Hallo,
Ich weiß nicht wie oft ich diesen Thread schon anfangen und wieder gelöscht habe. Sobald ich anfange zu schreiben, gehen meine Emotionen und Gedanken mit mir durch... Vorsicht, es wird lang.
Mein Mann und ich mussten Anfang Oktober die bisher schwerste Entscheidung unseres Lebens treffen. Ich war schwanger mit unserem 3. Kind, welches, wie sich herausstellte, einen seltenen Gendefekt hatte. Wir entschieden uns schweren Herzens für den Abbruch der Schwangerschaft in der 21. Ssw durch eine mit Cytotec eingeleitete stille Geburt.
Die Schwangerschaft war ungeplant (Verhütungspanne). Mein Mann war anfangs zu 100 % für einen Abbruch. Ich habe mir aber schon bei der Geburt unseres 2. Kindes ein drittes gewünscht. Der Gedanke an einen Abbruch machte mich damals regelrecht krank. Mein Mann lenkte in der 8. Ssw ein und wir trafen die gemeinsame Entscheidung FÜR das Kind. Es folgten 6 glückliche Wochen, in denen wir für die Zukunft zu fünft planten - bis zum Ergebnis des Harmony-Tests in der 14. Ssw. Es folgten: Fruchtwasserpunktion in der 16. Ssw - daraufhin Riss der Fruchtblase, der sich in der 17. Ssw wieder verschloß - die endgültigen Ergebnisse der FWU in der 18. Ssw und unsere Entscheidung zum Abbruch der Schwangerschaft - Ablehnung des Abbruchs durch ein perinatologisches Konsil - Zusage zum Abbruch durch ein anderes Konsil/KH. Die stille Geburt musste ich allein bewältigen, da mein Mann nicht dabei sein konnte/wollte.
Nach der stillen Geburt war ich zuerst wie betäubt. Langsam, aber immer drängender setzte bei mir der Wunsch nach einem weiteren, lebenden Kind wieder ein. Ich schämte mich fürchterlich und konnte zuerst gar nicht mit meinen Mann darüber reden. Als er das Thema Verhütung anschnitt, wurde mir klar, dass er meinen Kinderwunsch nicht teilte. Ich litt und konnte nicht mehr schlafen oder essen. Ich lief herum wie ein Zombie, nahm stark ab und "funktionierte" nur noch für meine beiden Kinder (3 und 1 Jahr alt). Irgendwann gestand ich meinem Mann den Kinderwunsch. Er war entsetzt und sprach sich, wie erwartet, gegen ein weiteres Kind aus.
Gründe: Er wollte schon immer nur 2 Kinder. Wir könnten uns finanziell 3 Kinder leisten. Aber er möchte unseren recht hohen Lebensstandard nicht einschränken und den Kindern in Zukunft alles bieten können (Skifahren, Universitätsausbildung, Urlaube usw.). Wir teilen uns ein großes Haus mit seinen Eltern und müssten für ein 3. Kinderzimmer in Verhandlung mit seinen Eltern gehen, was er vermeiden möchte. Ich müsste meinen Wiedereinstieg ins Berufsleben weiter verzögern, was meiner Karriere schaden könnte. Ich bin promovierte Naturwissenschaftlerin und bin seit 3 Jahren in Elternzeit mit Kind 1 und 2. Beruflich müsste ich mich derzeit umorientieren, da wir in der Elternzeit in eine ländliche Gegend gezogen sind.
Seine Gründe sind rational und nachvollziehbar. Ich verstehe seine Bedenken und habe versucht den Kinderwunsch dahingehend zu hinterfragen. Aber es ist ein Herzenswunsch, der mich einfach nicht loslässt. Alle rationalen Gründe wiegen nicht so schwer wie der Wunsch, zumal mir die Gründe gegen ein weiteres Kind nicht als unüberwindbar erscheinen.
Ich werde Anfang nächstes Jahr 40 Jahre alt. Deshalb sollten wir auch nicht mehr allzu lange warten.
Wir haben mittlerweile lange und ausführlich über das Thema diskutiert. Wir leiden beide sehr unter unserer Uneinigkeit, da wir sonst eine sehr harmonische Beziehung führen und uns lieben. Meinem Mann zuliebe habe ich mehrmals in Gedankenspielen versucht den Kinderwunsch ad acta zu legen. Es macht mich so traurig und ich weine nur noch. Es ist ein fast körperlicher Schmerz wie Liebeskummer, nur schlimmer. Vielleicht vergleichbar mit der Trauer über den Tod unserer Tochter. Ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll. Schrecklicherweise belastet es unsere Beziehung in der Form, dass ich Körperkontakt kaum noch ertrage und sogar schon tageweise aus unserem Schlafzimmer ausgezogen bin. Wenn er davon redet unserer Tochter nächstes Jahr skifahren beibringen zu wollen, oder sagt, dass wir investieren müssen und zuviel "totes Kapital auf der Bank" haben, bin ich regelrecht abgestoßen, weil ich es mit seinen Gründen gegen den Kinderwunsch in Verbindung bringe.
Er hat schon öfter gesagt, dass er mir zuliebe einem weiteren Kind zustimmen würde, wenn es mir dann besser ginge, weil er wisse wieviel es mir bedeute. Ich habe allerdings Angst, dass es etwas zwischen uns "kaputtmachen" würde, wenn er auf diese Art nachgibt. Auf der anderen Seite habe ich Angst, dass ich es bereuen werde, und dass dieser unerfüllte Wunsch eine zu große Narbe hinterlässt. Und ich habe Angst, dass ich es ihm immer unterbewusst oder bewusst vorhalten würde. Genau wie er es mir vorhalten könnte, wenn ich meinen Wunsch gegen ihn durchsetze. Ich habe sogar schon darüber nachgedacht mich sterilisieren zu lassen, um mich zu zwingen den Kinderwunsch ruhen zu lassen. Ich bezweifle allerdings, dass dieses drastische Vorgehen das "Problem" löst.
Kennt jemand dieses Dilemma des einseitigen Kinderwunsches, vielleicht sogar nach einer stillen Geburt? (Bei uns war der 3. Kinderwunsch schon vor der Schwangerschaft ein Thema.) Wie seid ihr als Paar damit umgegangen? Habt ihr euch Hilfe geholt? Hat es eure Beziehung belastet, dass einer "nachgegeben" hat? Was würdet ihr in meiner Situation tun?
Lg
Starker (einseitiger) Kinderwunsch nach stiller Geburt
Liebe Babyelf,
das ist leider eine Frage, die nur Ihr Beide für Euch beantworten werden könnt.
Den starken Kinderwunsch nach der stillen Geburt kann ich absolut nachempfinden.
Ein geliebtes und gewolltes Kind gehen lassen zu müssen ist das Schlimmste, was man durchleben kann.
Manchmal fühlt man sich einfach noch nicht vollständig. Den radikalen Schritt einer Sterilisation würde ich persönlich nicht gehen, da es ja an Deinen Gefühlen nichts ändert. Manchmal hilft einem auch die Zeit bei solchen Dingen. Es kann durchaus sein, dass Dein Mann in 2-3 Jahren doch noch ein Kind möchte. Genausogut kann es sein, dass Du dann froh bist, nur 2 Kinder zu haben, die mittlerweile aus dem "Gröbsten" raus sind.
Insgesamt werdet Ihr sowieso an Eurer Beziehung arbeiten müssen. Sie scheint mir ziemlich gefühlskalt und zweckgebunden zu sein (ich will Dir keinesfalls zu Nahe treten, aber eine Ehe bedeutet für mich, dass man durch dick und dünn gemeinsam geht. Dein Mann hat sich in meinen Augen feige aus dieser Verantwortung gestohlen)
Ich hoffe für Euch, dass Ihr einen gemeinsamen Weg findet und Dein Herz daran nicht kaputt geht.
Strahleface
Hallo
als erstes mein Beileid zur stillen Geburt.
Ich wünsche dir viel Kraft.
Ich verstehe deine Sichtweise, ihr hattet euch auch bei der 3 ss für das Kind entschieden also warum sollte es jetzt kein 3 kidn mehr geben?!?
Aber ich denke auch es ist alles sehr frisch. Du schreibst Anfang Oktober...es sind erst ein paar Wochen dein Mann hat vielleicht Angst wie alles verläuft Schwangerschaft das Leben mit 3 Kindern etc.
Du hast geschrieben er war bei der stillen Geburt nicht dabei.
Hast du gefragt warum er das nicht wollte?
Du bist den Weg nicht alleine gegangen...und doch ein Stück alleine...
Das ist sicher schwer...
Hast du/ihr euch Hilfe geholt das erlebte zu Verarbeiten?
Viele grüße
Liebe babyelf,
es ist gut und wichtig, dass du dich jemandem anvertraust. Auch wenn wir hier alle Fremde sind, haben wir doch viel gemeinsam und verstehen einander wie es sonst keiner kann.
Dein Kinderwunsch ist vollkommen natürlich und eine Entscheidung, für die du dich nicht schlecht fühlen musst. Die Situation mit deinem Mann macht es so viel schwerer. Du warst machtlos als du dein Kind verloren hast. Du konntest nur zusehen wie in einem schlechten Film. Doch jetzt scheint der Film nicht enden zu wollen. Du fühlst dich weiterhin machtlos, weil dir wieder jemand eine Entscheidung abnimmt und nun sollst du wieder von einem Traum Abschied nehmen. Es ist vollkommen klar, dass dich das unendlich belastet.
Die Frage ist natürlich, wie du daraus kommst. Es gibt letztlich nur zwei Möglichkeiten, die dir Seelenfrieden bringen könnten. Entweder trägst du die Entscheidung gegen ein weiteres Kind ganz bewusst mit oder du kämpfst für deinen Traum. Keiner hier kann dir sagen, was der richtige Weg für dich ist. Aber wichtig ist, dass du aus dem Gefühl der Machtlosigkeit herauskommst. Du darfst und musst dein Leben in die Hand nehmen. Es klingt so leicht, aber es ist unendlich schwer. Natürlich geht es auch um deine Familie, aber du solltest nicht „nachgeben“, sondern bewusste Entscheidungen treffen. Dein Mann hat natürlich rationale Argumente. Aber das Leben ist nicht immer rational.
Mein Mann und ich haben vor 4 Monaten unsere Tochter verloren (erste SS) und relativ schnell danach entschieden weiterzumachen. Es gab natürlich auch Zweifel, denn eine neue Schwangerschaft wäre nicht unbeschwert. Und auch ich habe durch die schwierige Schwangerschaft und den anschließenden Mutterschutz bereits 7 Monate Berufsleben verpasst, ohne ein Baby zu haben. Ich bin Ingenieurin in einer schnelllebigen Branche, aber es ist trotzdem mein Leben und meine Entscheidung, was mir wichtiger ist. Da könnte der Mann noch so viele Argumente anbringen.
Ich bin heute an 5+4 in einer neuen SS und die Ängste und Sorgen nehmen damit kein Ende. Natürlich sind wir unheimlich glücklich, aber auch vorsichtig aus Angst wieder einen Verlust zu erleben. Für uns war es wichtig mit dem Verlust unserer Tochter klarzukommen bevor wir in eine neue SS starten. Wir trauern noch, aber wir haben uns so bewusst von unserer Tochter verabschiedet wie es nur ging. Es ist schwer zu beschreiben, aber man braucht eine Art seelischen Cut bevor man sich auf ein neues kleines Wesen einlassen kann. Natürlich ohne das verlorene Kind zu vergessen. Unsere Josefine ist jeden Tag bei uns, aber es belastet uns nicht mehr bei jedem Schritt.
Ich kann euch wirklich einen Termin bei ProFamilia ans Herz legen. Du kannst da auch erstmal alleine hingehen. Die sagen euch auch nicht, was das beste für euch wäre. Die haben keine Lösung parat, aber sie können euch helfen, euch gegenseitig besser zu verstehen und euch einen neutralen Raum geben, in den ihr dieses Thema mitnehmen könnt. Weg von zuhause und raus aus dem Alltag, nur ihr beide und diese offene Entscheidung. So könnt ihr auch versuchen, dieses Thema von eurem Familienleben zu trennen und nicht alles zu projizieren, um nicht noch mehr kaputt zu machen. Denn das passiert ganz unweigerlich und ungewollt, wenn eine Beziehung durch so etwas belastet wird.
Ich bin der Meinung, jeder muss so trauern und Abschied nehmen, wie er es für richtig hält. Allerdings finde ich persönlich die Entscheidung deines Mannes, dich mit der stillen Geburt allein zu lassen, nicht in Ordnung. Man hätte da eine andere Lösung finden können. Ich weiß nicht, ob dich das auch noch belastet. Aber ggf. wäre es wichtig das aufzuarbeiten.
Ich wünsche dir von Herzen, dass du eine Entscheidung treffen kannst. Nicht heute und auch nicht morgen. Aber irgendwann und dann wirst du wieder glücklich sein mit deiner Familie, zu viert oder zu fünft💕
Ich habe hier immer mal wieder still deine Geschichte mitverfolgt und wollte dir deshalb von ganzem Herzen für deine Schwangerschaft alles Gute wünschen! Ich hab mich grad unbekannterweise richtig für dich gefreut. 🍀💕
Auch deine Antwort hier finde ich toll und auf den Punkt!
❤️Vielen herzlichen Dank❤️
Das ist so lieb von dir!🥰
Hallo,
ich verstehe dich dass du noch einen Kinderwunsch hast, auch wenn das Erlebte wohl das schlimmste war, dass dir im Leben passiert ist. Wenn man sich für ein 3. Kind entscheidet, egal ob geplant oder ungeplant, malt man sich automatisch die Zukunft aus. Ich kann daher verstehen, dass der Verlust deines Babys für dich nicht das Ende der Kinderplanung ist. Vor allem, weil es kein glückliches Ende genommen hat. Man ist mit sich selbst nicht im reinen.
Männer denken hier anders. Für deinen Mann war das erlebte schrecklich und es liegt jetzt hinter euch. Männer denken hier rationaler, nicht so von Gefühlen geleitet. Sie schauen eher auf das Wohl der Familie und wollen alles Übel fern halten. Vermutlich verknüpft dein Mann den Gedanken an ein geplantes 3. Kind mit dem erlebten und will nie wieder in eine solche Situation kommen. Als Frau verstehe ich es total, dass man mit diesem Ende nicht abschließen kann. Wenn dein Mann sagt, er würde dir zu liebe noch ein Kind bekommen, dann würde ich es tun. Ich glaube nicht dass du heute, morgen, in einem Jahr sonst jemals mit dem Gedanken abschließen kannst.
Mein 2. Kind kam als Frühchen zur Welt, ich lag zum Schluss 3 Wochen im Krankenhaus. Ich habe mich um das Ende meiner Schwangerschaft betrogen gefühlt, um die Geburt, einfach alles. Ich konnte und wollte nicht mit dem Thema Kinder abschließen. Mein Mann war dann erst für ein 3. Kind, dann gegen ein 3. Kind. Für mich brach eine Welt zusammen. Es war als würde jemand sagen er will dich heiraten und lässt dich vor dem Altar stehen. Ich war so enttäuscht, mein Traum ist geplatzt, ich konnte keinen Frieden damit finden. Als mein Sohn dann fast ein Jahr war, wurde mein Wunsch langsam schwächer und ich habe mich damit ein wenig abgefunden, dass es kein weiteres Kind mehr gibt. Dann plötzlich hat mein Mann sich mir zu liebe umentschieden, denn er wollte mich glücklich machen. Es hat auf Anhieb geklappt und ohne Abgang/Ausschabung bin ich zum ersten mal direkt erfolgreich schwanger. Ich bin zwar momentan zwischen Glück und "bist du des Wahnsinns, 3 Kinder?!" gefangen, aber das sind wohl die Hormone.
Auf gar keinen Fall würde ich eine Serilisation durchführen lassen. Das ist ein Kurzschluss Gedanke, um dir selbst einen Riegel vorzuschieben. Tu dir das nicht an! Lass das erlebte noch ein wenig sacken, sprich dann nochmal mit deinem Mann und wenn er es für dich tut, dann bekomme ein 3. Kind.
Ich kenne tatsächlich eine Frau, die nach 2 Söhnen eine Tochter in der 39. SSW still geboren hat und hat kein weiteres Kind mehr bekommen. Das hätte ich so nicht enden lassen können.
Ich bin gespannt, ob man doch von dir in ein paar Wochen oder Monaten wieder etwas im Schwangerschaftsforum lesen darf. Egal welchen Weg ihr als Paar wählt, ich wünsche euch für die Zukunft alles erdenklich gute
Du bist noch in Trauer um das verlorene Baby und die Hormone tun ihr übriges. Da ist es verständlich, dass der Kinderwunsch gerade sehr stark bei dir ist.
Schade finde ich, dass dein Mann dich bei der stillen Geburt alleine gelassen hat. Ich denke das solltet ihr auf jeden Fall noch aufarbeiten.
Dein Mann wollte nie ein weiteres Kind, das hat er dir auch offen gesagt, von daher verstehe ich, dass er seine Meinung nicht geändert hat nach der ungeplanten Schwangerschaft. Und dass er seine Meinung für das Kind geändert hat, war wahrscheinlich weil du halt schwanger warst und ein Abbruch für dich nicht in Frage kam. Das bedeutet aber nicht, dass er diesmal eine Schwangerschaft planen würde oder befürworten würde.
Ich würde kein Kind mehr bekommen, wenn mein Mann so dagegen wäre.
Du solltest erstmal euren Verlust verarbeiten und dich auf eure Kinder und deinen Mann konzentrieren. Ich denke damit habt ihr schon genug zu tun.
Mein herzliches Beileid zur stillen Geburt.
Was verbindest du mit dem wichtigen Wunsch des 3. Kindes bzw. der Vorstellung noch einmal schwanger zu werden?
Hallo
Ich habe deine Geschichte verfolgt und mir tut es unbekannterweise sehr leid, was dir zugestoßen ist! Ich traue mich kaum, dir zu antworten, aus Rücksicht und Angst, vielleicht die falschen Worte zu wählen und dich zu verletzen. Das möchte ich auf keinen Fall.
Ich denke, die Hormone haben gerade einen großen Anteil an deinem Gefühlschaos und du brauchst Zeit und Geduld, das erstmal zu sortieren, das Erlebte zu verarbeiten.
Ich kann deinen Kinderwunsch grundsätzlich verstehen und ja, die Zeit läuft mir fast 40 Jahren.
Aber sieh mal: es ist nicht Hop oder top. Du hast zwei tolle Kindern, deinen Mann, ihr habt noch viele tolle Momente mit euren Kindern vor euch. Das ist ein Geschenk! Sag dir es bitte immer wieder, es ist ein Segen. ( ich finde, dein Mann hätte dich begleiten müssen, aber das ist jetzt ein anderes Thema. Das würde den Rahmen hier wohl sprengen.)
Fakt ist ja, du hast 3 Kinder. 2 auf der Erde und 1 oben bei den Sternen. Du kannst es nicht sehen, aber war da und ist da. Vielleicht gelingt es dir, das 3. Kind in euer Leben zu integrieren. Das du eine Kerze anzündest, Luftballons steigen lässt was auch immer zu euch passt als Familie und erstmal trauerst, bevor du dir die Frage nach einem 4. Kind stellst.
Ich wünsche dir wirklich so viel Kraft und euch als Familie alles alles Liebe
Zuerst einmal tut es mir sehr leid, dass eure Tochter gestorben ist! Das ist einfach das beschissenste, was man erleben kann😢
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich euch mit meiner Erfahrung helfen kann.
Mein Mann und ich wollten beide immer 2 Kinder haben.
Als unser Sohn 1 Jahr alt war, haben wir uns dann ans Projekt "Kind 2" gewagt und es hat dann auch recht schnell geklappt. Dann kam der auffällige Ultraschall, die Überweisung zur Feindiagnostik und weiteren Untersuchungen etc.
Die Diagnose war "Triploidie", unsere Tochter war also nicht lebensfähig.
Nach ihrer Geburt hat sie 3 Tage lang gelebt und ist dann gestorben.
Bei uns war ein weiteres Kind zuerst überhaupt kein Thema. Das Jahr ging bei uns aber auch sehr turbulent weiter, da war nicht viel Zeit, um sich über so etwas Gedanken zu machen. Und ein weiterer Punkt war auch, dass sie ja unser 2. Kind war und mehr wollten wir ja nicht.
Irgendwann kam doch der Wunsch nach einem weiteren Kind auf.
Für uns war das eine Achterbahnfahrt und wir haben selten gleich empfunden, haben aber in verschiedenen Momenten doch die gleichen Dinge gefühlt:
Schuld (wir haben doch zwei Kinder, wollen wir jetzt eines von ihnen ersetzen? Lieben wir unsere Kinder nicht genug? Dürfen wir "jetzt schon" diesen Wunsch haben?)
Hoffnung (auf ein DRITTES Kind, kein erstes, kein neues, sondern ein weiteres)
Liebe (für das noch nicht existierende Kind, auch in Erinnerung an die anderen beiden)
Schmerz (über den Verlust)
Dazu kamen auch rationale Argumente. Das Alter und das Geld waren weniger relevant, eher der Beruf/die Altersvorsorge, die Belastung für meinen Körper, die psychische Belastung einer weiteren Schwangerschaft (von mir sehr unterschätzt!)
Wir haben sehr viel darüber geredet und sehr viel gebetet.
Wir haben versucht (auch mit Hilfe der Seelsorge) hinter unsere Gefühle und unseren Kinderwunsch zu steigen.
Das hat auch geholfen.
Das Blöde beim Kinderwunsch ist: Es gibt nur Ja oder Nein; keinen Kompromiss, keinen Mittelweg🤷♀️
Hast du vor deiner letzten Schwangerschaft auch so emotional auf die Meinung deines Mannes reagiert?
Wenn nicht, dann kann ich mir vorstellen, dass da für dich noch sehr stark die Trauer und das Trauma vom Verlust eurer Tochter reinspielt.
Ich denke, zwei Dinge könnten euch vielleicht helfen:
Was sind die Emotionen deines Mannes? Er hat sicher nicht nur rationale Argumente.
Vielleicht hilft etwas Abstand. Eine Pause, darüber zu reden, vielleicht auch, um den Verlust ein Stück mehr zu verarbeiten. Und auch, die Stille Geburt, die du allein und er gar nicht erlebt hat. Vielleicht hilft auch ein Urlaub, um Abstand zum Alltag zu bekommen.
Ich wünsche euch alles Gute für die Zukunft und, dass ihr einen gemeinsamen Weg findet, mit dem ihr beide euren Frieden machen und glücklich sein könnt. Wie auch immer der aussehen mag🍀