Hallo liebes Forum,
man sagt immer, nach traumatischen Erfahrungen hilft es, sich auszutauschen, oder sich einfach nur seine Gedanken von der Seele zu schreiben, ich probiere das mal aus.
Mein Freund und ich versuchen seit über 2 Jahren ein Kind zu bekommen. Ich bin schon 41 und war noch nie schwanger. Einen Zyklus, bevor wir unseren Termin in der Kinderwunschklinik hatten, kam dann die verrückte Nachricht. Ich war schwanger! Die Freude war groß, vor allem bei meinem Freund, der das Würmchen sofort in der Kita anmelden wollte. Ich bin bei uns eher der rationale Kopf. Ich wollte erst abwarten, bis der Ultraschall das Ganze bestätigt.
Samstag (5+0) bekam ich dann Blutungen, altes Blut. Kein Grund zur Panik dachte ich, google bestärkte mich. Nachts bekam ich dann aber ganz plötzlich dchlimmen Durchfall und bin fast ohnmächtig geworden. Wir fragten den ärztlichen Notdienst was man tun solle, die meinten wir sollen ins Krankenhaus und schickten uns einen RTW. Im KH kam eine Ärtzin, hörte sich das an und fragte: Ja, und was soll ich jetzt für sie tun? Nur widerwillig machte die einen schnellen Ultraschall und sagte man sehe nix, das sei völlig normal und ein Magen Darm Infekt kein Fall für die Notaufnahme. Sie nahm noch Blut ab und meinte, sie müsse jetzt zu den echten Notfällen. Morgens rief sie an und meinte mein HCG sei bei 300 und deshalb alles viel zu früh. Da war ich in 5+0.
Zu Hause hatte ich ein schlechtes Gewissen, dass ich mich so angestellt habe, und so viele Leute am Wochenende nachts bemüht habe für nix.
Deshalb ignorierte ich auch die einseitigen Schmerzen am Montag und Dienstag, die eher in der Leiste waren und ins Bein runter zogen. Das sind dann wohl diese Mutterbänder, stell dich nicht so an! Die Ärztin hat dich ja gerade durchgecheckt.
Mittwoch Nachmittag, ich hatte durchgehend leichte Blutungen bis dahin, wurde das Blut plötzlich mehr und dunkler. Ich dachte damit sei genug mit Zähne zusammrnbeißen und fuhr zu meinem Frauenarzt. Nach 2 Stunden im Wartezimmer kam ich dran, Ultraschall, man sah die Eileiterschwangerschaft ganz deutlich, mein Arzt schickte mich sofort ins KH. Zum Glück kam in dem Moment auch mein Freund. Im KH wurde die ELSS bestätigt und sofort eine Not-OP geplant. Ich wurde auf ein Zimmer gebracht und sollte warten. Mein Freund wünschte mir viel Glück und fuhr nach Hause.
Vor der OP lag ich noch 2 Stunden im Aufwachraum, ich glaube weil man noch auf einen Arzt warten musste. Ich war schon an alle möglichen Geräte angeschlossen und fürchterlich traurig. Ich versuchte mich von meinem Ungeborenem zu verabschieden und hatte fürchterliche Panik, dass mein Eileiter schon gerissen und mein Leben in Gefahr sei. Ich fühlte mich so elend alleine. Bis endlich die OP gegen 23 Uhr los ging kullerten mir still die Tränen aus den Augen, und auch beim Aufwachen heulte ich leise vor mich hin, ich konnte einfach nicht aufhören.
Man hat mir den linken Eileiter entfernt, da er kurz vorm Platzen war. Die Tatsache, dass plötzlich mein Leben in Gefahr war kann ich bis heute nicht richtig greifen. Warum ist gerade dieser Teil so schlimm für mich? Ich war die ganze Zeit in guten Händen, ich glaube mir hätte nichts passieren können. Aber es macht mir auch jetzt fürchterlich zu schaffen und ich finde da gar keine Worte für und verstehe es selbst nicht so ganz.
Zurück auf meinem Zimmer rief ich meinen Freund kurz an, der leider nicht auf meinem Zimmer war und auf mich wartete, und verbrachte ein paar schlaflose Stunden im KH. Morgens kam der Arzt, meinte ich könne gehen und gab mir den Tipp, schnell in die Kinderwunschklinik zu gehen. Dann hieß es die Station laufen voll und ich müsse das Bett frei machen. Um 8:30 Uhr morgens, 8 Stunden nach der OP. Zacki zacki, Katheter raus, Drainage raus, 1x kurz aufstehen, Tasche packen, tschüss. Da hilft nicht mal privatversichert zu sein. Mein Freund holte mich ab und ein Taxi brachte uns nach Hause.
Eine Stunde zu Hause, mein Freund lag gerade in der Badewanne, ich auf dem Sofa, sah ich, dass das OP Pflaster vollkommen voller Blut war, unten aufriss und das ganze Blut das Bein runter lief. Ich bekam totale Panik, fragte meinen Freund ob er meinte ob das schlimm sein. "Keine Ahnung, ruf da doch mal an". Ich rief in der Klinik an, die meinten sofort wieder in die Notaufnahme. Mein Freund badete noch ein paar Minuten weiter, sagte dann seelenruhig einen Termin ab und schaute mich nicht 1x an, obwohl ich heulend um am ganzen Körper zitternd auf dem Sofa lag. Seine Art mit der Sache umzugehen?
Wieder Notaufnahme, war zum Glück nicht so schlimm und wurde noch mal genäht. Zu Hause kehrte dann endlich Ruhe ein. Mein Freund kochte was Tolles für mich und dann kam eine Freundin, um mich zu trösten. Mein Freund ging dann auf ein Konzert. Ich dachte das passt ja, bis der wieder kommt ist die Freundin da, ich bin nicht alleine. Sie ging gegen 24 Uhr, aber mein Freund kam erst um 6 Uhr morgens stockbesoffen nach Hause. Wie kann der mich in der Nacht nach einer Not-OP alleine lassen? Das will einfach nicht in meinen Kopf. Er hat einfach keinen Gedanken daran verschwendet, dass da noch was passieren könnte...
Das war gestern. Und heute geht es mir unfassbar elend!
- ich habe meinen Krümel in der 6. Woche verloren. Auch wenn ich ihn noch nicht gespürt habe tut das weh.
- es fühlt sich an, als ob ich ganz großes Glück hatte, das überlebt zu haben, irgendwie durch Zufall, hier kann ich die Gedanken noch nicht greifen
- weil die blöde Ärztin mich am Wochenende wie eine Simulantin behandelt hatte wäre ich fast nicht zum Arzt gegangen und daran vielleicht fast...
- die Zustände im KH haben mich schockiert! Bettenmangel, Personalmangel, all das kostet täglich Leben.
- ich fühle mich von meinem Freund alleine gelassen. Vor der OP, nach der OP, und in der ersten Nacht zu Hause. Wir hatten einen riesen Streit deswegen, er meint er macht 10 Sachen richtig und 1 falsch und ich sehe nur das falsche. Natürlich trauert er auch, und das macht jeder anders, das verstehe ich. Aber er konnte mir in einer sich für mich extrem anfühlenden Notsituation weder Trost spenden, noch mir das Gefühl geben, dass er das im Griff hat und das "schon regelt". Vielleicht ist das auch zu viel verlangt. Aber wie wollen im Sommer heiraten und gerade zweifel ich alles an.
Ich bin mir gar nicht sicher, was ich mir hier erhoffe, vielleicht hilft es mir ja schon, das alles einfach mal runter zu schreiben.
Liebes Forum, habt ihr Ähnliches erlebt? Habt ihr Tipps für mich, wie man mit sowas umgehen kann und vor allem wie man das mit seiner Beziehung klar kriegt? Und kennt ihr diese Gedanken über den eigenen plötzlich möglichen Tod?
Eure pix6
Eileiterschwangerschaft, Trauer, Beziehungsängste
Erstmal tut es mir leid für Dich, dass du das erleben musstest. Eine FG ist schlimm genug, aber dann noch so ein Horror.
Ich glaube dein Freund und Du trauert ganz anders. Wär bei uns au so.Nachdem bei uns beim US ein MA festgestellt wurde (war an einem Freitag) lief bei mir alles wie ein Film an mir vorbei. Ich hatte am Mo darauf eine AS und auch die Tage danach habe ich irgendwie funktioniert, es hat gut 2-3 Wochen gedauert bis ich das alles realisiert habe und dann konnte ich anfangen zu trauern und es zu verarbeiten. Da war mein Mann mit trauern eigentlich schon durch und hat nach vorne geschaut.
Wichtig ist glaub, macht euch nicht gegenseitig fertig. Nehmt euch die Zeit die Ihr braucht und redet darüber.
Ich wünsch Dir ganz viel Kraft, und viel Glück für euren Termin in der KiWu Klinik.
Meine Liebe, fühl Dich umarmt. Unbekannterweise. Es tut mir sehr leid für Dich, was Dir widerfahren ist.
Ich bin gerade total sprachlos. Du machst so etwas Schlimmes durch und Dein Freund ist nicht an Deiner Seite? Tickt er noch richtig? Nach der Aktion würde ich mich trennen. Er war in einer extrem schwierigen Situation nicht an Deiner Seite. Gehts noch??? Mich macht das Verhalten echt sprachlos.
Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du den Verlust Deines Krümels bald verkraftet und gestärkt aus der ganzen Situation ausgehst.
An die Notfallärztin würde ich eine Nachricht senden, was mit Dir passiert ist. Schon allein damit sie aus ihrem Fehler lernt!
Was auch immer Du für Entscheidungen triffst, ich wünsche Dir alles Gute und viel Glück! Und vor allem einen verständnisvollen und einfühlsameren Partner an Deiner Seite!!!
Liebe pix,
es tut mir unfassbar leid, was du, erst GESTERN erlebt hast.
Du stehst noch unter Schock, meine Liebe!
Abgesehen von den schweren Verlusten, die du erlitten hast, bist du anscheinend sehr enttäuscht, von dem Verhalten deines Freundes. Ich kann dich da gut verstehen, ich wäre auch enttäuscht.
Es handelt sich für dich um eine Extremsituation und er baden noch gemütlich? Hört sich für mich an, alls hättest du ihn noch nie so sehr gebraucht und er war nicht da. Versuche ihm das in einem Gespräch klar zu machen, an seiner Reaktion solltest du merken, ob er DER richtige Mann ist...
Ich wünsche dir alles Gute 💐 🍀 💞
LG Gespenst
Hallo du Arme,
es tut mir wahnsinnig leid, was dir passiert ist und ich kann gut verstehen, dass er dir daraufhin elend geht! Was da alles zusammengekommen ist! 😥
Eine ELSS musste ich Gott sei Dank noch nicht erleben, aber so etwas nach 2 Jahren Kinderwunsch und dann zu spät erkannt muss eine traumatische Erfahrung sein. Und das alles (auch den Teil im Krankenhaus) mehr oder weniger ohne Rückhalt von deinem Freund durchstehen zu müssen, klingt furchtbar. ☹
Dass du eure Hochzeitspläne gerade in Frage stellst, kann ich sehr gut nachvollziehen. Das Argument "jeder trauert anders" greift hier meiner Meinung nach überhaupt nicht - wenn man sich den zeitlichen Ablauf ansieht, geht es da verdammt nochmal nicht um Trauer, sondern um Beistand in einer akuten Notsituation!! Und ja, da gehört auch der erste (!) Tag nach so einer OP dazu!
Genau dazu ist eine Ehe doch unter anderem da - um in solchen Extremsituationen einen Menschen an seiner Seite zu wissen, der da ist und auf den man sich 100% verlassen kann! So wie du schreibst, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass du dich am Tag nach einer lebensbedrohlichen Notoperation deines Freundes auf ein Konzert vertschüsst und erst morgens stockbesoffen heimkommst! Was hat denn das bitte mit "Trauer" zu tun? Ein Lebenspartner sollte doch bittesehr so eine Situation "etwas" besser einschätzen können und es schaffen, sich selbst ein bisschen zurückzunehmen und sich um den anderen zu kümmern! Was will er da auf einem sch... Konzert (sorry, aber mich regt das so auf). Ich weiß nicht, wie alt er ist, aber da du 41 bist, gehe ich mal davon aus, keine 20 mehr! Also ob das ein Mann zum Heiraten ist... 😐
Mittlerweile sollte er ja ausgenüchtert sein. 🙄 Versuch so bald wie möglich mit ihm zu reden und herauszufinden, was da in seinem Kopf vorging und wie es dazu kommen konnte, dass er scheinbar von der Diagnose an nicht behirnt hat, was Sache ist. Auf dich kommt jetzt eine schwere Zeit zu - du hast ein Wunschkind verloren, einen Eileiter gleich dazu, dein Leben war bedroht und du wurdest weder auf professioneller noch auf menschlicher Ebene korrekt behandelt. Um das gut zu verarbeiten, bräuchtest du ihn jetzt an deiner Seite und nicht noch Beziehungssorgen dazu!
Ich wünsche dir von Herzen alles Gute und viel Kraft. Wenn du magst, kannst du hier ja berichten, wie er sich erklärt hat und wie es dir jetzt geht. 💟
Es macht mich betroffen zu lesen was Du durchmachst. Mein herzliches Beileid.
Es ist wirklich erschreckend, dass in Krankenhäusern zum Teil solche Zustände herrschen.
Die ELSS und der Verlust eines Eileiters sind ein schlimmes und einschneidendes Erlebnis für eine Frau.
Noch erschreckender finde ich, dass Dein Freund Dir in dieser Situation nicht beizustehen scheint. Er hatte sich doch auch auf Euer Baby gefreut. Und dann lässt er Dich mit der Trauer alleine?
Außerdem lässt er Dich vor und nach der OP alleine? Unabhängig davon um was für eine OP es sich handelt, macht man das meiner Meinung nach in einer Partnerschaft nicht.
Vielleicht bin ich auch auf dem falschen Dampfer, aber ich kenne das anders. Ich würde für meinen Partner alles stehen und liegen lassen und an seinem Bett wachen und einfach bei ihm sein. Und das würde mein Partner umgekehrt auch für mich tun. Dessen kann ich mir zu 100% sicher sein.
Wenn ihr das beide anders seht, okay. Wenn ihr da aber unterschiedlicher Auffassung seid, und so scheint es ja zu sein, dann solltest Du mit ihm über Deine Gefühle, Wünsche und Vorstellungen reden. Vielleicht erkennt er den Fehler.
Wenn nicht, würde mir das sehr zu denken geben.
Wie lange seid ihr denn schon zusammen? Ist er immer schon so?
Ihr Lieben,
vielen Dank für eure einfühlsamen und aufmunternden Worte! Das hilft tatsächlich sehr!!!
Mein Freund und ich haben seit gestern kein Wort miteinander gesprochen, er hat sogar auf dem Sofa geschlafen. Wir haben eine ganz fürchterliche Streitkultur, schon immer gehabt. Ich möchte gerne ruhig reden und er hört nur Vorwürfe und blockt alles ab und schießt mit der Kalaschnikow zurück, verlässt sofort die Situation und beschimpft alles und jeden. Dabei weiß ich ganz genau, dass er immer alles richtig machen will! Ich glaube das hat er zu Hause nie gelernt und zu wenig Liebe gekriegt oder was auch immer. Diese fürchterlichen Streits kenne ich schon, wir sind 5 Jahre zusammen, und es wird langsam auch ein Bisschen besser.
Dass wir uns jetzt in dieser Situation so fürchterlich streiten, wo wir uns doch eigentlich so brauchen lässt mich völlig verzweifeln. Er kann mit Extremsituationen nicht umgehen, das weiß ich schon, kann kaum Trost spenden und merkt immer erst später, was er da anrichtet. Gerade randaliert er z.B. in der Küche rum, fragt nicht mal wie es mir geht. Diese Aussetzer dauern üblicherweise 2-3 Tage, dann ist er bereit zu reden.
Das hilft mir nur gerade überhaupt nicht. Kennt ihr so ein Verhalten von euren Männern? Wie geht ihr damit um? Am Anfang bin ich immer gegenan gegangen, wollte sachlich diskutieren, bin dann aber irgendwann so sauer geworden, dass auch ich ungerecht werde. So bin ich eigentlich gar nicht. Mittlerweile lasse ich ihn einfach 2 Tage "ziehen", dann kommt er von alleine.
Langsam werden die Tränen weniger. Zum Glück habe ich ganz liebe und intelligente Freundinnen an meiner Seite!
Habt vielen Dank,
Pix6
Nein, so ein Verhalten kenne ich von meinem Mann ehrlich gesagt nicht und traue ich ihm auch nicht zu. In vorhergehenden Beziehungen war die "Streitkultur" auch zum Teil mühsam und anstrengend, aber von meinen Ex-Freunden hab ich auch keinen geheiratet... von meinem Mann und Vater meiner Kinder erwarte ich mir dann doch mehr.
Was meinen deine Freundinnen dazu?
Du hast ja offenbar schon ziemlich darüber reflektiert, woher dieses Verhalten bei ihm kommt. Ist er da auch irgendwie einsichtig? Meinst du, er wäre bereit, da ganz gezielt dran zu arbeiten? Da er ja, wie du sagst, eigentlich immer alles richtig machen will...
Hallo,
Mein Mann ist leider in manchen Situationen auch nicht sehr einfühlsam. Wenn ich weinen muss wird er meistens aggressiv. Sein Ärger dauert Gott sei Dank meist nur eine halbe Stunde an, vielleicht auch Mal 2-3 Stunden aber dann kommt er meistens wieder auf mich zu und entschuldigt sich.
Ich habe ihn allerdings auch schon oft darauf angesprochen, früher war er deutlich unverständlicher und hat sich kaum entschuldigt für "seine Meinung". Trösten hält er im großen und ganzen für Schwachsinn, er will dann immer Probleme lösen ("Wenn dich das stört musst du halt dies und das machen."). Mein Weinen hat er häufig als unter-Druck-setzen gesehen, als würde ich es absichtlich tun um ihn zu erpressen. Keine Ahnung wo er so eine Denkweise her hat.
Wie gesagt, heute, nach vielen Gesprächen, vielen Tränen meinerseits und beleidigtem Abhauen seinerseits, in fast 10-jähriger Beziehung, ist es deutlich besser, ich würde mir natürlich wünschen, dass er total einfühlsam ist, aber niemand ist perfekt.
Du solltest mit deinem Freund auf jeden Fall über deine Gefühle sprechen. Anscheinend kann er auch nicht gut mit Kritik umgehen, vielleicht musst du dann erstmal für ihn Verständnis aufbringen und einfühlsam sein, auch wenn es schwerfällt. Lass ihn ruhig wissen, dass du dich da überwinden musst aber für Euch nachgibst. Vielleicht dazu sagen, dass andere Frauen vielleicht nicht mehr bei ihm wären wenn er sich so anstellt. Das musst du selber wissen, wie viel schlechtes Gewissen du ihm zumuten willst.
Sage ihm auf jeden Fall auch, wie traurig dich euer Verlust und die OP machen und wie du das alles siehst - er hatte vielleicht den Eindruck die Ärzte haben alles im Griff und es ist ein Routineeingriff und hat den Ernst der Situation gar nicht realisiert? Oder im Gegenteil, die Todesangst um dich und diese plötzliche Erfahrung, dass er alles, was ihm wichtig ist auf einen Schlag verlieren kann hat ihn so geschockt, dass er sich jetzt erstmal abschotten. Trotzdem sollte er sich dir gegenüber öffnen.
So viel zu Streit in der Beziehung, ich wollte nur, dass du weißt, dass du da nicht allein bist.
Hallo Du Liebe!
Erst einmal eine ganz liebe virtuelle Umarmung!
Dein Verlust tut mir sehr leid!
Mein Ex-Mann, mit dem ich immerhin 17 Jahre verbracht habe, ist deinem Partner sehr ähnlich. In Extremsituationen war ich extrem alleine. In guten Zeiten haben wir gut zusammen funktioniert.
Schlussendlich hat er sich getrennt und ich neu geheiratet. Einen Mann, der bei meiner FG mich nachts im Arm hielt, mich bekochte, sich frei nahm, alles von mir fern hielt. Erst da habe ich verstanden, wie schräg und einsam meine erste Ehe war.
Man sagt es immer so blöd, dass sich in Extremsituationen die Beziehung beweist oder eben nicht. Ich muss gestehen, dass ich das Verhalten deines Partners wirklich unterirdisch finde. Eigentlich suche ich immer auch nach der Perspektive des Anderen, aber hier finde ich auch ein "jeder trauert anders" nicht rechtfertigend.
Du hast ein Kind verloren, wurdest notfallmäßig operiert und hattest Komplikationen. Das sind 3 ziemlich große Dinge.
Ich würde dir raten mit einem gewissen zeitlichen Abstand das Gespräch mit ihm zu suchen und ihm zu erklären, wie es dir ging und was du gebraucht hättest. Nicht als Vorwurf, sondern um in einer nächsten Krise besser reagieren zu können.
Wenn er das nicht zulässt, musst du für dich entscheiden, wie du damit umgehst. Willst du alt werden in der Hoffnung krisenfrei zu bleiben, damit eure Beziehung hält?
Alternativ kannst du eine Paartherapie anregen.
Wie auch immer- es ist wichtig, dass er dich unterstützen lernt. Und wenn das nicht möglich ist, solltest du deine Konsequenzen ziehen.
Ich wünsche dir alles Liebe!
Liebe pix6, es tut mir furchtbar leid, was dir passiert ist. Stellenweise hatte ich das Gefühl, man könnte unsere Geschichten übereinanderlegen. Deswegen berührt mich deine Geschichte wohl besonders. Auch ich bin an 5+0 (25.01.2020) wegen Schmierblutungen ins Krankenhaus. Der Arzt hat mich überhaupt nicht ernst genommen. Er hat Sachen gefragt, wie "war die Schwangerschaft geplant", was meiner Meinung nach völlig irrelevant ist. Nach einem kurzen Ultraschall meinte er, "man sieht hier eh noch nix, ist viel zu früh" und hat mich nach Hause geschickt. Kein Wort zu einer möglichen ELSS oder sowas. Am 27.01. hab ich dann ziemlich starke Bauchschmerzen links bekommen und weiterhin Schmierblutungen. Aufgrund meiner ersten Erfahrung hab ich mich nicht ins KH getraut, meine Gynäkologin war abwesend. Ich hab dann zumindest im KH angerufen, die haben mir aber nur lapidar gesagt "dann nehmen Sie Paracetamol und ruhen sich aus". Auch hier wieder kein Wort einer ELSS. Diese wurde dann von meiner Gyn am 30.01. endlich diagnostiziert, da ich trotz der vorherigen Erfahrungen nochmals einen Termin vereinbart habe. Ich wusste, da kann irgendwas nicht stimmen und mein Gefühl hat mich nicht getäuscht.
Am 1.2. erhielt ich 76,5 mg Methotrexat gespritzt und seither ist das hCG zum Glück gesunken. Ich kam so um eine Operation herum. Trotzdem bin ich wütend auf die Ärzte. Ich musste praktisch selbst merken, dass etwas nicht stimmt und nicht lockerlassen. Ich neige (hier muss man sagen zum Glück) dazu, alles ständig zu googeln und dem nachgehen zu wollen. Was ist jedoch mit Frauen, die nicht so sind? Die einfach ihren Ärzten vertrauen und sich sagen, naja, dann warte ich halt ab?
Die Reaktion deines Freundes finde ich überhaupt nicht in Ordnung. Meiner hat leider ähnlich reagiert. Als es darum ging, mich ins KH zu begleiten, nach der Diagnose, um das MTX zu erhalten, meinte er nur "ist das wirklich nötig? Ich habe noch mit Freunden abgemacht, die kommen EXTRA aus der 20 MINUTEN entfernten Stadt". Ich hab die Welt nicht mehr verstanden und bin regelrecht zusammengebrochen. Ich hab ihm dann sehr sehr wütend klargemacht, dass ich gerade unser Kind verloren habe, eine ELSS immerhin auch lebensbedrohlich sein kann und dass ich gerade die schlimmste Woche meines Lebens durchlebt habe. Irgendwann hat er zumindest ein bisschen Verständnis gezeigt und sich entschuldigt.
Wie geht es dir jetzt? Und wie geht es in der Beziehung? Habt ihr über das Vorgefallene sprechen können?
Ich hab eine riesige Angst, das nächste Mal könnte ich wieder im EL schwanger sein. Ich habe noch kein Kind und wünsche mir sehr eines. Zu allem Überfluss hat meine jüngere Schwester am 14. Februar 2020 das erste Mal positiv getestet. Das freut mich für sie, macht mich aber auch traurig. Unsere Kinder wären im Abstand von nur einem Monat zur Welt gekommen! Ausserdem dachte ich, diesem Baby-Thema in den nächsten Monaten etwas aus dem Weg gehen zu können. Das kann ich mir nun abschminken.
Dir alles Liebe und ich hoffe, es geht dir schon etwas besser