Warum ist eine frühe Fehlgeburt so ein Tabuthema?

Irgendwie ist es doch seltsam, dass man bis zum dritten Monat keinen erzählen soll, dass man schwanger ist, weil man ja noch einen Abgang haben könnte. Ich habe mein Kind in diesen ersten drei Monaten verloren und konnte mit kaum jemandem meine Trauer teilen.
Als wäre so ein kleines Kind gar nicht zu betrauern. Das ist ja die Zeit, in der man es auch noch abtreiben darf. Als wäre es noch gar kein Kind.
Aber das ist es doch trotzdem oder? Ich hab erst als ich dann doch angefangen hab, davon zu erzählen, erfahren, wie viele Frauen das erlebt haben. Warum ist eine frühe Fehlgeburt so ein Tabuthema? Ich verstehe das nicht. Ist es die Angst zu versagen?

Wer hat Erfahrungen damit und will sie mit mir teilen? Wohne in München. Vielleicht jemand aus der Gegend?

Liebe Grüße an euch alle, Tamara

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Liebe Tamara, dein Verlust tut mir sehr leid ,fühl dich gedrückt 🫂
Ich habe unseren Familien, der Arbeit und engsten Freunden bereits nach positiven test gesagt, dass wir schwanger sind, denn ganz ehrlich passieren kann immer etwas
..
Leider ist es so gekommen, habe meine Tochter in der 29ssw verloren, war mit Zwillingen schwanger, sie hatte eine Fehlbildung...

Für mich steht fest, wenn ich wieder schwanger werde, werde ich es wieder recht früh sagen, weil man dann im Falle der Fälle jemanden hat, der mit einem trauert

Alles Gute für euch 🍀

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Hallo Tamara
Ich bin auch aus München. Tatsächlich war es so, dass ich erst kürzlich mich getraut habe Freunden von der Fehlgeburt zu erzählen (April 2023 in 11.SSW). Irgendwie konnte ich es vorher nicht.
Viele Grüße
Katy

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Hey Tamara,
ich komme auch aus München 😊
Mir geht es ähnlich. Bei der ersten Schwangerschaft habe ich es recht vielen erzählt und bei der Fehlgeburt hatte ich dadurch viele Leute mit denen ich sprechen konnte. Bei der zweiten dann, hab ich es wenigeren erzählt und mit viel auf, dass mir der Austausch danach total fehlte. Daher habe ich beschlossen es wieder eher mehreren zu erzählen, vorallem den Leuten, die mir wirklich beistanden und mit denen ein guter Austausch stattfand. Das war jetzt für die dritte Fg auch wirklich super, aber gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass man mittlerweile schon davon ausgeht, dass ich’s ja jetzt eh schon kenne und es daher eher umgangen wird.
Ich hatte auch oft das Gefühl, dass viele nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen und dann eher schnell (für mich) unpassende Sachen gesagt haben. Daher wähle ich klug aus, wem ich Berichte um mich zu schützen.

Ich hab auch erst durch meine Fg erfahren, wie viele das eigentlich durch gemacht haben. Auch aus dem Freundeskreis oder auch in der Fanilie..

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Hey Tamara :)
Komme Nähe München:) ja ich hab’s allen gleich erzählt in der Arbeit Freunden und Familie weil mich das nervt dass man nix sagen soll von einer FG ? Warum denn nicht ?! Verstehe das nicht
Hatte in der 9 Woche eine MA und jeder weiß Bescheid.

Ich finde auch man soll offen damit umgehen das ist keine Seltenheit !
LG
Mina +👶🏻 20 ssw

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Naja, es ist halt ein sehr persönliches Thema, bei dem jede für sich einen passenden Umgang finden muss. Ich habe auch einigen engen Bezugspersonen früh von meinen Schwangerschaften erzählt und für mich war es wichtig, die darauf folgenden mehrfachen Fehlgeburten nicht nur mit meinem Partner auszumachen, sondern mit anderen darüber zu reden. Aber eben nur mit Leuten, mit denen ich sehr persönliche Themen gern bespreche. Mir war sehr wichtig, dass das nicht rumgetratscht wird und z.B. bei der Arbeit hätte ich es nie erzählt - ich hätte auch kein Mitleid oder aufmunternde Kommentare von Kolleginnen gewollt, mit denen ich kein enges Verhältnis habe. Enttabuisierung ist sicher richtig, das sollte aber keinen Druck auf Frauen aufbauen, die es nicht oder nur mit bestimmten Leuten teilen wollen.

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Ich habe es auch immer früh engen Freunden, Familie und dem Team in der Arbeit erzählt.
Es hilft total mit Leuten darüber zu reden, die auch einen guten Umgang haben.
Das kann ich von meiner Arbeitskollegin allerdings nicht behaupten. Sie erzählt es durch die ganze Firma und ihr Umfeld, obwohl ich um Vertraulichkeit gebeten habe. Außerdem schafft sie es so unpassende Worte zu finden und nicht ihren Mund zu halten, dass es mich belastet in die Arbeit zu gehen.

Grundsätzlich möchte ich schon selbst in der Hand haben und wissen, wer meine Geschichte weiß. Außerdem wird es irgendwann echt quälend, wenn man von einer FG nach der anderen erzählt.

LG, Mari mit 🌺 im 🤰 und 🌟🌟🌟🌟 im ♥️

Bearbeitet von Mari
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Zum einen ist es irgendwie noch ein Tabuthema und zum anderen kann ich mir auch sehr gut vorstellen, dass es genug Mütter gibt, die noch gar nicht so über ihren Verlust reden können/wollen weil die Erinnerungen und Erfahrungen einfach noch zu schmerzhaft sind. Oder manche wollen dieses "Mitleid" der anderen nicht

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Ich habe das auch noch nie verstanden und bin mit meinen Schwangerschaften, meinen IVF und den FG von Anfang an offen umgegangen.

Ich habe fast ausschließlich positive Reaktionen bekommen, und es sind in meinem Umfeld mehr davon betroffen, als ich gedacht hätte.

Die einzigen, die blöd reagiert haben, waren leider meine Eltern, daher wissen sie auch nur von den ersten beiden FG, von der dritten habe ich ihnen nichts mehr erzählt.

LG Luthien mit ⭐⭐⭐ und 👶

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Hey Tamara ,

Ja da sagst du was es ist wirklich ein Tabu-Thema
Leider....

Ich habe 2 Fehlgeburten gehabt
Im Mai 22 in der 7 SSW .
Und im Juli 23 in der 22SSW meine Tochter war nicht Lebensfähig sie hatte eine Triploidie.

Jeder sollte das Recht haben darüber zu reden sich austauschen zudürfen wenn er das möchte .
Ohne dabei irgendwas doofes zuhören oder belächelt zuwerde.
Genauso wenn jemand darüber nicht reden mag
Es für sich behält ,was genau so okay ist.

Aber das erzählen der Schwangerschaft darf kein Tabu sein und auch der Verlust nicht.
Mir geht es momentan auch so leider denken manche Menschen sie haben das Recht darüber zu Urteilen oder zu entscheiden wie man damit umzugehen hat .
Mir wurde auch gesagt warum ich "sowas" denn öffentlich teile damit ist die Geschichten und der Tot meiner Tochter gemeint.

Und das zeigt mir wieder das es für viele okay ist was zu erzählen zu Teilen solange es was schönes ist aber wie häufig Fehlgeburten /Totgeburten /Stille Geburten passieren damit können und wollen die meisten nicht konfrontiert werden.

Ich bin definitiv dafür darüber zu reden das zutuen was einem hilft und gut tut .

Liebe Grüße