Hallo zusammen,
weil ich mich vorher die ganze Zeit versucht hatte schlau zu machen, aber leider nicht viele Erfahrungen gefunden habe, dachte ich, ich teile mal meine mit euch.
Bei uns wurde bei 11+1 ein sehr auffälliger US gemacht, Verdacht auf Trisomie 18 o. 13 und Turner Syndrom. Termin für Chorionzottenbiopsie 1 1/2 Wochen später ausgemacht, am Tag des Termins wurde dann aber bei 12+4 keine Herzaktivität bei unserem Baby mehr festgestellt. Unser Pränataldiagnostiker gab als Grund einen Hydrops an, der dass Herzchen einfach „erdrückt“ hat.
Da unser Baby vom Kopfumfang und Bauchraum her schon eher Richtung 15 SSW ging, musste ich es gebähren - davor hatte ich einen riesigen Horror.
Ich bekam noch am gleichen Tag eine Tablette Mifigyne, die ich unter Aufsicht nahm und durfte nochmal für 24h nachhause. Am nächsten Tag erfolgte die stationäre Aufnahme.
Ich habe Gott sei Dank ein Einzelzimmer gekriegt, dafür war ich unendlich dankbar.
Um 14:30 Uhr erfolgte die erste Einnahme von 400mg Cytotec, 30 Minuten danach setzen Unterleibschmerzen ein, ca. 1 1/2 h danach dann die Blutungen. 16:00 Uhr, zweite Runde Cytotec, wieder 400mg, da setzten wehenartige Schmerzen ein. Ich habe wirklich extreme Sturzblutungen gehabt und dementsprechend irgendwann auch echt Probleme mit meinem Kreislauf, die Gewebestückchen wurden immer größer und 1-2 mal war ich mir ganz sicher, dass das Baby im Toilettenstuhl gelandet war. Ansehen konnte ich wollte ich es nicht. Die Schwester verneinte aber, um 18:45 Uhr gab‘s die dritte Runde Cytotec 400mg, die Wehen wurden schlimmer, hab unheimlich schlimm Durchfall + Erbrechen von der IV Gabe Paracetamol bekommen und mich echt schlimm gequält für mindestens 3h, in denen kaum was passierte außer der heftigen Blutungen.
Um 21:45 Uhr wurden die Wehen absolut brutal, ich merkte das ich es nicht mehr zur Toilette schaffte und um 21:49 Uhr lag unser Baby dann im Bett. Ich konnte nicht hinsehen, ich hatte so eine unendliche Angst, dass man die Fehlbildungen, die der Arzt mit uns besprochen hatte, jetzt bereits sehen würde. Hinterher habe ich die Krankenschwester gefragt - es hat wie ein ganz normaler, kleiner Mensch ausgesehen. Das hat mir unheimlich Frieden gegeben. Ich bereue trotzdem nicht, es mir nicht angesehen zu haben. Bereits das letzte Ultraschallbild, wo das Baby schon tot war, werd ich niemals vergessen.
Mir wurde dann gesagt, dass ich wohl innerhalb der nächsten 1-2 h schon in den OP käme für eine Ausschabung. Gg. 22:25 Uhr wurde es dann alles nochmal richtig schlimm, weil ich Nachwehen ohne Ende hatte und dann plötzlich die Plazenta kam. Damit hatte irgendwie keiner gerechnet, dass es SO schnell ginge. In dem Moment hab ich einmal kurz komplett die Kontrolle über meinen Körper verloren, mein Darm hat sich entleert, Plazenta + ewig viel Blut und Gewebe kamen raus und ich musste heftig erbrechen (was an allem möglichen gelegen haben kann. Medikamente, Schmerzen & co)
15 Minuten danach wurde ich in den OP gebracht, um Punkt 01:00 Uhr war ich wieder im Zimmer und konnte endlich schlafen.
Ich hatte traumhaft liebe Nachtschwestern, die mehrmals nach mir gesehen hatten, mich in den Arm genommen haben und co. Meinen Mann hatte ich zwischendrin irgendwann heim geschickt - der litt 1.000 Höllenqualen, weil er mir nicht helfen konnte und hatte sich selbst mehrmals durch den Stress erbrochen.
Das klingt vielleicht alles jetzt nicht super beruhigend, aber es war für den Kopf nicht Takt so schlimm wie ich befürchtet hatte. Durch das bewusste Wahrnehmen der Schmerzen, das bewusste Spüren der Geburt & co, hat mir das Ganze denke ich für den Trauerprozess etwas geholfen. Und was ich sagen kann: mit Cytotec ging‘s super schnell. Mir wurde gesagt ich solle mich auf bis zu 5 Tage KH einstellen, ich durfte am Folgetag gehen.
Viel Kraft für alle, die da noch durch müssen.
Ich drück euch unbekannterweise
Erfahrungsbereich Einleitung + Stille Geburt bei 12+4
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Danke für deinen Erfahrungsbericht. Es tut mir so leid zu lesen, was euch passiert ist. Das muss ein ganz furchtbarer Tag gewesen sein. Eine für euren