Wochen alt. Jetzt kommt der Jahrestag der Fehlgeburt immer näher, und mir schwirren schon seit einiger Zeit Fragen und Gedanken durch den Kopf. Was wäre gewesen wenn es gut gegangen wäre? Was war das für ein kleiner Mensch der nur so kurz bei mir sein konnte? Hätte ich eigentlich zwei Söhne oder war es auch ein Mädchen? Warum musste es gehen? Außerdem kommen mir in den letzten Tagen immer wieder die Tränen wenn ich an mein Sternchen denke. Und das wo ich doch eigentlich so glücklich und dankbar für unser Regenbogenbaby bin. Ich hab ihr gegenüber dann immer ein schlechtes Gewissens, denn wenn es damals gut gegangen wäre, gäbe es diese kleine Maus ja nicht. Ich schaue sie an und meine Gedanken und Gefühle fahren Achterbahn. Ich bin so voller Liebe für die Kleine und möchte mir gar nicht vorstellen das sie (genau sie) nicht bei uns wäre, aber dafür musste ich ein anderes Mäuschen gehen lassen... Ach Mensch, hoffentlich versteht ihr was ich meine. Ich weiß, ändern kann ich (zum Glück) sowieso nichts und ich sollte einfach nur glücklich sein zwei tolle gesunde Kinder zu haben. Wahrscheinlich kommt alles einfach nur nochmal hoch weil es sich jetzt zum ersten mal jährt. Vielleicht geht es mir jetzt auch besser, wo ich es mal in Worte gefasst habe und nicht nur Gedankenblitze durch meinen Kopf schießen. Danke fürs "zuhören "😌
Ein Jahr danach - Gefühlschaos
Hallo, ich kann dich gut verstehen. Mein Rat lass die Gefühle zu und lass das Sternchen ruhig ein Teil eurer Familie sein. Ich fände es nicht schlimm, die Kinder mit dem Wissen aufwachsen zu lassen, dass es da noch ein Geschwisterchen gibt, dass auf sie aufpasst.
Ich habe gerade meine drei Monate alte Tochter gefüttert. Sie heißt vom altgriechischen übersetzt “die Vierte“. Wir haben ihr diesen Namen gegeben, da wir 2017 ihre drei älteren Schwestern innerhalb eines halben Jahres ziehen lassen müssen. Hätten es die drei geschafft, hätten wir definitiv kein weiteres Kind mehr bekommen und sie wäre nicht geboren worden. Was es für mich noch heftiger macht, sie war auch die letzte von noch 11 eingefrorenen Eizellenn, mit denen ich vorher zweimal schwanger war (FG Woche 13 und biochemische SS). Wenn es diese beiden es geschafft hätten, würde es unsere Tochter auch nicht geben. Sie wäre dann wohl letztendlich “entsorgt“ worden. Wenn ich meine Tochter jetzt lachen sehe, bekomme ich eine Gänsehaut, dass dieses wunderbare Wesen unter anderen Umständen keine Chance auf Leben bekommen hätte. Wir sagen uns immer, dass egal was wir in den letzten Jahren durchgemacht haben, es alles Wert war, weil genau dieses Kind in unser Leben treten sollte. Wir werden ihr aber immer erzählen, dass es da noch drei ältere Schwestern gibt, die uns während ihrer kurzen Leben gezeigt haben, wie wertvoll jeder einzelner Tag ist an dem wir unser Leben genießen können und das man mehr aushalten kann als man sich vorstellen kann und es sich lohnt nie aufzugeben und für seine Träume zu kämpfen. Ich denke, dass das gute Lebensweisheiten sind, die ich meiner Tochter mit auf den Weg geben möchte.
Wünsche euch als Familie alles Gute und das ihr euren Weg mit dem Sternchen in euren Herzen findet.
Danke für deine Antwort, sie hat mich sehr berührt. Es tut mir leid was ihr schon durchmachen musstet 😥 und finde es bewundernswert wo ihr und auch andere in diesem Forum die Kraft her nehmt. Aber du hast recht, es lohnt sich zu kämpfen. Du hast mir schon sehr geholfen mit dem Satz das vielleicht genau dieses Kind, das ich gerade im Arm wiege, in unser Leben treten sollte. Der Gedanke ist schön und tröstlich. Ich überlege noch wie ich unserem Sternchen auch einen sichtbaren, aber nicht zu offensichtlichen (es wussten damals noch nicht alle von der Schwangerschaft und ich will mich nicht immer erklären müssen), Platz bei mir oder bei uns zu Hause geben kann.
Wenn nicht alle davon wussten wird es natürlich schwieriger. Wir sind mit allen Rückschlägen sehr offensiv umgegangen. War für uns das Beste.
Ich kann deine Gefuehle verstehen - aber hilft es nicht etwas, ziemlich sicher zu wissen, dass da sehr wahrscheinlich kein gesunden Kind in Dir heranwuchs sondern eines mit einer so starken Einschränkung, dass es so frueh gehen musste... ich meine, es ist ja wahrscheinlich nicht so, dass du statt deiner Tochter nun ein anderes Kind hättest. Dieses andere Kind war so krank dass es nicht lebensfähig war. Es waere keine Alternative zu deiner hübschen, gesunden Tochter gewesen.
Eine Fehlgeburt ist immer schrecklich, aber meist gehen doch die Kinder so frueh wo die Natur einfach was richtig „falsch gebastelt“ hat...
Das sag ich mir auch immer wieder, dass da die Natur einfach falsch gebastelt hat.
Es tut mir einfach so unendlich leid, weil das Herzchen ja schon schlug. Du hast recht, dieses Kind hatte keine Chance, weil wahrscheinlich die Natur einen Fehler gemacht hat. Aber in den letzten Tagen drehen sich meine Gedanken darum was gewesen wäre wenn. Wenn dieses Kind gesund gewesen wäre. Und gleichzeitig mit den Gedanken kommt das schlechte gewissen meiner kleinen Maus gegenüber. Es ist schwer zu erklären... 🥺.
Kann das total gut verstehen. Ich hatte zweimal das Glück zwei völlig unbeschwerte komplikationslose Schwangerschaften erleben zu dürfen. Nun - viele Jahre später - macht es mir das gewünschte Nachzüglerchen alles andere als leicht. Ich habe bis jetzt noch nicht das Glück gehabt ein Regenbogenbaby erwarten zu dürfen, aber wenn es doch noch irgendwann so sein sollte, dann werde ich mir versuchen vorzustellen, dass es die selbe kleine Seele ist, die nun einen gesunden Körper gefunden hat, indem sie endlich zu uns kommen darf! ❤ Freu' Dich über Dein süßes Baby...auch wenn ich mir für jede von uns wünschen würde, so eine Erfahrung nicht machen zu müssen, aber es wird einen Grund haben warum es so kommen musste! Man darf/sollte nicht zurücksehen und mit dem Schicksal hadern...in Deinem Fall ist jetzt alles gut und das ist einfach wunderschön! Genieß das größte Glück auf Erden! 💞 Alles Gute Dir und Deiner kleinen Familie! 🍀
Danke für deine lieben Worte. Ich denke dass ich gerade so durcheinander bin liegt wohl auch daran dass es sich jetzt zum ersten Mal jährt und im Moment erinnert mich soviel daran. Ich dachte auch eigentlich ich hätte besser damit abgeschlossen, aber vielleicht kann ich das wenn dieser eine Tag im November vorbei ist.
Ich wünsche dir von Herzen dass du auch in naher Zukunft dein Regenbogenbaby im Arm halten darfst 😘
Danke, das ist sehr lieb von Dir! 🥰 Ich sehe dem 12. November gerade auch sehr gemischt entgegen. Morgen in einer Woche hätte ich eigentlich mein Baby bekommen sollen und stattdessen habe ich mich vor 2 Wochen erneut von meinem vermeintlichen "Regenbogenbaby" verabschieden müssen. Jetzt habe ich schon zwei Sterne und keinen Regenbogen! 😔 Du brauchst Dich absolut nicht für Deine Gefühle und Gedanken schämen, aber sieh' nur, wie glücklich Du Dich schätzen darfst! 😌
Wie schön, dass du dein Regenbogenbaby bekommen hast.
Gleichzeitig bleibt dein 🌟 dein zweites Kind an das du denken und um das du trauern darfst.
Das ändert nichts an der Liebe für deine Tochter. Unsere Herzen haben Platz für alle unsere Kinder.
Ich musste auch meinen 🌈 gehen lassen und werde im Februar den nächsten ET ohne Geburt erleben müssen und im März den ersten Sternengeburtstag.
Nessi
mit Lausbub an der Hand und 🌟🌟 im Herzen