Austausch mit anderen Betroffenen…

Hallo ihr lieben, ich war zunächst immer nur stille Mitleserin, doch heute fasse ich mir ein Herz und möchte mich und meine Geschichte einmal mitteilen, in der Hoffnung sich mit anderen austauschen zu können, sich gegenseitig Trost zu spenden, etc.

Also mein Name ist Nicole, ich bin 29 Jahre alt und seit 4 Jahren glücklich mit meinem Mann verheiratet.
Im Mai 2018 haben wir geheiratet und beide beschlossen, dass wir mit der Familienplanung beginnen wollen.
Ich habe also aufgehört die Pille zu nehmen und siehe da im August hielt ich den ersten positiven Test in der Hand.
Nach vielen Blutuntersuchungen und Ultraschallen, in denen man nichts sehen konnte, hab ich eine Überweisung ins Krankenhaus bekommen zur Bauchspieglung und leider die Nachricht bekommen, dass die Schwangerschaft im rechten Eileiter saß.
Als wir uns davon erholt haben, durfte ich im März 2019 erneut positiv testen. Die Freude war groß, dass dieses Mal alles gut wird. Doch leider war es das gleiche Spiel, nur leider diesmal im linken Eileiter.
Es hat lange gedauert, dass ich mich psychisch davon erholt hatte und jemanden davon erzählen konnte. Aber ja, man hat sich davon erholt und wir wollten es noch einmal versuchen.
Im Januar 2021 hab meine Eileiterdurchgängigkeit prüfen lassen, mit dem Ergebnis rechts ist frei, links geringer, aber sie haben ihn frei gespült.

Vor 2 Wochen hielt ich dann wieder einen positiven Test in der Hand. Die Freude hielt sich in Grenzen, die Angst trat in den Vordergrund.
Am Anfang war alles noch in Ordnung, doch dann bekam ich auf einmal Blutungen und als wir bei der Frauenärztin waren, sagte sie, sie glaubt die Schleimhaut wäre etwas zurück gegangen, aber JA man sieht eine Fruchthöhle. Jetzt würde es heißen, alles kann, nichts muss…
Tja, was soll ich sagen.. die Blutungen wurden schlimmer, jedoch hatte ich zu keinem Zeitpunkt schmerzen.
Am nächsten Tag kam dann der zerschmetternde Anruf vom Arzt: die Blutergebnisse haben es bestätigt, ich hatte eine Fehlgeburt. Der HCG lag nur noch bei 9.

Und diese Geschichte hier zu schreiben, fällt schwer, das Wort Fehlgburt zu schreiben oder gar laut auszusprechen ist hart und scheint unmöglich.
Und vor allem diese eine Frage im Kopf, die einem keiner beantworten kann: WARUM ich?

Ich wollte da alles mal einmal los werden und wer weiß, vllt finden sich ja hier welche zum gegenseitigen Trost spenden, Mut machen oder einfach nur zum austauschen.

LG
Nicole

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Hallo Nicole,ich bin Kristin 35 Jahre alt. Deine Geschichte tut mir wahnsinnig leid und ich dir tut es gut das niederzuschreiben.
Ich habe Ende April diesen Jahres geheiratet. Mein Mann und ich seit November 2017 zusammen und seitdem wollen wir ein gemeinsames Kind. Wir haben jeweils aus früheren Beziehungen unsere Töchter. Im Dezember 2020 hatte ich eine frühen Abgang. Wir üben schon lange. Im Mai diesen Jahres hatte ich eine Bauchspiegelung und im Juli einen positiven sst in der Hand. Ich war so glücklich. An 6+1 konnte ich einen Herzschlag hören und an 8+1 bin ich mit Schmierblutungen zu meiner FÄ gegangen. Wieder konnte man einen Herzschlag sehen und hören. Ich war beruhigt. Doch am nächsten Tag bekam ich abends starke Rückenschmerzen und den Tag darauf wieder Schmierblutungen mit Gewebe dran. Da bin ich ins KH gefahren und die Ärztin fand keinen Herzschlag mehr. Seitdem bin ich einfach nur traurig,gereizt und Frage mich auch wieso ich,aber auf die Frage bekommt man nie eine Antwort. Seitdem ist 1 Woche und 3 Tage her und ich warte noch immer auf einen natürlichen Abgang.
Mein Partner und ich haben entschieden es noch einmal zu versuchen und geht es dann wieder schief dann lassen wir es.
Ich drücke dir ganz dolle die Daumen das es trotzdem nochmal klappt mit einem besseren Ende und ihr dann ein gemeinsames Kind in den Armen Halter.

4

Hallo Kristin,
Ich danke dir für deine Antwort und deinen Mut mir auch deine Geschichte zu erzählen.
Bei mir sind es jetzt 7 Tage her, seitdem ich die volle Gewissheit habe und den Anruf vom Arzt bekommen habe.
Auch mein Mann und ich wollen es noch einmal auf natürlichem Weg versuchen, für mich steht aber fest, sollte die SS noch einmal im Eileiter hängen bleiben, werde ich keine weiteren Versuche auf natürlichem Wege wagen.
Auch dir drücke ich ganz doll die Daumen, dass es bald klappt und stehe dir gerne zu weiteren Ausstausch bereit.

LG

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Ich danke dir,du kannst mir auch jederzeit schreiben.

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Hallo liebe Nicole,

danke fürs Teilen deiner Geschichte- tut ganz gut es sich mal von der Seele zu schreiben oder?

Du brauchst dich nicht schämen oder unwohl fühlen, das Wort Fehlgeburt zu benutzen- Du kannst nichts dafür! Nur leider ist es schwer den Grund herauszufinden...

Hatte auch im September 2021 eine Fehlgeburt (MA) und leider folgten zwei Weitere- die letzten diesen Juli.
Es ist scheiße- anders kann man es nicht sagen. Keine Frau sollte so etwas durchmachen müssen.

Hast du dich über weitere Behandlungen informiert bei deinem FA?

Ich habe meine Gerinnung untersuchen lassen (o.B), die Genetik von mir und meinem Mann steht noch aus.
Die Genetik der Aussaugung der Zwillinge ist auch noch offen.

Wir sind jetzt in einem Kinderwunschzentrum und hier hat der Arzt eine Endometriose diagnostiziert und geht davon aus, dass hier der Grund für meine Fehlgeburten liegt, deshalb muss ich jetzt zur Eilleiterdurchlässigkeitsprüfung, Entfernung der Endo, Bauchspiegelung und Gebärmutterspiegelung in der Hoffnung, dass ich dieses Jahr noch schwanger werden darf.


Verlier nicht den Mut und verlange eine genaue Untersuchung und geh in die Ursachenforschung.
Ich wünsche Dir alles Gute! Wenn du jemanden zum reden brauchst, dann schreib mir.


#herzlich#herzlich#herzlich#herzlich#herzlich#herzlich#herzlich#herzlich#herzlich

6

Hallo Marielo,
Das schreiben tut/tat echt gut, aber es nieder zu schreiben und in nächster Zeit mal laut auszusprechen liegt für mich noch weit auseinander.

Das Wort scheiße für unsere Situationen trifft es wirklich auf den Punkt genau, man kann da nichts anderes zu sagen.

Mit meiner Frauenärztin bin ich immer schon im guten Austausch über dessen, was noch möglich ist.
Nach meiner 2. ELSS hat je mir und meinem Mann geraten uns wenigstens schon einmal in einer KIWU Klinik vorzustellen, dies haben wir aber beide verneint, weil wir es doch erst noch einmal auf den natürlichen Weg versuchen wollten.
Und auch wenn das Herz jetzt noch heilen muss, kann ich von mir aus sagen, ja ich werde es noch einmal versuchen.
Um die Ursache für die Fehlgeburt zu finden, sagte meine Frauenärztin mir (traurig, aber wohl die Realität), dass die Ärzte sowas wohl erst nach der 2.-3. Fehlgeburt untersuchen.

Ich drücke auch dir ganz fest die Daumen, dass es mit der Schwangerschaft in diesem Jahr noch klappt und gebe das Angebobt zum reden und zu austauschen gerne zurück.

LG

8

❤️❤️❤️❤️
Ja, da hast du leider recht, dass man „erst“ bei der dritten FG unterstützt wird, aber werden deine zwei ELSS etwa nicht als FG gezählt?

Ich versteh dich- ich habe zwar selbst offen über meine Fehlgeburten gesprochen aber es hat sich erst dann rausgestellt wie viele in meinem Umfeld eine FG hatten und man konnte sich dann toll austauschen und hat sich nicht alleine gefühlt.

Ich hab mich auch in der Kiwu angemeldet und bin froh, dass sie den „Fehler“ gefunden haben und wir es normal weiter probieren dürfen nach der OP- das gute ist nämlich ich werde sehr schnell schwanger und so hoffe ich, dass ich um eine künstliche Befruchtung herum komme…

3

Hallo Nicole,

hier wirst du viele Mädels mit ähnlichen Geschichten finden. Wir sind alle nicht allein auch wenn es sich im Umfeld häufig so anfühlt.

Ich bin 36. Mein Mann und ich haben im Juli 21 geheiratet und im Oktober 21 entschieden mit der Familienplanung zu beginnen. Im November 21 durfte ich positiv Testen. Leider bekam ich Anfang der 6 Ssw Blutungen die nach und nach stärker wurden. Die Fruchthöhle fand ich nach ein paar Tagen auf dem Toilettenpapier. Wir waren beide sehr traurig aber unser Wunsch wurde Größer und so haben wir es weiterversucht.
Im Februar 22 durfte ich dann direkt eine zweites Mal positiv Testen. Beim ersten US in der 8 Ssw, sah man einen Herzschlag. Ich war so erleichtert. Der Gyn sage dann jedoch das der Herzschlag viel zu langsam sei und er mir keine Hoffnung machen will. Das zog mir echt den Boden unter den Füßen weg. Zwei Tage später schlug das Herz wirklich nicht mehr und ich musste Ende März zur AS. Seitdem versuchen wir es wieder aber es will nicht mehr klappen. Man fragt sich wirklich warum es einen trifft. Gefühlt geht es bei allen anderen Gut nur man selbst hat solche Probleme.
Leider bin ich auch ein sehr ungeduldiger Mensch und von Monat zu Monat fällt mir die Warterei schwerer.

Fühl dich also verstanden. Du bist nicht allein, wir sind viele!

LG Trine mit 2#stern

7

Hallo Trine,
Allein mit deinem letzten Satz hast du mitten in mein Herz getroffen. Und ich kann dir gar nicht genau erklären wieso.
Danke, dass auch du deine Geschichte mit mir teilst.
Das mit dem Boden unter den Füßen weggezogen bekommen, kann ich nachvollziehen, denn genau so fühlt es sich an.. immer noch.
Ich bin froh, dass ich mich dazu entschlossen habe, meine Geschichte hier zu erzählen, denn ich muss sagen, es spendet etwas Trost unter Gleichgesinnten zu sein.

Auch ich bin ein ungeduldiger Mensch, das fängt mit den Schwangerschaftstest an und hört praktisch beim Warten auf den nächsten Termin auf.. ich muss mich da etwas in Geduld üben.

Auch dir drücke ich ganz fest die Daumen, dass du nicht mehr lange warten musst und endlich einen positiven test in der Hand hältst und alles gut wird.

Danke für deine lieben Worte
LG
Nicole

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Liebe Nicole,

ich möchte dich am liebsten tröstend umarmen mein Beileid für eure Verluste und für den schweren Weg den du gehen musst.
"Warum Ich/Wir"? Diese Frage stelle ich mir auch ganz ganz oft habe mittlerweile meine dritte Fehlgeburt + einen sehr sehr frühen Abgang hinter mir auch wenn es sich doof anhört mit der Zeit wird es besser aber es ist ein Verlust den du wirklich verarbeiten solltest.
Bitte gib nicht auf aber lass deine Trauer zu finde einen Weg damit umzugehen mir hilft es kleine Samenlinge einzupflanzen und diese beim wachsen zu beobachten mittlerweile habe ich einen mini Garten auf den Balkon mein Goldstück ist mein kleiner Zitronenbaum gewachsen vor 2 Jahren (nach erster Fehlgeburt) aus einer Biozitronenkerne😊

Alternativ würde ich dir vllt eine medizinische Betreuung in einer Kiwu-Klinik raten schon alleine für deine Psyche es gibt einen etwas Sicherheit und gerade bei deiner Vorgesichte ist vllt eine IVF auch zusätzlich Sicherheit zumindest im Bezug auf die Eileiterschwangerschaften, dann kannst du zumindest diese Angst etwas minimieren.

Deine Gefühle und deine Angst sind total verständlich.
Gibt die Hoffnung nicht auf, wünsche dir Alles Alles Gute für die Zukunft ♡

Liebe Grüße

Tubsan