Ich weiß, dass 6 Monate eine lange Zeit sind, aber ich komme mir so allein vor. Mein Partner spricht nie über unseren Verlust. Er und ich hatten uns so gefreut. Jetzt möchte er auf den richtigen Zeitpunkt warten um es wieder zu probieren. Ich habe allerdings Angst, dass eine erneute FG immer wahrscheinlicher wird, weil ich im Juni 33 werde.
Ich will nicht ungerecht sein, aber ich fühle mich so allein. Als wäre ich die Einzige, die sich noch daran erinnert. Ich will nicht die sein, die das Thema ansprechen muss, die die Stimmung ruiniert. Letzte Woche waren wir bei seinen Freunden. Sie hat gerade ihr Kind bekommen. Ich freue mich für sie, aber es macht mich unendlich traurig zur gleichen Zeit. Er hat nicht einmal die Idee gehabt, dass es mir nicht gut gehen könnte. Ich wollte seine Freude nicht stören.
Hat hier jemand ein ähnliches Problem? Ich weiß nur nicht wie ich mit ihm darüber reden soll, ohne anklagend zu wirken oder ihm zu unterstellen, dass es ihm nicht wichtig genug war.
Missed Abort in der 9ssw - mein Partner redet nie darüber.
Fühl dich mal gedrückt. Nach der ersten Trauer hat mein Mann auch kaum noch ein Wort darüber verloren…
Die Idee hatte er sicher. Denke der Schmerz steht ihm da im Weg und bedenke dass Männer sich in solchen Situationen auch hilflos fühlen..sie haben das Gefühl sie können der Frau den Schmerz nicht abnehmen, würden sie aber gern. Du solltest nicht zu stolz sein es anzusorecen und wenn es erstmal nur um das neue planbare geht. Jeder geht mit Trauer anders um und Männer reden meist eh nicht so gern über emotionale Dinge...
Erst einmal mein Beileid.
Woher weißt du denn, dass dein Partner nicht auch trauert im Stillen? Vielleicht redet er mit dir nicht darüber, weil er dich nicht zusätzlich runter ziehen möchte? Ich würde einen guten Moment abwarten und das noch einmal ansprechen. Ich weiß bei meinem Mann, dass er auch trauert, aber es oft nicht zeigt bzw. immer wieder versucht sich und mich abzulenken, wenn es soweit ist.
Letztens habe ich es angesprochen, dass ich mich ohne Kinder oft ausgeschlossen fühle bei Nachbarn/ Freunden etc. weil sie halt mit den Kindern Sachen zusammen unternehmen und da sind wir logischerweise oft nicht dabei. Seine Antwort darauf war ein Pärchen-Ausflug. Auch nicht das, was ich mir gewünscht habe, aber ich denke der gute Wille zählt dabei.
Jetzt habe ich viel geschrieben, aber was ich eigentlich sagen wollte: Rede mit deinem Partner - vielleicht geht es ihm wie dir.
Hallo,
Ich hatte in der 10SSW erfahren, dass das Herz nicht mehr schlägt. Wir haben viel darüber geredet. Ohne meinen Partner hätte ich das mit der Ausschabung und alles nicht durchgestanden. Jedoch haben wir auch feste Zeiten ausgemacht an denen wir über was anderes gesprochen haben. Ich habe mir professionelle Hilfe bei einer Hebamme gesucht und rede viel mit ihr. Wäre das vielleicht eine Idee für dich?
Ich kann das wirklich gut nachempfinden, aber Männer brauchen da manchmal nicht nur den Wink mit dem Zaunpfahl...diese feinfühlige Denkweise fehlt einfach und sie brauchen Ansagen die klipp und klar sind. ("Schatz, mir geht es gerade nicht gut damit, weil...!") Wir neigen halt dazu zu denken, dass sie es doch eigentlich wissen müssten was wann mit uns los ist, aber Männer sind im allgemeinen - glaub' ich - eher Fans von klaren Worten. Vielleicht tragen wir es auch gar nicht so nach Aussen und erwecken somit den Eindruck auch nicht, dass es uns gerade schlecht damit geht!?! Ich kann Dir nur sagen, dass Männer das auch nicht so einfach wegstecken. Meiner hat z.B. nach einer Fehlgeburt mit einem befreundeten Arbeitskollegen gesprochen und darüber war ich im ersten Moment echt sauer, weil ich dachte: "Warum redet er dann nicht mit mir?"...aber gleichzeitig hat es mir gezeigt, dass er sich in dem Moment mal jemandem anvertrauen musste und es auch an ihm nicht spurlos vorbeigeht. Im Großen und Ganzen ist er aber wirklich froh, dass ich die Verluste so gut weggesteckt habe, denn ansonsten hätte er einem weiteren Versuch niemals zustimmen können. Er hat mal gesagt, dass ihn diese Situation wirklich hilflos macht und er mich nicht leiden sehen kann. Was wäre also die Konsequenz? Er sieht, dass es mir nicht gut geht und möchte mir das ein weiteres Mal ersparen!?! Nein, dann fühle ich mich lieber - für einen Moment - allein mit dem Verlust...und wenn ich mal gar nicht weiß wohin mit mir, dann tausche ich mich hier mit Gleichgesinnten aus. Wer kann einen besser verstehen als wir, die das Gleiche durchmachen?!? Mir hilft/hat das immer sehr geholfen. Geteiltes Leid ist halbes Leid...so abgedroschen es auch klingen mag! 😌
Liebe Matari
Zunächst: Dein Verlust tut mir unfassbar leid - fühl dich umarmt. Du bist damit nicht alleine.
Da ist Kommunikation das A und das O. Mein Partner ist sehr einfühlsam und empathisch und trotzdem fühlte ich mich mit dem Thema Fehlgeburt teilweise alleine. Er fühlte bei allen Fehlgeburten sehr stark mit (hatte drei) aber manchmal hatte ich einfach das Gefühl, dass es für ihn irgendwie einfacher ist. Ich sprach mit ihm oft darüber (auch wenns nicht einfach war) und er erklärte mir, dass für ihn den Verlust auch extrem schwer war aber noch viel schwieriger war es für ihn, mich derart leiden zu sehen.. und mir nicht wirklich helfen zu können (er meinte immer, er würde mir den Schmerz gerne abnehmen und kämpfe damit, dass er das nicht könne). Die Gespräche taten sehr gut und gaben mir ein besseres Verständnis von seiner Seite. Manchmal war ich so emotional und (fast schon ungerecht) wütend auf ihn, da ich ihn lachen sah, wo ich das nicht konnte. Er erklärte mir aber auch, dass wir unterschiedliche Wege haben, mit dem Schmerz umzugehen. Ich beispielsweise bin jemand, der dann viel spricht - er ist das gegenteil, er zieht sich zurück und versucht es teilweise auch zu überspielen. Ich finde es mega wichtig zu wissen, wie der Partner in solchen Situationen tickt und wieso er wie handelt. So lernt man sich auch nochmals ein Stück besser kennen (man lernt halt irgendwie trotzdem nie ganz aus, ne). Auch wenn es für dich schwer ist, würde ich mit deinem Partner zusammensitzen und darüber sprechen. Erklären wie du dich fühlst und was du brauchst und ihm zuhören, wie er sich fühlt und was er braucht. Die Kommunikation ist irgendwie echt der Grundstein für vieles - das merk ich auch jetzt in der (zum glück intakten) Schwangerschaft. Da mich noch viele Ängste und Sorgen plagen. Nimm dich da nicht zurück und rede, es tut gut.
Alles Liebe
PS: ich bin auch 33 Jahre alt, es kann also auch dann noch sehr gut klappen. Mach dir deswegen keinen Stress.
Halli liebe Matari
Ich hatte heute (glaube ich) auch einen Abgang.. Auch mein Partner kann damit "nichts anfangen"... Ich hatte es ihm eezählt und kurz darauf hat er dann über seinen Hund und seinen Hobbyraum gesprochen. Super toll! Auch wenn meine SST's positiv waren, hat ihn das nie interessiert, da er selbst halt noch nichts sehen konnte wie Ultraschallbilder oder so.. Kann dir also wirklich nachfühlen! Es ist unglaublich schwer, solche Situationen alleine durchstehen zu müssen.. Man fühlt sich nicht ernstgenommen und das ist schlimm! Ich kann auch keine Schwangeren odee Babys mehr sehen zur Zeit.. Belastet mich enorm!
Fühl dich gedrückt und wie du siehst, wir sind beide nicht alleine mit dem Thema Du kannst dich jederzeit melden, falls du eine Gesprächspartnerin brauchst! Alles Gute dir und sprich darüber, so oft du kannst *knuddl*
Jeder Mensch trauert anders. Ich trauere ganz anders als mein Partner. Ich muss zb drüber sprechen und das immer und immer wieder und er will am liebsten nie wieder das Thema hören. Ist einfach so, und egal wie getrauert wird, es ist ok. Es gibt nicht die eine richtige Art.
Ich habe zb keine Erwartung an meinen Partner, gleich zu trauern wie ich. Ich „versorge“ mein Bedürfnis da eben mit Freundinnen oder meiner Mama. Aber ich sehe ihn in dem Fall nicht als mein Trauerbegleiter, sondern selbst als trauernden (er ist ja genauso betroffen).
Und für ihn war es zb super schlimm mit anzusehen, wie ich trauere und weine und nichts mehr tun möchte. Und er konnte mir den Schmerz nicht nehmen. Das war glaube ich sogar schwieriger für ihn, als die Fehlgeburt an sich.
Für ihn ist es sehr schwer über sowas mit mir zu reden aber ich stoße es immer wieder an und da wir uns super kennen, weiß ich genau in welchen Situationen ich das ansprechen kann.
Ich glaube Männer machen das mit sich aus. Wir hatten 2 FG, ich habe sehr gelitten und getrauert. Er war für mich da, hat mich in den Arm genommen und war stark für mich. Ich denke er hat auch getrauert, nur nicht so wie ich und hatte seinen eigenen Weg damit umzugehen. Das war okay für mich, denn er war da für mich und ich konnte jederzeit mit ihm darüber reden.