Bericht Abgang einer MA 10.SSW

Hallo,

da es hier vielleicht Leute gibt, die vor einer ähnlichen Situation stehen und ich mich immer über Erfahrungsberichte freue, schreibe ich euch heute, wie es mir bei dem Abgang meiner MA erging.

Kurz vorweg: an 9+3 spürte ich plötzlich, dass etwas nicht stimmt und ich vermutete, dass das Baby nicht mehr lebt. An 9+5 ging ich zum Ultraschall, dort wurde kein Herzschlag mehr festgestellt, der Embryo hatte ein Alter von 9+3.
Da ich die komplette Schwangerschaft ein schlechtes Gefühl hatte, riss mich die Nachricht nicht wirklich von den Socken.
Der Arzt riet mir, einen medikamentösen Abgang vorzunehmen, da eine Ausschabung immer das Risiko hätte, dass eine spätere Schwangerschaft nicht zu Stande kommt.
Zuhause habe ich mich erstmal in das Thema eingelesen, Studien herausgesucht und kam zu dem Entschluss, dass sowohl abwarten, als auch eine Ausschabung nicht in Frage kommt.
Abwarten wollte ich vor allem aus dem Grund nicht, weil ich häufig mehrere Tage allein mit unseren beiden Kindern bin und es nicht planbar wäre, ob es in 2,3 oder 8 Wochen zu einem Abgang kommt.
Ich nahm also morgens um 8 die ersten 3 Tabletten cytotec (insgesamt 600mg) 2 unter der Zunge, eine vaginal.
Nach zwei Stunden spürte ich das typische Brennen, das die Öffnung des Muttermunds begleitet.
Ich entschied mich, mich zu bewegen, um den Kreislauf und den Abgang anzukurbeln.
Also ging ich mit meinen Kindern auf einen nahegelegenen Spielplatz und wir tobten bis ungefähr 13 Uhr.
Als wir auf dem Heimweg waren spürte ich, dass es losging.
Zuhause angekommen übernahm mein Mann die Kinder und ich verzog mich auf die Toilette. Dort hatte ich mir Schmerzmittel und eine Flasche Wasser bereit gestellt.
Ich merkte, wie das Blut in die Toilette tröpfelte, langsam und keinesfalls viel. Zwischendurch gingen einige größere Stücke Gewebe ab (pflaumengroß), die ich aber nicht näher untersuchte. Es kamen längliche Gewerbereste, dann tröpfelte es nur noch.
Ich zählte eine Minute lang die Tropfen, um ein ungefähres Gefühl dafür zu haben, wie viel Blut ich verliere (den Gedanken, den gesamten Abgang in einer Schüssel aufzufangen, hatte ich aus verschiedenen Gründen verworfen).
Nach einigen Minuten hörte das tröpfeln auf, ich nahm eine dicke Binde und setze mich zu meiner Familie. Um 14 Uhr nach ich die nächste Dosis cytotec, 6 Stunden später eine weitere. Es kam zwischendurch immer mal wieder kleinere gewebestücke.
Nachts um 1 nahm ich die letzte Dosis und ging schlafen.
Heute Morgen waren die Blutungen dann deutlich schwächer. Es waren kleine Fizelchen Gewebe zu erkennen, ansonsten helles Blut in geringer Menge.
Ich fing an, mir sorgen zu machen. Sollte das alles gewesen sein? Laut Ultraschall war das Baby 2,6cm groß, ich in der 10. woche schwanger. Ich hatte Wehen erwartet, stärkere Blutungen über mehrere Tage.
Abends hatte ich dann den Ultraschall bei meinem Arzt. Er schallte und war begeistert! Die komplette Frucht war abgegangen, keine Reste einer Anlage zu sehen. Die Schleimhaut war bei 1,7 cm, was aber nicht dramatisch sei.
Er war selbst ganz überrascht, dass innerhalb eines Tages alles abgegangen war.
Nun nehme ich nochmal zwei cytotec und habe eine erneute Kontrolle am Samstag.

Was ich euch auf den Weg geben möchte: vertraut eurem Körper und lasst ihn seine Arbeit machen. Unsere Körper sind darauf ausgelegt, Kinder zu empfangen und zu Gebären und ebenso können sie Fehlgeburten durchführen und aushalten.
Als Vorbereitung darauf habe ich lediglich meditiert, dass Kind sich gedanklich losgelassen, ihm erlaubt zu gehen und meinen Körper gebeten, es gehen zu lassen.
Ich hoffe, mein Bericht kann wenigstens einer Frau mut machen, es wenigstens zu versuchen.
Euch alles gute ♥️

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Dein Verlust tut mir Leid.

Du schreibst lasst euren Körper seine Arbeit machen und im Gegenzug sagst du aber das du mit Cytotec nachgeholfen hast. Steht für mich irgendwie nicht im Einklang, aber wenn das für dich die richtige Entscheidung war ist das perfekt denn so soll es sein.

Ich hatte eine AS und für mich war es die beste Entscheidung, also auch total i.O.

Jeder muss für sich selbst den richtigen Weg finden.

LG Juli 🌈 ⭐️

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Hallo Juli,

wie ich geschrieben habe, hätte ich eigentlich gerne auf einen komplett natürlichen Abgang gewartet. Allerdings sind wir vor ein paar Wochen ausgewandert, für meine Kinder ist hier alles neu, ich habe keine Unterstützung usw.
Ein natürlicher Abgang wäre in meiner Situation zu wenig berechenbar gewesen und ich hätte täglich Sorge gehabt, das es losgeht, während wir 10-20km von zuhause unterwegs sind, ich vielleicht auf einer völlig verdreckten öffentlichen Toilette hocke oder vielleicht sogar in ein Krankenhaus muss, niemand die kinder nimmt, die Kinder die Landessprache nicht sprechen usw.
Aus diesem Grund war es der richtige Weg für mich und ich respektiere jeden, der einen anderen Weg wählt.
Ich wollte mit meinen posting eigentlich nur jenen Frauen die Angst nehmen, es natürlich und ohne Ausschabung zu probieren.

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Danke für den tollen Bericht. Habe auch einen frühen Abgang gehabt aber 5.-6. Woche. Hatte Angst weil zwar großes Gewebe kam aber dazwischen nur sehr schwache Blutung. Dann nix mehr … das beruhigt sehr. Habe erst am 2.1. Kontrolle obwohl das Ganze im nivember passiert ist. Dein Verlust tut mir sehr leid. Wünsche dir nur das beste.

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Das tut mir sehr leid für dich! 😞
In der 5./6. Woche kann ein Abgang tatsächlich einfach so von statten gehen, wie eine normale Periode. Es ist ja kaum mehr Gewebe vorhanden als bei einem normalen Zyklus.
Von daher würde ich mir keine Sorgen machen. Viele Ärzte sagen, die Schleimhaut muss unter 1cm dick sein, was aber nicht so sein „muss“. Jedes Land hat da seine eigenen Werte, die tatsächlich auch bei 1,5-2cm liegen.
Im Zweifel lieber eine Periode abwarten und danach noch einmal schauen, als zu früh eine Ausschabung vorzunehmen und Risiken in Kauf zu nehmen, die eigentlich nicht sein müssten!
Ich wünsche dir viel Kraft und das du bald ein gesundes Baby in den Armen hälst!