Hallo an alle,
wir, ein 36-jähriges Ehepaar (ich bin der Mann), versuchen seit circa einem Jahr Nachwuchs zu bekommen. Unsere Freude war groß, als wir im Dezember 2022 nach etwa sechs Monaten des Probierens unseren ersten positiven Schwangerschaftstest in den Händen hielten. Leider stiegen die HCG-Werte jedoch nie über einen angemessenen Wert und die Schwangerschaft stoppte - die normale Periode kehrte nach ein paar Wochen zurück. Natürlich waren wir traurig, haben uns aber relativ schnell wieder gefangen, da solche Vorkommnisse anscheinend recht häufig sind.
Umso erfreuter waren wir dann, als wir Anfang Juni 2023 einen weiteren positiven Test bekamen. Diesmal war der Test deutlich stärker positiv und der HCG-Wert stieg über 30.000 an. Das gab uns Hoffnung. Auch meine Frau zeigte diverse Schwangerschaftssymptome wie empfindliche Brüste, Müdigkeit, Stimmungsschwankungen und starke Krämpfe, bei denen wir uns nicht sicher waren, ob sie normal sind. Übelkeit verspürte sie ebenfalls, wenn auch nur leicht und ohne zu erbrechen. Gegen die SSW7 ließen die Symptome etwas nach, doch wir blieben optimistisch. Dann jedoch der Schock bei der Ultraschalluntersuchung in der SSW8 - Entwicklungsstop anscheinend bei SSW6+0
Bisher hat noch kein natürlicher Abort eingesetzt und es sieht auch nicht so aus, als ob dies noch geschehen würde. Unser Arzt empfahl uns, bis zur 10. Schwangerschaftswoche abzuwarten und dann zu entscheiden, ob ein medizinischer oder chirurgischer Eingriff zur Beendigung der Schwangerschaft vorgenommen werden soll. Hat jemand Erfahrung, welche Option besser ist? Wir sind jetzt in der 9. Schwangerschaftswoche, also bleibt uns noch eine Woche. Diese Ungewissheit macht die Situation nicht leichter.
Mit diesem Post suche ich vielleicht ein paar Ratschläge, wie wir weiter vorgehen können, gerne aber auch einfach nur Trost. Wir möchten unbedingt ein Kind haben und das ist durch unser Alter nicht einfacher - die biologische Uhr tickt und der Stresspegel ist hoch. Wir waren während dieser kurzen Schwangerschaft bereits extrem nervös und haben versucht, jedes kleine Symptom zu deuten. Nachdem es jetzt das zweite Mal schiefgelaufen ist, fürchten wir, dass die nächste Schwangerschaft nicht leichter wird. Meine Frau hat zudem Hashimoto und Urtikaria, aber die Ärzte sagen, dass dies kein Problem darstellen sollte. Ihr TSH-Wert ist ebenfalls in Ordnung und liegt unter 2.
Unser Arzt hat uns geraten, nach der Rückkehr der normalen Periode schon Bluttests durchzuführen. Sollten wir auch genetische Tests in Betracht ziehen? Gibt es noch etwas, das wir tun können?
Ratschläge nach zweitem frühen Abort
Hallo,
erstmal finde ich es toll, dass du versuchst dich zu informieren und Rat zu holen - sowas hätte ich mir von meinem Mann auch ab und an gewünscht.
Zum Thema Ausschabung (OP) vs. "unterstützer natürlicher Abort" mit Tabletten: Das ist eine sehr individuelle Entscheidung und jede Frau bzw. jedes Paar sollte seinem Bauchgefühl folgen. Für mich persönlich (3 Fehlgeburten 8./9./8. SSW) war die natürliche bzw. tablettengestützte Variante deutlich besser, sowohl körperlich als auch psychisch. Vorteile sind, dass es schonender für die Gebärmutter ist als eine OP die eventuelle Verletzungen und natürlich die üblichen Risiken einer Narkose mitbringt. Außerdem habe ich die Heilung nach meiner Ausschabung als deutlich schmerzhafter und deutlich langwieriger empfunden als bei einem natürlichen Abgang mithilfe von Tabletten. Klar machen die Tabletten auch Bauchkrämpfe (Gebärmutterkontraktionen sind ja auch Sinn und Zweck des ganzen...), aber eben zeitlich einigermaßen begrenzt in den Stunden nach der Einnahme.
Zum Thema testen: Wenn deine Frau schon in endokrinologischer Behandlung ist, ist das ja schon mal super. Ich habe mittlerweile alles durch, was man an Tests machen kann und für den Start empfehlen kann ich: Insulinresistenz (misst man mit oralem Glukose-Toleranz-Test); Thrombophilien (Blutgerinnungsprobleme - Überweisung in die Hämatologie geben lassen); Ultraschall-Untersuchung beim Gynäkologen ggfs. explizit in einem Kinderwunsch-Zentrum/einer Abortsprechstunde um Hinweise auf Verwachsungen/Wucherungen/Fehlbildungen der Gebärmutter zu sehen. Bei mir wurde außerdem ein Abstrich gemacht um auf bakterielle Entzündungen der Vagina zu testen. Killerzellen werden auch häufig getestet und da kommt auch oft ein auffälliges Ergebnis raus.
Erst wenn da überall nichts rauskommt würde ich an eurer Stelle Dinge wie Genetik angehen, das zahlt die Krankenkasse übrigens im Regelfall auch erst nach 3 Fehlgeburten. Mir hatte meine Gynäkologin nach der 2. FG keine Überweisung in die Endokrinologie/Hämatologie ausgestellt, da sie meinte das sei alles normal und natürlich. Ich musste also etwas tricksen und habe mir die Überweisungen bei meiner Hausärztin geholt (familiäre Risikofaktoren nennen a la "Meine Mutter hatte eine schwere Thrombose" etc. hilft hier ungemein...).
Wünsche euch alles Gute!
Vielen Dank für die hilfreiche Antwort!