Hallöchen ihr lieben
Ich wollte euch gerne meinen Geburtsbericht vorstellen, solange ich noch in der Lage dazu bin. Noch ist es für mich nicht zu greifen, weshalb ich es noch relativ gut wegstecken kann.
Unsere kleine wunderschöne Tochter Acelya wurde gestern am 24.01.2020 um 22:46 mit 24cm und 257g still geboren. Es war ein wunderschöner und intensiver Moment, den ich mein Leben lang im Herzen tragen werde.
Für die, die unsere Geschichte noch nicht verfolgt hatten, hier eine Kurzfassung der Vorgeschichte.
Bei unserer Tochter wurde eine freie Trisomie 21 festgestellt, die auch an ihren Organen ihre Spuren hinterließ.
Wir haben bei einem Ultraschall Schädigungen am Herzen und sehr schwere Stauungen beider Nieren und somit Beeinträchtigungen der Funktion entdeckt. Nachdem mein Gyn uns die Auswirkungen davon erklärte, habe ich den Ultraschall abgebrochen, da er auch den Darm in Verdacht hatte geschädigt zu sein.
Es wären drei Operationen am Herzen fällig gewesen, allerdings wären die Nieren in viel zu schlechtem Zustand oder sie hätte bis oder kurz nach der Geburt mindestens eine Niere verlieren können. Und sollte es eine Niere überstehen, wäre sie nicht in der Lage die Herz-OP zu überstehen. Sie wäre also auf eine Transplantation einer Niere hinausgelaufen. Und Organe in passender Größe gibt es kaum und selbst wenn, würde unsere Tochter aufgrund der Trisomie nie ganz oben auf der Liste stehen, da sie eher an ein genetisch gesundes Kind gehen würde.
Auf dieser Grundlage war für meinen Mann und mich klar, dass sie kein schönes Leben haben würde und dann nur qualvoll oder auf dem kalten OP-Tisch sterben würde. Also entschieden wir uns schweren Herzens dazu die Schwangerschaft zu beenden und unserer Tochter ein würdiges Ende zu ermöglichen.
Ich kam also gestern um 13 Uhr auf Station und bekam die erste und tatsächlich einzige Ladung Cytotec vaginal vor den Muttermund gelegt.
Gegen 14 Uhr fing mein Uterus auch schon direkt an zu kontrahiren und mein Bauch war ganz hart.
Acelya, das bedeutet die Azalee aus dem Paradies, bekam immer weniger Platz und legte sich mal nach rechts und mal wieder nach links, was ziemlich unangenehm war.
So ging es bis ich gegen 19:45 Uhr ganz plötzlich extreme Schmerzen und Wehen bekam. Die Hebamme kam direkt angerannt und guckte nach was los ist und stellte fest, dass meine Fruchtblase sich schon sehr stark nach außen gewölbt hatte und schon an meiner Scheide zu spüren war. Dabei öffnete sie die Fruchtblase und das Fruchtwasser lief und lief. Ich hätte nie gedacht, dass sich in der Ssw schon so viel Fruchtwasser in einem befindet. Der extreme Druck und Schmerz ließ etwas nach, sodass wir in den Kreißsaal umziehen konnten. Auf dem Weg dorthin hatte ich weiterhin Wehen. Im Kreißsaal angekommen, schrie ich auf und fing an heftig zu weinen, weil es nun Realität wurde. Der schlimmste Albtraum einer Mutter würde wahr werden und man muss dann da durch und mit der Natur mitziehen, ob man will oder nicht. Dieser Moment war so unglaublich schmerzhaft und traurig, dass ich aus dem weinen und der Verzweiflung kaum noch raus kam. Mich betreute ein wirklich außergewöhnlich tollen und liebevolles Team, welches aus zwei Hebammen und einem Arzt bestand, die sich die gesamte Geburt nur um mich und meine tolle Tochter gekümmert haben. Als sie mich als so weit beruhigt hatten, fragten sie mich wie ich gerne gebären möchte, ob es einen besonderen Ort oder eine Stellung gibt in der ich mir die Geburt meiner Tochter wünsche. Aufgrund meiner Situation, dürften wir nahezu alles ausprobieren, da wir keinerlei Einschränkungen haben.
Ich bat also um eine Wassergeburt und eine der beiden Hebammen bereitete mir die große Wanne sehr liebe- und stilvoll vor. Sie machte wirklich tolle Musik an und wir stiegen in die Wanne. Ich bat um buscopan, da stärkere Mittel in der Wanne leider nicht gehen, zu meiner Sicherheit.
Ab dort an habe ich gar kein Zeitgefühl mehr. Die Wehen waren sehr gut zu veratmen und ich spürte wie meine kleine Prinzessin immer tiefer ins Becken rutschte. Ich war bei 6 cm Muttermundsöffnung, als ich in die Wanne stieg. Irgendwann war ich dann auf vollen 10 cm angekommen und plötzlich waren die Wehen weg. Ich sprach mit meiner kleinen und sagte ihr, dass wir es gleich geschafft haben und sie bei ihrer Mama auf dem Arm liegen darf. Bei der letzten Tastung lebte sie wohl noch. Sie hatte sich mit dem Kopf nach unten gedreht und ihre Hand mit vor den Kopf gelegt. Die Hebamme sagte dann zu Acelya, dass sie ihren Arm vor dem Gesicht wegnehmen muss, denn das täte ihr weh, wenn sie dann kommen möchte und fragte die kleine ob sie ihr dabei helfen soll den Arm weiter nach hinten zu legen und sie drückte den Finger der Hebamme und ließ sich von ihr helfen. Ein unglaublich schönes Erlebnis. Danach war sie dann schon auf dem Weg ins Paradies. Ich vermute, dass die Wehen in genau dem Moment ihres Todes aufhörten. Ich schob also noch zweimal ganz kräftig im Stehen in der Wanne ohne Wehen nach unten und mein kleiner Schmetterling war geboren. Sie war noch ganz warm und sah so wunderschön aus. Sie hatte meine Lippen und die Nase ihres Vaters. Dieser Moment war so besonders schön, dass ich einfach in ihrer Faszination gefangen blieb. Alles schien still zu stehen. Ich begrüßte sie und war keineswegs traurig. Ich hatte mein Mädchen auf dem Arm und war hin und weg vor Liebe. Die Hebammenschülerin durfte die Nabelschnur durchtrennen und war so dankbar, dass sie uns auf dem Weg begleiten durfte und diesen unglaublich schönen und zugleich tieftraurigen Moment mit uns teilen konnte. Ich hatte mir in den letzten Wochen viele Gedanken über die Geburt und die Situation gemacht in der ich mein kleines Mädchen auf den Arm bekomme und habe immer damit gerechnet, dass ich weinend und kreischend zusammenbrechen würde, doch das war absolut nicht der Fall. Ich war so dankbar und bis es gerade auch noch, dass sie nicht leiden muss und musste, wir ihr ein Leben bzw einen Überlebenskampf ersparen konnten. Ich möchte es eigentlich nicht so nennen, aber mir fällt kein vergleichbares Gefühl dafür ein - ich war tatsächlich mit Glück überflutet und mir war wohlig warm ums Herz und zwar zu jeder Sekunde als ich sie ansah. Wir haben Acelya gemessen, gewogen und Fußabdrücke von ihr gemacht und in ihrer Sternenurkunde verewigt. Sie bekam ein wunderschönes Tuch umgewickelt und ein hübsches Mützchen. Dazu wurde ein kleiner Schmetterling gelegt, den wir heute mit nach Hause genommen haben.
Die Ärzte guckten nochmal per Ultraschall und fanden noch Reste der Placenta in mir. Sie fragten ob ich eine Ausschabung haben oder es manuell versuchen möchte zu entfernen. Die Oberärztin erklärte mir, dass sie ihre Finger dafür ganz tief einführen muss und sie versucht die Reste mit den Händen zu entfernen. Das wäre allerdings sehr schmerzhaft, aber wiederum schonender für meinen Uterus.. Ich entschied mit für die manuelle Ausräumung und gab meine Tochter dafür in die Hände der lieben Hebammenschülerin. Es war richtig heftig und sehr schmerzhaft, aber es hat sich gelohnt. Ich musste nicht in den OP. Ich durfte mir danach noch so viel Zeit nehmen wie ich wollte und habe sie dann noch zwei Stunden im Arm gehalten und sie verabschiedet. Sie war schon ganz kalt, als ich wieder auf meinem Zimmer war und sie in die Obhut des Kreißsaals gab.
Nun bin ich zuhause mit all den schönen Erinnerungen an mein wunderschönes Mädchen und werde meine Kiste mit ihren Sachen füllen, damit ich ihrem großen Bruder einst zeigen kann wie hübsch seine kleine Schwester doch war. Die Sternenkindfotografin hat heute Bilder von ihr gemacht und wird sie uns zuschicken.
Ich küsse meinen Sohn von Acelya und drücke ihn, damit er die Liebe seiner Schwester auch spüren kann.
Ich danke jeden Tag, dass mein Sohn gesund ist und ein schönes erfülltes Leben haben wird. Genau so hätten wir es uns auch für Acelya gewünscht.
Danke fürs Lesen. Vielleicht macht es ja jemandem Mut oder hilft mit der Trauer umzugehen. Es ist nie leicht sein Kind gehen zu lassen, doch das Karussell dreht sich immer weiter. Die Bilder, an denen das Karussell vorbei dreht, sind unsere Erinnerungen. Sie werden immer da sein, aber mit der Zeit blasser. Genauso wie der Schmerz. Er wird immer da sein, aber mit der Zeit besser zu ertragen.
Mein stiller Geburtsbericht in der 20. Ssw
Ich weiss garnicht wie ich anfangen soll. Ich hatte beim lesen tränen in den augen. Es tut mir sooo unendlich leid was du durchmachen musstest.
Ich wünsche dir in der schwierigen zeit jetzt ganz viel kraft.
Fühl dich ganz liebevoll von mir gedrückt.
Mein aufrichtiges Beileid. Deine Tochter wird immer deine Tochter bleiben. Lass die Trauer raus. Ich habe immer noch Tränen in den Augen.
Mir fehlen einfach gerade die Worte.
Fühle dich gedrückt.
Liebe Cassiopeia,
Danke, dass du diesen besonderen Moment mit uns teilst.
Du hast wirklich sehr schöne Worte gefunden und man spürt die unendliche Liebe.
Ich fühle mich an die Geburt meiner Tochter vor 5 Wochen erinnert. Sie hatte leider eine Triploidie und wir mussten sie in der 15. Woche gehen lassen....
Ich wünsche dir, dass die schönen Erinnerungen an den Moment der Geburt überwiegen und die Trauer nicht zu groß wird.
Viel Kraft und alles Gute.
Hallo liebes
Ich habe deine Geschichte verfolgt und habe heute noch an dich gedacht und gehofft von dir zu lesen
Fühle dich fest umarmt ❤️
Ich kenne diesen Schmerz und die Gefühle die durchlebst zu gut.. Ich brachte meinen Sohn im August in der 17ssw still zur Welt und ich hatte so unglaubliche Angst ihn zur Welt zu bringen ihn nicht weinen zu hören und ihn weggeben zu müssen ich dachte auch der Schmerz würde mich zerstören wenn er da ist doch ich fühlte mich wie du ich war voller Glück und Stolz und habe wunderbare Erinnerungen an ihn mitgenommen auch wir haben Fußabdrücke machen lassen und ich habe mir eine Kette machen lassen wo sein Fußabdruck und sein Name graviert ist und so trage ich ihn mit Stolz jeden Tag bei mir das hilft mir wirklich sehr. Ich habe eine tolle Psychologin die mich vor und auch nach der Arbeit begleitet hat und auch im Nachhinein hat sie mir geholfen mit dem Schmerz zu leben den man hat gute und nicht so gute tage ich wünsche dir alles liebe und viel Kraft für die nächste zeit 💐❤️🙏
Aurie im ❤️und Babyboy im Bauch 🙏💙
Mein Beileid auch an dich.
Wann wird es besser? Ich bekomme so langsam diese tiefen Phasen in denen ich einfach so anfangen muss zu weinen. Es hört dann auch so einfach nicht auf. Ich habe schon mit meiner Psychologin Kontakt aufgenommen, bevor ich in die Klinik gegangen bin, damit sie mich vormerken kann. Zu dem betreut mich jetzt erstmal meine Hebamme.
Wie war es für dich als du wieder schwanger wurdest?
Nach solchen Diagnosen hat man doch eine riesige Panik, dass es wieder passiert, oder?
Wann habt ihr euch wieder an die Familienplanung gewagt und wie habt ihr das entschieden?
Bitte verzeih mir, wenn es zu viele Fragen sind. Ich kann mir zur Zeit nicht wirklich vorstellen wie ich bei einer erneuten Schwangerschaft reagieren würde. Ich habe solche Angst, dass das Kind auch wieder krank ist und wir das nochmal durchmachen müssen.
Wenn du nicht magst, musst du mir nicht antworten.
Ich wünsche euch alles alles Gute für die Schwangerschaft und deinen Kleinen Babyboy im Bauch. Er soll glücklich, gesund und groß werden dürfen.
Gar kein Problem du kannst mich soviel fragen wie du möchtest 💓also für mich war die erste Zeit nach der Geburt sehr schwer ich habe gar nicht wieder in den Alltag gefunden und habe nur geweint ich fühlte mich wie betäubt.. Meine Familie und mein Mann haben dann entschieden das ich raus muss und so kam es das mein Mann und ich für ein paar Tage ans Meer fuhren ich erinnere mich noch so gut den ersten Morgen ging ich alleine sehr früh spazieren am Meer und weinte und weinte soviel ich wollte und im Nachhinein war es genau richtig so ich habe es gebracht alles raus zu lassen es ist völlig okay zu weinen erlaube dir das auch weine lass alles raus dann beruhige dich wieder und wenn du wieder weinen musst weinst du halt wieder das ist absolut okay! Ich habe mir immer Kinder gewünscht und Aurie war mein erstes Kind und trotz des Schmerzes kam aufgeben für mich nie in Frage den für mich war klar Aurie wird nie ersetzt werden. Wir entscheiden uns der Natur seinen Lauf zu lassen nach der Stillen Geburt meinte der Arzt wir können sofort wieder starten und das die Chancen gut stehen würden für eine erneute Schwangerschaft. Wir machten uns absolut kein Stress für uns war einfach nur klar das wir nichts gegen den Kinderwunsch tun möchten wie verhüten. mein Körper sollte selbst entscheiden wann er wieder fit ist und wann es wieder klappt und so kam es das ich im zweiten Zyklus wieder schwanger wurde. Ich muss gestehen ich war etwas baff weil richtig gerechnet hab ich damit nicht so schnell und auch die Freude war sehr gedemmt am Anfang weil die Angst einfach größer war. Ich hatte Angst vor allem Angst vor einer els Angst das kein Herz schlägt usw jeder Ultraschall war für mich anstrengend bis die Worte "es ist alles gut,, vom arzt kamen erst dann atmete ich gefühlt wieder. Selbst heute habe ich immer wieder mal Angst ob mit dem kleinen Mann alles in Ordnung ist. Aber ich verrate dir was die Liebe zu dem Baby ist mit jeder Untersuchung größer und größer geworden und liebe besiegt jede Angst man weiß wofür man es macht und all die Angst aushält und ich bin mir sicher das mein Aurie seinen kleinen Bruder Beschützt. Du kannst dich jeder Zeit bei mir melden oder ne Nachricht schreiben mit jemanden zu reden der den Schmerz kennt ist etwas sehr hilfreiches das hat mir auch wirklich sehr geholfen.
Fühle dich fest umarmt ❤️🙏
Lass dich drücken. Ich fühle mit dir mit, mir laufen die Tränen nur so runter.
Mir steht ähnliches noch bevor, bei meinem Kind wurde gestern (14. ssw) Trisomie 18 bestätigt. Ich hoffe, ich kann genauso stark sein wie du.
Hallo,
du wirst es schaffen!!!
Du wirst diese Aufgabe mit deinem Kind zusammen durchstehen und wirst deinem Kind, als seine Mama, helfen diesen Weg zu gehen!
Alles Gute für dich und deine Familie 🍀 💐 💎 🌈
Das tut mir sehr leid für euch. Es ist eine harte und schwer zu ertragene Zeit, aber ihr werdet es schaffen. Man funktioniert ab einem gewissen Punkt einfach nur noch. Du wirst auch leider erst wissen was die richtige Entscheidung war, wenn du dein Kind in den Armen hältst. So war es bei mir. Als ich sie zum ersten Mal sah, stand alles still. Obwohl um mich herum irgendwas passierte, war es als wären wir in einer Kugel gewesen. Sie war friedlich und bildhübsch, sodass ich wusste, dass es so besser für sie ist. Nichtsdestotrotz ist der Gang der schlimmste meines Lebens gewesen. Es schmerzt sehr und ich muss sagen, es wird von Tag zu Tag schmerzhafter. Es wird auch irgendwann wieder weniger schmerzhaft sein, aber ich bin noch immer in dieser Blase die ab und zu platzt und ich zu weinen beginne, aber noch bildet sie sich immer wieder neu. Vor allem, wenn mein Sohn vor mir steht, muss die Blase wieder aufgebaut und stabil sein. Er hilft mir sehr den Bezug zur Realität und den schönen Dingen des Lebens nicht zu verlieren.
Mir fehlen die Worte😪
Ich hatte beim Lesen Tränen in den Augen und gänsehaut am ganzen Körper.
Ich habe in deinem Text so unfassbar viel Liebe gespürt❤
Ich wünsche dir und deiner Familie ganz viel Kraft.
Deine kleine Acelya wird für immer deine Tochter bleiben und jetzt mit den anderen sternenkindern spielen und auf euch aufpassen.
❤️ 👼🏻
Liebe Cassiopeijaa,
Du warst in meinem Juni-Bus, und daraufhin habe ich hier nach Dir gesucht.
Nur laufen die Tränen von Deinem Bericht, es ist so furchtbar ungerecht und gleichzeitig wunderschön und friedlich, was Du erlebt hast.
Ich habe Unmenge an Respekt vor dieser Entscheidung und dass Du alle Emotionen zulässt. Selten ist man so nackt wie in diesen besonderen Situationen. Ich wünsche Dir von Herzen alles Gute.