Wahnsinnige Zukunftsangst

Hallo ihr Lieben,
ich bin 28 Jahre alt und musste in diesem Jahr leider 2 Sternchen gehen lassen. Beide Male hat das Herz wieder aufgehört zu schlagen. Ich habe mich bereits nach der ersten Fehlgeburt auf den Kopf stellen lassen. Habe eine Gerinnungsstörung, Schilddrüsenunterfunktion und PCOS. Eine Gebärmutterspiegelung mit Biospsie war ohne Befund und das Ergebnis der Humangenetik steht noch aus. Zudem besteht durch PCOS bedingt auch ein Verdacht auf Insulinresistenz.
Wie ihr seht habe ich also mehrere Baustellen, die mich fast durchdrehen lassen. Bevor wir wieder starten möchte ich noch die anderen Ergebnisse abwarten. Es ärgert mich, dass ich jetzt Zeit verstreichen lassen muss, weil die Ergebnisse so lange auf sich warten lassen. Ich habe aber auch furchtbare Angst vor der nächsten Zeit und mir schwirren 1000 Fragen im Kopf umher.
Werde ich bald wieder schwanger? Geht das nächste Mal alles gut? Werde ich je gesunde Kinder haben. Ich habe keinen größeren Wunsch als bald ein gesundes Kind in den Händen halten zu können, aber ich habe Panik, dass sich alles wiederholt, zumal ich beim letzten Mal schon von Schilddrüse und Gerinnung wusste und gut eingestellt war. Was wenn es mir ein drittes Mal wiederfährt? Ich weiß nicht ob ich dann die Kraft für einen vierten Anlauf habe. Aktuell denke ich, dass es mein letztes Versuch sein wird. Ich halte das psychisch sonst nicht länger durch.
Ich bewundere eure Kraft und euren Mut und wünschte ich hätte auch diesen Optimismus mich meiner Zukunft zu stellen ...
Wie geht ihr mit eurer Trauer und eurer Angst um? Fühle mich unverstanden und höre häufig Kommentare wie:
Das wird schon, du bist ja noch jung, sei einfach entspannt
Gerade jetzt zur Weihnachtszeit und Silvester werde ich sentimental und komme ins Grübeln.
Danke fürs Lesen, das musste einfach mal raus.

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Hey,
jeder schaut aus seiner Perspektive mit den Eindrücken der eigenen Erfahrungen. Daher stehen auch Dir Ängste zu.

Ich bin inzwischen 39 Jahre alt, hatte bisher 6 Fehlgeburten und darf noch gar kein Kind in Händen halten. Ich befinde mich kurz vor dem allerletzten diagnostischen Schritt. Wenn dabei nichts rum kommt, werde ich als hoffnungsloser Fall nach Hause geschickt und kann es auf gut Glück weiter versuchen, oder auch lassen. Meine biologische Uhr tickt verdammt laut und meine Angst für immer kinderlos zu bleiben wird immer realistischer.

Und ja, ich denke mir manchmal meinen Teil, wenn ich von Frauen höre oder lese die sich vergebens ein „Geschwisterkind“ wünschen und jammern das es nicht klappt, oder von Frauen die noch gar nicht die ganze Diagnostik durch haben und sich noch berechtigte Hoffnungen machen dürfen und jammern, oder von Frauen die noch über 10 Jahre Zeit haben und jammern, oder von Frauen die jammern weil die Schwangerschaft so anstrengend ist, oder die schlaflosen Nächte mit Baby.

Aber dann höre und lese ich wieder von Frauen deren Baby kurz vor der Geburt im Mutterleib stirbt und die ihr Baby tot gebären und es direkt beerdigen müssen und dann bin ich froh, so etwas nie erlebt haben zu müssen und sehe meine Situation wieder aus einem anderen Blickwinkel.

Vieles erscheint mir oft so sehr ungerecht und ich frage mich warum ich das erdulden muss. Letztlich geht es aber immer noch schlimmer...

Wir müssen schätzen was wir haben und uns auf das freuen was wir noch bekommen. Alles andere macht keinen Sinn.

Ich wünsche Dir die Kraft Deinen Weg weiter zu gehen.

LG

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Ich verstehe dich sehr gut, ich hatte auch 2 FG und frage mich, ob es jemals klappen wird. ich hab nie gedacht, dass ich zu diesen 1-2% gehören würde, denen sowas passieren muss und bin verzweifelt auf der Suche nach einer Ursache. Warst du schon bei einer Kiwu Klinik oder spezialisierten Abortsprechstunde ? Gerade bei so vielen Faktoren wie bei dir sollten da glaube Spezialisten ran, alles richtig "einzustellen" und uU hat ein normaler Gym da nicht die entsprechende Erfahrung.

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In der KiWu Klinik war ich noch nicht, da ich schnell schwanger werde. Meine Abgänge waren in der 9./10. Woche. Bin bereits bei Spezialisten gewesen (Hämastaseologe, Endokrinologin, Genetiker und zwei Unikliniken). Wenn die Ergebnisse nächstes Jahr da sind habe ich tatsächlich alles testen lassen was geht, inkl. Killer- und Plasmazellen. Ich gehe Vollzeit arbeiten und habe die ganzen Facharzttermine teilweise in über 150km (eine Fahrtstrecke). Dadurch dass ich nur noch von A nach B fahre komme ich auch kaum auf meine Stunden und mache an allen anderen Tagen ewig lang. Das ist für mich noch eine zusätzliche Belastung. Es ist einfach nur zermürbend :(

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Wurden denn auch die Embryos untersucht? In ca. 90 % der Fälle bei frühem Abgang ist es ja irgendeine Form der Fehlentwicklung.

Ansonsten stimme ich den anderen zu, wenn du so viele Besonderheiten schon hast verlasse dich am besten auf deinen Arzt, oder wechsele ihn wenn du dich nicht gut aufgehoben fühlst. Ich finde gerade bei so einem sensiblen Thema ist es wichtig sich in guten Händen zu fühlen.

Alles Gute!

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Nein im Krankenhaus sagte man mir, dass es zu früh ist um die Embryos zu untersuchen, aber beim Genetiker wurde ich aufgeklärt, dass das nicht richtig ist und ich falls es nochmal passiert darauf bestehen soll.

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Oh Mann sowas ist so schlimm. Da verliert man echt das Vertrauen.
Unser Kind ist ca. bei 8+0 gestorben und ich hatte unwissend bei 10+4 einen Praenatest bei dem Trisomie herauskam, dabei wird der erst ab 9+0 empfohlen.
Die Mediziner sichern sich halt gerne ab und testen nur dann, wenn auch mit hoher Wahrscheinlichkeit ein aussagekräftiges Ergebnis rauskommt. Frech ist es dann aber die Patienten einfach anzulügen.

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Gib nicht auf. Ich war 8 mal schwanger, habe drei gesunde Mädchen. Abgänge aus unterschiedlichen Gründen 7. bis 16.ssw. „Einfach“ weitermachen... bei der ersten Tochter war ich 36 bei der letzten 42. alles Gute!