Gestern war ich noch schwanger...

Gestern war ich noch schwanger, heute bin ich es nicht mehr.

Ich hätte nie gedacht, dass ich diese Worte mal schreiben, sagen, geschweige denn denken würde.

Gestern war ich noch schwanger, heute bin ich es nicht mehr.

Ich habe mit meinem Mann bereits eine Tochter, sie ist 3 Jahre alt. Als ich mit ihr schwanger wurde, war ich 26. Jetzt bin ich 30 Jahre alt. Wir haben angefangen, am Geschwisterkind zu arbeiten. Und wenn ich etwas mache, dann mache ich es richtig. Also habe ich Ovalutionstest gemacht und Basaltemperatur gemessen. Und im 1. Übungszyklus an ES+12 positiv getestet. Die Test wurden auch wunderbar stärker, ab ES+17 habe ich aufgehört zu testen.
Mir war auch morgens wunderbar unterschwellig übel. An 7+0 wollte ich zum 1. Ultraschall.
An 5+5 bemerke ich auf der Toilette rotes frisches Blut. Panik durchströmt mich. Ein Gefühl, dass ich bisher so nicht kannte. Angst, so eine tiefe, riesige Angst. Ich auf zum Frauenarzt, direkt von Arbeit aus. So schnell bin ich schon lange nicht mehr Fahrrad gefahren. Ich komme total gehetzt und neben mir stehend in der Praxis an. Darf mich ins Wartezimmer setzen. Ich traue mich dort nicht, auf die Toilette zu gehen, will nicht sehen, ob es weiter geblutet hat. Spüren tue ich nichts. Mir ist übel, so unglaublich übel.

Und als ich dann auf dem Gyn-Stuhl Platz nehme, blute ich auf einmal sehr stark. Rotes Blut läuft mir förmlich die Beine runter. Im Ultraschall sieht man nichts, keine Fruchthöhle, nur dicke Schleimhaut und sich lösendes Gewebe. Und ich weine, wie ich schon lange nicht mehr geweint habe.

Früher habe ich immer gesagt: Wenn ich mal schwanger bin und die Natur am Anfang entscheidet, dass die Entwicklung nicht geklappt und die Natur entscheidet, dass Kind in einem so frühen Stadium sich nicht weiter entwickeln zu lassen, ja, dann könnte ich damit gut leben. Es hätte ja seinen Sinn gehabt.

Ich war einfach so unbedarft. Man kann sich nicht vorstellen, wie sich dieser Verlust anfühlt, bis man ihn selbst erlebt. Und es tut so sehr weh, mitten in mir drin. Und das bei 5+5. Wie geht es erst anderen? Die erleben müssen, dass das Herz ihres Kindes im Mutterleib aufhört zu schlagen? Für mich unvorstellbar.

Ob ich jemals meinen Frieden finden werde mit diesem frühen Verlust? Oder werde ich in 30 Jahren noch daran denken? An dieses Kind, dass ich doch nicht bekommen durfte? Und werden mir dann auch noch Tränen in die Augen steigen?

Ich gehöre jetzt zu einem bestimmten Kreis dazu. Zu den Frauen, die gestern noch schwanger waren und es heute nicht mehr sind. Ich hätte gern darauf verzichtet.

Danke für's Zuhören. Ich musste einfach meine Gedanken niederschreiben.

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Fühl dich gedrückt ❤
Ich kenne dieses Gefühl das du momentan durchlebst da es mir letzte Woche auch so ging.
Ich konnte es am 16.07 kaum glauben trotz Blutungen habe ich an unserem Hochzeitstag positiv getestet.
Mein Mann und ich haben uns so gefreut es war so so schön.
Trotz der Freude immer diese Blutungen,beim Fa die Abnahme des hcg wertes.
Zu niedrig nur 28 ...leider ist dieser dann auf 25 runter.
Letzte Woche Donnerstag kam ein größeres Stück Blut mit und ich wusste nicht was ich denken oder fühlen soll.
Die Hoffnung das doch alles gut wird habe ich irgendwie noch immer auch wenn alles dagegen spricht.
Aber ich kann diesen Verlust nicht akzeptieren es tut so unheimlich weh.
Mir hilft der Gedanke etwas das dieses Sternchen vielleicht nicht gesund war,mir aber bald ein neues Mini geschenkt wird und ich vielleicht so etwas besser damit klar komme.
Es wird nie ganz weg sein der Gedanke vergehen das man ein Sternchen hat.
Aber es wird vielleicht irgendwann etwas leichter.
Ich wünsche dir von Herzen ❤alles liebe das der Kummer bald vergeht und wir bald ein Mini im Bauch haben das nicht gehen muss.

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Vielen Dank für deine Worte.

Es tut mir leid, dass du etwas ähnliches erleben musst! Fühl du dich auch gedrückt.

Hoffnung habe ich keine mehr. Jetzt hoffe ich einfach nur, dass beim Kontrollultraschall nächste Woche alles gut aussieht, also schön leer, und mein HCG gut gesunken ist.

Dir alles Gute!

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Hattest du denn auch eine hcg Kontrolle??
Meine Fa hat bisher nicht geschallt sondern die Diagnose früh abort anhand des hcg Wertes festgestellt.
Ich hoffe das sie nächsten Donnerstag einen US macht.
Denn nur so kann ich es ricjtig realisieren.
Ich wünsche dir alles liebe 💘

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Es tut mir so leid, dass du das auch durchmachen musst. Deine Worte haben mich sehr berührt und ich bin mir sicher, dass man es nicht vergisst, auch in 30 Jahren nicht. Die Trauer, Fassungslosigkeit und Wut, dass es so schnell schon wieder vorbei sein soll, bleibt. Aber es wird mit der Zeit leichter damit umzugehen. Nehmt euch die Zeit, die ihr als Paar braucht, um es zu verarbeiten. Redet, weint, seid zusammen wütend auf das Schicksal, alle Gefühle haben ihre Berechtigung und müssen raus, damit es besser wird und man gemeinsam wieder nach vorne schauen kann.

Redet auch mit Anderen darüber, wenn es sich für euch richtig anfühlt. Das hat mir sehr geholfen, denn natürlich wünscht man diese Erfahrung niemandem, aber es macht es etwas leichter, wenn man weiß, dass man nicht alleine ist. Dieses Forum hat mich auch etwas aufgefangen, aber es ist tatsächlich nochmal etwas anderes, wenn man von einer realen Person hört, dass es ihnen auch passiert ist. Zumindest ging es mir so.

Leider finden nicht alle Menschen die passenden Worte in so einer Situation, aber wie du schon schreibst, man versteht erst was es bedeutet, wenn man es selbst erlebt. Außerdem gibt es eigentlich auch nicht viel zu sagen, außer das es scheiße ist. Hier finde ich, muss einfach mehr aufgeklärt werden und das passiert nur, wenn man nicht schweigt und es nicht länger ein Tabuthema bleibt.

Ich wünsche euch alles Gute und dass ihr bald wieder positiv testen dürft, wenn ihr soweit seid 🍀

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Vielen Dank für deine lieben Worte und Gedanken! Auch du beschreibst die Gefühle, die ich gerade habe, sehr gut. Ich bin traurig, wütend, frustriert. Gleichzeitg habe ich Angst, dass, wenn wir wieder positiv testen dürfen, wieder ein früher Abgang passiert. Aber das habe ich schon bei meiner Tochter gelernt: Mutter/Eltern sein bedeutet immer auch ein wenig Angst, vom positiven Test, über jeden Ultraschall, bis zur Geburt und darüber hinaus.

Ich wünsche dir auch alles Liebe und Gute!

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Ja, vor der Angst, die nach einem positiven Test kommt, habe ich auch Angst 🙈 und gleichzeitig wünscht man sich nichts mehr, als wieder eine zweite Linie zu sehen. Ich hoffe inständig, dass wir nicht immer noch am üben sind, wenn der errechnete ET kommt. Schon jetzt zieht der Gedanke, wie weit man jetzt gewesen wäre, runter 😒

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Hallo,

es tut mir sehr leid, dass du das auch erleben musst.

Ich habe es früher ähnlich gesehen wie du. Dass es schon seinen Grund hat, wenn eine Schwangerschaft nicht intakt ist. Wenn man es dann aber selbst erlebt, ist es dann nochmal etwas ganz anderes.

Mir ging es in meiner ersten Schwangerschaft so. Es war ein Herzschlag da gewesen und alles war gut entwickelt als ich ganz unbedarft zum nächsten Routinetermin bei 9+0 gegangen bin. Da war dann auf einmal kein Herzschlag mehr da und ich musste direkt einen Tag später zur Ausschabung. Da habe ich mich genauso gefühlt wie du jetzt. Eben noch schwanger und auf einmal ist ganz plötzlich alles vorbei....

Ich denke, dass man es nie vergessen wird. Man wird aber seinen Frieden damit finden. Ich habe mittlerweile zwei gesunde Kinder bekommen und bin dafür unendlich dankbar. Trotzdem denke ich fast jeden Tag an mein Sternchen. Aber es ist in Ordnung.

Fühl dich gedrückt. Vielleicht hilft es dir ja zu wissen, dass du nicht alleine bist und es ganz vielen Frauen so ergeht.

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Danke für deine Worte!

Meine kleine Tochter hilft mir auch am besten, damit umzugehen. Heute Nacht hat sie bei mir geschlafen und wir haben viel gekuschelt.

Ich hoffe, dass ich bald besser mit der Situation umgehen kann und das, wenn ich wieder schwanger werden sollte, die Schwangerschaft nicht nur von Angst geprägt ist, sondern auch von Urvertrauen und Freude!

Dir alles Liebe!

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Schön, dass dich deine Tochter etwas trösten kann.

Es wird mit der Zeit besser werden. Nimm dir aber die Zeit, richtig traurig zu sein. Es ist halt einfach traurig und wir müssen es akzeptieren.

Du wirst wahrscheinlich in der nächsten Schwangerschaft etwas mehr Ängste haben. Ich hatte auch in der Schwangerschaft nach der Fehlgeburt schlimme Ängste. Aber sie waren alle unbegründet. Man muss sich einfach immer wieder bewusst machen, dass man es nicht ändern kann. Die Natur ist einfach eine höhere Gewalt.

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Ich kann es so nachempfinden, ich war schwanger in der 9. Ssw bis zum 01.06., am 04.06. war dann der Abgang.

Ich war so glücklich, dass es nach langer Kinderwunschzeit geklappt hat und dann konnte dieses kleine Wesen nicht bei mir bleiben?

Hätte Liebe es retten können,
es hätte ewig gelebt. ❤️

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Fühl dich unbekannterweise umarmt 🧡.
Auch ich hatte nach einer problemlosen und schönen Schwangerschaft mit meinem Sohn eine frühe Fehlgeburt in der 5. Woche und naiver Weise gar nicht damit gerechnet. Es hat mich mehr mitgenommen, als ich dachte. Den Frauen, denen das widerfährt -und vor allem später in der Schwangerschaft- haben wirklich Mitgefühl verdient.
Heute habe ich eine gesunde, wunderschöne Tochter und bin voller Demut und Dankbarkeit für dieses tolle Wesen 💜.
Manchmal frage ich mich, wie wäre „das andere Kind“ gewesen. Welcher Charakter, welches Geschlecht, welches Aussehen? Vergessen werde ich es nie, habe aber damit meinen Frieden gemacht und es „einsortiert“ für mich.
Es gehen nicht alle Geschichten gut aus, aber es gibt neue Kapitel, für die man aus tiefstem Herzen dankbar sein darf. Das wünsche ich dir auch.

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Ich dachte damals auch eine FG wäre schade, aber nicht allzu schlimm. Dann wurde ich trotz Kupferkette schwanger. Eine riesen Überraschung aber willkommen. Alles zeitgerecht entwickelt, Herzschlag etc. Dann in der 9. Woche eine FG. Im Krankenhaus sagt mir der Oberarzt, dass die Kupferkette primär nicht gewirkt hat, dafür aber jetzt und dass häufig eine intakte Schwangerschaft dennoch abgeht wegen Spirale etc. Ich frage mich selbst 9 Monate später warum es so unfair ist. Dieses grausame Gefühl, dass es einen selbst aufeinmal betrifft ist grausam. Manche kommen damit gut klar, ich überhaupt nicht. Mach dich nicht fertig.. Du hast nun einen Engel der bei Gott ist und ganz tief in deinem Herzen. Leider kann man nicht viel sagen. Man muss irgendwie irgendwann sein Leben weiterführen, ohne zu vergessen. Manchmal geschehen Wunder. Ich bin nun wieder schwanger und der ET ist auf den Tag genau ein Jahr nach dem Verlust unseres Sternchen. Schön und gruselig zugleich. Bleib stark und erlaube dir zu trauern und die ganze Welt scheisse zu finden. Aber stell dir nicht die Frage nach dem Warum, wie ich es tat. Denn es gibt keine Antwort und das macht einen noch fertiger. Ich wünsche euch alles Gute

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Huiuiui, da haben dich die Hormone ganz schön erwischt :-(

Ich bin überzeugt dass das die Hormone sind #blume Denn bei mir ging es erst mit dem Hormonabfall so richtig rund.

Bei mir war es ne Missed Abortion. Ich hab ja gar nicht damit gerechnet, dass bei uns gleich die erste Schwangerschaft bis zum Ende hält, so viel Glück haben wir nicht ;-) Unser Weg war lang, und als es Ende April endlich so weit war, waren von Anfang an die Blutwerte zu niedrig. Dann war die Fruchhöhle zu klein... Und sie bleib leer.

Ich hab das mit einer totalen Leichtigkeit so hingenommen. Na immerhin, nach vier Jahren die Feststellung, dass ich schwanger werden kann! #huepf Es war ok, dass der Krümel nicht bleibt. Traurig ja, aber nicht tragisch.

Hab dann noch eine Kollegin lachend in den Mutterschutz verabschiedet, alles war gut! 3 Wochen hab ich auf den natürlichen Abgang gewartet, ganz normal gearbeitet, mit den Kollegen gelacht, mit meinem Mann gelacht, Spaß gehabt, alles gemacht, was ich schwanger nicht gedurft hätte...

...aber dann kam die Ausschabung. Vorher Cytotec, lange Geschichte, unfreiwillige Fehlgeburt in der Krankenhaustoilette, dann trotzdem Ausschabung...

Und dann sind die Hormone in den Keller gerauscht.

Alter, hat es mich erwischt.

Ich hab 5 Tage lang durchgeheult. Das Ganze Gefühl von "ich kann schwanger werden" war weg. WEG! Einfach weg.

Obwohl es völlig irrational war, ich hatte ja drei Wochen lang auf den natürlichen Abgang gewartet, ich wusste also schon drei Wochen lang, dass es eine Fehlgeburt wird. Aber die Traurigkeit kam erst, als meinem Körper klargemacht worden war, dass es so ist... Als die Hormone in den Keller gingen.

Ich war so abartig traurig. Ich habe 5 Tage lang über alles geheult. Alles. Hab mich daheim eingeschlossen, wollte niemanden sehen, mit niemandem reden, ich war fertig.

Mir war klar, dass es an den Hormonen liegt. Aber dass die mich so weghauen, hatte ich nicht erwartet.

Nein, das werde ich sicherlich nicht vergessen. Ich weiß durch jahrelange Kinderwunschbehandlung schon sehr genau, welches Hormon bei mir welche Stimmung auslöst... Aber DAS war unvergleichlich.

Ich hoffe, ich muss das nicht nochmal mitmachen :-(

Wünsche dir alles Gute - wenn die Hormone großteils raus sind gehts wieder bergauf #klee Genieß die Zeit mit deinem Kind und freu dich, dass du eins haben darfst #blume

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Hallo ihr Lieben,

noch einmal vielen Dank an alle, die mir hier so tolle Worte haben zukommen lassen. Es tut gut zu wissen, dass man nicht alleine ist.

Ich hatte jetzt insgesamt 5 Tage starke Blutungen und 2-3 Tage Schmierblutungen, die gestern aufgehört haben.

Heute war ich nochmal beim Ultraschall, es sah alles sehr gut aus, keine Reste mehr in der Gebärmutter. Ich bin stolz auf meinen Körper, dass ich Glück im Unglück hatte und ich keine Ausschabung brauche.

Den jetzt kommenden Eisprung lassen wir aus und starten mit dem neuen Zyklus dann auf ein neues.

Da ich relativ kurze Zyklen habe und ich an der Grenze zur Gelbkörperschwäche stehe, habe ich noch ein Rezept für Progesteron mitbekommen, dass ich dann beim nächsten positiven Schwangerschaftstest direkt vaginal einführe und damit beruhigt bin, dass zumindest die nächste Schwangerschaft nicht aufgrund eines zu niedrigen Progesteronwertes zum scheitern verurteilt ist.

Nochmal danke an alle!

Und toi toi toi an alle, die jetzt wieder bereit sind, am Kinderwunsch zu arbeiten!