Mein Stille Geburt

Am Freitag dem 21.10. stand meine Welt still, ich fühlte mich leer und machtlos.
Es war eine Routine Untersuchung , ich freute mich 18. Woche , endlich erfahren wir ob wir ein 2. Mädchen bekommen oder doch einen Jungen.
Ich war aufgeregt da ich 3x zur Nackenfalten Messung musste und ich einen Traum hatte der mich nachdenklich machte .
Meine innere Unruhe bestätigt sich und ich erstickte förmlich.
Der Frauenarzt sagte kein Fruchtwasser ‚warum ist da kein Fruchtwasser‘ ?
Er schaute weiter , und mir kullerten die Tränen über die Wangen.
Sofort ging es weiter ins nächste Krankenhaus.
Dort wurde es bestätigt, kein Fruchtwasser man fragte ob ich etwas bemerkt hätte , dies verneinte ich.
Im Krankenhaus wurde mir auch gesagt das mein Kind viel zu klein ist und unterentwickelt.
… es wurde ein Vaginaler Ultraschall gemacht , und Abstriche, danach über den Bauch.
Blut wurde angenommen zu sehen ob meine Enzündungswerte erhöht sind , was nicht der Fall war.
Ein Arzt zählte mir Möglichkeiten auf , eventuell Fruchtwasser Auffüllung und auch die stille Geburt wurde erwähnt, das war das schlimmste was ich mir nur vorstellen konnte .
Ich sitze da , es waren insgesamt mit meinem Mann noch weitere 5 Menschen da ..
Und ich fühlte mich wie ein verlorenes Stück Elend und Musste mich innerlich immer wach rütteln und dachte das kann doch alles nicht wahr sein .
Meine Tränen liefen über meine Wangen .. und bei jedem mal blinzeln strömten de Tränen weiter.
Es wurde mit der nächsten level 1 Klinik telefoniert und beschlossen das ich am Montag hinfahren soll.
Ich war zuerst verunsichert da viele meinten ich soll mich nicht so Abwimmeln lassen..
Ich blieb aber zuhause und bin nur aufgestanden wen es sein musste.
Das war eines meiner längsten Wochenenden ..
Umso näher der Montag rückte umso unruhiger wurde ich.. ich hab viel geweint und gelesen und gehofft und Tausende fragen ….

Montag 24.10.
Nun sitzen wir da .. zwischen all den schönen Frauen mir ihren wunderschönen Babybäuchen .
Ich verschloss mich innerlich um keine Tränen zu verlieren als Rücksicht gegenüber den Frauen.
Ich legte mich hin und der überaus nette Arzt untersuchte mich .
Bestätige das wenige Fruchtwasser und das viel zu kleine Baby mit einem Herzfehler und vermutlicher Knochenkrankheit, da der Oberkörper größer als der Unterkörper ist.
Es wurde nochmal alles durchgegangen und vorgeschlagen nochmals alles zu überdenken und 3 Tage später nochmal zu besprechen.
Es wurde alles so lange in die länge gezogen..
Zuhause angekommen , legte ich mich wieder hin und Sortierte ich meine Gedanken.
Mein Mann und ich haben eine sehr vertrauensvolle Beziehung und trauerten gemeinsam und haben auch darüber geredet und unsere Tochter haben wir auch mit eingebunden .

Donnerstag 27.10.
Dieses mal sitzen wir vor der Praxis und warten..
Und wurde vom Arzt geholt.
Wieder wurde ich untersucht , das Fruchtwasser war plötzlich mehr geworden und die auffüllen erübrigt sich dadurch und man konnte besser untersuchen.
Und man konnte weitere Fehlbildungen feststellen.
Es handelt sich nicht nur um einen Herzfehler , das Herz liegt sogar falsch und Wasser konnte man auch feststellen und es sind keine Lungen vorhanden , die Rippen sind viel zu kurz .
Ein 2. Arzt wurde dazu gerufen und auch er konnte alles nochmal bestätigen.
Was muss man eigentlich noch alles ertragen?
Wir wurden nochmal aufgeklärt , ich hinterfragte alles , das mein Kind die Schwangerschaft nicht überleben wird und außerhalb nicht überlebensfähig ist und wahrscheinlich jetzt schon schmerzen hat , war unendlich traurig und ich war wie in Hypnose , konnte nichts mehr sagen ..
Mir wurde auch gesagt ich kann mir noch Zeit nehmen aber umso länger man warten , riskiert Man eventuelle Komplikationen…
Nun einigten wir uns darauf das ich am 2.11. wieder komme und stationär aufgenommen werde, den Tag davor Musste ich zuhause die ersten Tabletten nehmen .

Montag 31.10.
am Abend, Panik machte sich in mir breit, die Gedanken immer und immer wieder ‚ die Tabletten‘
Ich konnte nur an diese Tabletten denken..
Wecker war gestellt ..

1.11.
3 Stunden vor dem ersten Wecker war ich munter .. schlief wieder ein ..
Ich werde munter 2 Stunden noch..
Schlief wieder ein ..
Ich werde munter 1 Stunde noch..
Ich schlief nicht wieder ein…
Die Psyche machte mich jetzt fertig..
Der Gedanke mit diesen Tabletten den Schlussstrich zu ziehen war für mich unerträglich..
Ich hielt den Atem an und machte es , Tränen liefen über mein Gesicht ich kuschelte mich nochmal ein ….
Ich musste mich den ganzen Tag zusammen reisen und weinte meistens alleine , mir war nicht danach meine Trauer zu teilen , es war für mich und für mein ungeborenes Baby .
Mein immer wieder kehrender Abschied zwischen mir und dem Baby.
Der ganze Tag , immer wenn ich kurz alleine war, ich stelle mir vor wie es hätte sein können… ich hab Tränen in den Augen , und ich weiß das was ich hier schreibe gehört zu meiner ganz persönlichen Trauer Bewältigung…
Der Dienstag endete langsam , ich packe meine Sachen für meine Tochter , da sie heute bis ich wieder komme zu ihren Großeltern geht , zu ihnen hat sie eine sehr starke Bindung .
Ich sag ihr noch wohin ich gehe aber ich komme ganz schnell wieder.
Kuss , ich liebe dich …
Sie gibt ihren Geschwisterchen einen Kuss , es berührt mich immer sehr, da sie so liebevoll war die ganze Zeit .

Mittwoch 2.11.
In der Klinik angekommen,
Wir wurden nett empfangen mit Respekt und soviel Verständnis .
Wir wurden in ein Sonderklasse Zimmer gebracht , weit weg von den Mamis mit Kindern…
Ein Frühstück wurde uns angeboten , und immer wieder kam sich jemand vorstellen , Ärzte , Schwester, Hebamme …
Es wurde alles durchgegangen , Möglichkeiten bezüglich der Schmerzmittel, Blut Abnahme für die Genetische Abklärung, Aufklärung wie es danach abläuft .
Wir fühlten uns gut aufgeklärt und hatten keine offenen Fragen..
Mir wurden die erste Tabletten gebracht und Gleich gesagt davon wurden mir für heute 4x 2 Tabletten geplant alle 4 Stunden.
Die ersten 2 waren nun eingenommen und wir lagen im Bett , hatte nebenbei den Fernseher an und warteten einfach ab… 10:00 Uhr vormittag.
Um 11:30 kam das Mittagessen , ich hatte keinen Appetit … Ich spürte nichts ..
12:30 fing es an zu ziehen , ich würde sagen Perioden schmerzen.. Blutungen sollten einsetzen .. aber null es war einfach keine Blutungen da…
Die Schmerzen wurden mehr aber erträglich ..
13:30 nächste Gabe die Tabletten schmeckten jetzt irgendwie fürchterlich…
Und die Schmerzen wurden jetzt mehr , so das ich mich dazu entschieden habe jetzt nach Schmerzmittel zu fragen, die sofort bejaht wurden.
Schmerzmittel war nun drin plus die 2. Tabletten…
Ich musste zur Toilette und hatte heftig Durchfall - keine Blutungen -
Häufigste Nebenwirkung der Tabletten ist Durchfall…. Obendrein Musste ich mich übergeben….in diesem Moment hatte ich bisschen Angst dass dies jetzt so weiter geht ..
Danach hab ich mich ins Bett gelegt und bekam noch was gegen die Übelkeit..
Es war ca 14:00 Uhr.
Ich schlief ein , das machte mich ziemlich müde und ich wurde erst um 17:00 Uhr wieder wach.
Ging aufs wc , ich muss korrigieren ich Musste immer den Leibstuhl nehmen, so wurde immer kontrolliert wegen Blutungen ..
Aber nichts .. es war einfach keine Blutung da ..
Es war irgendwie zum verzweifeln , da man eigentlich Blutungen bekommen soll..
17:30 nächste Gabe ..
Die Tabletten schmecken einfach komisch…
Dieses Mal kamen die Schmerzen schneller und mit der Schnelligkeit waren sie auch intensiver, ich dachte nein ich warte nicht , mein Mann klingelte , und die Schmerzmittel wurden mir gebracht.
Ich Dachte mir nach der Infusion ich geh nochmal auf die Toilette, sollte ich wieder so müde werden..

Ich setze mich auf den Leibstuhl und mein kleiner Junge war da ..

Ich war verwirrt, da es doch relativ schmerzfrei ablief..
Mein Junge war in der Fruchtblase eingepackt und ich ich war erleichtert , da ich keine Ausschabung gebraucht habe und alles rausging ..
Der Moment war ja, er war erleichternd und nun warten wir auf unseren kleinen Stern David .
1 Stunde mussten wir uns gedulden..
Wir konnten uns nun persönlich von unserem kleinen Jungen verabschieden .
Ich wurde am selben Abend noch entlassen auf eigenen Wunsch.
Wir hätten auch noch bleiben können.

Das hier zu schreiben ist für mich ein ganz wichtiger Teil um das verarbeiten zu können.

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Mein 2. ⭐️ 🕯