Abgang 6+6, verhalte ich mich Mann ggü unfair?

Hallo in die Runde,

nach einem positiven SST Mitte April durchlebe ich gerade einen natürlichen Abgang. Am Montag beim FA gab es schon die ersten Anzeichen und wir wurden professionell aber einfühlsam auf das jetzt kommende vorbereitet.

Mein Mann und ich haben viel geweint, es war unsere erste SS nach meiner OP wegen Zysten und Ovarialtumor und wir hatten uns so sehr auf ein Kind gefreut.
Mittlerweile ist der erste Schock bei mir überwunden und ich hoffe darauf, dass mit den aktuellen Blutungen alles abgeht - denn ich möchte eine AS wenn möglich vermeiden.

Mein Mann ist seit Montag sehr in sich gekehrt, wir reden recht wenig über den Tag. Er geht normal arbeiten, aber man sieht ihm die Trauer an. Ich persönlich fühle mich trotzdem irgendwie "alleine"... Er arbeitet im Schichtdienst und schlief vor seinem Nachtdienst wieder etwas länger, er räumt die Küche auf während ich wimmernd vor der Couch hocke und die Krämpfe wegatme. Er geht in den Garten und beschäftigt sich dort während ich auf der Couch liege. Er sagt gestern ich solle meine Mama fragen ob sie bei mir übernachtet während er über Nacht arbeitet und morgens möchte er dann aber 2,5h mit dem Fahrrad heim fahren als den Zug zu nehmen. Das passt für mich nicht zusammen?!?

Ich fühle mich schlecht weil ich mich wahrscheinlich sehr unfair ihm gegenüber verhalte, aber ich möchte gerade jetzt viel mehr Kontakt mit ihm, mit ihm sprechen und hätte es schön gefunden wenn er die letzten 48h mehr bei mir gewesen wäre. Er sagt das alles würde er doch auch machen, aber ich würde immer nur das negative sehen und er könne es mir gar nicht Recht machen.... Stimmt das?

Ich freue mich über jede Antwort, bin ich wirklich unfair?

Liebe Grüße

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Tut mir leid :(
Das verstehe ich total, dass du dir jetzt mehr Kontakt wünschst und mit ihm Zeit teilen und reden möchtest.
Wieso sagt er du siehst nur das Negative?
Ich kann verstehen, dass er zur Arbeit geht, alles gut. Wenn Gartenarbeit und Küche aufräumen ihn gut ablenken-ok. Wahrscheinlich denkt er er war doch da (in der Küche, im Garten) aber psychisch war er nicht da, richtig? Meinst du er hätte sich noch etwas mehr kümmern können? Total schwierig mit den Gefühlen umzugehen... der eine möchte den Alltag aufrecht erhalten, ist in sich gekehrt und möchte es (erstmal?) selber verarbeiten. Und du versuchst nach Vorne zu schauen, machst auch noch körperlich einiges durch und hast auch noch ein schlechtes Gefühl deinem Mann gegenüber.

Also ich persönlich finde dich nicht unfair.
Du gibst ihm doch Raum zum Trauern, er hat es von dir wahrscheinlich als Vorwurf wahrgenommen. Ihr habt nur unterschiedliche Wege zu Trauern. Du brauchst Gespräche und mehr Kontakt. Er versteht das anscheinend nicht.
Würde ihm nochmal sagen, dass ihr unterschiedlich damit umgeht, aber du wünschst dir mehr Kontakt und mentale Unterstützung und weißt es ja auch, dass er "da" ist.
Ich hoffe ihr habt noch ein offenes Gespräch und könnt euch in einander einfühlen. Vergiss nicht, du hast auch wahrscheinlich noch HCG in dir und eine menge Gefühle, verdränge sie nicht.

Liebe Grüße
Bibsi

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Vielen Dank für deine Antwort Bibsi!

Ja genau, er war zwar körperlich in der Nähe, aber ich hatte nicht den Eindruck dass er "da" war....
Er meint ich sehe nur das negative, weil er im Garten war um dort Gräser zurückzuschneiden die mich gestört hatten (hatte ich letzte Woche erwähnt) und er mir eine Freude bereiten wollte. Er hat die Küche aufgeräumt weil ich damit angefangen habe aber schon stöhnend die Schmerzwellen kamen. Er wollte nicht dass ich dann später - wenn ich alleine bin - mich übernehme weil ich meine irgendwas rumräumen zu müssen. Das alles sehe ich aber nicht.

Denn ich mache ihm den Vorwurf, dass er nicht für mich dagewesen wäre. Natürlich will ich nicht dass er 24/7 an mir hängt, aber es wäre schön gewesen wenn er immer wenn die Schmerzen stark aufkommen meine Hand hält oder mir gut zuredet. Dass er auch wirklich bei mir ist.... Ich weiß nicht wie ich das ausdrücken soll, vielleicht rührt auch daher unser Problem. Ich erwarte eine bestimmte Handlung, aber kann es nicht richtig mitteilen.

Zum Beispiel sagte ich gestern mehrmals ob er nicht die Schicht tauschen könne, oder die Termine verlegen oder so. Er hatte immer eine Antwort wieso es leider nicht geht. Und dann war ich sehr traurig als er gefahren ist (Arbeitsstelle 1,5h entfernt, wäre somit insg. mind. 20h außer Haus) Er wollte zwar, dass meine Mama die Nacht bei mir ist, falls irgendwas sein sollte. Aber auch wenn ich meine Mama sehr liebe, sie ist nunmal nicht er!!
Ich will dann aber auch nicht sagen "ich will dass du" sondern ich sage halt "es wäre schön wenn". Er meint, da ich nicht klar herausgesagt habe was ich will, könne er meine Bedürfnisse ja gar nicht erfüllen in dem Moment. Aber wer bin ich denn ihm zu verbieten auf die Arbeit zu gehen? Er sagt, er wäre sofort Zuhause geblieben hätte er wirklich gewusst wie es in mir aussieht. Keine Ahnung ob das wirklich so ist. Ich denke schon, aber dann hätte ich ein schlechtes Gewissen gehabt ihn zu irgendwas "zu zwingen".

Ach keine Ahnung es ist alles so wirr in meinem Kopf. Und eigentlich möchte ich den ganzen Tag nur weinen. Und dann geht man sich noch gegenseitig an und keiner versteht den anderen #heul

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Achso, ich verstehe. War mir nicht klar, ob er sich ablenken oder dir eine Freude machen will. Was du so erzählst hört sich total nach meinem Freund an! Und unserem Kommunikationsproblem... Du und ich können uns nicht klar ausdrücken, weil wir den Partner nicht drängen wollen. Wir müssen unbedingt lernen unsere Bedürfnisse klar zu kommunizieren und unsere Bedürfnisse nicht hinten anstellen. Vielleicht kommt wieder eine Ausrede vom Partner oder ein Nein. Aber wir haben es dann richtig kommuniziert.
Ich weine auch viel. Meinem Freund ist das zu viel. Er kann damit nicht umgehen. Sende die viel Kraft! Wenn du magst, schreib mir ruhig :)

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Es hat wirklich jeder einen anderen Umgang mit Trauer, das darf man niemandem übel nehmen. Bei uns Mädels kommt natürlich das körperliche und hormonelle hinzu.

Ich finde dein Partner klingt sehr bemüht, er räumt dir die Sachen weg, erledigt die Arbeiten, sucht Lösungen, damit du nicht allein bist, hätte sogar seine Schicht verschoben, wenn er dich besser verstanden hätte. Ein Stück weit darfst du schon stolz sein auf ihn.
Vielleicht noch deutlicher sagen, dass er dir bitte jetzt die Hand halten soll.
Vielleicht kannst du dich auch Freundinnen anvertrauen, die dich besuchen kommen?

Ich hatte einen Frühabort mit Zwillingen und einen Spätabort. Ich habe meinem Partner nicht verboten mit dem Radl in die Arbeit zu fahren, weil ich weiß dass es ihm hilft sich auszupowern.

Vielleicht hilfts wenn ihr klarer miteinander kommuniziert und versteht, dass ihr in unterschiedlichen Phasen der Trauer seid und euch evtl ein stück entgegen kommt. Gemeinsam im Garten was für euer Sternchen gestaltet? Spazieren gehen? Gemeinsame Psychotherapie?

Alles Liebe, du bist nicht allein 🌼

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Liebe Mina. Es tut mir von Herzen leid was ihr gerade durchmachen müsst. Ich kann mich leider mit zwei Sternchen ⭐️⭐️ (ssw 9 ⭐️🌈🌈und SSW 36⭐️😢) nur zu gut in euch hineinfühlen. Wir trauern aktuell um unsere Rosa die kurz vor der Geburt gestorben ist. Ich trauere auf eine völlig andere Weise wie mein Mann und wieder anders als die Kinder. Ich denke es ist wichtig jeden so trauern zu lassen wie es für ihn/sie richtig ist. Mein Mann macht viel Sport, weil es ihm guttut. Ich habe wieder mit Malen begonnen. Ich gebe ihm die Zeit die er braucht. Und ich bekomme Unterstützung wenn ich sie wirklich brauche. Es ist gut traurig zu sein. Aber Fakt ist, dass wir nichts am Tod unserer Kinder ändern können. Wir müssen weitermachen und funktionieren. Für uns und unsere ⭐️ und unsere 🌈.
Ich hoffe ihr kommt gemeinsam weiter. Ich kann nur sagen, dass ich trotz aller Traumata dienlich bisher erleben musste (inklusive Bürgerkrieg) der Tod meiner zwei Babys ⭐️⭐️ das mit Abstand schlimmste für mich war. Aber es geht weiter … muss es ja. Ich wünsche euch alle Kraft die es gibt.
Ps: mir hat das Prinzip der Seelenkinder sehr geholfen. Vielleicht kannst auch du in dieser Vorstellung Frieden finden. Lg