3x missed abort - eine Geschichte mit Hoffnung

Hey ihr Lieben!
Ich raffe mich endlich auf, um kurz eine Mutmachgeschichte für all diejenigen zu schreiben, die gerade verzweifelt nach Hoffnungsschimmern suchen. Zu denen gehörte ich vor knapp 2 Jahren auch und ich schwor mir immer,falls es eines Tages ein gutes Ende nehmen sollte, werde ich das auch schreiben, weil ich das selbst so selten las.

Mit 26 Jahren hatte ich meinen ersten missed abort...furchtbar zerschmetterndes Gefühl nach der großen Euphorie "zum ersten Mal schwanger"...ein Jahr lang probierten wir locker ohne Zeitdruck und dann war es soweit. Mir wurde sofort übel, große Müdigkeit, antriebslos, explodierende Brüste - das volle Programm! Jeder sah es mir an, das war auch kaum zu verschweigen, so sehr knockte mich das aus. Dann nach 2 Monaten der herbe Schlag. Kein Herzschlag mehr. Kurz nach der Diagnose setzten Blutungen ein. Der Arzt beruhigte mich, dass ich noch jung sei, der Körper müsse "üben", das ist häufig, etc. Ich wusste auch noch nicht, was genau ich da verlor...ich war ja noch keine Mutter.
6 Monate später wurde ich wieder schwanger, wieder das volle Programm...dieses Mal ging alles gut, doch ich war irgendwie gefühlskalt, wollte die Freunde nicht zulassen. Ein Schutzmechanismus...und die erst mit der Geburt endende Sorge, dass noch irgendwas schief gehen konnte. Ein kerngesunder nun mittlerweile fast 7 Jahre alter Junge...meine immer größer werdende überwältigende Liebe...<3

Nach 4 Jahren wollten wir uns an ein Geschwisterkind wagen. Knappes halbes Jahr probiert, zack schwanger...Freude war groß, die erste FG schon völlig verdrängt. Überglücklich wieder mit dem vollen Programm...10.SSW Ultraschall noch alles super! Kollegen informiert, viele Freunde wussten es...wie gesagt, verschweigen ging leider nicht...wir hatten sogar spontan geheiratet! Ich hab damals ASS100 genommen, da mein Sohn sehr schmal zur Welt kam...2.600g. 2 Tage nach der Hochzeit wieder eine Routineuntersuchung und diesen Anblick auf dem ULTRASCHALLgerät werde ich nie vergessen...mein Kind, völlig leblos...minutenlang Stille, mein Herz schmerzte und nach dem kurzen Innehalten liefen die Tränen und ich konnte nicht mehr. Ich hatte zuvor schon ein mulmiges Gefühl, denn meine heftigen SS-Symptome besserten sich...normal nach dem 3.Monat hieß es. Bei meinem Sohn war mir aber gefühlt die ganze SS schlecht und müde und doof...in diesem Fall war es also ein schlechtes Zeichen. Alleine wollte das Krümelchen nicht gehen, ich half mit Cytotech nach, es ging nicht trotz heftiger Blutungen...Endstation Ausschabung.
Ich hörte nun so viele "aufbauende Geschichten ", von Frauen, die es noch viel schlimmer traf als mich. Im Nachhinein weiß ich, darf man sich so etwas nicht anhören, denn es macht nachhaltig Angst. Ich wollte unbedingt schnell wieder schwanger werden. Blutgerinnung wurde untersucht, alles top! Also nochmal loslegen...5 Monate danach wurde ich wieder schwanger. Meine SS-Symptome waren milder...in der 8.SSW schlug das Herz noch, ich spritzte täglich Heparin. Eine Überwindung, aber ich wollte diesmal alles richtig machen...ich hatte schon meinen Mutterpass, aber die Skepsis blieb. In der 11.SSW war kein Herzschlag mehr zu sehen...ich wollte doch drauf vorbereitet bleiben, aber ich war es nicht. Die Frustration war groß, was stimmt denn nicht mit mir? Ausschabung folgte wiedermal, Genetikuntersuchung des "Materials" veranlasst... Ich wurde mit meinem Mann ins KiWu-Zentrum überwiesen. Sehr liebe Experten da. Genetik, und zahlreiche Untersuchungen später kam das Ergebnis "alles in Ordnung!" Nichts zu finden. Kaum zu glauben, wie sehr mich die Nachricht, dass ich und mein Mann gesund seien, niedergeschlagen hat. Ich wollte eine Ursache verdammt nochmal! Pille nehmen und gut ist...Trauer, Wut auf den eigenen Körper, Frust, Verzweiflung...kaum auszudenken, wie es Frauen nach mehr FGs gehen musste.

Ich wollte nun eine Pause, wollte meinen "kranken" Körper irgendwie heilen. Meditation, Atemübungen...war es Stress?, ist die Forschung einfach noch nicht soweit die Ursache zu finden? Genetikuntersuchung vom Kind ergab, genetisch gesundes Mädchen...warum konnte sie dann nicht groß werden? Erneuter totaler Vertrauensverlust in den eigenen Körper.

Ich versuchte mich damit zu arrangieren, dass ich Mama von einem Sohn bleiben würde. Er ist so ein großes Geschenk, das muss auch reichen. Um mich herum meine ganzen Freundinnen, die alle völlig normale durchlaufende Schwangerschaften hatten...warum ich? Mein Zyklus ist immer noch nicht der gleiche wie zuvor...viel weniger Blutungen...wahrscheinlich haben sie mir zuviel weggeschabt, denke ich.
So richtig los, lässt es einen einfach nicht. 9 Monate später...trotzdem wieder schwanger. Für mich klar, erstmal der letzte Versuch...ich kann nicht mehr, kann das was werden?

Der ganze Körper steht wieder Kopf,...diesmal möchte ich später zum FA, der Blick aufs Ultraschall nur noch ein Stressfaktor...Angst, Herzklopfen (nicht das positive Herzklopfen)...die Neugier treibt mich dennoch hin in der 9. SsW und alles ok, das Herz schlägt, richtig eingenistet. Freude sehr verhalten. Meine FA bietet mir an, sehr regelmäßig drauf zu schauen...ein Teil von mir möchte, der andere möchte es verdrängen, abwarten bis es sicher ist...nach der 12. SsW werden die Symptome milder...Übelkeit weniger, plötzlich nicht mehr nachts auf Toilette...oh nein...schon wieder...das darf nicht wahr sein...ich heule eine Woche, weil ich mir sicher bin, dass es schon wieder ein missed abort ist. Keine Ausschabung mehr...ich hab die letzte so bereut...ich warte bis zum bitteren Ende, bis mein Körper alles selbst regelt.

Ich verrenkte mir den Rücken, sollte geröntgt werden..."Sind sie schwanger?" "Nicht so richtig." Blöde Antwort, aber der Arzt Zwang mich quasi zum FA. Ich wollte aber nicht hin. Nicht wieder Ultraschall. Nicht wieder hören, dass Ausschabung die beste Option sei. Doch ich ging...mein Rücken brachte mich um. Ich fühlte mich überhaupt nicht mehr schwanger. Ich erzählte traurig meiner FÄ die Geschichte, sie fühlte mit mir, aber sie müsse natürlich drauf schauen. Nach quälender Stille drehte sie mir den Bildschirm hin und sagte: " alles intakt! Genauso soll es aussehen! Herz schlägt kräftig!" Mir kippte die Kinnlade runter...ich war so sicher, dass ich meinen Körper sehr gut kenne...das war der Gegenbeweis...

Diese Schwangerschaft lief an sich gut...vorzeitiger Blasensprung, aber meine Tochter ist putzmunter und gesund. Die Sorgen und Ängste verschwanden jedoch erst zur Geburt.

Nochmal halte ich diese Strapazen nicht aus. Viele Beiträge von Erfolgsgeschichten haben mir in den schweren Zeiten geholfen. Ich möchte Danke sagen an alle und anderen Frauen Mut zusprechen. Durchhalten ist echt schwer, entspannt bleiben fast unmöglich...aber vertraut darauf, dass es dieses eine Kind sein sollte und kein anderes...Natur ist manchmal grausam...aber sie weiß wahrscheinlich besser was sie tut, als wir Menschen!;)

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Danke. Ich bin gerade nach 4 Fehlgeburten mit 4x AS wieder schwanger und hoffe so sehr auch endlich einmal Glück zu haben.

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Toll, dass du dein Happy Ending bekommen hast und nicht aufgegeben hast.

Ich bin jetzt auch das fünfte Mal schwanger nach 3 MA mir vorheriger Herzunteraktion und einer frühen FG dazwischen. Man muss für seine Wunder eben kämpfen.

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Oh da freu ich mich sehr für dich! 😀

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Danke für deine Erfolgsgeschichte! Ich hab gerade meine 4. Fehlgeburt erleben müssen und stehe vor der Frage ob ich eine erneute Schwangerschaft ertragen könnte. Ich bin 2x in die 16. Ssw gekommen. Diese Zeit bis zur 12. Woche war schon echt hart aber dann sich langsam aber sicher in Sicherheit wiegen und dann kommt das böse erwachen... Das wird hart aber solche Geschichten wie deine machen mir wieder etwas Hoffnung. Nur, wie merkt man dass einem das Schicksal sagen möchte dass es nicht sein soll oder man einfach nur noch ein Mal Kämpfen muss um sein gesundes Kind in den Armen zu halten!? Man weiß es wohl erst wenn es so weit ist...

4

Danke für deine mutmachende Happy Ending Geschichte. Ich war nach 4,5 altivem KiWu das erste Mal schwanger und sooo glücklich. Dann kam ohne Anzeichen in der SSW10 beim US, nicht mehr intakte SS. Mir hat es den Boden unter den Füßen weggezogen.
Vertraue aber ganz fest darauf, dass es schnell wieder klappt und dann alles gut verläuft. Danke, dass du mit uns deine Geschichte geteilt hast.❣

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Danke, dass du deine Geschichte mit uns teilst, das macht mir Mut und Hoffnung.
Ich bin 37 und habe gerade die zweite Fehlgeburt ( 7. und 8. Woche) hinter mir . ... Ich gebe die Hoffnung nicht auf irgendwann auch noch mein kleines Wunder im Arm halten zu können. Geschichten wie deine bestärken mich extrem . Danke dafür :-)

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An Kluekskind:

Das ist wirklich sehr hart, 2x bis zur 16.SSW...kaum auszuhalten...da ist doch eigentlich das Risiko so gering...aber es wurden so viele Geschichten von Bekannten von Bekannten an mich herangetragen, das ich das Gefühl bekam, es kann immer alles passieren. Das tröstet zwar kurz in der Situation, dass man nicht allein ist, obwohl man sich erstmal so fühlt, aber später wird es einem zum Verhängnis. Die Panik in der SS ist dann durchgehend größer.

Ich kann nur sagen, dass es mir irgendwie auch gut tat...paradox...und ich wünsche es keinem, aber es hat auch dazu geführt, dass ich meinen Alltag extrem hinterfragt habe...der Stresspegel war schon hoch, ich hab mir viel aufgeladen gehabt. Da es einfach nix gab, was verantwortlich für die MAs zu sein schien, machte ich den Stress verantwortlich und ich begann mit Atemübungen, Abgeben von Aufgaben, Hilfe vom Partner einfordern...auch wenn ich mich manchmal so ungenügend gefühlt habe, hab ich mich mehr schätzen und schützen wollen. Schlussendlich wurde ich dankbarer für alles, was ich hatte. Mein Sohn hat mir so wahnsinnig geholfen in den schweren Zeiten. Auch wenn es mir so unsinnig erschien, wenn es schon mal geklappt hat, warum dann nicht wieder...was stimmte nicht? Quälend, wenn man keine Antwort bekommt...genetisch war ja sogar mein 3. Sternchen ok...die anderen wurden nicht untersucht.

Vielleicht sollte man sich einfach Zeit zum Kraft tanken nehmen...Mal länger, mal kürzer...wie du es brauchst...der Körper braucht sicher etwas, um wieder ins Lot zu kommen...wegwischen kann man das Thema nicht aus dem Kopf, kenn ich nur zu gut...aber ich hatte von einer guten mutmachenden Studie gelesen, vielleicht macht dir das auch Mut, es nochmal zu versuchen

https://www.deutschlandfunk.de/weitere-schwangerschaften-sind-moeglich.676.de.html?dram:article_id=28553

...von ganzem Herzen wünsche ich dir beim nächsten Mal, dass du dein großes Glück in den Händen halten wirst...

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Ja das denkt man immer. Gut, bei der ersten MA ist das Kind mit verdickter Nackenfalte in der 12. Woche gestorben und jetzt war mein Baby gesund aber die Nabelschnur hat sich 2x um den Hals gewickelt. Es war gesund. Daher weiß ich dass es noch klappen kann mit einem gesunden Kind. Wir haben noch 2 Eisbärchen in der Kryo und ich hoffe einfach dass die genau so gesund sind wie mein kleiner Schatz. Die nächste Schwangerschaft wird dennoch eine Herausforderung. Ich hab mir jetzt Hilfe bei einer Psychotherapeutin gesucht und werde mit ihr hoffentlich durch die nöcjwte Schwangerschaft gehen. Atemübungen und Meditation helfen mir auch etwas. So richtige Antworten bekommt man nie. Da kann man noch so oft darüber philosophieren leider. Aber du hast es genau richtig gemacht mit dem Stresspegel runter fahren. Ich hoffe ich bekomme auch so viel Glück wie du und es wird mir nochmal ein Wunder geschenkt. Danke für deine liebe Antwort! Und eine wunderschöne Kennenlernzeit mit deinem Baby

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Ja das denkt man immer. Gut, bei der ersten MA ist das Kind mit verdickter Nackenfalte in der 12. Woche gestorben und jetzt war mein Baby gesund aber die Nabelschnur hat sich 2x um den Hals gewickelt. Es war gesund. Daher weiß ich dass es noch klappen kann mit einem gesunden Kind. Wir haben noch 2 Eisbärchen in der Kryo und ich hoffe einfach dass die genau so gesund sind wie mein kleiner Schatz. Die nächste Schwangerschaft wird dennoch eine Herausforderung. Ich hab mir jetzt Hilfe bei einer Psychotherapeutin gesucht und werde mit ihr hoffentlich durch die nächste Schwangerschaft gehen. Atemübungen und Meditation helfen mir auch etwas. So richtige Antworten bekommt man nie. Da kann man noch so oft darüber philosophieren leider. Aber du hast es genau richtig gemacht mit dem Stresspegel runter fahren. Ich hoffe ich bekomme auch so viel Glück wie du und es wird mir nochmal ein Wunder geschenkt. Danke für deine liebe Antwort! Und eine wunderschöne Kennenlernzeit mit deinem Baby

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Oh wow..danke das du das hier teilst! Du bist ne richtige Kämpferin.Super,dass du es durchgezogen hast.
Du hast mir damit auch sehr viel Hoffnung gegeben.bei mir konnte man auch keine Gründe nach 2 MA finden und ich trau mich ja momentan garnicht mehr weiterzumachen.Aber deine Geschichte hat mir echt viel Angst genommen und Hoffung geschenkt.Fühl dich gedrückt! Alles Liebe