2. Fehlgeburt und unerfüllter Kinderwunsch - Krankschreibung wegen Psyche?

Hallo Ihr Lieben,

ich bräuchte dringend einen Rat von Euch. Erstmal zu meiner Vorgeschichte:

Ich habe im Dezember 2020 die Pille abgesetzt, da mein Mann und ich langsam an unserem Kinderwunsch arbeiten wollten. Wie es der Zufall so wollte haben wir im Februar 2021 ein Haus gekauft, an dem noch einiges gemacht werden musste. Wir wollten es dann bis zum Einzug mit dem Kinderwunsch eigentlich nicht drauf anlegen und wir haben es vermieden um die fruchtbaren Tage Sex zu haben. 2 Monate vor Einzug (Juli 2021) hat es dann doch mit der SS funktioniert, da sich der Eisprung durch einen stressigen Vormonat verschoben hat. Seit der Pillenabsetzung war mein Zyklus eigentlich sehr vorbildlich und war immer 27-29Tage lang. Wir haben uns natürlich riesig gefreut. Dann kam es leider zu einer natürlichen FG in der 8.ssw. Da bin ich psychisch in ein sehr tiefes Loch gefallen, leider auch mit kurzen Suizid-Gedanken, welche aber nur wenige Sekunde andauerten und zum Beispiel beim Autofahren aufkamen (ich hab mich nur leider nie getraut mit jemanden darüber zusprechen). Die Vertretung meiner Frauenärztin hat mir damals leider keine Krankschreibung angeboten und so bin ich zu meiner Hausärztin welche mich 2Wochen krank schrieb. Leider hatte ich in den 2 Wochen auch keine wirkliche Zeit zum verarbeiten, da der Umzug bevor stand und außerdem mein Pferd noch sehr krank wurde und es Pflege brauchte. Psychisch bin ich leider schon immer sehr sensibel und brauch länger um Dinge zu verarbeiten. Ich bin dann wieder arbeiten gegangen und bekam prompt die Quittung. Ich konnte nicht mehr Schlafen, war sehr gereizt, hatte Kopfschmerzen und konnte immer an nichts anderes Denken als die Fehlgeburt. Dann kam leider noch ein anderes traumatisches Erlebnis dazu (der Balkon unserer Hausmitbewohner im Dachgeschoss in unserem damaligen Miethaus ist mit 8 Menschen abgestürzt, haben aber zum Glück alle überlebt). Das Gefühl damals kann ich nicht beschreiben, aber ich kam mir vor, als ob ich nichts mehr vom Leben mitbekomme. Ich konnte gar nichts mehr..nicht mehr lachen nicht weinen und ich konnte mich über nichts mehr freuen. Da bin ich nochmal zur Hausärztin, der ich natürlich nicht alles erzählen konnte, weil ich vor ihr auf einmal so in Tränen ausgebrochen bin und kaum reden konnte. Sie verschrieb mir Antidepressiva und nochmal 2 Wochen krank. Das half mir natürlich und wir sind auch in der ersten Woche der beiden Wochen krank umgezogen, da wir es nicht mehr in dieser Mietswohnung ausgehalten haben. Seit dem Einzug ins neue Haus ging es dann auch endlich vorwärts mit mir. Wir fingen dann wieder an uns dem Kinderwunsch zu widmen. Selbst nach der FG war mein Zyklus wieder vorbildlich 27-29 Tage und seit Februar diesen Jahres auch genau bei 28 Tagen. Dieses Jahr hab ich mich dann leider auch extrem verrückt gemacht mit dem Kinderwunsch und habe wirklich alles von Temperatur messen, OVU-Tests, bis hin zu frühzeitigen SS-Tests und über gesunder Ernährung nach Plan, keinen Alkohol mehr usw. mitgenommen und nur von Zyklus zu Zyklus ein auf und ab gelebt. Das führte natürlich mit jeder Enttäuschung nicht schwanger zu sein wieder zu depressiven Phasen. Im August diesen Jahres habe ich dann alles hingeworfen und mir gesagt, dass ich jetzt wieder anfange zu "leben" und hab auf gar nichts mehr geachtet, nur weiterhin noch meine Folsäure uns Vitamintabletten zu nehmen und siehe da, hatte ich letzte Woche Freitag nachdem meine Mens 2 Tage auf sich warten ließ einen positiven Test in der Hand. Leider hab ich dann am Sonntagabend (2 Tage nach dem Test) eine starke Blutung bekommen und die Temperatur war auch abgesackt, damit war klar, dass die SS nicht gehalten hat. Ich hab mich dann irgendwie in den Schlaf geweint, aber seit 3 Uhr lag ich wieder wach im Bett und konnte nicht schlafen und habe mich gefragt wie ich den nächsten Tag überstehen soll. Ich bin dann gestern (also Montag) zur Arbeit gefahren, da meine Kollegin eigentlich diese Woche noch krank geschrieben ist und wir Abrechnungsschluss haben (arbeite in der Lohbuchhaltung) und wir das nur zu zweit machen und die Mitarbeiter ihr Geld Ende des Monats bekommen wollen. Dann hatte ich gestern früh natürlich noch eine Mail von meiner Kollegin im Postfach, dass sie dieses Jahr nicht wieder kommt, weil es bei ihr was ernsteres ist. Sprich, die ganze Arbeitslast ( wir sind beide Vollzeit) liegt jetzt auf mir und es gibt keinen bei uns auf Arbeit der das noch kann was wir machen. Gestern saß ich fast nur heulend am Arbeitsplatz, heut geht es schon besser, aber ich kann mich nicht konzentrieren, hab Kopfschmerzen und zwischendrin kommen auch wieder die Tränen. Ich weiß nicht was ich machen soll..am Sonntag hatte ich mir noch vorgenommen die Woche hinter mich zu bringen und dann zum Arzt zu gehen um mich wenigstens eine Woche seelisch erholen zu können, aber jetzt trau ich mich nicht mehr, da ich weiß, dass sich die Arbeit dann bei mir auf dem Tisch stapelt, wenn ich wieder komme und dann noch mehr Stress habe. Aber was ist wenn es dann wieder in einer halben Depression endet und der Stress die nächste Schwangerschaft wieder verhindert. Ich weiß grad nicht mehr weiter.

Wozu würdet ihr mir raten?

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Ach du Arme, das tut mir furchtbar leid.

Such dir auf jeden Fall mal therapeutische Hilfe und guck auf DICH. Es muss sich ja jemand finden, der die Aufgabe übernimmt wenn du ausfällst. Aber wenn du denkst, das dir eine Pause gut tut, dann nimm sie dir.

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Tut mir sehr leid das du einen so harten Weg hinter Dir hast.
Das klingt nach sehr viel Stress für Körper und Seele.

Ich persönlich würde dir empfehlen, dir professionelle Hilfe zu holen.
Einen Psychologen mit dem du über alles sprechen kannst was dir am Herzen liegt.
Es gibt sonst auch Hebammen auf selbst Zahler Basis, die dir vll grad im Bereich des KiWu/FG helfen kann.
Einfach jm dem du dich anvertrauen kannst und der dir Möglichkeiten bietet, die Dir auf diesem Weg helfen können.

Mit der Krankschreibung und dem Job kann ich sehr gut nachvollziehen, ist bei uns leider auch immer gleich.
Aber ich sag dir eines, nimm dich nicht zurück, sondern hol dir das was du brauchst und wenn es bei der Arbeit nicht geht, dann bleib bitte daheim.
Was man bei der Arbeit gibt, zahlt einem leider keiner zurück und grad wenn es um die Psyche/den Körper geht, muss man noch mehr auf sich achten.

Ich hoffe sehr für dich, das du einen Weg findest, welcher für dich passt.
Viel Glück dabei!

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Hi, also erst mal tut es mir sehr leid was du erleben musstest. Ich denke jeder hat seinen eigenen Weg mit den Gefühlen umzugehen. Ich habe mich krankschreiben lassen nach meinem frühen Abgang und das war für mich auch der richtige Weg. Nimm dir die Zeit die du brauchst! Du stehst an erster Stelle. Mach was dir gut tut, geh spazieren, les ein Buch, mach ein Wellnesstag oder was du sonst gerne machst. Unterdrücke deine Gefühle nicht sondern lass sie raus.
Fühl dich ganz doll gedrückt 🥰
Nach jedem Regen kommt irgendwann die Sonne wieder raus ❤️