Wie weiter nach Fehlgeburt?

Hallo,
meine natürliche Fehlgeburt in der 11.Woche ist jetzt genau eine Woche her.
Das Erlebnis an sich war schrecklich und die letzten Tage waren psychisch und physisch sehr anstrengend, kurz gesagt, ich fühl mich wie von einem Bagger überrollt.

Als ich beim Arzt war, bestätigte er mir, dass alles raus wäre, meine Periode in ca. 4-5 Wochen käme und wie schön mein Körper das alleine geschafft hätte 🤮

Und jetzt steh ich hier. Mit 42. Und was mach ich jetzt? Ich hatte mich sehr auf das Baby gefreut, es war geplant und sehr erwünscht.
Sollen wir es nochmal probieren? Ich fühle mich schuldig, weil ich schon jetzt darüber nachdenke... Noch eine Fehlgeburt verkrafte ich nicht, mein Mann wohl eher auch nicht.

Ich weiß nicht, was ich mir vom Post erwarte, ich musste es einfach loswerden. Vielleicht möchte sich jemand mit mir austauschen.

Lg Helen

1

Liebe Helen, dein Verlust tut mir sehr leid. Ich weiß, wie du dich fühlst. Ich bin 41 und hatte an Ostern eine MA in der 10. Woche. Ich stehe vor der gleichen Frage wie du. Dazu kommt, man kann sich in dem Alter eigentlich nicht wirklich Zeit lassen, die Entscheidung zu treffen, denn es wird ja nicht einfacher... Ich denke, wir werden es nochmal versuchen. Ich bin sehr schnell schwanger geworden und wenn es bis jetzt noch gar nicht geklappt hätte, würden wir es aktuell ja auch noch versuchen. Es gibt so viele Frauen, die nach so einem Erlebnis schnell wieder schwanger wurden und ein gesundes Kind bekommen haben. Das ist meine Hoffnung. Und es würde den Schmerz rund um den ET vll. mindern, wenn ein Regenbogenbaby unterwegs wäre. Mein Mann hat aber auch schon gesagt, es ist dann der letzte Versuch...

2

Danke für die Antwort!
Ja, das ist genau das Problem. Man hat keine Zeit zum Warten, wenn man es nochmal versuchen will.
Aber soll man es versuchen?
Ich weiß es einfach nicht.

3

Die Entscheidung kann euch keiner abnehmen. Vielleicht wird die auch heute anders aussehen, als morgen. Zuerst muss dein Körper sich erholen und wieder anfangen ‚zu arbeiten‘. Und wenn deine Seele dann auch bereit ist, könnt ihr es wieder versuchen. Wenn es sich aber für dich/euch nicht richtig anfühlt, dann wartet ihr ab.

4

Exakt diese Frage stellen wir uns auch bzw. haben eigentlich auch schon eine Antwort.
Heute Morgen hatte ich meine Ausschabung (8+4). Da ich seit 6+4 bereits wusste dass das leider sehr sehr wahrscheinlich keine intakte SS ist (an 6+4 war der dottersack viel viel zu groß, leider ein recht sicheres Zeichen dass ein Chromosomenfehler vorliegt). Eine Woche später verdichteten sich alle Hinweise: Embryo nicht gewachsen, Herzschlag 90. eine weitere Woche später in der ich innerlich die Schwangerschaft wirklich bereits komplett in meinem Hirn begraben konnte dann die Erlösung (kein Herzschlag, null Wachstum über die ganzen zwei Wochen)y hier im Forum hat man mich recht unverständlich und böse angegangen wie ich mir wünschen würde dass es nicht ewig geht. Aber als ich wusste dass das ein nicht lebensfähiges Kind sein wird wollte ich einfach dass Schluss ist mit der Quälerei. Ich fühle mich heute erleichtert (und ich stehe zu diesem Gefühl und lasse mir nicht einreden dass ich gefühlskalt bin) dass es zu Ende ist, die letzten zwei Wochen, gerade die erste davon waren schrecklich.
Ich bin 40. Baby Nummer drei war ein „Joker“. Ein kann- Kind. Schön wenn’s klappt... auch gut wenn’s nicht klappt. Sicher...“nicht-klappen“ habe ich mir nicht als Fehlgeburt ausgemalt...

Ich betrauere das genommene Gefühl einer intakten SS, ja. Ich finde es traurig dass ich diese Enttäuschung auch durchleben musste. Ich habe aber kein trauriges Gefühl wenn ich an dieses konkrete Kind denke. Es war nicht lebensfähig. Null Wachstum in 13 Tagen... da lief im Bauplan etwas sehr sehr schief. Konkret Ausmalen will man sich das gar nicht.
Es klingt vllt herzlos aber so empfinde ich es nun mal. Vllt liegt es daran dass ich alle wissenschaftlichen Artikel bis zum Exzess durchstudiere. Auch Artikel in denen es darum geht warum Embryos in den ersten Wochen sterben.

Natürlich habe ich Angst dass es nochmal passiert. Die rosa Wolke resultierend aus zwei intakten SS ist vorübergezogen. Eine weitere SS würde ich mir sehr viel Skepsis in den ersten Wochen betrachten.

Ich habe viel zu den Risiken einer späten SS gelesen. Einige trisomien sind erhöht. Aber alles durch NIPT erkennbar. Die Gefahr einer Fehlgeburt ist natürlich dadurch höher, klar. Wir nehmen dieses Risiko nochmal in Kauf. Ich würde eine weitere Fehlgeburt in den ersten Wochen verkraften. Das weiß ich. Ansonsten würden wir es nicht nochmal versuchen.
Ich sage mir einfach, dass die Wahrscheinlichkeit höher ist ein gesunden Kind zu bekommen als es zu verlieren. Zieht man mal biochemische SS ab die quasi mit der Periode abgehen ist die Wahrscheinlichkeit glaube ich bei ca 30%. Und richtig beginnen tut eine SS im Kopf eh bei mir erst wenn im US der Herzschlag zu sehen war. Und dann ist das Risiko eines Abgangs viel geringer.
Ich weiß auch - wenn wir es lassen- dass ich mich immer fragen würde „was wenn wir’s nochmal probiert hätten?“
Positiv denken! Nach vorne schauen!

5

Deine Erfahrung tut mir leid. Ich glaube, den Post habe ich gelesen und fand es schon arg, wie heftig du angegangen wurdest. Jeder geht mit so einer Situation anders um und das sollten man auch respektieren.

Mir geht es auch wie dir. Ich möchte mir das quälende ‚was wäre wenn‘ ersparen, auf das es nie eine Antwort gibt. Wir versuchen es nochmal und hoffen, dass es klappt. Würden wir es nicht versuchen, weiß ich genau, dass ich mir später Vorwürfe machen würde. Ich weiß aber auch, dass eine erneute Schwangerschaft große Angst auslösen wird. Aber da muss ich dann durch. Und wenn am Ende ein gesundes Baby dabei rauskommt, lohnt sich das doch auch. Tja, und wenn nicht, dann haben wir es zumindest versucht.

6

Ja, die Angst wird mit im Boot sein. Aber wenn ich mal ehrlich bin ist jetzt eigentlich alles mal in einer realistische Perspektive gerückt was mich betrifft. 3 Schwangerschaften ü35... zu glauben dass alle reibungslos verlaufen war einfach auch naiv von mir. 30% sind eine große Zahl. Fehlgeburten sind leider etwas ganz normales und häufiges. Der Kelch bzw. die Statistik ist nicht an mit vorbeigegangen.
Wie gesagt, bei einer weiteren SS hätte ich emotional erst mal einen sehr großen Abstand dazu.
Was mich so wahnsinnig macht ist dass man einfach nicht genau weiß was konkret jetzt schief gelaufen ist uns wo da der biochemische Zusammenhang ist. Die Forschung ist da ja nicht so weit. Und warum sollte die nächste Eizelle sich perfekt teilen wenn eine davor schon so fehlerhaft in ihrer Arbeit war?
Aber solche Gedanken muss man ablegen und sich sagen dass nach Fehlgeburten die meisten Frauen noch gesunde Kinder bekommen uns das solch chromosomale Fehler meist purer Zufall sind und sich nicht ständig wiederholen.
Umso mehr man darüber nachdenkt um so unfassbarer dass man schon zwei gesunde Kinder hat....

weitere Kommentare laden