Trauer nach FG 12. SSW, jetzt Eileiterschwangerschaft

Triggerwarnung Fehlgeburt/Schwangerschaftsverlust

Hallo Ihr Alle,

vor eineinhalb Jahren habe ich meinen kleinen Jungen -wir wussten das Geschlecht wegen der Genanalyse - verloren. Wir waren gerade in der 12. SSW angekommen, als sein Herz aufhörte zu schlagen. 2 Tage vorher war eine Untersuchung, da war er noch am Leben. Ich wusste schon vorher, dass was nicht stimmt, er ist einfach nicht schnell genug gewachsen. Aber er hat sich bewegt, ich sah ihn am Daumen lutschen, er war "vital" laut Arztbrief.

Der Abgang war in der Nacht vorm Termin für die Ausschabung, und traumatisch. Aber ich konnte ihn wenigstens einmal sehen, und ihn begraben.

Und seither vermisse ich ihn so sehr. Ich habe einen wundervollen kleinen Sohn, aber eigentlich müsste hier sein kleiner Bruder herumlaufen. Er fehlt so sehr.

Dann wurde ich 1 1/2 Jahre nicht schwanger. Vor gut 5 Wochen habe ich dann positiv getestet, ängstlich, aber ich hab mich so unendlich gefreut!! Ich war irgendwie ganz sicher dass diesmal alles gut geht. Wenige Tage später fingen Blutungen an. Die Frauenärztin sah nichts im US, der HCG war sehr niedrig - sie war sich sicher, dass die Schwangerschaft schon abgegangen war.
Aber die Blutungen hörten nicht auf. 4 Wochen lang. Ich hatte immer erhöhte Temperatur, leichtes Fieber, leichte Schmerzen in der Leiste, nichts alarmierendes. Ich hab mehrfach in der Praxis angerufen, immer hieß es "Das ist der Stress" oder "sie werden einen Infekt haben, sie haben doch ein Kitakind". Ende vorletzter Woche doch eine Untersuchung, die Gebärmutter sei ganz glatt, vielleicht hätte ich eine Entzündung in der Schleimhaut. Ich soll Antibiotika nehmen. Zum Glück lässt sie doch HcG abnehmen, der ist stark gestiegen. Am Freitag eine Nachricht, ob ich schon wieder schwanger sein könnte? Sonst könnte es noch eine Eileiterschwangerschaft sein. Wenn ich Schmerzen bekäme, solle ich ins Krankenhaus. Ich schreibe zurück, ich hätte seit Wochen Schmerzen. Keine Reaktion. Am Wochenende wird es mir zu bunt, Krankenhaus, Bestätigung Eileiterschwangerschaft, OP.

Jetzt bin ich Zuhause. Jetzt? Ja was jetzt?
Wie soll ich denn so weiter machen? Ist ein Wunsch nach einem 2. Kind so vermessen? Bin ich zu gierig? Was hab ich falsch gemacht? Was passiert, wenn ich es nochmal versuche? Inzwischen habe ich einfach nur Panik, nochmal schwanger zu werden. Dass noch ein Kind in mir stirbt. Ich hab Angst, zu sterben oder mich nie wieder seelisch zu erholen.
Dabei wünsche ich mir immer noch ein zweites Kind.

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Hey du liebe,

Es tut mir leid, was du durchmachen musstest. Nach einer vollständigen Blasenmole im Sommer '22, habe ich vor 2 Wochen meinen Sohn in der 18. ssw still zur Welt gebracht, da er krank war.
In mir gehen exakt die gleichen Gedanken vor wie bei dir. Vorhin dachte ich „Mensch ich wünsche mir echt so sehr ein 2. Kind“ und dann denke ich im nächsten Moment „überlebe ich noch einen Verlust?“ ich weiß es einfach nicht. Du bist jedenfalls nicht alleine mit deinen Gedanken.

Liebe Grüße

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Hey, ganz lieben Dank für Deine Antwort!! Es tut mir so leid, was Dir passiert ist. Ich kann vielleicht ein bisschen ahnen, wie groß Deine Trauer sein muss.

Ich habe das Gefühl, man steht so alleine da damit. Von den Ärzten kommen nur hohle Phrasen. Durchhalteparolen. Und man soll einfach weiter funktionieren.

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Hei.. sorry für das alles, ich kann dich so sehr verstehen. Habe so ziemlich das selbe durchgemacht. Missed Abortion in der 13. Ssw, herzchen bereits in der 8. Woche aufgehört zu schlagen. Wurde aber erst in der 13. Beim regulären Kontrolluntersuch bemerkt da mein Körper so lange einfach weiter auf schwanger gemacht hat.. ende 13. Woche Ausschabung.
4 Monate später wieder schwanger (muss evt noch erwähnen dass wir auch eine 2 jährige Tochter haben).
Anfangs schmierblutungen (hat mich nicht sehr verängstigt da ich das aus meiner ersten Schwangerschaft kannte und da war alles gut)
Blutungen sind dann aber zwischenzeitlich stärker geworden, mal mehr, mal weniger..
6. Woche ultraschall, nichts zu sehen, hormone jedoch hoch. 2. HCG entnahme sind die Hormone nochmals gestiegen.. Überweisung ins Krankenhaus, Eileiterschwangerschaft bestätigt, selber Abend Notoperiert. Ich hatte jedoch nie schmerzen, hatte nur die Blutungen.. glücklicherweise hat mein Frauenarzt wirklich super reagiert und eine Eileiterschwangerschaft von anfang an in Betracht bezogen..
Mein rechter Eileiter musste leider mit entfernt werden.
Ich weiss nicht was ich sagen soll..
Wir wünschen uns so sehr ein Gescheisterchen für unsere Tochter, möchten das alles noch ein letztes Mal erleben.
Als die Eileiterschwangerschaft bestätigt wurde habe ich nur noch geweint und zu meinem Mann gesagt, ich weiss nicht ob ich das noch einmal ertragen kann.. leider gibt es ja keine Garantie dass es beim nächsten Mal alles gut wird. Falls wir es mit einem Eileiter und eingeschrenkter Spermienqualität überhaupt noch ein weiteres Mal schaffen. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf.
Nach der OP habe ich zu mir selber gesagt, das kann es nicht gewesen sein. Ich werde das alles nicht mit diesen hässlichen Erinnerungen beenden. Ich werde weiterkämpfen denn ich finde dass wir es nach all diesen strapazen umso mehr verdient haben!!
Ich werde mich erst zufrieden geben wenn ich ein weiteres gesundes und lebendes Kind in den Armem halte. Ich weiss dass es klappen kann, da wir eine wunderbare Tochter haben. Wieso soll es also nicht noch ein zweites Mal klappen?
Andere bekommen 5 Kinder am Laufband.. wie kann das gerecht sein denke ich mir..? Dann aber denke ich wieder, ich habe das ersehnte erste Kind bekommen, welches ich mir so sehr gewünscht habe.. andere wünschen sich dieses Kind und bekommen es nicht..
Ich bin froh dass ich zumindest 1 Kind habe.. aber genau diesed Kind gibt mir weitere Hoffnung und Kraft, um es weiter zu versuchen..
Es bringt nichts deinen Wunsch zu hinterfragen..
Dieser Wunsch wird sich auch nicht in Luft auflösen.. darum bitte nicht aufgeben! Die Angst ist immer da.. auch ich werde mich bei einem erneuten positiven Ss test sicher nicht gleich unbeschwert freuen wie beim ersten Mal. Die Angst vor einer weiteren Fehlgeburt oder Eileiterschwangerschaft sitzt mit tief im Nacken.. aber ich will mich nicht von dieser Angst leiten lassen.
Ich versuche meine Kraft in die positiven Gedanken zu stecken um somit weiter Hoffnung zu haben.
Noch werde ich nicht aufgeben, und ich hoffe ihr auch nicht!
Ich wünsche euch alles Gute und viel Kraft! Dass euer Wunsch in Erfüllung geht und ihr euer Glück vergrössen dürft..
Liebe Grüsse

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Hallo und danke für Deine Antwort. ❤️ Tut mir so leid, dass Du das auch alles durchstehen musstest.
Ich drück Dir ganz fest die Daumen, dass Du Dein Happy End und Dein kleines Wunder bekommst, und diesmal alles gut läuft!
Bei mir... Ich weiß nicht, ob ich nicht einfach anerkennen sollte, dass es nicht für mich ist. Mein kleiner Sohn ist so toll, der ist ein ganz großes Glück, und mein Mann und ich lieben uns sehr. Ich möchte auch nicht ewig einem Traum hinterher rennen (und es ist bei uns ja schon ein langer Wunsch) und darüber übersehen, wie viel Glück ich schon hatte. Möchte auch für meinen Sohn ganz da sein und nicht immer wieder in Trauer versinken, wenn es nicht geklappt hat, oder ständig zum Arzt rennen oder ihn verunsichern, weil Mama plötzlich im Krankenhaus liegt...

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Das verstehe ich natürlich! Mir würde es vermutlich auch so gehen wenn ich schon mehrere Jahre diesem Wunsch hinterher rennen würde.. aber da es bei und noch nicht so lange ist, versuchen wir es noch etwas weiter.. wenns dann immer noch nicht klappt muss ich es auch irgendwann akzeptieren, nur ist dieser Moment für mich noch nicht gekommen..
Auf jeden Fall können wir froh darüber sein, dass wir bereits ein wundervolles Kind haben.. Das ist das wichtigste!
Alles Gute für die Zukunft und vielen Dank für deine Worte :)