Hallo ihr Lieben,
ich habe sehr lange überlegt ob ich mir hier "Hilfe" hole. Aber ich denke für meinen nächsten Schritt in der Trauerbewältigung brauche ich einfach andere Frauen/Familien die von ihren Erfahrungen erzählen.
Zu mir: Ich bin 31 und wurde gleich beim ersten Versuch im März diesen Jahres schwanger. Ab der 5 SSW ging es mir schon schlecht. Ich weiß nicht ob es eine Schwangerschaftsbeschwerde gab, die ich nicht hatte. In der 10 SSW sah meine Ärztin etwas was sie zu der Zeit nicht deuten konnte. 1 Besuch bei ihr, 2 Termine beim Pränataldiagmostiker und 14 Tage später wussten wir, dass unser Baby unzählige Probleme wie Organschäden, hydrop fetalis und auch sehr wahrscheinlich ein Gendefekt hatte. 14 Tage lang hatten wir Zeit uns Gedanken zu machen wie es für uns weiter gehen wird. Da ich selber aus dem medizinischen Bereich komme habe ich verdammt viel im Internet auf Fachseiten gelesen und nach dem letzten Termin beim Arzt wussten wir, dass unser Baby eine sterbewahrscheinlichkeit von 80 bis 98% in den nächsten Woche hat.
Nach unzähligen Tränen und vielen Gesprächen in dieser Zeit haben mein Mann und ich uns zu einen Abbruch entschieden. Bei der Entlassung von dem ambulanten Eingriff sagte uns die behandelnde Ärztin, dass in der Spiegelung die Befunde noch schlimmer waren als in der Diagnostik vorher zu sehen war und wir eigentlich nie eine Wahl bzw Chance hatten.
Ich habe relativ schnell wieder angefangen zu Arbeiten um mich abzulenken und nicht nur daran denken zu müssen. Meine Kollegen waren alle ganz toll und haben viel Verständnis. Meine Ärztin möchte gerne, dass mein Mann und ich bis zum nächsten Versuch gerne 6 Monate warten. Zum einen um sich zu erhole, da in diesen ganzen Prozess unheimlich viel zusätzlich belastendes uns zu gemutet wurde ( z.b. wurde trotz starker Empfehlung des Pränataldiagnostikers eine Chromosonanalyse abgelehnt weil es zum Glück ja nu das erste mal bei uns war- wortlaut der Klinik) und sie jetzt auf Grund einer hohen familiären Belastung uns zum Humangenetiker schicken möchte. Das heißt jetzt erstmal über 4 Monate warten und dann evtl. warten je nach Diagnostik.
Meine Frage an euch: Wie lange habt ihr mit der Trauer zu tun gehabt?
Wenn Menschen mich auf Arbeit erleben würden sie denken das nie etwas war. Aber mich bringen Situationen mit Schwangeren oder Frauen, die Kinder haben aber nie wirklich wollten stark an meine Grenzen. Ich weiß, dass die Welt sich weiter dreht und mich nicht alle in Watte packen können.
Jetzt sind zb 2 Kollegen schwanger. Ich freue mich für die zwei, wirklich. Aber trotzdem macht es mich zeitgleich unheimlich traurig.
Wie lange habt ihr mit der trauer zu tun gehabt, die wirklich deutlich zu spüren war??? Das dieses Thema niemals verschwinden wird ist mir schon bewusst.
Anfangs dachte ich, die Entscheidung erdrückt mich. Obwohl wir wussten, dass man dieses Leit was zu erwarten war niemanden den man über alles lieben wird antun will war immer diese Stimme im Kopf, die sagt " Was ist wenn wir zu den 2% gehören, die es schaffen?" Und dann kommen die Bilder beim Arzt, die mehr als deutlich zeigen was alles nicht stimmt und von Termin zu Termin immer schlimmer wurde.
Hat jemanden ähnliche Erfahrungen ????
Ich hoffe der Text ist nicht zu lang, hab schon versucht alles deutlich ein zu kürzen.
Schwangerschaftsabbruch da Fötus überlebensunfähig Wie seit ihr damit umgegangen
Hallo erstmal tut es mir leid für euch. Ich hab ähnliches durch. Mein bauchzwerg ist im November 20 von mir gegangen. Ich habe bis heute wenn ich schwangere sehe oder mir jemand erzählt dass die schwanger sind ein tiefes trauergefühl. Jetzt im Juli wäre mein et gewesen. Als meine Schwägerin ihr Baby an meinem Geburtstag bekommen hat kam die Sehnsucht wieder hoch. Ich muss dazu sagen das ich schon Kinder habe. Manchmal ist es mehr manchmal weniger. Fühl dich mal gedrückt
Tut mir leid.
Wie weit bist? Schon über der 14+0 Frist?
Ich persönlich würde es anstreben noch "normal" abtreiben zu können, falls es in deiner Woche noch möglich ist.
Meine Bekannte die wegen Down Syndrom im 5 Monat abtreiben musste, hatte das sehr schwer getroffen und es war der reinste Horror für sie und sie spricht auch heute nicht darüber.
Ich selber hatte eine Abtreibung in der 12. Ssw, nicht wegen Behinderung, sondern persönliche Entscheidung und finde das psychisch viel besser zu verkraften als einen Abbruch nach der 14. Ssw.
Natürlich kann es sein dass dein Kind zu diesen 2 % gehört. Allerdings ist es das wert? Ist es nicht zu egoistisch einem Kind so ein Leben anzutun, nur weil man Angst hat vor einem Abbruch? Stell dir mal selber die Fragen, ob du so leben wollen würdest?
Ich würde sowas alleine als liebe zu meinem Kind tun, lieben bedeutet auch loslassen. So ein Leben hat niemand verdient und ich würde an so einer Stelle selber wollen dass man die Maschinen abstellt anstatt mich zu quälen, deswegen würde ich einem Baby dieses Leben niemals antun.
Oh mein Gott.
Ich habe gerade eure Behinderung gegoogelt "hydrop fetalis", bitte erlöst das arme Baby.
Und Leute bitte macht nicht meinen Fehler und googelt nicht nach hydrop fetalis 😭.
So ein Leben hat niemand verdient...
Wir haben den abbruch in der 12 woche machen lassen. Aus verschiedenen Gründen uns gegen eine stille geburt entschieden.
Und war von Anfang an klar, dass die 2 % viel zu gering sind um jemanden dieses leit an zu tun.
Aber auch wenn die fakten so erdrückend sind, kämpft man gegen sämtliche Gefühle an. Ich hätte niemals gedacht was man für unterschiedliche Gedanken haben kann.
Hallo
Diese Situation ist sehr hart und kann bestimmt nicht jedermann nachvollziehen.
Ich war in meiner ersten Schwangerschaft auch mit schweren Komplikationen konfrontiert. Mein Baby hatte auch einen Hydrops, Omphalozele und eine Trisomie 18 nach NIPT. Das Herzchen stand in der 15 Ssw von alleine still. Ich war als ich es erfahren hatte in der Pränataldiagnosik im Universitätsklinik. Da es ein Spätabbruch gewesen wäre - musste ich da hin - da ein Ärztegrenium dies hätte bewilligen müssen. Ich war unglaublich verzweifelt. Ich wollte nicht eine gewünschte Schwangerschaft beenden. Ich wollte noch zwei Wochen auf jeden Fall abwarten mit der Entscheidung.
Ich wurde nach dieser Schwangerschaft mit meinem Sohn schwanger. Ich bin so dankbar das er gesund ist. Wäre aber das vorher nicht passiert, hätte ich diesen bezaubernden Jungen.
Der Schmerz wird bleiben, aber verblassen. Lass die Tränen zu und trauere um dein Kind. Es werden wieder bessere Tage kommen
Hallo, erstens möchte ich euch mein Beileid aussprechen, ich kann mir vorstellen ,wie schwer euch die Entscheidung gefallen sein muss, trotz erdrückender Fakten...
Ich wurde nach dem ersten Versuch mit Zwillingen schwanger, bis zur 27 ssw dachten wir alles wäre in bester Ordnung, ja dann sah mein fa aber beim Mädchen ganz viel Wasser im Bauchraum, der 2.Pränataldiagnostiker hatte uns mit diversen anderen Kollegen gute Hoffnung gegeben, dass man da den Schaden reparieren könnte wenn beide in der 37 ssw geholt werden bzw wenn ich dann entbunden hätte... wir haben uns gegen eine Frühgeburt entschieden und wollten wöchentlich punktieren um sie zu entlasten, nach der 1. Punktion war klar ,dass es ihr Urin war und sie somit ne komplette Fehlbildung im utrogenitalen Bereich hatte...nach der 2. Punktion hat meine Maus sich entschieden zu gehen...
Zwischen Verzweiflung und Hoffnung und dann wieder die Angst, wie die Ops laufen könnten und was mit dem 2 Kind wird,da er gesund ist und ich vermutlich mit seiner Schwester ewig hätte im KH bleiben müssen...
Natürlich ist es schwer und immer noch, denke ich wie wäre es wenn...
In meiner Trauerbewältigung hat viel darüber reden sehr geholfen...
Und mir hilft auch der Gedanke, dass es ihr so gut geht und sie nicht leiden muss und sie bei den ganzen Engeln sitzt und auf uns runter schaut...
Am Anfang war der Gang zum Grab schwer, sehr schwer aber jetzt wo die Grabanlage fertig ist ,geht es besser...
Es braucht einfach Zeit, viel Zeit und vorallem, lass all deine Gefühle egal wie schräg sie auch sein mögen zu und friss es nicht in dich hinein...
Alles liebe für euch und du kannst dich natürlich jederzeit auch per pn melden, wenn du magst...
Lg frierei
Danke dir für deine worte. Gleichzeitig tut mir dein schicksal unheimlich leid und es schockiert mich die letzten Wochen immer wieder wieviel leit einzelnen Personen ertragen müssen.
Ich rede mit den engsten Personen darüber. Umd normal bin ich doch eine sehr taffe Person die auch gut mit Schicksalsschlägen um kann. Aber das was jetzt ist hätte ich nie erwartet. Man hat immet gehört kindern ändern alles bzw vieles aber die Gefühle jetzt sei es negativ oder positiv in Zusammenhang damit hätte ich so intensiv nie erwartet.
Ja,ich hab es auch unterschätzt und dachte, ich kann besser damit umgehen, da auch ich eher zu den taffen Personen gehöre...
Vorallem ganz Anfang, konnten mich die banalsten Situationen schon zum heulen bringen und manchmal liefen die Tränen, ohne das ich hätte sie mir verkneifen können ...
Hallo,
es tut mir sehr leid, dass ihr solch eine schwere Entscheidung treffen musstet und euer Baby ziehen lassen musstet. 😔 🕯
Wir standen nie vor dieser schweren Entscheidung, haben aber 3 Babies durch eine Fehlgeburt, recht Ende des ersten Trimesters verloren. Die ersten Tage war ich immer wie betäubt, dann kam schmerzhafte Trauer durch und jeder Gang in einen Drogeriemarkt war, als würden mir Messer im Bauch hin und her gedreht. Teilweise konnte ich mich kaum vor die Tür schleppen, Schwangerschaftsverkündungen waren für mich die Hölle (auch wenn man es den Menschen natürlich gegönnt hat, aber es tat einfach sau weh)! Bei mir kam es in Wellen, manchmal dachte ich es geht bergauf, dann kam wieder ein Einbruch. Es dauert und das ist ganz normal! Du darfst traurig sein, du darfst verzweifelt sein, du darfst euer Baby vermissen und du musst nicht sofort wieder funktionieren!
Ihr habt mit viel Liebe und nach bestem Wissen und Gewissen, zum Wohle eures Kindes, entschieden und es ziehen lassen. Es dauert, aber mit der Zeit wird es etwas besser… lasst die Trauer raus, schafft euch Erinnerungen (für mich waren das Ultraschallbilder, ein Medaillon und solche Dinge), am ET haben wir jeweils eine Kerze angezündet… sowas tat mir einfach gut. Euer kleiner Engel darf betrauert werden, ihr dürft über ihn reden, er ist und bleibt ein Teil von euch. Es wird mit der Zeit aber etwas leichter… ganz bestimmt! 🍀🙂
Liebe Grüße
Ich danke euch für eure lieben Worte und Erfahrungen. Es macht es mir leichter zu wissen, dass diese Wellen artige Gefühlslage und auch die Dauer völlig normal sind. Danke an euch :*
Hallo du liebe,
Zuerst einmal, tut es mir sehr leid, was du da durch machen musstest, bei uns war es etwas ähnlich, (hydrop fetalis & gendefekt) nur hat sich unsere Maus in der 20ssw verabschiedet, das war am 22.Dezember 2020.
Die Cousine von meinem Mann, war mit mir zeitgleich schwanger, wir hatten sogar den selben Geburtstermin. Ich hab mich dennoch für sie gefreut, nur sehr gehofft, das sie nicht am ET entbindet.
Hat sie dann auch nicht, Gott sei dank!
Oft habe ich mich gefragt, wie es sein wird, wenn sie entbindet, ob es etwas in mir auslöst aber als es dann soweit war, wollte es mir zuerst niemand sagen, habe es dann aber doch mitbekommen. Ich hab mich sehr gefreut, ich war auch neugierig, wie ihre große auf die kleine Maus reagiert hat, da ich auch eine Tochter 17 Monate habe.
Mich macht es auch nicht traurig, andere Schwangere zusehen, denn es sollte einfach nicht sein.
Klar, natürlich habe ich wirklich viel geweint und mir ging es auch ziemlich schlecht aber dies war die Trauer um mein kleinen Engel, weinen, Emotionen raus lassen, ist auch richtig aber niemanden verletzten. Jeder Mensch hat sein eigenes Glück, das kann niemand, niemanden nehmen. Alles zu seiner Zeit, wenn dein Baby dann da ist, wird es für dich umso schöner werden 💖
Meine Ärztin hat mir empfohlen 1 Jahr zu pausieren, weil ich innerhalb 1 Jahr, 2 Geburten hatte, im Januar 2020 die Geburt meiner großen und Dezember die stille Geburt. Der Körper macht da einiges durch und ich denke, man sollte dem Körper auch seine pause geben, gutes für deinen Körper und Geist tun.
Die Stille Geburt hat meine Sicht etwas verändert und lege nun viel mehr wert drauf, das es mir innen wie außen gut geht, meine Mitte finde ?!
Versuch dich auf dich zu fokussieren, freu dich für andere, lass es zu, das wird dich nicht allzu sehr verkrampfen in deinen Kinderwunsch.
Umso mehr du dich verkrampfst, umso gestresster bist du, das tut dir nicht gut!
Alles gute und Kopf hoch, du bist auch bald happy 💖
Es tut mir unendlich leid für dich!!! Ich drücke dich und schicke dir und deinem Mann alle Kraft der Welt. Ich habe diesen Februar mein Baby in der 15.Woche ziehen lassen müssen aufgrund von einer fetalen Fehlbildung (Anenzephalie), wir hatten ihn im Arm und haben uns verabschieden können. Die Trauer war unendlich groß. Gleichzeitig hat die Eefahrung einen Veränderungsprozess bei mir ausgelöst, hab mein Leben verändert (Job/Wohnung) und auch meine Partnerschaft ist enger als zuvor, dh.ja, es ist ein sehr schmerzhafter Prozess und es vergeht keinen Tag wo ich nicht an mein Baby denke u trotzdem geht es mir wieder sehr gut. Was andere Schwangere betrifft, versuche ich mich bewusst mitzufreuen, alles andere wäre unfair, ist aber natürlich menschlich, dass es einem einen Stich versetzt. Alles alles Gute dir🌸🌼🌺
Hey meine Liebe,
ich habe etwas länger nicht mehr hier gelesen und bin daher erst heute auf Deinen Thread gestoßen.
Wir mussten unsere Louisa auch gehen lassen. Nach der Diagnose Holoprosenzephalie habe ich alles medizinische Wissen und sämtliche Berichte aufgesogen. Man klammert sich mit allem daran, dass die Diagnose vielleicht doch nicht ganz stimmt und evtl. eine Chance zum Überleben gegeben ist. Wir haben viel geredet und uns Zeit für die Entscheidung gelassen. Dann haben wir eine gemeinsame Auszeit als Familie genommen und sind für 3 Tage nach New York geflogen. Am 20.12.2019 habe ich unsere Maus per Spätabort in der 18.SSW geboren und ihr Herz schlug noch 30min. Sie ist für immer ganz fest in unseren Herzen und auch heute kommen mir immer wieder mal die Tränen. Ich weiß, dass wir das Richtige getan haben - sie musste nicht leiden, trotzdem schmerzt es. Wir haben vorher schon über eine Chorionzottenbiopsie sämtliche genetische Untersuchungen machen lassen - auf eigene Kosten, da die Krankenkasse nicht zahlen wollte. Es war aber "nur" eine Laune der Natur und so haben wir ziemlich schnell wieder probiert schwanger zu werden. Unser viertes Kind kam fast genau 1 Jahr später zur Welt und es tröstet mich sehr, dass es ihn nur deswegen gibt. Wer weiß, was unsere Maus ihm alles mitgegeben hat?
Wir haben uns einen Erinnerungsdiamanten machen lassen und von dem Hand- und Fußabdruck werde ich mir irgendwann eine Kette machen lassen.
Liebe Grüße
Strahleface