Hallo! Wo fange ich an...? Ich möchte meine Geschichte erzählen, weil ich während meiner Entscheidungsfindung, genau danach gesucht habe.
Ich habe Ende Januar erfahren, dass ich wieder ein Baby erwarte. Wir haben es geplant und uns nach einer Fehlgeburt so sehr darüber gefreut. Alles war gut, dann ging es los mit Blutungen und ich dachte, dass war es jetzt. Aber nein, es war alles okay mit dem Kleinen. Die Blutung blieb, wurde aber schwächer. Dann habe ich den Fetalis-Test machen lassen und das Ergebnis war Trisomie21. Ich konnte mir das zunächst nicht vorstellen. Ein Kind großzuziehen, welches so viel mehr braucht, wenn noch andere kleine Kinder da sind. Der Gedanke, dass ich das hinbekomme wuchs aber immer weiter. Wir sind dann trotzdem zur Humangenetik gegangen und haben dort ein Gespräch geführt. Es ging zur Fruchtwasseruntersuchung mit dem selben Ergebnis. Mein Mann sagte mir bereits mehrfach im Vorfeld, dass er ein geistig behindertes Kind nicht möchte. Mein Gefühl war aber, es ist gesund, also alles gut. Nach einigen Gesprächen, konnte ich meinen Mann trotzdem nicht überzeugen. Ich habe mich für einen Abbruch hinreißen lassen. Als der Tag kam, war ich wie gelähmt. Ich wollte schreien nein, ich will das nicht und habe es trotzdem zugelassen. Der kleine Jakob kam in der Nacht und ich kann mir das nicht verzeihen. Ich hätte ihn beschützen müssen und habe es nicht getan! Ich habe gänzlich als Mama versagt. Der kleine Mann fehlt mir so sehr, dass es nur noch schmerzt. Er war wunderschön, überhaupt nicht komisch. Er sah einfach aus, wie eines meiner Kinder. Ich weiß nicht mehr wohin mit mir...
Ich habe mein Kind nicht beschützt! Abtreibung aufgrund von Trisomie21
Das tut mir sehr leid zu lesen. Fühl dich erstmal umarmt. Du bist nicht Schuld. Bitte rede dir das nicht ein. Es gibt genug Gute Gründe weshalb man sich ein Kind mit Trisomie21 überlegen sollte. Es hätte dein/euer Leben sehr verändert.
Versuch dir seelische Hilfe zu holen, damit du nicht allein damit bist.
Alles Gute für dich.
Ich möchte jetzt wirklich nicht in deiner Haut stecken und ich kann dich sehr gut nachempfinden. Viele denken immer, einfach abtreiben und gut. Aber man trägt diese Entscheidung sein leben lang mit sich herum. Es ist schade das ihr euch für diese Entscheidung nicht mehr Zeit lassen konntet. Nun ist es zu spät. Und du wirst irgendwie mit der Entscheidung klar kommen müssen. Aber niemand ist perfekt keine Mutter und vielleicht hast du eine falsche Entscheidung getroffen, aber das lässt sich nun nicht ändern. Dein Baby wird die verzeihen. Es wird sicherlich eine lange Zeit brauchen aber du wirst lernen müssen, damit zu leben. Wir alle treffen Entscheidungen die wir bereuen. Vielleicht hilft es dir wenn du bei irgendwelchen Organisationen oder Zeitschriften etwas zu diesem Thema und wie sich diese Entscheidung anfühlt schreiben kannst? Und vielleicht schreibst du auch einen Anschiedsbrief an dein Kind in dem dundich dafür entschuldigst? Vielleicht kannst du andere Mütter davor bewahren eine falsche oder so belastende Entscheidung zu treffen?
Fühl dich gedrückt und viel Kraft wünsche ich dir.
Fühl dich erst mal von mir in den Arm genommen und gedrückt Es tut mir sehr leid, dass ihr vor einer solchen Entscheidung standet und sie sich jetzt für dich nicht richtig anfühlt.
Vielleicht findest du für dich Gründe, die dir zeigen, dass du auch in Verantwortung für deine Familie gehandelt hast.
- wie wäre es für das Kind gewesen, mit einem Vater aufzuwachsen, der es so eigentlich gar nicht wollte?
- hätte das Kind selber die Entscheidung treffen müssen, ob es leben will, wenn es niemals ein selbständiges Leben wird führen können: vielleicht hätte es das auch nicht gewollt?
- wie wäre es für eure anderen Kinder geworden, wenn da ein Geschwisterchen ist, das immer ganz besonders viel Zeit und Aufmerksamkeit braucht?
- wie wärt ihr und das Kind mit vielleicht weiteren, gravierenden gesundheitlichen Problemen wie etwa einem Herzfehler zurecht gekommen, die oft mit T21 einher gehen?
Ich hatte mit meinem Partner vor jeder Schwangerschaft über das Thema gesprochen, und wir waren uns einig: ein Kind mit T21 ist uns willkommen, aber sobald gravierende gesundheitliche Probleme angeboren sind, die dem Kind viel Leid verursachen werden, würden wir über einen Abbruch nachdenken. Für mich war es vor jeder Schwangerschaft sehr wichtig, dass wir uns da einig sind.
zu Deinem Punkt, ob das Kind sein Leben vielleicht auch nicht gewollt hätte:--Mit hoher Wahrscheinlichkeit hätte sich das Kind für das Leben entschieden. Forscher hatten Menschen mit Down-Syndrom befragt : "Sind Sie glücklich? Mögen Sie sich selbst? Gefällt Ihnen Ihr eigenes Aussehen? Lieben Sie Ihre Familie?" Auf alle Fragen antworteten mindestens 96 Prozent mit "Ja".-- Davon abgesehen, führen viele Menschen mit Down-Syndrom ein Leben in relativer Selbstständigkeit.
Für TE tut es mir sehr Leid. Ich finde es schwer, da Trost zu finden.
Das ist eine so unglaublich FALSCHE und für die TE gemeine Aussage.
Diese Fälle, die ja so „Selbstständig“ Leben, sind Mosaik - Trisomien. Woher weißt du, dass es „so viele sind“? Medien?
Es gibt so viele Fälle, die schwerst beeinträchtigt sind & eben diese tauchen kaum bis gar nicht medial auf.
Es steht keinem zu, über diese Entscheidung zu urteilen, aber um Himmels Willen, solche Aussagen sind einfach nur absolut falsch!
Und diese mit T21 befragten Menschen, hatten mit Sicherheit zu ganz großem Anteil eine Mosaik -Trisomie, denn der Rest hätte in aller Regel meist gar nicht drauf antworten können.
Liebe Mama82,
auch ich nehme dich in den Arm. Es ist so schwer für dich.
Gut, dass du erzählst. Vielleicht kannst du zum ersten Mal in Worte fassen, was dich bewegt.
Heute weißt du, du hast dich hinreißen lassen. Deine Argumente waren nicht stark genug für deinen Mann.
Immer wieder hast du das Gespräch begonnen.
Während dein Mann sich nicht mit einem Kind, das mehr braucht, anfreunden konnte, ist in dir die Kraft gewachsen.
Und auch die Hoffnung, dass doch alles gut sein würde.
Die Untersuchungen liefen und auch dort ein Gespräch vor der Fruchtwasseruntersuchung. Da hast du gehofft, dass "nichts" rauskommt? Und dann doch die gleiche Diagnose.
Du warst wie gelähmt an dem Tag und konntest niemandem mehr zeigen, wie es dir wirklich geht.
Zu diesem Zeitpunkt warst du müde von allem und zu schwach für ein starkes Nein.
Nun kämpfst du auch noch mit dem Gefühl, versagt zu haben. Und mit der Trauer.
Und niemand versteht dich.
Nur du selbst kennst deinen kleinen Jakob, wie er wirklich war.
Dieser Verlust deines Kindes wiegt schwer. Deine Trauer würdigt deinen kleinen Sohn.
Gut, dass du ihn im Herzen behältst und gut dass du hier bist.
Das tut mir sehr leid.
Was ich aber nicht verstanden habe ist, ob das Baby jetzt T21 hatte oder nicht. Weil du geschrieben hast, dass du wusstest dass es gesund ist.
Ich nehme an, sie meinte, dass das Kind bisher im Ultraschall keine erkennbaren organischen Beeinträchtigungen oder ähnliches hatte. Mir wurde allerdings auch mal gesagt, dass z.B. ein Herzfehler oft auch erst nach der 20.SSW entdeckt wird. Ich gehe davon aus, dass der Abbruch davor war, also auch wenn im Ultraschall bisher nichts auffällig war, heißt das nicht zwingend, dass es so geblieben wäre.
Huhu ❤️
Mach dich bitte nicht so verrückt.
Finde keiner hat ein Recht darüber zu urteilen.
Ich muss sagen, dass ich die Entscheidung deines Mannes verstehen kann und mich auch dafür entschieden hätte.
Ich bin gerade auch schwanger und könnte mir ein Kind mit einer geistigen Behinderung aus vielen vielen Gründen absolut nicht vorstellen.
Und ich finde auch, dass es okay ist, weil so eine Entscheidung jeder für sich und seine Familie fällen muss.
Klar ist es für viele hier leicht zu sagen "ja ich hätte mich aber anders entschieden" blablabla...
Jeder hat dazu eben eine andere Einstellung und das ist okay.
Du bist trotz deiner Entscheidung sicher eine gute Mama.
Erstmal vielen Dank ihr Lieben für eure Worte und Anteilnahme! Das tut mir wirklich sehr gut! Ich habe ehrlich gesagt nicht damit gerechnet in ein so tiefes Loch zu fallen. Es war ja so abgesprochen. Mein Mann und ich haben uns die verschiedenen Situationen vor Augen geführt und für ihn war es dann eindeutig und klar, dass er das auf keinen Fall möchte. Für mich war das keine hundertprozentige Sache. Ich stand von Anfang an zwischen den Stühlen. Ich fühle mich einfach wie ausgehöhlt, leer im wahrsten Sinne des Wortes. Mein Mann möchte die Verantwortung irgendwann abgeben und seine erwachsenen Kindern ziehen lassen können um auch wieder mehr gemeinsame Zeit mit mir zu haben, was jetzt einer der Gründe war. Trotzdem ist es für mich was anderes. Das Kind war in meinem Bauch. Mein Körper hat es versorgt, meine Gedanken und meine Stimme haben es umsorgt. Es war einfach schon eine Verbindung da, die nicht mehr zu entzweien geht. Der Kleine hatte keine Auffälligkeiten, bis zum letzten Ultraschall auch noch keine am Herzen. Er war normal groß und für mich perfekt. Bis zum Schluss habe ich gehofft, dass es sich um ein falsch positives Ergebnis handelt. Dann kam bei der Fruchtwasseruntersuchung ja das selbe Ergebnis heraus, wie beim NIPT. Ich muss dazu sagen, dass ich mich dazu überreden lassen habe. Meine Ärztin riet mir dazu aufgrund meines Alters. Ich bin vierzig. Ich habe mir extra noch unterschiedliche Meinungen eingeholt, also zwei unterschiedliche Ärzte schallen lassen und es kam nichts Auffälliges dabei heraus. Einer der Ärzte sagte auch, dass er es als normal hätte durchgehen lassen, wenn er das Testergebnis nicht kennen würde. Aber es war natürlich auch noch eine frühere Woche. Ich muss irgendwie einen Weg finden damit umzugehen. Und wie gesagt, eure Worte sind wie Balsam! Ich danke euch!
Guten Morgen dir!
Wie gut, dass du hier geschrieben hast, dass du dich anvertraut hast.
Die vielen Reaktionen und das Verstehen bestätigen dir das.
Und das gibt dir Vertrauen, dass man dich auch in deinem Umfeld, wo man dich kennt, versteht.
Vor allem dein Mann.
Und wenn er dich nicht gleich verstehst, so weißt du doch:
Deine Gedanken und Gefühle sind nachvollziehbar und "richtig". Einfach, weil sie da sind.
Du beschreibst so gut, wie du empfunden hast.
Weil das Kind eben in deinem Bauch war. Die Verbindung, die nicht zu entzweien ist.
Nun hat sich vieles dazwischen gedrängt durch Untersuchungen, Überlegungen für die Zukunft - die ja keiner kennt.
Auch Menschen mit Behinderung können ein eigenständiges Leben führen. Da hat dein Mann wohl "aus dem Bauch heraus" gesprochen und die Lebenswirklichkeit von Menschen mit Trisomie nicht genau erkundet.
Der unauffällige Ultraschall ist ein großes Plus bei Trisomie.
Wie gut, dass du hier so viel gute Worte bekommen hast und sie auch aufnehmen kannst.
Dein Weg ist jetzt offen.
Vielleicht hat dein Weg eine Bedeutung für andere Frauen, für Mütter und Väter?
Weil du etwas zur Sprache bringen kannst, was nur wenige zur Sprache bringen können.
Alles Liebe für dich und deine Familie! Der Jakob ist dabei!
Hallo Mama82,
mir tut es sehr leid, dass du eine ähnliche Situation durchmachst wie ich gerade. Ich wollte tatsächlich selbst in den letzten Wochen schreiben, um mich mit anderen auszutauschen, die Ähnliches erlebt haben.
Kurz mein Hintergrund: Ende Januar erfahren, dass ich schwanger bin. Anfang März positiver NIPT für T21. Auffälliger US bei SSW 11+5 und Bestätigung durch Chorionzottenbiopsie. Eine Woche später Schwangerschaftsabbruch.
Ich hadere nicht unbedingt mit der Entscheidung an sich, mein Mann und ich waren uns von Anfang an sicher - so sicher wie man sich in so einer Situation sein kann. Das kann sich jemand der noch nicht in der Situation auch nur schwer vorstellen. Der psychische Druck ist kaum auszuhalten.
Meine Gedanken kreisen sich viel darum, ob ich wirklich alles getan habe um sicherzustellen, dass es auch wirklich T21 ist. Hätte wir besser auf eine Amniozentese warten sollen? Hab ich es mir zu einfach mit dem Abbruch gemacht? Usw.
Was mir geholfen hat waren ein erneutes Gespräch mit der Humangenetikerin, die neben offenen Fragen auch noch einmal sagte, dass die Wahrscheinlichkeit für eine Fehlgeburt bei 30% lag. Da es noch sehr früh es, weiß man außerdem nicht, was noch für Probleme dazugekommen wären.
Da es in unserer Stadt keine Selbsthilfegruppen zu dem Thema gibt, werde ich noch einmal zur psychosozialen Beratung von Donum Vitae gehen. Wir waren 2 Std. nachdem wir das Ergebnis des NIPT hatten dort und die Beratung war echt total professionell und hat ein paar Gedankenanstöße gegeben. Ich glaube dort wird man auch unterstützt und ggf. an eine Psychotherapie verwiesen.
Vielleicht hilft es dir auch, wie hier vorgeschlagen noch einmal in Gedanken durchzuspielen, wie sich das Leben verändert hätte. Das hilft mir, denn ich hätte mir eine Zukunft und die Belastung mit einem geistig behinderten Kind, für meinen Mann, unsere Tochter und mich nicht vorstellen können.
Ich wünsche dir alles Gute
Liebe Mama, es tut mir im Herzen leid für den Schmerz den du gerade empfindest… du wurdest zu deiner Entscheidung gedrängt, ich wünsche euch von Herzen, dass eure Ehe das durchsteht… ich habe ein schwer behindertes Kind mit einem komplexen Gendefekt und wurde im der Schwangerschaft vor die Wahl gestellt. Daher kann ich ansatzweise den Schmerz nachvollziehen… wir haben uns damals für das Kind entschieden, weil es das erste war. Es ist anstrengend und das ganze Leben ist auf den Kopf gestellt… normalerweise ist bei dem Gendefekt ein relativ normales Leben möglich aber unser Kind hat eine sehr extreme Ausprägung… niemand kann dir vorher sagen wie es wird und jetzt, wo ich auch noch ein gesundes Kind bekommen habe, wüsste ich ehrlich gesagt auch nicht, wie ich bei so einer Diagnose entscheiden würde… du hast im Sinne deiner bestehenden Familie gehandelt… der Verlust ist jetzt leider da und wird immer Teil in deinem Herzen sein… ich wünsche euch, dass du und dass ihr es als Familie schafft damit umzugehen und damit zu leben und es in eure Familie zu integrieren und nicht drüber zu schweigen. Ich drücke dich aus der Ferne ♥️