Wie verarbeitet ihr die Trauer?

Am Wochenende musste ich unser Sternchen gehen lassen. Seitdem bin ich so niedergeschlagen und würde mich am liebsten verkriechen. Alles erscheint mir sinn- und freudlos. Ich will nach vorne schauen und die nächsten Wochen am liebsten überspringen, aber das geht ja auch nicht.

Wie habt ihr den Verlust verarbeitet, seid mit der ständigen Traurigkeit fertig geworden?

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Hallo liebe Nichsdestotrotz, hallo liebe Frauen,
ich bin gerade froh diesen virtuellen Ort gefunden zu haben. Und es tut mir für uns alle so leid, was wir durchmachen müssen, aber ich bin genauso beeindruckt von Euch allen, von Eurer Kraft, vielleicht ist Widerstandskraft das richtige Wort.
Ich hatte vor einigen Wochen meine dritte Fehlgeburt. Nach den ersten beiden wollte und konnte ich nicht trauern und nach der dritten hat mich dann die Trauerwucht um alle drei Kinder eingeholt. Ich war soo gelähmt und hatte keine Ahnung, WIE ich weitermachen soll. Wie erstarrt hab ich mich gefühlt. Bis ich geahnt habe dass eine Bekannte auch gerade eine FG hatte. Plötzlich hab ich mir ein Herz gefasst und sie angesprochen. Wir haben zusammen geweint und das tat so unendlich gut!! Und ich war immer noch traurig, aber die Starre war weg. Ich hatte das Gefühl, wieder handeln zu können und das hat mich beruhigt. Am gleichen Tag hab ich mir eine Therapeutin gesucht, die auf Kinderwunsch und Schwangerschaft spezialisiert ist. Ich war jetzt 2 Mal bei ihr. Sie hat mich ermutigt, zu malen, meine Gedanken aufzuschreiben, meinen ungeborenen Kindern Namen zu geben, Kerzen für sie anzuzünden und Ähnliches. Ich bin immer noch traurig.
Was wir durchmachen braucht kein Mensch! Aber jetzt hab ich das Gefühl, es arbeitet in mir, vielleicht langsam, aber immerhin tut sich was.
Ich möchte Dich ermutigen, in Dich reinzuhorchen und herauszufinden, was Du wann brauchst. Reden und Leid teilen tut auf jeden Fall gut. Aber ich kann das erst jetzt gut brauchen. Vorher wäre ich nicht bereit gewesen. Und mir tun gerade Frauenebergien besonders gut.
Alles Gute Dir Nichtsdestotrotz und Euch Allen.

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Klingt ganz doof, aber die Zeit macht es besser.
Ein großer Schritt war für mich auch die Beerdigung. Erlaube dir, dass du trotzdem wieder glücklich sein darfst. Deswegen vergisst du dein Baby ja nicht.
Ich hatte sehr liebe Freunde, die mich abgelenkt haben.

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Ich bin da leider sehr nüchtern. Habe es in der 10. Woche verloren, aber ich wusste einfach, dass so etwas passieren kann also hielt sich meine Trauer in Grenzen. Das hilft dir vielleicht, dass du einfach nicht alleinebist. Fast jede Frau hat minimum eine FG. So war es zumindest in meinem Bekanntenkreis. Und heute haben die Mädels alle gesunde Babys.
Geb nicht auf und jetzt hast du einen Schutzengel mehr. :-)

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Das einzige was ich dir raten kann, ist langsam zu machen und Geduld zu haben. Ich selbst musste mein Kind vor einem Monat still gebären und bin nach ca. 2 Wochen wieder arbeiten gegangen, habe mich dadurch komplett ablenken lassen und der Trauer kein Raum bzw. keine Zeit mehr geben können. Die Konsequenz musste ich dann vor ein paar Tagen erfahren. Kümmere dich um dich, lass die Trauer zu und rede ganz viel drüber . Und eine Beisetzung deines Sternchens kann dir auch in der Trauerphase und noch darüber hinaus sehr helfen. Mein Kind wird auch demnächst beigesetzt-schön zu wissen,dass es einen Ort geben wird, an dem ich meinem Kind immer nahe sein kann...alles gute und viel Kraft für dich.

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Das tut mir so leid für dich! Was war die Konsequenz deiner verdrängten Trauer? Danke für deine Ratschläge, es fühlt sich wirklich richtiger an der Trauer Raum zu geben.

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Hey

Dein Verlust tut mir sehr leid ! Darf ich fragen wie weit die Schwangerschaft fortgeschritten war ? War es ein Mädchen oder ein Junge ?
Ich habe meine zweite Tochter vor heute genau 8 Wochen in der 40 ssw still zur Welt gebracht.

An arbeiten ist bis jetzt noch garnicht zu denken. Dafür bin ich viel viel zu instabil... aber du hast ja auch gemerkt das es noch viel zu früh war. Mir hilft es meiner Trauer mehr oder weniger kontrolliert Raum zu geben. Und wir gehen zu einer trauerbegleitung und ab morgen fängt eine trauergruppe an. Vielleicht ist das auch was für euch ?
Es ist wirklich das schlimmste was Eltern passieren kann aber wie schlimm es wirklich ist das weiß man erst wenn man diesen schrecklichen Verlust erleben musste ..

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Zulassen... nicht verdrängen!
So schwer es auch manchmal ist doch der tragier hinzugeben weil es so wehtut. Am Ende fühlt es sich danach erstmal besser an. Und dann geht es wieder von vorne los, immer und immer wieder. So ist jetzt nach 8 Wochen bei mir. Von gut oder besser kann absolut noch keine Rede sein aber es wird eben anders.

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Zuerst dachte ich, dass ich nicht wirklich trauern darf. Es ist ja "nur eine Fehlgeburt, das haben ja viele".
Irgendwie stimmt das zwar, aber es hätte ja trotzdem unser Kind sein sollen und deshalb dürfen wir auch darum trauern. Wir (mein Mann und ich, den anderen haben wir es erst später gesagt) haben oft geredet oder auch einfach nur geweint und wir haben gebetet.

Wir haben unserem Kind einen Namen gegeben. Unisex, weil wir das Geschlecht nicht kannten, und mit einer Bedeutung, die uns wichtig war. Das hat uns enorm geholfen. Da war es dann nicht mehr nur irgendein Stück Gewebe, was abgegangen ist, sondern unser Baby mit einer Identität.

Ich wünsche dir viel Kraft!