Seit langer Zeit lese ich in diesem Forum, aber erst heute habe ich mich registriert um etwas zu schreiben.
Ich denke, ich muss meine Erlebnisse hier mitteilen, in der Hoffnung, dass das Aufschreiben mir weiterhilft.
Ich bin 30 und wünsche mir seit einiger Zeit ein Kind. Im Sommer war es endlich so weit, alle Faktoren - Job, Gesundheit - haben gepasst und auch mein Partner (ebenfalls 30) war bereit, Kinder zu bekommen. Ich hatte immer Sorge, dass es ein beschwerlicher Weg wird, auch, weil ich mit 16 die Diagnose Hashimoto bekommen habe und von den Ärzten stets sensibilisiert wurde, dass der Kinderwunsch bei dieser Erkrankung ein besonderes Thema ist. Doch der TSH-Wert ist nun seit Jahren gut eingestellt und so gab auch die Hausärztin ihr Go.
Schon im 3. Zyklus durfte ich positiv testen, am 22.08.22. Mein Partner und ich waren außer uns vor Freude. Bei der Frauenärztin bekam ich noch in der gleichen Woche einen Termin. Dieser war wie erwartet nicht besonders sinnvoll, es wurde aufgebaute Schleimhaut gesehen und ein minimaler Schatten einer Fruchthülle, nichts ungewöhnliches für das frühe Stadium.
11 Tage später, in der 7. Woche, hatte ich den nächsten Termin bei einer anderen Frauenärztin der Praxis. Dort war die Fruchthülle leicht zu finden, der Embryo allerdings nur zu erahnen, mit 1,5 mm SSL. Aber immerhin - es war etwas in der Hülle und die Ärztin war optimistisch, eine Woche später vielleicht mehr zu sehen.
Uns so war es dann auch - am 13.09. bekam ich die Schwangerschaft offiziell bestätigt, mit Herzschlag und 4,5 mm SSL. Die Frauenärztin hat sich sehr mit mir gefreut und den Embryo aufgrund der Größe eine Woche rückdatiert. Ich gehe aber davon aus, dass ich dennoch in der 8. Woche war, ich hatte ja früh getestet und war mir recht sicher, wann der Eisprung war. Der nächste Termin sollte am 11.10. sein.
Wir haben uns sehr gefreut, viel geplant, Bücher gekauft, Podcasts gehört. Ich habe es auf Arbeit einigen Kollegen erzählen müssen, da ein Teil meiner Arbeit schwanger nicht mehr durchzuführen ist. Ansonsten haben wir es für uns behalten, auch wenn es schwierig war.
Gestern Nachmittag bemerkte ich auf Arbeit eine leichte Schmierblutung. Sie war minimal, und da es 60 Tage nach meiner letzten Periode war, habe ich versucht, mir keine Sorgen zu machen, Hormonschwankungen können ja vorkommen und ich wollte es heute abklären. Auf dem Weg nach Hause hatte ich dann erste Krämpfe. Die Intensität war nicht sonderlich stark, ähnliche Schmerzen hatte ich schon in den Wochen zuvor, allerdings deutlich kürzer. Ich begann, ein schlechtes Gefühl zu bekommen. Zu Hause konnte ich nur Weinen. Gegen 21 Uhr begannen frische Blutungen, aber noch leicht. Auch da habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben, Geschichten über Hämatome gelesen, Schwangerschaften, die trotz Blutung und teils Unterleibsschmerzen einen guten Ausgang hatten.
In der Nacht begannen die Schmerzen heftiger zu werden, es fühlte sich an, wie normale Regelschmerzen, aber es hielt für meine Verhältnisse deutlich länger an. Die Blutungen wurden auch stärker, Gewebe konnte ich allerdings nicht sehen. Über Nacht musste ich fast stündlich auf Toilette und die Hoffnung schwand. Morgens meldete ich mich krank und rief sofort die FÄ an. Glücklicherweise bekam ich 10:30 schon einen Termin.
Im Wartezimmer hörten die Schmerzen auf und auch die Blutung wurde blasser. Doch als ich nach ca. einer Stunde untersucht wurde, wurde mir jede Hoffnung genommen. Die Frauenärztin sagte bereits bei der vaginalen Untersuchung, dass einiges an Gewebe sichtbar ist. Im anschließenden Ultraschall war die Fruchthülle gar nicht mehr auffindbar, alles schon abgeblutet. Nach einem kurzen Gespräch wurde ich mit Termin für nächste Woche zwecks Blutentnahme und einer AU für diese Woche entlassen.
Mein Partner holte mich ab und wir weinten gemeinsam. Ich kann es immer noch nicht fassen, dass mit mit den Blutungen alles schon weg sein soll. Ich habe kein Gewebe gesehen, nur Blut, und dachte, irgendwas müsse noch da sein, aber anscheinend war es das schon. Nachmittags hatte ich nochmal Krämpfe, aber die Blutungen lassen deutlich nach.
Ich habe meine AU an die Arbeit geschickt und geschrieben, dass ich eine Fehlgeburt hatte, ich hätte es ja ohnehin erzählen müssen. Dann habe ich den Nachmittag auf dem Sofa verbracht, Videos und Podcasts gesehen/gehört, dieses mal nicht um Thema Schwangerschaft, sondern Fehlgeburt.
Vorhin war ich spazieren, körperlich bin ich fast fit. Aber ich habe keine Ahnung, wie ich es verarbeiten werde. In einem Moment geht es mir gut, ich kann Witze machen und Lachen, aber Minuten später schütteln mich Weinkrämpfe. Ich wusste, dass das Risiko besteht, ich habe von Anfang an mich nur mit angezogener Handbremse gefreut. Und doch erwischt es mich kalt und heftig. Es wäre ein Maibaby geworden, am Geburtstag der Oma wäre ET gewesen.
Morgen fahre ich zu meinen Eltern und erzähle es dort. Ich habe Angst davor, da sie ja noch nicht einmal wissen, dass ich schwanger war. Es fühlt sich komisch an, dass Arbeitskollegen davon notgedrungener maßen wissen, aber nicht meine engste Familie.
Wir wollen mindestens einen Zyklus abwarten, bis wir es wieder probieren. Jetzt ist meine Sorge zurück, dass ich keine Kinder haben werde, auch wenn ich weiß, dass es einmal sehr schnell geklappt hat und eine Fehlgeburt nicht bedeutet, dass auch die nächste Schwangerschaft so endet. Im Moment habe ich Angst, aus diesem Loch nicht wieder rauszukommen.
Fehlgeburt in der 9. SSW
Hallo du Liebe!
Deine Geschichte ähnelt meiner, nur dass ich schon ein Kind hatte. Bei der ersten Schwangerschaft war ich noch ganz jung und unbedarft, dass es Fehlgeburten, frühe Abgänge gibt war mir gar nicht richtig bewusst, betraf mich ja auch nicht. 2014 wurde ich überraschend wieder schwanger, eigentlich total unpassend, denn wenige Monate später war unsere Hochzeit geplant plus Asienreise (Flitterwochen).
Beim ersten Termin - nichts zu sehen. 2. Termin - 2 Fruchthöhlen! 3. Termin - beide mit Inhalt und Herzschlag. Auch ich wurde zurückdatiert, habe mir da aber keine Gedanken zu gemacht, wusste ja nicht, wann nun der Eisprung war. Wir waren glückselig. Dann auch, eknes Tages, 9. Woche, kam ich von der Arbeit heim.und hatte so komisches Ziehen im Bauch. Schmierblutung auf der Toilette. Bin mit meinem Mann dann in die gynäkologische Ambulanz. Ich werde es nie vergessen - der junge Assistenzarzt, der mich ganz bedröppelt fragte, ob schon mal ein Herzschlag festgestellt wurde. Beide Herzen schlugen nicht mehr, die Entwicklung hatte Anfang der 8. Ssw einfach gestoppt. Für ihn war das auch Höchststrafe, uns das sagen zu müssen. Am nächsten Tag, Freitag, war ich bei meiner Gynäkologin, es wurde bestätigt, Termin zur Ausschabung am Montag. Sollte ich richtige Blutungen bekommen, sofort in die Klinik. Und so saß ich dann zu Hause,googelte, weinte und las. Und entschied mich dann, bei Blutungen nicht in die Klinik zu fahren, sondern die Fehlgeburt passieren zu lassen. Beste Entscheidung für mich. Es war exakt wie bei dir. Einfach nur Blutungen, wenig Gewebe, stärkere Krämpfe. Den Termin Montag nutzt ich als Kontrolltermin. Es war dann fast nichts mehr zu sehen. Mein Körper hat die Embryonen einfach resorbiert.
Ich war eine Woche krank geschrieben. Mir hat geholfen, meinem Chef zu sagen, dass ich NICHT darauf angesprochen werden möchte. Er hat die Kollegen dann entsprechend instruiert. Ansonsten habe ich getrauert, meine Freundinnen angerufen, Wein getrunken mit ihnen und mich dann auf etwas Anderes konzentriert: unsere Hochzeit und die Flitterwochen! Es musste noch so viel geplant werden. Und siehe da, 8 Wochen nach dem Abgang, gerade aus den Flitterwochen zurück, hielt ich einen positiven Test in der Hand. Unser zweites Kind ist in Hong Kong entstanden und mittlerweile 7 Jahre alt.
3 Jahre später folgte Kind 3. Aktuell erwarte ich im Februar 23 Kind 4. Ich hatte keine weitere Fehlgeburt, und wurde trotz PCO, immer schnell schwanger. Damit möchte ich dir Mut machen!
Es gibt Geschichten, die gehen gut aus!
Nimm dir die Zeit die du brauchst. Ich weiß bis heute nicht, warum die Zwillingsschwangerschaft daneben ging. Ich war erst 28. Aber ich habe meine Frieden gemacht.
Fühl dich gedrückt, ich wünsche dir, dass du bald wieder positiv testen darfst!
Vielen lieben Dank für deine Worte. Es freut mich sehr, dass sich für dich alles zum Guten gewendet hat.
Ich hatte von Anfang an Angst vor einer Fehlgeburt und mir macht es Sorgen, bei einer erneuten Schwangerschaft nun noch mehr Angst haben zu müssen.
Hallo du Liebe!
Erstenmal tut mir dein Verlust sehr Leid! Und ich möchte dir mit meiner Geschichte Mut machen!
Wir haben im Oktober 2019 beschlossen mit der Babyplanung zu beginnen, im Mai wurde ich endlich das erste Mal schwanger und wir haben uns wahnsinnig gefreut! Das erste Mal beim Frauenarzt war ich im der 7. SSW und man konnte direkt den Herzschlag sehen, wir waren mega happy 😊 3 Wochen später sollte ich nochmal zur Kontrolle kommen, es war ein Freitag, ich war positiv gestimmt, immerhin hatte ich ja keinerlei Beschwerden, keine Blutungen, nur ein bisschen Schlapp und antriebslos fühlte ich mich, aber das ist ja nicht ungewöhnlich zu Beginn der Schwangerschaft....Sonntags wollten wir in Urlaub fahren...
Doch der Termin änderte alles 😞 als sie mit dem US anfing merkte ich sofort, dass da was nicht stimmt....das Baby hatte dich nicht weiter entwickelt und hatte keinen Herzschlag mehr...es muss kurz nach dem ersten Termin stehen geblieben sein...also musste ich direkt ins KH, dort konnte man die Ausschabung allerdings wegen Corona (ich hätte einen Test gebraucht und Schnelltests gabs damals noch nicht) nicht direkt durchführen...ich musste also wieder nach Hause und am Montag wieder kommen....immerhin konnten wir dann dienstags direkt, etwas verspätet, in dem Urlaub starten was sehr gut getan hat!
Die Anfangszeit danach war sehr schwierig für mich und mir wurde jetzt erst bewusst, wie sehr ich mir eigentlich ein Baby wünsche und dass ich nicht bereit wäre jetzt schon aufzugeben! Wir sollten mit einem neuen Versuch warten, bis ich das erste Mal wieder meine Periode bekommen hatte...gesagt getan und ich wsr Zuversichtlich, dass es direkt wieder klappt, sagen ja alle, dass der Körper dann noch auf Schwangerschaft eingestellt ist und es leichter wäre...hat es allerdings nicht und ich war sehr enttäuscht 😞
Im folgenden Zyklus habe ich sehr auf mich geachtet, was tut mir gut, lange Spaziergänge alleine gemacht und einfach alles raus gelassen...und in diesem Zyklus war ich mir irgendwie sicher, dass es wieder NICHT geklappt hat....aber die Periode kam und kam nicht und dann war der Test positiv 😊 aber da war natürlich zeitgleich auch die Riesenangst, dass es wieder nicht hält....die Termine beim Frauenarzt waren die Hölle, ich war so aufgeregt, bis ich jedes Mal den erlösenden Herzschlag sehen konnte! Und je weiter ich kam desto entspannter wurde ich 😉
Ich habe absichtlich nur die vorgesehenen US gemacht und nicht mehr, weil ich versuchen wollte meinem Körper zu vertrauen! Machen kann man am Ende ja eh nichts....ach ja und in dieser Schwabgerschaft hatte ich wochenlang Schmierblutungen, teilweise auch recht heftig (kam von einem Hämatom), aber alles war super! Ich war natürlich mega verunsichert und dachte jedes Mal, daß war es 😞 also Blutungen müssen nicht IMMER bedeuten, dass es etwas nicht stimmt! (Bei der MA hatte ich keinerlei Blutungen...)
Ansonsten war es wirklich eine Bilderbuchschwangerschaft! Und das "Ergebnis" ist nun 15 Monate alt 😊 der Arzt, der bei mir damals die Ausschabung vorgenommen hatte, sagte damals noch "in einem Jahr sehen wir uns im Kreissaal" und was soll ich sagen, die MA wurde am 12.06.20 diagnostiziert und meine Kleine Maus kam am 6.6.21 zur Welt 😀
Gibt nicht auf! Irgendwann wirst auch du dein Regenbogenbaby im Arm halten!!
Ich drücke dir fest die Daumen und wünsche dir alles Gute!
LG Kathrin
Hallo du Liebe,
vielen lieben Dank auch dir für deine Worte! Es freut mich sehr für dich, dass sich das Blatt zum so viel Besseren gewendet hat! Ich denke, wir werden auch diesen Zyklus durchlaufen lassen und nach der ersten richtigen Menstruation wieder starten. Noch fühle ich mich auch körperlich nicht in der Lage.