Den Kinderwunsch aufgeben?

Hallo meine Lieben,
Ich muss einfach meine Gedanken loswerden, vielleicht bin ich auch falsch hier. Aber vielleicht gibt es auch Frauen die mich verstehen können.

Ich bin mittlerweile 38 Jahre und hatte am 21.03 meine 4te FG. Ich wollte nie so spät Mutter werden, aber ich habe meinen Mann leider erst mit 36 Jahren kennengelernt.
Nach der 3 FG haben wir in der Kinderwunschklinik alles mögliche untersuchen lassen, alles ohne Befund. Weiterprobieren und hoffen das es diesmal klappt. Im Februar wieder ein positiver Test. Es sah zu Beginn alles gut aus, Herz hat auch geschlagen. In der 10ten Woche dann nicht mehr. Dann folgte der Abgang. Danach bin ich sofort zu einem Immunologen, wo jetzt weitere Untersuchungen folgen. Dies wird aber wieder mindestens 3 Monate dauern. Was mich zuerst störte empfinde ich jetzt Erleichterung. Ich darf aktuell nicht schwanger werden, aber älter werde ich auch jeden Tag.

Ich habe mein Leben umgestellt. Rauche und trinke nicht mehr, Ernährung umgestellt und schmeiße alle möglichen Dinge ein um die Eizellenqualität zu verbessern.

Irgendwie habe ich keine Kraft und Lust mehr. Ich habe ein schönes Leben, einen tollen Mann, finanzielle Sicherheit. Wir reisen viel und genießen unser Leben. Sobald wir wieder dem Kinderwunsch nachgehen geht es mir psychisch schlecht. Alles dreht sich darum. Ich habe Angst nicht schwanger zu werden und schwanger zu sein. Unsere Beziehung wird angespannter, wir streiten mehr und ich kann mich selbst nicht ertragen.
Alle Leichtigkeit ist weg. Mein Mann ist sehr verständnisvoll, aber manchmal denke ich mir, ich würde verstehen, wenn er eines Tages wegrennen würde.
Manchmal frage ich mich ob es nicht leichter wäre den Kinderwunsch aufzugeben, aber ganz kann ich das auch nicht.
Ich weiss nicht ob ich noch eine Fehlgeburt ertrage.

Sobald ich schwanger bin, verändere ich und mein Körper sich. Mir geht ws jedesmal körperlich echt schlecht und ich habe ständig Angst irgendwas falsch zu machen. Ich muss jedesmal die ganzen Hormonschwankungen ertragen und dann kommt nichts dabei raus. Es fühlt sich schon bald erleichternd an wenn die FG anfängt, dann fühl ich mich wieder wie ich selbst an.

Das ist alles so ein Chaos in meinem Kopf. Ich weiss nicht wie ich weitermachen soll!

Danke fürs Lesen :)

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Hallo Liebes,

es tut mir wirklich sehr leid das du bereits 4 mal eine FG durchmachen musstest!
Ich selbst bin fast 36 Jahre und habe meinen Mann auch spät kennengelernt. Wir beide waren uns zu Beginn unserer Beziehung einig, dass Kinder nicht zu unserer Zukunftsplanung gehören. Durch die ganzen Coronababys rückte das Thema aber irgendwie in den letzten zwei Jahren immer näher an uns heran.
Wir beide glauben an Schicksal und so entschieden wir uns im September 21 dazu es einfach mal zu versuchen. Unsere Einstellung: Wenn es klappt freuen wir uns, wenn nicht ist es auch ok.
Im November durfte ich dann tatsächlich positiv testen. Leider folge dann ein US bei dem man nur eine leere Fruchthöhle sah und darauf folgend ein natürlicher Abgang in der 6 Ssw.
Relativ schnell haben wir uns gesagt das es einfach nur Pech war. Auf Grund des Alters ist das Risiko ja auch schon erhöht. Also ab in die nächsten Übungszyklen. Im Februar durfte ich dann erneut positiv testen. Und wir waren uns diesmal sicher das es gut geht. Beim ersten US sah man dann tatsächlich auch ein schlagendes Herz aber der Arzt sagt mir schon direkt das er mir keine Hoffnungen machen will. Der Herzschlag sei zu unregelmäßig. Zwei Tage später war tatsächlich kein Herzschlag mehr vorhanden. Die AS folge in der 9 Ssw. Das ist nun 14 Tage her.
Nun stehen wir also mit 2 FG hier und ich frage mich in manchen Momenten ob mein Wunsch groß genug ist um es weiter zu versuchen. Unser Weg würde uns nun die Kiwuklinik führen. Ich habe den Weg vor Jahren mal bei einer Freundin mitbekommen und eigentlich streube ich mich dagegen diesen Weg auf uns zu nehmen.
Ich habe, wie du, einen tollen Mann und ein gutes Leben. Es fehlt uns eigentlich nichts.

Jedes mal wenn wir wieder in den Kinderwunsch starten, fühlt sich alles irgendwie gezwungen an. Ich messe Temperatur, nehme Ovus (der Sex wird dann doch irgendwie geplant), schlucke Vitamine und Folsäure (nun schon seit 6 Monaten). In der letzten Ss musste ich zusätzlich ASS 100 und Progesteron nehmen. Jeden Tag denke ich dann gefühlt 24/7 nur daran ob es diesmal klappt. Wenn es dann klappt und der Test positiv ist, folgt die Angst.
Aktuell gibt es Momente in denen ich hoffe das die Kiwuklinik schnell alles untersucht damit wir im Juni wieder starten können und dann gibt es Momente in denen ich denke das wir es vielleicht besser lassen sollten. Vielleicht will das Schicksal ja nicht das wir Eltern werden. Ich kann deine Gedanken also gut verstehen.

Mein Mann hat mir mal gesagt das Angst kein guter Ratgeber ist und ich glaube genau das ist es. Die Angst das man das alles auf sich nimmt und es trotzdem kein gutes Ende nimmt. Leider habe ich noch nicht herausgefunden wie man am besten damit umgeht. Vielleicht hat hier ja noch jemand einen Tipp für uns.

Liebe Grüße

Trine mit 2 #stern

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Hallo Trine,

Du sprichst mir aus dem Herzen, der Text hätte meiner sein können.

Auch das Gefühl mit der Kinderwunschklinik kenne ich. Eigentlich wollte ich dort nicht hin, jeder Termin war furchtbar, weil ich mich dort einfach fehl am Platz fühlte.

Die meisten Kinderwunschklinik sind auf künstliche Befruchtung spezialisiert, ich hatte das Gefühl mit meiner Problematik nicht am richtigen Platz zu sein. Schwanger werde ich ja problemlos, nur bleiben möchte das Baby nicht.
Er war auch nachdem alle Untersuchungen vorbei war ziemlich ratlos. Progesteron habe ich auch genommen, aber er meinte beim Abschied auch, dass er mir nicht versprechen kann, dass es diesmal klappen wird.

Da hat Dein Mann recht - Angst ist kein guter Ratgeber. Normalerweise bin ich auch kein ängstlicher Mensch und psychisch auch stark. Aber diesmal beutelt es mich einfach und nicht zu wissen welchen Weg ich gehen soll macht mich einfach fertig. Und es ist jeden Tag anders, wie Du schon gesagt hast.
Mein Mann hätte gerne mit mir ein Kind, akzeptiert aber auch wenn ich nicht mehr möchte. Damit habe ich das Gefühl ich muss die Entscheidung treffen.

Vielleicht hast Du ja Lust, dass wir uns privat austauschen. Mir würde das helfen, wenn das bei Dir auch so ist, dann melde Dich gerne.

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Mir geht es genau so, nur dass ich noch nicht mal Mitte 20 bin :(
Habt ihr schon die immunologie untersucht?

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Ich selbst bin nicht von dieser Situation betroffen aber eine gute Freundin von mir. Sie hatte ihren Mann auch erst mit Mitte 30 kennengelernt und sie hatten beide einen kinderwunsch. Sie wurde 3 mal schwanger und 3 mal sollte es einfach nicht sein. Sie hatten überlegt ob sie in die kiwu Klinik gehen, wussten auch aus dem Bekanntenkreis wie anstrengend dieser weh wäre. Letztendlich haben sie sich entschieden, den Weg nicht zu gehen und sämtlichen drück rauszunehmen. Sollte es auf natürlichen Weg passieren wäre es ok wenn nicht dann haben sie trotzdem ein schönes Leben. Mittlerweile sind einige Jahre vergangen und die Wechseljahre haben das Thema beendet. Sie ist glücklich mit ihrem Leben und genießen die Freiheiten die sie haben, reisen viel etc.

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Hallo du Liebe,

ich hatte drei FG und die vierte Schwangerschaft war erfolgreich.
Aber dass es so kommt wusste ich natürlich lange nicht und daher kenne ich deine Gedanken nur zu gut.
Ich denke einen fünften Versuch hätten wir nicht mehr gemacht. Diese Kinderwunsch/Fehlgeburten Zeit war die schlimmste meines Lebens und ähnlich wie du schriebst, war ich in einer Zeangspause erleichtert, dass es eine Pause war. Obwohl es auch schrecklich war, weil man ja nicht voran kommt.
Mein Mann und ich haben uns irgendwann vor Augen gehalten, was ohne Kinder alles toll ist und was mit Kindern nervt. Wir hätten uns ein richtig fettes Wohnmobil gekauft und unabhängig Urlaub gemacht, Hobbys ausgebaut und einfach das Leben genossen. Nicht sofort natürlich, die Akzeptanz eines kinderlosen Lebens dauert sicher lange und ist nicht einfach. Aber es ist auch nicht das Ende eines glücklichen Lebens.
Ich wünsche dir alles Gute