Noch ein Versuch nach stiller Geburt? (Wird lang)

Hallo ihr Lieben, kurz zu unserer Vorgeschichte. Wir haben nach 6 Jahren Kinderwunschzeit 2019 unseren Sohn bekommen, durch eine Icsi (1. Versuch hat geklappt). Wir waren unendlich dankbar.
Im Sommer 2020 war ich wohl auf natürlichem Wege schwanger, hatte aber einen frühen Abgang in der 5. SSW. Dieses Jahr haben wir dann wieder mit einer Icsi gestartet und der erste Versuch war erfolgreich. Mir ist aber leider in der 15. SSW die Fruchtblase geplatzt. Im Krankenhaus angekommen, war kein Fruchtwasser mehr da. Aber dem Krümel ging es gut. Sein Herz hat geschlagen und er hat sich bewegt. Meine Entzündungswerte sind aber sofort angestiegen und trotz sofortiger Antibiotikagabe weiter gestiegen. Also hieß es 24 Stunden später, es muss eingeleitet werden, denn meine Gesundheit stand auf dem Spiel und der Zwerg hatte ohne Fruchtwasser in der frühen SSW keine Chance. Die Einleitung hat 2 Tage gedauert. 2 Tage in denen ich darauf warten musste unseren gesunden Krümel gehen zu lassen. Es war einfach schrecklich. Unter der Geburt bekam ich noch Fieber. Dies hielt auch 2 Tage an. Wir durften uns noch verabschieden und mein Mann war während der ganzen Zeit bei mir. Danach musste ich noch zur Ausschabung. Ich musste insgesamt 2 Wochen im Krankenhaus bleiben, denn meine Entzündungswerte stiegen trotz 2 verschiedener Antibiotika weiter und weiter. Mir wurde 2x Tag Blut abgenommen. Nach einer Woche stand ein Infektiologe bei mir am Bett und mit diesem haben die Gynäkologen dann entschieden mir ein Hammer Antibiotika zu geben, was es nur im Notfall gibt. Darunter sanken dann auch endlich meine Werte. Und ich durfte dann nach einer weiteren Woche nach Hause. Seitdem bin ich krank geschrieben. Das ist jetzt 12 Wochen her. Von den 12 Wochen war ich 8 Wochen mit unserem großen Sohn zu Hause, da er ständig krank war. Also blieb auch nicht viel Zeit für mich und meine Trauer. Ich habe eine Psychologin und gehe auch zu einem Sternelterntreff, das hilft mir. Jetzt ist es so, daß wie noch 2 Versuche hätten (Icsi), der Behandlungsplan aber Ende April ausläuft. Das heißt wenn wir nochmal einen Versuch wagen wollen, müssten wir im Januar starten. Damit wir, falls es nicht klappt zeitlich noch die Möglichkeit haben, den 2. Versuch wahrzunehmen. Und ich fühle mich nicht in der Lage eine Entscheidung zu treffen. Ich trauere ja noch um unseren verlorene Sohn, ich wollte ihn! Und weiß nicht, ob ich bereit bin für ein weiteres Kind. Ich habe aber auch Angst es zu bereuen, wenn wir es jetzt nicht nochmal versuchen. Es wird keine weitere Chance geben, da wir erst nächstes Jahr die Kasse wieder wechseln könnten und ich dann schon zu alt bin. Die Kasse übernimmt es dann nicht mehr. Und jetzt sitze ich hier, mit meinem Gefühlschaos im Kopf und Herz und habe keine Ahnung welches die richtige Entscheidung ist. Unser Sohn leidet auch noch sehr unter der Situation, das ich von jetzt auf gleich einfach 2 Wochen weg war. Er ist total fixiert auf mich. Und da stelle ich mir natürlich auch die Frage, ist es das nochmal Wert? Was ist, wenn wieder irgendwas passiert und ich nicht für ihn da sein kann. Dann leidet er noch mehr. Und das Gedankenkarussel dreht und dreht sich.
Vielen Dank wer es bis zum Schluss gelesen hat.

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Ich drücke dich ersteinmal ganz fest und möchte dir mein tiefes Beileid aussprechen. Ich kann dir leider auch nicht sagen, was das Richtige ist. Ich möchte dir aber Mut machen, es auszuprobieren. Der Punkt, dass du dir später Vorwürfe machen könntest ist durchaus berechtigt und könnte dich dein Leben lang verfolgen.
Die andere Seite ist aber ganz klar, es wird keine unbeschwerte Schwangerschaft geben, die Angst wird von Tag eins dabei sein.
Ich lag selber vier Monate mit unfassbar schlechtem Befund im Krankenhaus und habe schreckliche Szenen mitbekommen.
Meine Einstellung hat sich etwas geändert... Man sollte alles dafür tun, dass der Krümel bleibt. Ernährung, Ruhe etc. man muss sich vor Augen halten, dass die meisten SS auch mit einem gesunden Kind enden. Aaaaber eben nicht alle und unterm Strich ist es einfach heruntergebrochen"nur Pech", wenn es nicht geklappt hat. Das hat es immer gegeben und wird es auch weiterhin geben, in der Gesellschaft wird dies aber kaum thematisiert und erzeugt dann diese unfassbare Ohnmacht. Du machst bereits alles richtig mit deiner Gruppe und nach meinen zwei Fgs schwöre ich dir, kommt der Tag an dem auch wieder die Sonne scheint. Es bleibt für immer eine Narbe, aber diese wird blasser.
Das ist so unfassbar Komplex was da passiert und wenn ein Zahnrad nicht ins andere greift, passiert es halt.

Du kannst gesunde Kinder austragen, dass sollte dir viel Ruhe geben, mehr geht ja gar nicht.

ALLES Liebe für Dich#winke

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Vielen lieben Dank.
Ich hätte alles getan, wenn ich gekonnt hätte. Aber ich war leider machtlos. Wie ist es denn bei euch ausgegangen?

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Ich hab gerade unter einem anderen Betrag meine Geschichte schon runtergetippt. Genau so ist es. Irgendwann geht es gut. Ich schaukle nach 2 verhaltenen Fehlgeburten gerade meinen kleinen Regenbogen in den Schlaf. Da lag ich mal 6 Wochen und musste die meiste Zeit langsam tun, als das besser war hatte ich so Symphysenschmerzen dass nichts mehr ging. Schön war die Schwangerschaft nicht. Aber er ist da. Es geht ihm gut. Er schnuffelt sich gerade in den Schlaf. ein Platz am Tisch war lange leer. Er musste hier her und es ist gut dass er nun da ist.

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Hallo Liebes.
Es tut mir wahnsinnig Leid, was dir passiert ist, es ist einfach die Hölle. Ich musste es letztes Jahr im Oktober auch erleben. Blasensprung in der 16.SSW, wir haben noch 2 Wochen durchgehalten ohne Fruchtwasser, aber mit vitalem im Bauch. Dann hat sich der MM geöffnet und die Nabelschnur fiel raus. Also Einleitung.
Meine Tochter war 2 und ich konnte sie ,dank Corona die ganze Zeit nicht sehen. Das war einfach die Hölle und ich leide heute noch darunter.
Ich hatte die gleichen Gedanken, was wenn es wieder zu Komplikationen kommt und ich weg muss usw. Heute ist sie größer und ich denke wir können es ihr erklären.
Also wir sind wieder am Hibbeln, es ist aber auch über ein Jahr vergangen. Die Gedanken und Ängste, wie es wohl wird, werde ich nie abstellen können.
Allerdings hast du ja andere Voraussetzungen mit der ICSI. Ich denke, du solltest dich zu nichts zwingen, denn dann wird die Einnistung auch schwierig. Rede nochmal mit der Kiwuklinik, da muss es doch noch eine andere Lösung geben. Die Versicherung anschreiben und um Aufschub bitten (aus medizinischen Gründen). Bleibe Hartnäckig und nerve.
Die müssen dir Zeit geben, das alles zu verarbeiten, also ich hoffe sie geben dir die Zeit.
Meine Antwort ist sehr lang geworden und ich habe eigentlich nur ein Bruchteil von dem geschrieben, was mir im Kopf rumschwirrt.
Frag mich einfach noch, wenn du noch Fragen hast.

Ich hoffe sehr es gibt eine gute Lösung für dich.

Ganz viel Kraft für die nächste Zeit 🕯🍀

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Hey, danke für deine Antwort. Mein Sohn wird im März 3. Also ähnliches Alter. Es tut mir leid, das ihr das auch durchmachen musstet. Für mich ist das schwierigste, der Gedanke das er aufgrund der Medikamente, oder der Geburt gestorben ist, obwohl er gesund war. Euer Krümel hat ja sogar noch 2 Wochen gelebt. Das stelle ich mir auch unfassbar schwer vor.
Mit der Versicherung hatte ich schon mal telefoniert, da hieß es man könnte es nicht ändern. Ich hatte letzte Woche nochmal eine Mail geschrieben und um Verlängerung gebeten, aber bisher keine Rückmeldung.
Ich drück euch die Daumen, das ihr hoffentlich bald wieder positiv testen dürft. Und das es eine mega langweilig Schwangerschaft wird. Auch wenn die Angst einen wohl immer begleiten wird.

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Das ist mal wieder typisch deutsch. Man muss sich immer genau an den Plan halten, leider gibts es genau beim Kinderwunsch keinen Plan. Ich hoffe wirklich sehr für dich, dass es sich noch zu deinen Gunsten entscheidet.
Der Druck ist ja so schon sehr hoch und jetzt musst du dir nich über so etwas Gedanken machen. Ich bin wirklich fassungslos. Leider hab ich sonst auch keine andere Idee.

Ja, es ist einfach schlimm, sein gesundes Baby so gehen zu lassen. Leider hätte es sich ja ohne Fruchtwasser nicht gesund entwickelt. Es gab keinen anderen Ausweg. Die Natur hat es so entschieden.
Ich versuche bewusst nicht drüber nachzudenken, wann der Kleine nicht mehr gelebt. Es schmerzt so schon genug. Versuch dich nicht mit solchen Gedanken zu quälen.

Wenn du magst, schreib mir mal wie deine Geschichte ausgeht. Es interessiert mich sehr, ob die Krankenkasse einlenkt!

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Hi Du, Mensch das tut mir alles sehr leid… und jetzt eine Entscheidung zu treffen ist unglaublich schwer. Kannst Dir evtl vorstellen zu stimulieren und die Eizellen erst einzufrieren, bis Du eine Entscheidung getroffen hast oder bereit bist für den Transfer? Vielleicht wäre das eine Option? Alles Liebe und viel Kraft wünsche ich dir

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Eine gute Freundin hier aus dem Forum hat mir das auch schon vorgeschlagen. Allerdings hatte ich immer nur 4 Eizellen, wovon es dann auch immer nur 2 geschafft haben zum einsetzen. Und ich hätte dann die Angst, das sie das auftauen gar nicht überleben.