Meine Geschichte und fragen

Hallo,
Ich hatte am 16.04.2022 eine Spätabort in der 22 ssw.
Ich hatte bis dahin eine wunderschöne Schwangerschaft! An dem Morgen hatte ich ein unangenehmes Gefühl im unteren Rücken aber Wehen habe ich damit nicht in Verbindung gesetzt (erste Schwangerschaft)
Dazu kam dann ein kleiner zarter Streifen Blut am Klopapier. Wir sind dann ins Krankenhaus wo man erst garnicht wahrgenommen wurde.. Im Raum bei der Untersuchung hat die Ärztin dann festgestellt das mein Muttermund komplett geöffnet sei aber klein Henry noch gut lag. Darauf hin wurde ich verlegt nach Hildesheim.. Da angekommen ist meine Fruchtblase geplatzt und die Ärzte meinten nur noch das es sehr dolle stinkt, das es eine Infektion sei.
Danach ging alles sehr schnell, mein Körper hat reagiert und für mich gehandelt und nach 1 Stunde war Henry geboren..
Die Ärzte meinten das es mir wirklich schlecht hätte gehen müssen mit dieser Infektion aber mir ging es bis zum Schluss sehr gut!
Ich habe alles wirklich schon sehr gut verarbeitet und weiß auch das es hätte jeden treffen können und das es nicht an mir lag!
Womit ich Probleme habe ist die nächste schwanger…

Ich hätte am liebsten sofort wieder angefangen mit dem Versuch aber natürlich meinte meine Frauenärztin das ich am besten 3 Monate warte und das wir dann schauen wie es sich alles entwickelt hat.
Ich wurde einglück nicht ausgeschabt, da die Plazenta sehr flüssig raus kam.

Nur jetzt ist es so.. Man kann nicht genau sagen ob alles die Infektion ausgelöst hat oder mein Gebärmutterhals sich verkürzt hat und dadurch die Infektion aufgestiegen ist. Die Ärzte tendieren zu der Infektion aber dadurch das man es nicht genau weiß.. Wurde mir schon im Krankenhaus geraten eine Cerclage legen zu lassen.
Ich habe schon viel darüber gelesen und habe wirklich Schiss. Eine Cerclage kann ja genau sowas auslösen also Infektionen. Habt ihr damit schon Erfahrungen gemacht und wer hat danach ein gesundes Baby zur welt gebracht ?
Ich würde mir gerne wieder eine entspannte Schwangerschaft wünschen aber wie soll man das schaffen nach solch einer Erfahrung ? Das war das schlimmste in meinen Leben! Diese Geburt mit zumachen ohne danach sein gesundes Baby auf dem Arm zu halten ist die Hölle.

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Liebe Alina,

es tut mir so leid, dass ihr euren Henry viel zu früh gehen lassen musstet.

Ich habe ein ähnliches, wenn auch nicht ganz gleiches Schicksal hinter mir. Unser Sohn Lucas kam 2016 plötzlich und unerwartet an SSW 25+2 zu Welt. Trotz widrigster Umstände kämpfte er, musste allerdings 7 Wochen nach Geburt wegen einer Sepsis dann doch noch gehen. Zu einer Zeit, wo wir glaubten, dass Schlimmste überstanden zu haben. Das war das Schrecklichste, was uns je passiert ist.

Bei mir konnte niemand sagen, warum er so früh kam. Ich hatte auf einmal leichte Schmerzen wie bei der Mens, die ich zuerst als Übungswehen abtat. Ich konnte ja nicht wissen, dass dies bereits Wehen waren. Kurz darauf im KH ließ sich die Geburt nicht mehr aufhalten. Ob es nun eine Entzündung oder Muttermundschwäche war, konnte oder wollte dann im Nachhinein niemand mehr feststellen.

Also belas ich mich viel und suchte Austausch mit Betroffenen im Internet. Am Ende bestand ich bei meiner nächsten Schwangerschaft auf eine Cerclage mit vollständigem Muttermundverschluss. Somit wurde der Muttermund komplett verschlossen, sodass keine Keime mehr aufsteigen konnten und die Cerclage hielt alles fest zusammen. Ich bekam bis ca. Ende 12. oder 16. SSW Progesteron vaginal (weiß nicht mehr genau wie lange, es wurde sogar durch die Krankenkasse wegen der Vorgeschichte übernommen). Und ab und an machte ich mit Milchsäurezäpfchen eine Kur und überprüfte den pH-Wert regelmäßig.

Diesmal ging alles gut, auch wenn ich in der 2. Hälfte der Schwangerschaft häufiger stärkere Übungswehen (oder auch Wehen?) hatte. Aber die Cerclage hielt. Unsere Tochter kam 2019 bei SSW 37+3 gesund und munter zur Welt.

Wichtig ist, dass du dich bei deinem/r FA/FÄ wohl fühlst. Vielleicht kannst du dich dort bezüglich Cerclage/totalem Muttermundverschluss beraten lassen oder dir eine Überweisung für eine Beratung in einer entsprechenden Klinik geben lassen, sobald du erneut Schwanger bist. Eventuell verschreibt dir dein FA/deine FÄ dann auch Progesteron in den ersten Wochen der SS.

Ich wünsche dir alles Gute.
Dein Henry hat viele Sternenkinder an seiner Seite.

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Das tut mir sehr leid was euch passiert ist! Sein Sohn doch erst zu haben und zu denken ihr habt es geschafft und dann kommt es doch alles anders..
Aber leben ist halt leider nicht immer fair auch wenn es nach außen oft so scheint!

Ich bin ein Mensch der gerne immer alles zu 100% wissen will und das man jetzt quasi zwei Sachen zur Auswahl hat das nervt mich!
Meine Frauenärztin meinte, wenn ich wieder Schwanger bin, das ich dann ein Termin bei einem Risikoschwangerschaftsarzt habe..
Ich mache natürlich alles was die mir raten aber die Cerclage ist total umstritten.. von jedem bekommt man eine andere Meinung dazu.

Im Krankenhaus meinten die Ärzte auch das ich ein halbes bis Dreiviertel Jahr warten sollte bis ich es wieder versuchen kann und meine Frauenärztin meinte nach 3 Monaten wenn alles wieder gut aussieht.

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Ich hätte auch am liebsten 100% gewusst, warum meine erste Schwangerschaft so früh endete, obwohl es vorher aus meiner Sicht keinerlei Beschwerden oder Anzeichen für eine baldige Geburt gibt. Wenn man bei dir nicht sagen kann, ob es an einer Muttermundschwäche oder Infektion oder beidem lag, dann wäre die Kombi Cerclage + TMV sicher nicht schlecht. So wäre beidem vorgebeugt, so gut es eben geht.

Klar, beides geht nur in einer OP, bei mir durch eine Spritze ins Rückenmark (also keine Vollnarkose). Schön ist definitiv was anderes und bei mir dauerte es recht lang (mehrere Stunden), bis das Gefühl in den Beinen zurück war und ich wieder selbst aufs Klo durfte. Es musste auch ein Katether gelegt werden. Es gibt natürlich auch Risiken beim Legen der Cerclage wegen dem "Operationsfeld" in der Nähe zur Fruchtblase, aber in meinem Kopf überwogen Vorteile und ich konnte danach die Schwangerschaft ein wenig besser genießen.

Ich glaube, es gibt zwei verschiedene Arten von Fäden für die Cerclage. Einer davon soll rauher sein und somit das Risiko von Infektionen erhöhen. Der andere eher glatt und aus Plastik? Ich kann es leider nicht mehr genau sagen. Das wäre eventuell etwas, was du vorher im Aufklärungsgespräch ansprechen könntest. Bei mir musste der Faden zudem 2x gekürzt werden (hat dann mein FA gemacht), weil es von innen so blöd piekste, dass es mich echt kirre machte 🙈 Trotzdem ließ sich die Cerclage am Ende schnell und halbwegs schmerzarm lösen.

Egal wie du dich entscheidest, du musst dich mit der Entscheidung wohl fühlen und voll dahinter stehen. Die Einstellung im Kopf macht so viel aus.

Bezüglich wann wieder versuchen: Wir haben es effektiv ca. 5 Monate nach Geburt wieder versucht. Trotzdem hat es dann 2 Jahre bis zum nächsten positiven Test gedauert. Der Körper lässt oft auch erst wieder eine neue Schwangerschaft zu, wenn er dazu bereit ist. Wir haben die Zeit zudem genutzt, um nochmal die Paarzeit alleine zu genießen und sind öfter als vorher zusammen in Urlaub gegangen. Durch das Abpumpen aller 2-3 Stunden Tag und Nacht, dem massiven Schlafentzug und die vielen Besuche in der Klinik, bekam ich einen kleinen Einblick in das Leben mit einem Baby und dass man so wirklich teilweise zu nichts mehr kommt. Also vergesst nicht, auch einfach mal zu leben und euch als Paar Dinge zu gönnen, die euch gut tun. Denn die Hibbelzeit kann teilweise länger dauern, als man es sich wünscht.