Totgeburt 25 SSW, wie gehe ich damit um?

Hallo.
Ich hoffe, dass mir der ein oder andere einen Rat geben kann.
Ich hab am 7.5. meinen Sohn in der 25. SSW still geboren. Ich war zum ersten Mal schwanger und es lief alles problemlos, bis zur Diagnose CMV. Unser Sohn/ sein Gehirn war so schwer betroffen, dass er körperlich sowie geistig schwer behindert wäre und an Krampfanfällen gelitten hätte. Die Prognose der Ärzte war recht konkret, da sein Gehirn schon sehr beeinträchtigt und angegriffen war. Zudem wäre die Wahrscheinlichkeit für Seh- und Hörbeeinträchtigungen bishin zur vollen Blindheit und Taubheit, auch hoch gewesen. Das wollten wir unserem Kind nicht antun.
Es ist jetzt 3 Wochen her, ich bin in psychologischer Betreuung. Aber irgendwie wird die Trauer immer größer. Ich bin quasi nur zuhause, hab nur zu meiner Mama und Schwester Kontakt (natürlich zu meinem Freund). In meiner Verwandtschaft und Freundeskreis bekommen einige demnächst Kinder und wie soll ich sagen, das tut mir sehr weh und irgendwie möchte ich mit denen momentan nichts zu tun haben.
Ich versuch aus dieser Einstellung irgendwie raus zu kommen, kann es aber noch nicht.
Vill hat jemand von euch auch so ein ähnliches Schicksal erlebt und kann mir helfen? Ich wäre sehr sehr dankbar.

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Das tut mir sehr leid was ihr gerade durchmachen müsst, ich hatte 2 FG.
Eine Freundin von mir hat dies jedoch leider auch schon durch gemacht, ihr Sohn kam bei der Geburt leider leblos zur Welt 😥
Sie hat viel darüber geredet, als sie dafür bereit war, das hat ihr geholfen, sie hat ein Regal frei geräumt, wo sie ein bild von ihm stehen hat.
Nimm und lass dir Zeit zum trauern, das ist wichtig, jeder Mensch geht mit Trauer anders um.
Es ist auch gut das du in Behandlung bist.
Es tut mir so leid, mir fehlen die Worte😥

Es ist auch verständlich das du zurzeit von der Verwandschaft und Freundeskreis die demnächst ein Kind bekommen Abstand halten willst, das ist ok.
Ich glaub ich würde da auch erstmal nichts hören möchten.

Ich wünsche dir trotzdem ganz viel Kraft und umarme dich ganz fest.
Wie schon geschrieben, lass dir Zeit zum trauern und wenn du den ganzen Tag weinen musst, verdrängt es nicht 😥

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Danke für deine lieben Worte.
Wir haben eine Glasvitrine gekauft, da wir ja auch seine Urne bei uns zuhause haben und da hab ich auch ein Foto von ihm stehen. Ich will einfach nicht, dass er vergessen wird bzw weiß ich, dass niemand über ihn reden wird, da er ja nicht lebt und nur mein Freund und ich ihn gesehen und gehalten haben. Das möchte ich ihm gegenüber nicht. Weißt du was ich meine? Danke - von ganzem Herzen ❤

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Hallo Liebes, fühl dich unbekannterweise ganz lieb von mir umarmt.
Das Schicksal ist manchmal ein mieser Verräter, warum uns sowas passiert kann glaub ich niemand erklären. Ich hab am 18.12.2020 meinen wunderschönen Sohn Lennard in der 28 SSW still zur Welt gebracht er war Kern gesund nur mein Körper wollte die Schwangerschaft nicht. Am Anfang hab ich so viel Hass auf die Ärzte gehabt die mich anfangs belächelten, dann kam der Hass gegen mich und meinen Körper.
Nun 5monate später musste ich feststellen das die Uhren trotzdem weiter laufen obwohl meine Welt seit diesem Moment still steht.
Meine große Unterstützung in der schweren Zeit waren 2 Freundinnen, meine Mom und natürlich mein Freund und meine Tochter allein für sie musste ich mich zurück ins Leben kämpfen.
Es ist verflucht schwer und es wird immer gute wie aber auch schlechte Tage geben.
Genauso wie es Menschen im Leben gibt die einfühlsam sind und andere werden es ab Werten ala "beim nächsten Mal wird alles besser oder vielleicht war es besser so" manchen fehlt einfach Empathie. Ich arbeite nun seit 3wochen wieder und ich hab eine Kollegin die Fragen stellte aber immer von Lenny als "Es" gesprochen hat bis mir der Kragen geplatzt ist U ich ihr sagte sorry aber wir reden hier von meinem Sohn ein echtes Baby keine frühe Fehlgeburt in der 4-5SSW.
Oder die Kirchentante von Lotti stand vor mir und sagte ich solle meinen Trost darin finden das mein Kind nun bei Gott ist. Ich war erst sprachlos und dann hab ich direkt gefragt wie viele Kinder er noch von mir möchte ob 9 den nun reichen. Stille...
Überlegt euch gut mit wem ihr eure Erfahrungen/Trauma und Gefühle teilen wollt manche wollen nur aushorchen wahre Freunde lassen dir Zeit und du bestimmt das Tempo. Wenn ich einen miesen Tag habe lass ich meine ganze Wut im Sport raus. Mir hilft es auch das ich alle 2tage zum Friedhof gehe.
Alles Liebe
Maya mit lotti an der Hand und Lenny mit den 8 Kleinen Sternen für immer fest im Herzen

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Liebe Leoniee,

Euer Verlust tut mir unendlich Leid! Ich hoffe sehr, dass ihr ein gutes Netz habt was euch auffängt! Es war auch meine allererste Schwangerschaft die in der 19. Ssw (22.3.21)mit einem gesunden Jungen endete! Ich finde es besonders schlimm, da es das erste mal war wo man schwanger war, geglaubt hat nach den 12. Wochen, super alles läuft und dann dieser eine Tag kommt, wo sich alles schlagartig ändert! Und einem sein Wunschkind genommen wird!
Man sitzt in einer Achterbahn die permanent rauf und runterfährt!
Alles was du hier beschreibst ist vollkommen normal! Ich hab überall geweint wo ich schwangere und Babys gesehen habe! Die ganze Zeit fragt man sich wieso wir...was ist falsch gelaufen! Wieso konnte mein Körper Karl nicht halten, er hat so gekämpft und trotzdem hatte er keine Chance!
Ich finde es klasse, dass du dir Hilfe angenommen hast...keine Frau/Paar sollte mit so was alleine sein!
Mir hat es geholfen mit Familie und Freunden zu reden aber auch ganz viel mit den Ärzten! Wir gehen ganz offen damit um, und nennen Karl immer beim Namen, denn er ist unser Sohn und für immer unser Erstgeborene!
Nach nun zwei Monaten werden die Tage immer besser! Zeit heilt doch Wunden, nur die Narbe bleibt für immer!

Lass dir Zeit, lass alle Gefühle raus, ob Neid Trauer, Wut zur gegeben Zeit auch positiv Gefühle...man kann nur verarbeiten, in dem man nichts unterdrückt!
In der ersten Woche war ich wie hypnotisiert, ich stand nur neben mir, einige Zeit später hab ich es erst richtig realisiert, die Trauer zog sich durch Mark und Knochen bis in die letzte Haarspitze!
Ich drück dich mega feste ♥️♥️♥️

Zwei 🕯🕯für unsere Jungs die uns von oben beschützen! 🍀

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Fühl dich erstmal fest gedrückt! Es tut mir so unglaublich Leid für dich und ich mag gar nicht wissen, was alles in dir vorgeht. Ich hatte bereits 2 FG, allerdings frühe Abgänge und da war ich schon total am Ende. Ich kann also nur leise ahnen, wie es dir geht.

Du bist nicht alleine - auch wenn es einem so vorkommt, da alle um einen herum scheinbar gesunde Babys bekommen. Das gönnt man ihnen ja auch, aber ich brauchte dann auch erstmal Abstand um mich selbst etwas zu schützen. Bin auch aus einer Whatsapp-Gruppe raus, da ich das Gehibbel bei anderen erstmal nicht ertragen konnte.

Mir tat es unheimlich gut, drüber zu reden - mit meiner Mama, meinem Partner, zwei guten Freundinnen... ich war auch bei einer Hebamme und das Gespräch hat mich wirklich etwas geheilt.

Ich habe mir dann als Andenken an mein erstes Sternchen ein kleines Armband bestellt und trage es seither - immer. Habe einen Abschiedsbrief geschrieben und ebenfalls ein Brief ans Universum, mit Wünschen für die Zukunft :-)

Außerdem - falls du auf Instagram unterwegs bist - gibt es dort richtig viele Gleichgesinnte... vielleicht hilft dir der Austausch dort etwas.

Lass die Trauer zu und egal, was sich für dich richtig anfühlt, tu es. Ob es ein kleiner Platz im Garten ist, den du besuchen kannst (vielleicht hast du Evertree (HDL) gesehen.. eine wahnsinnig schöne Idee) oder einfach ein Platz in Form einer Kerze, die du anzünden kannst.

Ich wünsche dir alles Gute!

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Hallo Leoniee, ich weiß wie du dich fühlst. Auch ich musste meine Tochter in der 25 ssw still zur welt bringen. Es war der schlimmste Tag meines Lebens.
Wochen lang wollte ich keinen hören oder sehen außer meinen Mann und meine Kinder. Ich war auf alles und jeden wütend. 1000 Fragen sind mir durch den Kopf gegangen und die größte Frage war natürlich „warum wurde mir meine Tochter geschenkt und so früh wieder genommen obwohl sie gesund war”?!
Du hast es für deinen Sohn getan. Du hast ihn gehen lassen damit er nicht leiden muss.
Du liebst deinen Sohn und das wird für den Rest deines Lebens bleiben. Und der Schmerz wird irgendwann weniger. Wie es für dich weniger und erträglicher wird, wirst du mit der Zeit merken bzw. für dich heraus finden. Den leider gibt es hierfür kein Patentrezept. Bei jedem ist es anders. Den einen hilft es zu reden, den anderen Sport oder eine Kombi oder was ganz anderes. Mir half z.B. zu wissen das sie bei uns im Ort beerdigt ist und somit nicht weit weg ist wo ich jederzeit hin kann, Sport und eine Aussage. Mir wurde mal gesagt das ein Schicksal immer einen Grund hat auch wenn es sehr sehr hart ist, manchmal erfährt man den Grund auch erst viele Jahre später. Dann ist mir wieder der Schicksalsschlag meiner Mutter eingefallen. Die erste SSW meiner Mutter endete auch in einer stillen Geburt. Ich bin somit quasi das dritte Kind. Meine Eltern waren sich von Anfang an einig das sie 2 Kinder haben möchten und nicht mehr (meine Eltern sind sehr konsequent bei einer Entscheidung). Es ist zwar hart sowas zu denken oder zu lesen aber wenn meine Mutter ihr erstes Kind nicht verloren hätte, wären ich und meine Kinder niemals auf dieser Welt.

Mach was dir gut tut und wenn du den ganzen Tag weinen möchtest dann mach es.
Ich wünsche dir alles Gute und ganz viel Kraft 🍀

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Hallo Liebes, fühle dich ganz lieb umarmt.
Ich möchte dir gerne etwas von mir erzählen. 2016 war ich mit unserem ersten Kind schwanger. Alles war super, bis mein Frauenarzt beim Routineultraschall etwas sah. Bei der Niere war ein Schatten. Paar Tage später hatte ich einen Termin zur frühen Feindiagnostik. Dort bestätigte sich der Verdacht. Würden zu einem Facharzt verweisen. Nächsten Tag ins Auto, 500 Km nach Köln. Dort bekommen wir ein Zimmer für uns alleine und sämtliche Untersuchungen. Ergebnis: prune-belly- Syndrom. Unsere Baby hatte unter anderem einen sehr schweren Nierenschaden und war nicht Überlebensfähig. Eine Woche später war die Stille Geburt in der 17. SSW. Ich habe niemals geglaubt aus diesem tiefen Loch wieder raus zu kommen. Wochenlang nur geweint und von Eis ernährt. Was mir geholfen hat war sich die Zeit zu nehmen die man brauchte (war 4 Monate krank geschrieben), zu weinen, zu reden und psychologische Betreuung. Auf die Frage warum wir? ist meine Antwort: weil wir stark genug sind davon wieder aufzustehen. Ganz wichtig empfand ich auch die Eintragung beim Standesamt. So hat unser kleine seine standesamtliche Beurkundung mit Namen und Angabe der Eltern. Er gehört zur Familie. Auch haben wir Fotos von ihm die mein Mann noch nie sehen wollte. Er trauerte anders als ich. Auch heute noch denk ich viel an unseren Jakob und er ist in unserem Herzen. Mittlerweile hat er zwei jüngere Geschwister auf die er von seinem Regenbogen runter schaut.
Wenn du das Bedürfnis nach reden hast kannst du mich gerne anschreiben. Du musst den Schmerz nicht alleine ertragen.

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Hallo Leoniee,
Eure Verlust tut mir unendlich leid.

Ich kann ganz gut mit dir fühlen.

Ich habe unsere Tochter in der 36 ssw still zur Welt gebracht.
Wir hatten die Diagnose UTS und viele haben gesagt wir sollten die Schwangerschaft beenden, andere ( auch Ärzte) sagten das ist nicht so schlimm.
An sich ist ja wirklich nichts schlimmes, aber da kann zu viele andere Erkrankungen Fehlbildungen dazukommen kann niemand wirklich sagen was und ob was dazu kommt.

Wir haben uns entschieden bis die große Organ Untersuchung abwarten wenn sie schwer krank wird können wir immer noch die Schwangerschaft beenden. Es war immer alles in Ordnung alle weitere Untersuchungen unauffällig, die kleine Maus hat sich prächtig entwickelt keinerlei Probleme mehr. Wir waren froh und haben wir über sie gefreut und sie unendlich erwartet.

Bei der Besprechung im Krankenhaus wegen die Geburt stellte der Oberarzt fest dass sie der Kampf aufgegeben hat, er meinte wegen dieses Chromosomstörung meine Frauenärztin sagte es war plötzlichen Kindstod im Mutterleib. Es bleibt unbekannt erklärt weil wir keine Obduktion durchführen wollten.

Es ist fast genau 9 Wochen her und ich bin immer noch sehr labil mit meine Gefühle. Manchmal denke ich wenn wir doch beendet hätten, manchmal denke ich aber es war einfach ein böses und trauriges Zufall.

Es ist noch sehr frisch lass dir Zeit. Es wird mit der Zeit nicht besser egal wer was sagt das stimmt nicht, ABER du lernst damit umgehen können. Lass dir Zeit zum trauen das ist sehr wichtig.

Ich habe mir ein Tagebuch gekauft wo ich immer wenn ich den Bedarf habe schreibe. Ich schreibe Briefe zu meine Tochter, und dann nächsten mal einfach von der Seele. Das tut mir sehr gut.

Ich weiß nicht ob du Facebook hast aber da gibt es eine private Gruppe Sternenkinder da kannst alles was dich belasten schreiben oder rate geben lassen, da kannst Bilder posten ohne das jeder schauen kann. Vielleicht findest jemand in deiner Nähe mit der oder den du sprechen kannst.

Ich wünsche dir/euch viel viel Kraft in diese schreckliche Zeit überstehen.
Fühl dich ganz fest umarmt ❤😔

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Euer Verlust tut mir wahnsinnig leid... fühl dich unbekannterweise gedrückt...
Ich war mit Zwillingen schwanger und verlor unsere Tochter in der 29 ssw ,geboren wurde sie mit ihrem Bruder in der 36 ssw... die meisten denken wahrscheinlich immerhin hat sie noch das eine, ja ich bin dankbar und glücklich, dass es ihm gut ging und wir ihn bei uns haben dürfen... aber unsere Tochter fehlt... mir haben die vielen Gespräche mit meiner Cousine und meiner besten Freundin geholfen, natürlich auch Eltern und mein Mann...es braucht Zeit ,viel Zeit, ich fand die Beerdigung schlimm, dass war dann so endgültig...
Aber wir haben es für sie, so hoffen wir alles schön gemacht und ich stelle immer ein Körbchen mit bunten Farben an ihr Grab... es wird niemals gut oder leichter, man lernt damit zu leben und auch umzugehen...
Wichtig ist alle Gefühle die man verspürt zu zulassen, fand ich sehr hilfreich... und lass dir Die Zeit die du brauchst zum trauern...
Ich wünsche dir alles Glück dieser Welt und viel Kraft für die kommende Zeit...
Fühl dich gedrückt, lg frierei

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Fühl dich unbekannterweise ganz fest gedrückt.
Euer Verlust tut mir sehr leid.

Ich kann dir nur von meiner Erfahrung berichten und was mir geholfen hat. Aber letztlich muss jeder seinen Weg finden mit der Trauer und dem Verlust klar zu kommen.

Ich habe im Dezember letzten Jahres unter der Geburt einen meiner eineiigen Zwillingsjungs verloren. Er war, wie sein Bruder auch, Kern gesund und alles war gut.
Aber das Schicksal ist manchmal hart und ungerecht.

Wir haben auch zu Hause ein Regal frei geräumt und ein Bild mit ein paar Sachen hin gestellt.

Mir hat es sehr geholfen viel darüber zu reden.
Das Umfeld hat sich jedoch zum Teil verändert. Einige kamen damit nicht zurecht und wandten sich ab und von anderen Seiten, wo ich nie mit gerechnet habe, gab es plötzlich offene Ohren, Erfahrungsaustausch und Halt.
Ich habe die Erfahrung gemacht das man leider plötzlich häufiger von solchen Schicksalen hört und andere sich öffnen.

Bei uns ist es jetzt bald 6
Monate her und mir geht es inzwischen wesentlich besser. Vergessen werden unsere Sternenkinder nie und sie werden immer ein Teil von uns sein.
Ich hoffe Du findest für dich einen Weg den Verlust zu bewältigen.
Alles Liebe und Gute Dir