Spätabort Bestattung / Ruhestätte

Hallo ihr, ich hatte vor einem halben Jahr eine Stille Geburt in der 20. SSW.
Auf die Idee unseres Bestatters hin und da wir das Glück haben ein größeres Grundstück zu besitzen, haben wir unseren Kleinen dort an einem hübschen geschützten Strauch beerdigt und auch eine schöne Verabschiedung im engen Kreis zelebriert. Ich bin total glücklich mit dem Ort, bin oft dort und gestalte ihn regelmäßig um.

Ich frage mich manchmal, wie das auf andere wirkt? Ich erzähle das ganz offen, Reaktion ist meist in die Richtung: "toll dass ihr ihn im Garten beerdigt habt". Aber kaum jemand sagt, dass er seine Ruhestätte besuchen möchte. (Ich hab es bisher meinen Freunden auch nicht proaktiv angeboten.)

Wo ist die Ruhestätte von euren Sternchen und besucht ihr sie regelmäßig mit Freunden?

Wir haben außerdem eine Ecke im Wohnzimmer für ihn gestaltet. Es hat noch kein Besucher darauf reagiert... Also entweder es traut sich niemand ansprechen, oder sie denken Kerzen mit seinem Namen, glitzernde Schmetterlinge, ein großes dezentes Foto von seinen Füßen und Co ist unser Einrichtungsstil?! 😅

Ich würde behaupten wir haben einen guten Umgang mit unserer Trauer gefunden und es ist ein Teil von uns. Ich habe aber das Gefühl im Umfeld gerät es zu sehr in den Hintergrund, wenn ich es nicht ab und an Mal anspreche..

Wie geht's euch da?

Bearbeitet von Mari
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Liebe Mari,
diese Erfahrung mussten wir leider auch machen. Im Dezember 2019 ist unsere Louisa in der 18.SSW geboren worden und nach 30min zu den Sternen gezogen. Wir haben danach viele Fotos gemacht, über Weihnachten ihren Sarg mit den Kindern bemalt und natürlich für uns bestimmte Dinge - bspw. ein Steinherz, welches wir mit den gleichen Farben bemalt haben, einen rosa Herrnhuterstern, der seither jeden Abend leuchtet usw. Keiner hat uns bisher darauf angesprochen. In der ersten Zeit hatten wir auch ein Foto von ihr im Wohnzimmer stehen - nur eine Freundin hat je nach Fotos gefragt. Alle anderen schweigen sie tot. Wir haben als Erinnerung noch einen kleinen Diamanten aus ihrer Asche und ich wollte mir von ihren Fußabdrücken mal eine Kette machen lassen.
Ich kann die Reaktionen der anderen nicht verstehen und unsere Freundschaften haben dadurch auch gelitten - was ist so eine Freundschaft wert?
LG Strahleface #liebdrueck

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Hey,
Darf ich fragen wo ihr den Diamanten habt machen lassen & wie teuer dies war? Blieb denn dennoch genug Asche zum bestatten?
Liebe Grüße

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Hey,
schau mal bei Algordanza. Man kann Asche und Haare mischen wenn man nicht genug zusammen hat. Wir hatten keine Asche mehr zum bestatten - der Diamant war die Bestattung.
Liebe Grüße

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Hallo.
Es tut mir sehr Leid. Eure Ruhestätte finde ich eine sehr schöne Idee.
Unser Sohn ist auch still zu den Sternen gegangen im der 18. SSW. Wir haben ihn im Familiengrab beerdigt. Es ist denke ich aber eher ein Platz für uns zum Trauern. Die Großeltern gehen auch regelmäßig hin. Aber sonst verlange ich es von niemandem. Denn ich gehe auch nicht zu einem Grab von den Angehörigen meiner Freundin, deshalb verlange ich es auch nicht von ihr.
Ich bekam aber liebe Nachrichten zum Todestag und wir reden auch darüber. Ausserdem haben wir im Garten einen Kirschbaum gepflanzt und ich freu mich schon drauf, wenn ich den ersten Kuchen servieren kann.
Fotos wollte auch niemand sehen, ausser meine Schwiegereltern und ich hab es auch nicht angeboten. Die Menschen werden nicht gerne mit dem Tod konfrontiert, das ist in unserer Gesellschaft leider so.
Ich glaube, das wichtige ist einfach die Erinnerung für euch, um die Trauer gut zu bewältigen.

Falls es dir sehr wichtig ist, dann brich es an, vielleicht trauen sie sich auch nicht zu fragen.

Wünsch dir alles Gute 🍀

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So eine schöne Idee mit dem Kirschbaum.. ich bin begeistert! 😃... Möge er reiche Früchte tragen ;)

Ich habe seither einen anderen Umgang mit dem Thema Tod gefunden und Frage in meinem Umfeld immer ganz offen nach bei akuten Trauerfällen in der Familie. Man merkt eine richtige Erleichterung bei den sehr engen Angehörigen (Partner, Kind, ..), wenn sie einfach drüber reden können/dürfen.

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Hey Mari,
Es tut mir sehr leid mit eurem Verlust. Wir haben unseren kleinen Schatz am 25.02. zu den Sternen ziehen lassen & kämpfen uns seitdem täglich durchs Leben. Arbeiten ist noch nicht drin, aber seit der Geburt bin ich auch durchgehend krank, es ist total der Wurm drin.

Auch eine enge Freundschaft hat bei mir tierisch gelitten. Ich frage mich einfach, möchtest du nicht für mich da sein? Und warum nicht? Und versuche dies einzuordnen. Das ist zusätzlich sehr schmerzhaft.
Ich freue mich über jeden der Bilder sehen möchte, denn ich bin unglaublich stolz auf meinen Sohn und er sah so perfekt & friedlich aus!
Ich wurde sogar angesprochen, 2x, man könne sich nicht mit meiner öffentlichen Trauer identifizieren (ich hab Bilder etc. gepostet wie bspw den Sternenhimmel, und darunter seinen Anfangsbuchstaben geschrieben). Das empfand ich als so verletzend, denn ich werde niemals die Möglichkeit haben mit ihm ein Bild zu posten wie er krabbelt oder Geburtstag hat oder oder oder.
Ich weiß nicht was die Leute stört. Bei uns war es ein medizinischer Abbruch, was den Schmerz aber nicht lindert. Im Gegenteil, es kommen ganz schlimme selbstzweifel auf.

Ich kann mir jedoch vorstellen, dass die Leute einfach nicht daran „denken“, mal nachzufragen. Aktiv auf dich zuzugehen. Vielleicht auch aus Angst vor den Emotionen die damit einhergehen?

Ich empfinde es wie du als unfassbar verletzend.

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Das tut mir wirklich unendlich leid ! In welcher SSW warst du?
Ja irgendwie toll wie hübsch die Sternchen dennoch sind.
Wir haben eine Dankeskarte den Mittrauernden übergeben, wo Sprüche und Fotos vom Sternchen drauf sind. Für die Außenseite habe ich ein buntes Bild gemalen, damit man nicht direkt auf die Fotos guggt. Ich habe tatsächlich noch niemanden erlebt, der sich nicht hat hinschauen trauen und sehe die Karte bei vielen Freunden in der Küche hängen :)

Alles Liebe Dir ☀️

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In der 18. Ssw.
Ich habe auch überlegt Danksagungen zu machen aber ich denke ich werde jedem, dem ich danke sagen möchte (u.A. Dem bestattungshaus) einen schönen Korb oder eine Kleinigkeit geben.
Mich trifft das auch sehr, dass ihn viele nicht sehen wollen aber das muss ich akzeptieren und respektieren. Ich bin selber ein Mensch der sich super schnell triggern lässt, aber dennoch tut es super weh.
Aktuell ist die Urne bei uns zu Hause bis er bestattet wird (das dauert wegen des friedwaldes ein paar Wochen). Was hinter unserem Rücken dahingehend gesagt wird, will ich nicht wissen, ist mir aber auch egal!
Ich bin so stolz auf ihn & würde ihn echt am liebsten der ganzen Welt präsentieren!

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Euer Verlust tut mir sehr leid. Es ist schoen, dass ihr fuer euch eine gute Art gefunden habe, damit umzugehen.

Ich denke aber, dass die meisten Menschen in eurem Umfeld nicht aus Desinteresse schweigen, sondern aus Unsicherheit. Es gibt so viele unterschiedliche Arten zu trauern! Manche Menschen empfinden es als Desinteresse, nicht nach dem verstorbenen Kind gefragt zu werden. Fuer andere ist es schmerzhaft, immer wieder die gleichen Fragen gestellt zu bekommen.

Es gibt heute in unserer Gesellschaft keine allgemeingueltigen Trauerrituale mehr. Jeder muss seinen eigenen Weg finden. Das macht es natuerlich fuer Aussenstehende schwierig, weil es keine "Regeln" dafuer gibt, wie man mit Trauernden umgeht. Ich laube, viele machen und sagen dann einfach lieber gar nichts, aus Angst, das falsche zu tun.

Zu dem merken Freunde vielleicht oft nicht, was euch wichtig ist.

Ich persoenlich wuerde zB niemals auf die Idee kommen, Freunde zu fragen, ob ich mit ihnen zum Grab ihres Kindes gehen kann. Warum? Weil ich persoenlich wenig Bezug zu Graebern habe, auch nicht zu denen eigener verstorbener Angehoeriger. Daher wuerde ich gar nicht auf die Idee kommen. Wenn ich aber wuesste, dass es den Freunden wichtig ist und sie das gerne mit dem Umeld teilen wollen, dann wuerde ich natuerlich mitkommen.

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Danke für deine Antwort 🙌

Stimmt schon. Es ist ein stück weit unser ganz persönlicher Platz und der der Familie. Ich mag eigentlich das Wort Grab nicht... Aber ich weiß auch nichts besseres? Ruhestätte?
Grab stell ich mir düster vor. Bei uns ist alles fröhlich bunt und der Strauch behängt mit schönen Mitgiften von unseren engsten Freunden und Familie.

Bearbeitet von Mari
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Vielleicht ist auch genau das fuer viele Menschen ein Problem. Wer nicht regelmaessig die Ruhestaette eines geliebten Menschen besucht, fuer den bleibt sie in der Erinnerung der Ort, an dem die Beerdigung statt fand. Die Stelle erinnert also vielleicht an einen Moment tiefster Trauer und Verzweiflung. Diese Menschen empfinden bei dem Gedanken daran vermutlich dasselbe, was du bei dem Wort "Grab" empfindest.

Dann ist es schwer, nachzuempfinden, dass fuer eine andere Familie eine Ruhestaette ein Ort geworden ist, an dem Farbe und Froehlichkeit einen Platz gefunden haben.

Bei nahestehenden Menschen sollte man ueber soetwas sprechen koennen. Und diese sind hoffentlich im Stande Euch zuzuhoeren und zu verstehen, was diese Ruhestaette fuer Euch bedeutet und warum es euch wichtig ist, sie mit andern zu teilen.

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Liebe Mari. Euer Verlust tut mir von Herzen leid. Ich selbst habe am 23.01 meine Kleine in der 36 Woche zu den Sternen ziehen lassen müssen. Ich bin selbst in der Krisenforschung. Damit konnte ich wohl das Ganze gut verarbeiten auch wenn mich die Trauer um meine Tochter immer Begleiten wird.

Ich habe bemerkt dass Familie und Freunde zum Teil sehr ungeschickt damit umgehen. Manche verurteilen mich, weil ich schon wieder Funktürme (was ja nur von außen so aussieht), andere wagen sich nicht mich anzusprechen. Eine Freundin meinte meine Weinerei ( eine Woche nach Rosas Tod) sei übertrieben. Sie sei ja noch nicht am Leben gewesen. Ich habe inzwischen von hilfreich bis vernichtend alles erlebt. Wirklich übel nehme ich es keinem. Es geht eben jeder ganz unterschiedlich damit um. Und es kann auch nicht jeder damit umgehen.

Euer Grab finde ich wunderbar. Ich wünsche euch viel Kraft. Unsere Sternchen sind meiner bescheidenen Meinung nach immer bei uns. Und irgendwann sehen wir uns auf der anderen Seite wieder. Lg

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Das tut mir so unendlich leid... Sie war/ist bestimmt wunderschön!

Ich weine soo viel!! .... auch jetzt nach 6 Monaten noch, wenn mir Menschen im Umfeld berührende Worte zu unserem Sternchen schenken.
Es ist sooo befreiend und schön zusammen zu weinen. Das einzige was ich bei dem Thema spüre ist Trauer. Reine Trauer! (Keine Wut, keine Schuld, ...)
Aber mir sagen manche auch: "nicht weinen!"... Wenn ich nicht Grad mit weinen beschäftigt wäre, würde ich sagen: "ich will aber weinen!!"

Wenn man nicht weinen darf, weil man sein Kind verabschiedet, wann dann??

Alles Liebe euch 😌✨

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Leider hatten wir auch eine Stille Geburt in der 25ssw! Meine Kleine habe ich im Familiengrab mit meinem Papa begraben lassen! So hat die Kleine ihren Opa immer bei sich! Dieser Gedanke beruhigt mich irgendwie und macht es mit angenehmer!
Auch wir haben einige Bilder, Abdrücke von den Händen und Füßen auf unseren Sideboard im Wohnzimmer stehen, also sehr zentral im Wohnzimmer! Einige sprechen es an, andere schauen nur kurz drüber! Ich glaube,dass sich nicht jeder traut uns darauf anzusprechen! Wir gehen auch sehr offen damit um!

Ich habe 2 beste Freunde, eine kann irgendwie gar nicht damit umgehen, es wirkt als wär das schon ewig her etc ...
Hingegen mit der anderen Freundin rede ich oft darüber ...außerdem weiß ich,dass sie es nicht böse meinen! Manche wissen einfach nicht wie sie damit umgehen sollen!

Ich finde den Ort eurer Bestattung sehr schön! Ich hätte sie gern auch näher bei mir ☺️!

Liebe Grüße

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So traurig schön: Papa und Tochter vereint!

Ich muss auch ergänzen, ich bin niemanden böse. Ich weiß, dass es alle gut mit uns meinen. Mit einigen, die einen sehr tollen Umgang mit dem Thema haben, hat es mich sehr sehr eng zusammen geschweißt! Dafür bin ich dankbar.

Alles Liebe für euch 💛

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Mir ist beim plötzlichen und frühen Verlust eines Elternteils klar geworden. Es gibt Menschen, die haben Trauer noch nicht erlebt, und die verstehen es auch nicht. Selbst wenn sie mitfühlen, es ist meilenweit von Wissen entfernt. Ich hab mich damals bei einer meiner Freundinnen entschuldigt, sie hatte die Erfahrung vor mir. Und ich war nicht da wie ich hätte da sein können und sollen. Ich habs nicht verstanden bis ich selber…

Ähnlich war es als wir das erste Kind verloren haben. Früher als Du, Anfang 2. Trimester. Wers nicht kennt versteht es nicht.
Die Leute sind absolut unsicher, und in diesem unsicher sein und nicht verstehen sagen manche unfassbar dumme Dinge. Nimm was sie geben können. Sag ihnen im Zweifel auch was dir (nicht) gut tut. Und versuch ihnen nicht böse zu sein. Sie wissen es nicht besser. Gott sei Dank…

Ich drück Dich. Du bist nicht allein…

Bearbeitet von Butterfee
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Es tut mir leid für euren Verlust 😔 meine Freundin hat ihren Sohn in der 31 oder 32.ssw verloren. Sie hat ein Fotoalbum angefertigt und ich habe es schon ein paar Mal mit ihr angesehen. Sie hat auch ein paar Haare eingeklebt. Eines lag lose auf einer anderen Seite. Ich habe es ihr gezeigt und ihr gesagt sie solle es schnell feskleben sonst geht es verloren. Ich meine dieses eine Haar ist soooo viel Wert! Ich besuche ihn auch ab und an auf dem Friedhof.....aber ich muss auch sagen, dass ich oft trotzdem nicht weiß ob ich die richtigen Worte finde oder ich weiß auch, dass ich vor ihr nicht jammern darf/kann, wenn ich über meinen Sohn mal jammern "muss". Sie wären jetzt gleich alt. Das ist natürlich alles schmerzhaft für sie. Am schlimmsten empfand sie es, dass viele einfach nciht drüber gesprochen haben. Letztes habe ich ihr einen großen Elefanten als Figur fürs Grab mitgegeben und einen kleinen für sie. Ich versuche wirklich ihn nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Ich weine auch mit mir aber manchmal fehlen mir auch die Worte....