Wann ging es euch nach einer Fehlgeburt wieder besser?

Hallo zusammen,
vor 8 Tagen wurde bei mir eine MA in der 9. SSW festgestellt. Seitdem geht es mir psychisch und auch körperlich sehr schlecht. Ich bin auch erst mal krankgeschrieben. Ich wollte meinem Körper noch ein wenig Zeit geben, ob der Embryo von allein geht, ansonsten habe ich Ende nächster Woche einen Termin zur Ausschabung.

Ich hatte vorher schon mal Depressionen und fühle mich wieder voll hinein katapultiert. Es ist jetzt natürlich auch noch sehr frisch und doch wünsche ich mir dass es mir endlich besser geht.

Ich glaube ich habe eigentlich auch hilfreiche Gedanken dazu: ich gebe mir nicht die Schuld, bin meinem Körper auch iwie dankbar dass er gemerkt hat dass etwas nicht in Ordnung ist und die Reißleine gezogen hat. Ich glaube nicht dass mir eine höhere Macht sagt ich solle keine Kinder haben und ich vertraue darauf dass die nächste SS gut ausgehen wird.

Und trotzdem geht es mir richtig schlecht. Ich schaffe es kaum mir was zu essen zu machen oder rauszugehen.
Ich habe schon überlegt meine Antidepressiva zu erhöhen aber eine Freundin die auch Psychiaterin ist und dasselbe erlebt hat, rät mir durch den Schmerz zu gehen und erst medikamentös nach zu helfen wenn es nach einem Monat so gar nicht besser ist.

Ist ja auch plausibel aber wie lange dauert bloß dieser Schmerz? Wie lange ging es euch so mies? War es nach der Ausschabung besser wenn dann auch die Hormone Weg sind?
Diese eine Woche fühlt sich schon wie eine Ewigkeit an und ich weiß nicht wie lange ich diesen Zustand noch aushalte...

Liebe Grüße und danke für eure Antworten

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Erstmal tut es mir furchtbar leid für dich.
Ich hatte 2021 die Diagnose MA in der 8 Woche. Zuerst bin ich heim und wollte es abwarten. Nach zwei Tagen bin ich fast durchgedreht weil es alles überschattet hat. Man denkt nur an den Umstand. Habe mich dann krankschreiben lassen und bekam
4 Tage später einen Termin im KH.
Die ersten Stunden danach und der kommende Tag waren gedrückt weil ich einfach schwarz auf weiß hatte dass es vorbei ist. Alle Freude, Gespräche alles war mit dieser Op passé. So viel Aufwand für 0, nix. Aber ich habe mich sofort in die alte Routine gestützt und mit Ovus den nächsten Zyklus abgewartet, um weiter zu machen. Somit kann ich sagen dass es MIR nach der AS schlagartig besser, ging als das Warten und in der Schwebe sein.
Ich hoffe dir gehts bald besser.

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Vielen Dank, das macht mir Mut. Momentan habe ich irgendwie das Gefühl dass der Schmerz doch so oder so da ist, ob nun vor oder nach Ausschabung. Aber es hilft bestimmt trotzdem ein Stück weit abzuschließen..

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Hallo meine Liebe,
fühle dich erstmal aus der Ferne gedrückt, denn es gibt kaum Worte die in so einer Situation helfen. Wir haben unser Baby Ende Oktober in der 23 Woche verloren und ich habe mich noch nie in meinem Leben so schlecht gefühlt. Die ersten Tage und Wochen war ich noch wie betäubt und habe versucht mich viel abzulenken. Dann ist alles zusammen gestürzt und ich konnte mir nicht vorstellen, dass es mir je wieder besser gehen wird.
Aber tatsächlich geht es mir mittlerweile besser. Bewahre dir die hilfreichen Gedanken, aber es ist auch völlig ok sich wirklich schlecht zu fühlen und all die Tränen zu weinen. Man hat sich einfach schon sein gemeinsames Leben mit dem Baby vorgestellt und muss jetzt davon Abschied nehmen. Es gibt auch jetzt noch schlechte Tage, aber mit der Zeit werden die guten dazwischen immer mehr. Und beides zu akzeptieren bringt einen weiter.
Mir hat es auch geholfen darüber zu sprechen, erst nur mit dem engsten Kreis, aber so langsam weitet es sich aus. Meine Hebamme war auch danach noch ein paar mal da. Das steht dir zu und ich fand sie war da ein guter Ansprechpartner.
Lass deine Gefühle zu, du bist nicht alleine in der Situation. Und es wird wieder besser werden.

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Danke Cornelia,
es tut mir unsagbar leid, dass du deine Baby zu so einem späten Zeitpunkt verloren hast. Das Stelle ich mir noch viel schlimmer vor...
Ich finde es so stark dass es dir mittlerweile schon besser geht und du wieder nach vorne schauen kannst. Ich hoffe dass ich das auch bald wieder kann

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Ich konnte es mir wirklich auch nicht vorstellen, aber es geht wirklich phasenweise besser. Ich habe mir eine kleine erinnerungsbox gemacht im der auch die Bilder vom positiven Tests drinn sind und die Ultraschall Bilder. Und immer wieder gucke ich rein, wenn es mir schlecht geht. Ich glaube der Austausch hier und das Wissen dass man nicht alleine ist haben mir schon sehr geholfen und trotzdem war zwischendurch gedanklich dabei mir Hilfe von außerhalb zu holen. Da gibt es wirklich viele gute Anlaufstellen. Trauerarbeit ist einfach sehr individuell und nicht jedem helfen die gleichen Sachen. Mach einfach dinge die sich für dich richtig und gut anfühlen.

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Mein herzliches Beileid zu eurem Verlust! 🕊️🖤

Ich hatte im Juni eine stille Geburt mit anschließender AS. Ich war daraufhin den kompletten restlichen Juni und den gesamten Juli krankgeschrieben. Körperlich ging es mir nach ca 7 Tagen wieder okay. Psychisch hat es mich immer wieder eingeholt und ich habe ständig spontan angefangen zu weinen. Das holt dich in unvorhergesehenen Momenten ein.

Wenn du Babys siehst, wenn du deine erste Periode bekommst, wenn du nach AS vom Frauenarzt das Okay bekommst wieder zu „üben“. Die Abstände zwischen der Trauer werden mit der Zeit größer.
Ich bin heute wieder in der 21 SSW intakt schwanger und merke immer wieder, dass mich die Ängste und die Trauer immer noch einholen. Aber ich habe schon lange nicht mehr richtig dolle geweint.

Das ist jetzt ein Teil von dir, das geht nicht weg. Du lernst nur, damit umzugehen und damit zu leben und dann ist es nicht mehr wie eine frische Wunde, sondern wie eine helle Narbe, die dich immer dran erinnert.

Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft ⭐️🤍

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Das tut mir sehr Leid für dich!

Ehrlich gesagt frage ich mich, ob es je besser werden wird. Nach mittlerweile 3 Fehlgeburten bin ich psychisch am Ende und muss sagen, dass das größte Tief bei mir eher jeweils 1-2 Monate nach den Fehlgeburten eingesetzt hatte. Dann wenn das Umfeld langsam wieder von einem erwartet "normal" zu sein und mein Partner es dann auch für sich "abgehakt" hatte. Bei mir war ist das noch lange nicht abgehakt und auch normaler Alltag ist für mich sehr schwierig.

Ich hoffe, du schaffst es damit umzugehen und wünsche dir alles Gute!

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Oh wie furchtbar. Das tut mir unendlich leid. Ich glaube, ich wäre psychisch auch extremst am Ende in deiner Situation.
Durch meine Depressionen habe ich mittlerweile die Einstellung dass es dieses "normal" gar nicht gibt. Jeder lebt anders, hat andere Bedürfnisse und Belastungsgrenzen. Ich hoffe du lässt dich von deinem Umfeld nicht zu sehr unter Druck setzen und lässt dir professionell helfen.
Ich habe auch eine Therapeutin, die ich leider viel zu selten sehe. Und ich habe gerade heute eine Gruppe Frauen getroffen die ich aus der Tagesklinik kenne. Menschen denen du nichts erklären musst, die einfach akzeptieren was du kannst oder nicht bzw wie es dir gehr. 2 haben mir direkt von ihren Fehlgeburten erzählt. Die eine hatte auch 3, die andere eine im 5. Monat.
Darüber zu sprechen und das zu hören, hat mir sehr geholfen. Niemand kann einem sagen wann man bitte wieder zu funktionieren hat. Darum geht es im Leben auch nicht. Es geht darum sich ein Leben aufzubauen mit dem man glücklich ist.
Heute ist der erste Tag an dem ich wieder ein Licht gesehen habe. Ich bin dankbar für die wertvollen Menschen in meinem Leben die für mich da sind. Auch für die Frauen hier die mir zur Seite stehen.
Ich kenne deine Situation nicht aber vielleicht würde es die helfen eine Selbsthilfegruppe aufzusuchen um Gleichgesinnte um dich zu haben?
Wie gesagt mir hilft das sehr, eine Gruppe in der ich ich selbst sein kann mit allem was eben da ist.
Alles Gute für dich <3

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Liebes Wunderkind.

dein Verlust tut mir wahnsinnig leid.

Ich verlor unser zweites Kind letztes Jahr Ende der 16. Schwangerschaftswoche aufgrund einer Infektion. Im ersten Monat habe ich viel geweint, aber ab dem zweiten kehrte allmählich der Optimismus zurück, und der Schmerz ließ immer mehr nach. Muss aber dazu sagen, dass es mir ungemein half, dass mich unser Wirbelwind und meine Arbeit ablenken konnten. Wäre es mein erstes Kind gewesen, hätte es mich bestimmt in ein tiefes Loch geworfen.

Ich bin noch immer nicht schwanger und denke manchmal noch an unser zweites Baby, das absolut keine Chance aufgrund der Infektion hatte. Aber es tut schon lange nicht mehr so weh wie in den ersten Monaten.

Alles Liebe, alles Gute!

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Danke auch für deine Antwort.
Ich merke auch wie es langsam besser wird aber mit Schwankungen.
Aber heute konnte ich das erste Mal wirklich ernst zum Kleinen sagen: "du kannst jetzt gehen. Du musst nicht extra für deine Mama noch bleiben. Ich werde zurechtkommen"
Ich denke ich bin bereit mein Kind loszulassen, zumindest körperlich, nachdem ich nun von 4 Ärzten gehört habe dass es keinen Funken Hoffnung mehr gibt.

Heute konnte ich sogar das erste Mal über eine erneute Schwangerschaft nachdenken. Das habe ich bis jetzt eher weit von mir geschoben durch all die Angst.

Ich bin froh dass ich Strategien durch die Depressionen gelernt habe und weiß was ich brauche. Berufliche Auszeit und Kontakte. Ich habe mir vorgenommen mir nächste Woche jeden Tag einen Termin/ Verabredung zu machen. Denn allein wird das Loch immer größer in das ich dann stürze.

Ich wünsche dir einen guten weiteren Weg und hoffe dass sich dein Wunsch nach einem 2. Kind noch erfüllt

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Hey Du,

es tut mir total leid, dass du das durchmachen musst.

Ich hatte vor einer Woche meine 4. Fehlgeburt…

Der Verlauf war jedes Mal anders.

Das erste Mal war eine biochem. SS, also nur kurz der Test positiv und anschließend eine etwas stärkere Blutung. Das habe ich tatsächlich sehr weg geschoben und einfach ignoriert.

Die zweite FG war in der 8. Woche und hat mit Blutungen angefangen. Abends war der Herzschlag noch da, aber da nichts gemacht wurde hatte ich am nächsten Tag richtige Wehen.
Es war eine richtige kleine Geburt. Und das konnte ich am Besten verarbeiten. Durch den körperlichen Schmerz war ich zwei Tage lang so bei mir, ich kann das ganz schwer beschreiben…
Mir hat es geholfen, das mein Körper das alleine geschafft hat. Ich musste atmen wie bei einer Geburt, weil es wirklich weh getan hat, aber gerade das hat mir sehr geholfen.
(Durch die Nase ein und mind. doppelt so lange durch den Mund aus, beim ausatmen ruhig mittönen)

Beim dritten Mal (biochem. SS) habe ich alles von mir geschoben und einfach weiter funktioniert.
Das war gar nicht gut 🙈
Als ich endlich alleine war, hatte ich einen Nervenzusammenbruch. Gerade noch so, dass ich es geschafft habe zum Hausarzt zu fahren und der hat mich dann mit Medis vollgepumpt.

Dieses Mal habe ich viel geweint, getanzt, laut gesungen und gemalt und geatmet. Einfach alles was sich in dem Moment gut angefühlt hat. Jetzt ist es ein paar Tage her und es geht wieder ganz gut, aber ab und zu kommt wieder eine Welle der Traurigkeit. Ich versuche sie wahrzunehmen und einfach sein zu lassen. Weder weg zu schieben noch aufzuplustern…

Aber es dauert seine Zeit bis der Alltag wieder Alltag ist.

Ich wünsche dir, dass du einen Weg findest, der dir gut tut!

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Danke für seinen anschaulichen Bericht und mein tiefstes Mitgefühl für dich dass du das alles aushalten musst.
Ich habe so oft zu meinem Kind gesprochen dass es gehen darf und heute habe ich gemerkt, dass ich ziemlich wenig an die Schwangerschaft gedacht habe und tatsächlich das Gefühl habe, die kleine Seele ist fort. Und das "Gewebe" was noch in mir ist, hat plötzlich keine Bedeutung mehr für mich. Ich bin trotzdem froh wenn ich nach der OP am Freitag einfach wieder nur ich selbst bin.
Ich wünsche dir alles Gute und finde es so stark wie du damit umgehst. Ich glaube das ist genau richtig. Das tun was sich richtig anfühlt. LG