Je früher die Fehlgeburt desto weniger schlimm?! - Für alle Unverstandenen

Hallo ihr Lieben,

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Wenn ihr gerade durch eine schwere Phase geht und es euch schwer fällt, an euren Verlust erinnert zu werden, ist dieser Text vielleicht nichts für euch. Denkt daran, nehmt euch die Zeit die ihr braucht und macht das, was euch gut tut.

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Oft muss man hier leider von Frauen lesen, deren Trauer nicht ernst genommen wird, weil ihre Schwangerschaft anscheinend so früh geendet hat, dass es zu dem Zeitpunkt ja "nicht so schlimm" sei.
Dieser Zeitpunkt ist je nach Einfühlungsvermögen des Gegenübers sehr variabel, nach oben hin gibt es fast keine Grenze, es gibt ja immer jemanden, der etwas noch Schlimmeres erlebt hat.

Auch ich habe zugegebenermaßen so eine kleine, geheime Grenze.
Mit meinem eigenen frühen Abgang kann ich ganz gut umgehen und positiv in die Zukunft blicken.

Trotzdem muss die Trauer einer jeden Frau respektiert werden, auch wenn man als Außenstehender in Gedanken vielleicht noch kein "richtiges Kind" gesehen hat.
Denn genau darum geht es.
Mit dem Ende der Schwangerschaft, dem Tod des kleinen Embryos oder Fötus, stirbt nicht nur ein Kind, was für sich genommen schon schlimm genug ist.
Wir alle wissen es.
Es stirbt auch die Vorstellung eines Lebens mit diesem Kind.

Und gegen so früh aufkeimende Vorstellungen können wir nun mal leider rein gar nichts tun, der Zeitpunkt und die Intensität dieser Vorstellungen sind bei jeder Frau individuell.
Bei vielen fängt es sogar an, sobald man den Kinderwunsch in Angriff nimmt, und zerbricht schon bei jeder Periode in tausend Scherben. Das hat nichts mit "Hineinsteigern" zu tun.

Mit diesem Kind stirbt die vorangegangene Freude über den positiven Test.
Die freudige Spannung, die Nervosität ob man auch gut für das Kleine sorgen kann.
Endlich eine Mama sein.
Die schönen Ideen, wann und wie man es wohl Familie und Freunden verkünden wird, und wie sich alle mitfreuen werden.
Die Vorfreude auf den Geburtsvorbereitungskurs, die Krabbelgruppe. Auf neue Freundschaften.
Das Lächeln, das einem über das Gesicht huscht, wenn man auf der Straße andere Mütter mit Kindern sieht. Wenn man im Laden am niedlichsten Strampler vorbei geht. Wenn man sich die Bilder von strahlenden, glücklichen Schwangeren auf den Social Media Plattformen ansieht. Bald auch dazuzugehören.
Die Freude auf die Mutterschutzzeit, wenn man die Schwangerschaft nochmal so richtig genießen kann. Die verdiente Auszeit im langweiligen Job.
Die Erwartungen, wie das Leben aussehen wird, welche Routinen man als Familie haben wird.
Die Bilder, die man im Inneren vor sich hat, wie man stillt, den Kinderwagen schiebt, Brei kocht. Wie der Partner mit strahlenden Augen lachend das kleine Wunder hochhält.
Die interessierten Recherchen über Säuglingspflege, Erziehung, den besten Kindergarten und die beste Schule in der Nähe.
Die Träume, zu was für einem Menschen dieses kleine Etwas wohl heranwachsen wird.
Aufblitzende Bilder von den ersten Schritten, Kindergeburtstagen, den ersten Hausaufgaben, dem Abiball.

In Gedanken war das Kind oftmals schon da.
In Gedanken war man schon Mutter und Vater.
All diese Gedanken sind plötzlich mit diesem Kind gegangen, die Erwartungen auf ein ganzes Leben plötzlich wieder ausgelöscht.

Jeder geht anders mit seiner Trauer um.
Aber wir müssen bedenken, dass, entgegen aller Vernunft, die Erwartungen einfach immer da sind, bei manchen weniger und bei anderen mehr und detailliert ausgeschmückt.
Für viele ist diese Erwartung schon sehr real gewesen, aus Träumen sind konkrete Pläne geworden.
Aus diesem erwarteten Leben wird man herausgerissen.

Manche können die Hoffnung und die unzähligen Vorstellungen recht schnell wieder auf eine neue Seele projizieren.
Andere brauchen einfach viel mehr Zeit, das in Gedanken durchlebte Leben loszulassen.

In jedem Fall ist die Zeit, die ihr braucht immer genauso kurz oder lang, wie sie sein soll.
Vielleicht könnt ihr eure Trauer so selber besser verstehen und erklären, denn was an diesem kleinen "Zellhaufen" hängt, ist so viel mehr.
Jeder, der euch etwas anderes einreden will, ist einfach taktlos und schämt sich hoffentlich im Nachhinein über die gefühllosen Worte. Lasst euch eure Gefühle nicht klein reden und sucht euch die Unterstützung, die ihr braucht und sprecht mit Menschen, die euch respektieren.

Euer Kind hat es verdient, dass um es getrauert wird.
Und wenn ihr schon wieder bereit seid, hat es die Seele, die geduldig wartet, genauso verdient, in einem erneuten Versuch zu euch zu kommen.
Ob es eine Woche dauert oder ein Jahr.

Allen Frauen, die den Verlust ihrer Kinder erleben mussten, wünsche ich von Herzen alles Gute.

Ich hoffe durch meine Worte fühlt ihr euch ein klitzekleines bisschen mehr verstanden.

Möge in unseren Herzen die Gewissheit wohnen, dass nach jedem Unwetter ein Regenbogen leuchtet.

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Und jemand der sowas nicht erlebt hat, sollte manchmal besser nichts sagen als was falsches.

Ich durfte mir Sachen anhören, wie selber schuld warum wurdest du schwanger. Oder sei froh weniger Arbeit.
Oder das ist nur eine Leibesfrucht,kein Mensch 23 ssw ist ein fertiger Mensch.

Das ist es wenn das Herz pocht.... 😢

Es gibt Menschen, den sollte man den Rücken kehren.

1

vielen Dank für den schönen Text. Besser hätte man die Gefühle nach so einem Schicksalschlag nicht beschreiben können (zumindest meine).

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Ich musste leider beides erleben,zweimal 8ssw und leider einmal in der 29ssw. Ich war bei meiner 1.Fg eine Woche lang traurig und danach ging es mir gut (positiv gestimmt) . Meine Totgeburt ist nun 8 Monate her und ich kann das immer noch nicht akzeptieren. Jede Frau die keine Fehlgeburt oder Totgeburt erleben muss, kann sich sehr glücklich schätzen. Beide Situationen sind einfach schrecklich 💔

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Hallo,

Dieser Text spricht mir aus der Seele.
Ich habe leider auch 4 ⭐... Und bei einem war der Verlust für mich extrem schlecht zu verarbeiten. Ich habe mich zu der Zeit selbst nicht mehr gefühlt oder kontrollieren können.

Jetzt bin ich aktuell wieder ss (9+4) und es fällt mir leider schwer positiv zu bleiben, aber ich versuch es! Anders wie im Text geschrieben versuche ich meine Gedanken diesesmal noch von zukünftigen Ergebnissen (mit Baby) abzulenken, denn genau diese Zukunftspläne machen einen solchen Verlust für mich unerträglich. Momentan lebe ich bin Tag zu Tag.

Ich glaube auch das man das nur nachempfinden kann wenn man selbst einen solchen Verlust erlebt hat und dennoch hat jeder seine Weise es zu verarbeiten.

Danke für den Text.

Lg S.

4

Tolle und wahre Worte !:)

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Sehr schöner Text👍🏻

Jeder sollte trauern egal wie egal wann egal wo.
Nur wenn man auch die Trauer zu lässt, befreit es ein wenig die Seele.

Ich habe 1 Tochter 14 Jahre, meine 2 Tochter kam 23 ssw verstarb eine Stunde nach der Geburt. 👼⭐️

Und es war das schlimmste im Leben was ich je erlebt hab.
Und ich geb offen zu, wäre mein Mann und meine Tochter nicht gewesen gebe es mich heute nicht mehr.

Ich hab wie im tronce gelebt, ich war kein Mensch mehr.

Haben jetzt 2019 unseren 🌈 junge bekommen er wird 6 Monate.

Meine Kinder geben mir Kraft, mein Mann.

Ich denke regelmäßig an sie, und es wird auch lange dauern mich von ihren Sachen zu trennen die ich für sie besorgt hab.

Ruhe im Frieden mein kleiner Sternen 👼 Hayat😢😘.

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Ich danke dir so sehr für deine Worte!
Als sich letztes Jahr in der 11. Woche unser Baby leise verabschiedet hat, nach 4 Jahren Kinderwunsch, einer kostspieligen und belastenden Zeit in der Kinderwunschklinik mit der 2. ICSI und nach vielen Tränen und Enttäuschungen, ist für uns beide eine Welt zusammen gebrochen. Und oft hatte ich das Gefühl, nicht verstanden zu werden und zu übertreiben, so dass ich am Ende selbst gar nicht mehr wusste, ob das jetzt noch "normal" ist, wie ich mich fühle.
Und es ist wie du schreibst: nur du selbst kennst deinen Weg, deine Hoffnungen und Träume und du darfst trauern, wie und wann du möchtest.

Vielen Dank

8

Huhu,

dein Text hat mich sehr berührt. Er stimmt exakt so, wie er da steht. Sehr gut zusammengefasst.

Auch ich durfte mir viel anhören (14+0 endete meine 5. Schwangerschaft). Ich wünschte bei vielen, dass sie lieber nichts als sowas gesagt hätten. Ob sie sich dafür je schämen oder geschämt haben? Ich glaube es nicht.

Ich kann nur unterschreiben, was du geschrieben hast. Jedes Sternenkind, ob klein oder groß, hat es verdient, dass um es getrauert wird und keine Frau (und natürlich auch kein Mann) braucht eine Vorschrift darüber, wie lange und wie intensiv sie trauern darf. Egal wie lange die Schwangerschaft ging, wie viele Kinder schon vorhanden sind, ob das Kind geplant war oder überraschend eingezogen ist,...

Ich bin dankbar, dass wir inzwischen unseren Regenbogen nach dem Sturm in den Armen halten dürfen und werde unseren kleinen Stern für immer im Herzen tragen. #stern

LG erdbeerchen

9

Ich war noch nicht in so einer Situation wofür ich wie ich weiß sehr sehr dankbar sein muss.
Dennoch gab es für mich eine ähnliche Situation, meine Sis hat ihr erstes Kind verloren, wir waren damals zusammen beim doc ,ich im 5 monat schwanger sie war bei 8+6 ... wir haben uns sehr über den gemeinsamen Ultraschall gefreut, erst mein Zwerg und dann ihrer... dann der Schock das kleine Herz hat nicht mehr geschlagen..... #heul
Es folgte die AS bei ihr... welche 2 x gemacht werden musste beim erstenmal ist Gewebe zurück geblieben. Meine Schwester hat extrem darunter gelitten, und ich ebenfalls ich habe sie auf ihren Wunsch hin beide Male begleitet, und ich hatte ein schlechtes Gewissen weil es meinem Zwerg gut ging. Nach der GB hat meine Sis mich im KH besucht wir haben beide 1 std lang geheult.
Tränen die vorher nicht geweint worden sind, Gefühle die raus mussten, da es nun wirklich ganz real war das unsere Zwerge nie zusammen gross werden, einer da der andere wirklich wahrhaftig nicht mehr da, aber in unseren Herzen.

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Oh nein das ist ja wirklich sehr traurig. Ich wünsche deiner Schwester dass auch sie noch ihr Glück bekommt ♥️

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Das ganze ist schon etwas her meine kleine ist inzwischen 7.
Inzwischen hat meine Schwester einen Sohn bekommen,allerdings hatten beide verdammt viel Glück das sie es überlebt haben sowohl Schwangerschaft als auch Geburt. Aber mein Neffe hat genau auf dem Tag Geburtstag wo das erste gegangen ist.