Früh Abort 5ssw+4

Liebes Forum/liebe Community…

Ich lese schon in diversen Baby/Wunschkind foren seit zirka 5 Jahren intensiv mit…. Und möchte nun meine Geschichte teilen.
Mein aufrichtiger Kinderwunsch besteht seit ich 24 Jahre alt bin und jetzt werde ich schon bald 29.

Mein Freund und ich sind schon seit 7 Jahren ein Paar und haben uns vieles in dieser Zeit aufgebaut. Ich wünsche mir seit beinahe 5 Jahren Mama zu werden und mein Freund war Jänner 2022 bereit, dass wir langsam zu basteln beginnen. Ich denke ich habe es ihm unterbewusst lange verübelt, dass er so lange gebraucht hat um bereit für Kinder zu sein. Ich weiß dass dies unfair ist, doch kann ich nichts für dieses Gefühl. Ich fand auch gut, dass wir erst zu basteln begonnen haben, als er auch wirklich bereit dazu war.
Wobei, so richtig bereit, ist man wahrscheinlich nie….

Gestern hatte ich nach 12 ÜZ einen Termin bei meinem Gyn. Da hatte ich geplant über weitere Vorgehensweisen bzgl Kinderwunsch zu sprechen, da wir jetzt 1 Jahr erfolglos gehibbelt haben. Unverhofft hielt ich Sonntag Abend einen positiven SS-Test mit Wochen Anzeige 1-2 Wochen in der Hand und konnte es nicht fassen…
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Zur Vorgeschichte : ich war mit 17/18 Jahren in einer sehr gewalttätigen Beziehung und wurde 2 mal hintereinander trotz Verhütung mit Kondomen schwanger…. Beide Male habe ich abgetrieben, da ich zur damaligen Zeit nicht stabil genug war und regelmäßig der psychischen und körperlichen Gewalt meines Ex Freundes ausgesetzt war… Damals hatte ich in der zweiten ss normale Blutungen weiterhin und hielt dies lange für meine Regel. Somit war es eine späte Abtreibung in der 21ssw in England in Begleitung meines Vaters der mich auch dazu drängte…. Es war damals die richtige Entscheidung, dennoch hatte ich nie die Zeit, dies zu verarbeiten, da die Beziehung erst 5 Monate später mit Polizei Einsatz etc. zum Glück zu Ende ging.

Nun testete ich am Sonntag Abend positiv. Mein Freund war unheimlich einfühlsam und wir konnten unser Glück nicht fassen.
Eine Stunde später hatte ich Schmierblutungen im Slip und dachte, es wäre aus.. Ein früher Abgang. Da kein Blut mehr nach kam außer leicht und wenig beim Abwischen, dachte ich mir, dass es vllt doch nur eine Einnistungsblutung war oder einfach noch hormonelle Gründe hatte. Die Angst vor einem frühen Abgang blieb. Bei jedem WC Gang raste mein Herz und ich starrte in meinen Slip, in der Hoffnung, kein weiteres Blut mehr zu sehen.
Am Montag hatte ich beim Endokrinologen einen Termin zur Einstellung der Schilddrüsenmedikation, da der Verdacht auf eine latente Hypothyreose seit 3 Wochen bestand. Umso mehr konnte ich es nicht fassen schwanger geworden zu sein trotz der erhöhten (4,7) TSH basal Werte. Mir war bewusst dass das Risiko einer Fehlgeburt mit solchen Werten doppelt so hoch war. Am Dienstag hatte ich keinerlei Schmierblutungen und freundete mich langsam mit dem Gedanken an, dass das Schicksal es gut mit mir meinte und ich mein größtes Glück noch weiter unter meinem Herzen tragen konnte. Am Mittwoch gegen 20 Uhr der Schock… Wieder frische hellrote Tropfen Blut in meinem slip und beim Abwischen ganz leicht…. Da Ich am Tag darauf am Donnerstag sowieso einen Gyn Termin hatte, wollte ich abwarten da ich in so einem frühen Stadion 5ssw+3 nicht viel tun konnte außer Bettruhe und warten dass der Gyn sich das ansieht. Ich schlief gegen 1:30 ein und wachte mit einem komischen Gefühl um 6 Uhr früh auf…. Wieder Blut im Slip…. Ich zog mir eine Binde an, da mich dieses schreckliche Gefühl nicht verließ…. Und es ging unmittelbar danach los… Die Blutungen wurden immer stärker und gegen 10 Uhr schoss es am WC in einem Schwall heraus. Mein Freund schlief zu dieser Zeit und ich weckte ihn um 10 unter Tränen und berichtete ihm vom Blut. Ich verbrachte danach noch bis 14:30 im Bett und kommunizierte über WhatsApp mit der einzigen Person neben meinem Freund, welche über die ss und die drohende bzw laufende Fehlgeburt bescheid wusste. Sie hat dies in Form eines MA vor einigen Monaten durchgemacht und war jetzt erneut in der 10ssw und zugleich auch meine Arbeitskollegin. Von ihr fühlte ich mich verstanden….

Beim Gyn wurden mir und meinem Freund der frühe Abort bestätigt. Einerseits war ich erleichtert, dass der Gyn meinte es sei nichts mehr zu sehen und würde alles ohne Hilfe natürlich abgehen. Andererseits konnte ich die Tatsache, dass ich mein Wunschkind nach so vielen Jahren intensiven Kinderwunsch sowie ein Jahr basteln und hoffen, jetzt gerade verlieren würde, einfach nicht wahrhaben. Ich habe mich in dem Moment noch nie so allein und einsam gefühlt… Und leer…
Ironischerweise hatte meine Mutter davor einen Termin beim Gyn und war regelrecht besorgt, als sie mich sah. Ich erzählte ihr nichts davon. Mein Freund und ich fuhren danach heim. Wir stritten uns noch an diesem Abend, da er völlig anders damit umging und richtig distanziert plötzlich wurde, weil ihm meine Trauer bzw Schwankungen etc zu viel waren. Er ging aus meiner Sicht völlig inadäquat mit der ganzen Situation um. Summte fröhlich Lieder, kitzelte mich, wollte mich ablenken und ja…. Irgendwie war ich etwas schockiert. Grundsätzlich hat er halt einen eigenen Umgang mit Trauer. Immer positiv denken und sofort lösungsorientiert handeln. Doch in dieser Situation ertrug ich diese Art garnicht. Heute haben wir darüber gesprochen. Er meinte, er war gestern voll von mir und konnte nicht mehr. Ich habe gemerkt, dass ich mich seit gestern absolut leer fühle und auch nicht mehr angefasst werden will. Ich blute die ganze Zeit, habe Krämpfe und breche bei jedem Gang auf das WC in Tränen aus, weil mir dieser schreckliche Verlust dabei immer wieder vor Augen gehalten wird. Ich empfinde so eine Wut gegenüber meinem Freund, aber auch ex Freund. Ich weiß, dass dies jetzt wahrscheinlich durch hormonelle Schwankungen ausgelöst wurde und alles. Normalerweise habe ich Verständnis für jegliche Reaktionen ect. aber jetzt gerade fehlt mir das Einfühlungsvermögen. Mein Freund bemüht sich durch Taten mich zu unterstützen und war die 3 Tage wo wir von meiner ss bescheid wussten der liebste Mensch der Welt.

Am Montag muss ich wieder arbeiten und habe derzeit einfach keine Lust irgendwen zu sehen oder irgendetwas zu tun. Ich bin im psychiatrischen Bereich tätig und habe gerade einfach nichts mehr zu geben. Dieser Verlust, auch wenn es bei 5ssw+4 war und noch recht früh, schmerzt unendlich sehr. Ich kann es nicht begreifen, dass ich mein Wunschbaby nicht behalten konnte. Jetzt wo ich stabil im Leben stehe, mit einem gut bezahlten Job, stabiler Beziehung, genug Erspartes, Haus und Garten etc…. Ich kann es nicht begreifen. Alle um mich herum werden schwanger. Meine Freundin und Kollegin ist binnen 3 Monaten 2 mal schwanger geworden. Ich freu mich riesig für sie, doch schmerzt es mich zugleich. Diese ganze Kinderwunsch Thematik hat mich verändert… Ich ertrag es nicht mehr…. Ich fühl mich so hilflos und vorallem machtlos.
Ich fühle mich auch sehr alleine… mit dem intensiven Kinderwunsch schon seit Jahren, dem monatlichen Hoffen.. Und schlussendlich damit, dass ich binnen einer Woche Freude und jetzt diesen Verlust erleben musste. Mein Opa ist vor einer Woche verstorben und war auch eine wichtige Bezugsperson in meinem Leben, vorallem in meiner Kindheit…. Ich dachte mir aus irgendeinem Grund, dass er gestorben ist und dafür neues Leben in mir entsteht….

Ich weiß nicht was ich mit diesem Post möchte… Es hat immer gut getan in diesen Foren gelegentlich unterwegs zu sein und zu lesen, dass viele Frauen ähnliches erlebt haben und fühlen.
Es tut auch gut dies nieder zu schreiben…
Habt ihr euch nach eurer Fehlgeburt auch so leer, traurig und hoffnungslos gefühlt?
Wie ist euer Partner damit umgegangen?

Beccy mit in Wahrheit 3 Sternchen im Herzen ;-(