5. SSW Fehlgeburt - was hat euch geholfen?

Hallo zusammen,

dies hier ist mein erster Beitrag, leider gleich in dieser Rubrik.

Ich habe momentan einfach das Gefühl, ich muss mir meine Gefühle von der Seele schreiben und hoffe auf Gleichgesinnte, die vielleicht ähnliche Erfahrungen/Gefühle hatten. Vielleicht fühle ich mich dann nicht mehr so unglaublich einsam.
Ich stecke mitten in einer Fehlgeburt. Es wäre unser 2. Kind geworden. Logischerweise bin ich am Boden zerstört, hätte nicht damit gerechnet, dass auch mir soetwas passieren kann.

Wie seid ihr den mit so einer frühen Fehlgeburt umgegangen, welche Gedanken haben euch geholfen die Zeit zu überstehen?
Mein Partner ist auch total geknickt, habe aber das Gefühl nicht richtig mit ihm darüber reden zu können. Ich schäme mich auch ein bisschen und denke mir was habe ich falsch gemacht!?
Mache mir einfach Sorgen, dass unser Traum ein 2. Kind zu haben nun vielleicht nicht mehr in Erfüllung geht.

Freue mich auf eure Antworten

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Hallo,

euer Verlust tut mir sehr leid. Es ist in Ordnung traurig zu sein und auch ich musste feststellen, dass mein Mann ganz anders damit umgeht.

Letzten Monat war ich in derselben Situation. Nach fast sieben Jahr Kinderwunsch und zwei Jahren in Behandlung hatte ich endlich einen positiven SS-Test in den Händen, aber der hCG-Wert war von Anfang an zu niedrig und hat sich auch nicht gut entwickelt. Mit 1,5 Wochen Verzögerung ist dann die Blutung gekommen und dann fing es auch an mir besser zu gehen. Die Tage warten wann die Blutung anfängt fand ich ziemlich anstrengend, weil ich auch nicht wusste, was mir erwartet. Bei mir war es dann schon schmerzhafter als normal, aber von der Intensität eigentlich vergleichbar.

Mir hat es teilweise geholfen, zumindest in der Familie und mit engen Freunden offen umzugehen und darüber zu reden. Die schlechte Nachricht fiel nämlich genau auf meinen ersten Urlaubstag und die Fragen, ob wir einen tollen Urlaub haben gingen für mich gar nicht. In der ersten Arbeitswoche sind auch nochmal Tränen geflossen, denn dort wollte ich auf die Frage nach dem Urlaub nicht mit der Wahrheit antworten, aber damit kamen die ganzen Gedanken wieder hoch.

Ich weiß nicht wie es bei dir ist, da ihr auch schon ein Kind habt. Ich durfte mir oft anhören, dass es jetzt aber doch ein großer Fortschritt sei, dass ich überhaupt schwanger geworden bin und dass es dann halt beim nächsten Mal klappt. Da habe ich mich auch alleine gefühlt. Medizinisch gesehen ist es in unserem Fall natürlich ein großer Fortschritt und die Prognose jetzt besser als nach den ganzen totalen Fehlversuchen. Aber ich wollte um den Embryo trauern, der es aktuell in mir eben nicht geschafft hat.

Ich wünsche dir viel Kraft und alles Liebe.

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Liebe Mellow,

ich möchte gerne meine Erfahrung mit dir teilen, die sich in einer ähnlichen Situation ereignet hat. Als ich eine sogenannte Fehlgeburt erlebte, habe ich mich entschieden, das Kind als Sternenkind zu bezeichnen - als eine Seele, die nicht physisch auf die Erde gekommen ist. Dieser Begriff half mir, die Situation aus einer anderen Perspektive zu betrachten.

Für mich war es ein Weg, Trost und Bedeutung in diesem schmerzhaften Ereignis zu finden. Ich habe den Glauben entwickelt, dass Seelen eine bewusste Wahl treffen, ob sie auf die Erde kommen möchten oder nicht. Die Idee, dass mein Sternenkind eine bewusste Entscheidung getroffen hat, hat mir geholfen, die Situation besser zu verstehen und meine Trauer zu bewältigen.

Bevor ich von meinem Arzt die offizielle Bestätigung erhielt, dass es sich um ein Sternenkind handelt, hatte ich eine innere Erfahrung. Ich fühlte, dass die Seele mir mitteilte, dass ich sie nicht aufgeben solle und dass sie wiederkommen wird. Diese Erfahrung hat mir Trost und Hoffnung gegeben.

Ein Kurz-Hörspiel, das den Titel "Die kleine Seele spricht mit Gott" (https://www.youtube.com/watch?v=wnvn5IZFpzM) trägt, hat mir ebenfalls geholfen. Es hat meine Sichtweise auf Dinge verändert und mich dazu gebracht, die Dinge anders zu betrachten. Ebenso hat das Buch "Gespräche mit Gott" dazu beigetragen, mein Verständnis zu vertiefen und mich zu trösten.

Ich möchte betonen, dass dies meine persönliche Sichtweise und mein eigener Weg der Bewältigung ist. Jeder Mensch geht mit solchen Erfahrungen auf seine eigene Art um, und ich möchte dir diese Gedanken nur als eine mögliche Perspektive anbieten, die mir geholfen hat.

Bitte nimm dir die Zeit, die du brauchst, um deine eigenen Gefühle und Gedanken zu verarbeiten. Jeder Schmerz, jede Trauer und jede Hoffnung sind gültig und wichtig. Wenn du jemals das Bedürfnis hast, darüber zu sprechen oder mehr über meine Erfahrung zu erfahren, bin ich hier für dich.

In Gedanken bei dir und in der Hoffnung, dass du Trost und Heilung finden kannst,

Herzlichst von Eva :)




...und zum Schluss noch eine kleine Geschichte, die dir ein Lächeln ins Gesicht zaubern darf:

Es war einmal ein kleiner Regentropfen namens Tropfi. Tropfi war ein neugieriger Regentropfen, der immer das Beste aus jeder Situation machen wollte. Eines Tages wurde er von einer Wolke losgelassen und begann seine Reise zur Erde.

Während Tropfi unterwegs war, traf er auf eine Gruppe von Lachenpfützen. Sie waren traurig, weil die Sonne nicht schien und sie sich einsam fühlten. Tropfi beschloss, etwas Aufmunterung zu bringen. Er hüpfte auf das Wasser der Pfützen und begann zu tanzen. Die anderen Tropfen schlossen sich ihm an, und bald war die ganze Pfütze in fröhliches Geplapper und Gelächter eingetaucht.

Als die Sonne schließlich hinter den Wolken hervorkam, strahlten die Pfützen vor Freude. Tropfi hatte es geschafft, ihre Stimmung aufzuhellen und sie daran zu erinnern, dass auch in grauen Zeiten Freude gefunden werden kann.

Diese Geschichte erinnert uns daran, dass selbst in schwierigen Momenten ein kleines bisschen Freude und ein Lächeln eine große Wirkung haben können. Genau wie Tropfi können auch wir versuchen, ein bisschen Licht in die Dunkelheit zu bringen.

Ich hoffe, diese Geschichte hat dir ein kleines Lächeln geschenkt. Denk daran, dass es immer Möglichkeiten gibt, Trost und Freude zu finden, auch wenn es manchmal schwer erscheinen mag.

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Ich kenne es sooo gut. Hatte nach einem unproblematisch bekommenen Kind 4 FG. Niemand wusste mehr weiter, alle Werte waren super.
Mein sehr großes Glück war, dass mich meine Ärztin nach München zu Prof Würfel, dem Spezialisten für habituelle Aborte und die wohl sehr komplexe sekundäre Sterilität geschickt hat.
Er dachte erst, dass ich sicherlich Keime id Gebärmutter hätte, letztendlich waren es starke Verklebungen und Vernarbungen dort. Ich empfehle dir von Herzen, dir einen absoluten Spezialisten für das Thema zu suchen. Du wirst schwanger, du kannst ein Kind austragen- Du brauchst jetzt jemanden, der die Ursache findet, die die Schwangerschaften immer wieder stört.
Ich hoffe, dass Dir schnell geholfen werden kann!

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Sorry, ich hatte mich verlesen u dachte, du hättest 5 FG bereits erlebt. So traurig es ist, aber einmal ist durchaus normal und passiert mal. Beim nächsten Mal kannst schon ganz anders aussehen.

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Hallo Mellow,

es tut mir leid, dass du das auch erleben musst. Es ist eine schlimme Erfahrung und irgendwie kann man es gar nicht glauben, wenn es einem selbst passiert.

Ich hatte im Januar eine MA in der 9. SSW. Mir hat geholfen eine Weile intensiv zu trauern. Ich wollte nicht sofort eine Ausschabung oder Tabletten nehmen. Ich habe mich krankschreiben lassen und gewartet dass es von alleine abgeht. In dieser Zeit konnte ging es mir so beschissen wie selten in meinem Leben aber nach 2 Wochen war ich bereit, mein Sternchen loszulassen und habe dann doch die Ausschabung machen lassen. Ich habe diese Zeit mit meinem Baby gebraucht und danach habe ich mich überraschend schnell erholt, auch wenn es immer mal wieder hoch gekommen ist und vor allem jetzt noch mal zum errechneten ET sehr präsent war.

Ich habe viel drüber geredet, geschrieben und ich habe ein Bild gemalt, in dem ich das Sternchen loslasse. Das hängt bei uns im Flur und so ist dieses Erlebnis immer iwie bei mir. Gleichzeitig ist das Bild auch voller Hoffnung und Liebe. Das tröstet mich sehr.

Was ganz wichtig ist: du trägst absolut keine Schuld! Auch wenn es sich so anfühlt. Das könnte höchstens der Fall sein, du hättest Drogen genommen oder so (was sehr abwegig ist).
Das ist leider die Natur. Meine Therapeutin meinte mal zu mir. Statistisch gesehen hat jede Frau mit 2 gesunden Kindern eine Fehlgeburt erlebt. Ich weiß nicht ob das stimmt, aber es kommt leider doch häufig vor. Ich vertraue darauf, dass es gute Gründe dafür gibt, dass das passiert ist und bin iwie auch dankbar, dass mein Körper mich vielleicht vor schlimmerem bewahrt hat... In dieser frühen Phase der Entwicklung kann einfach noch so viel schiefgehen und das können wir kaum iwie beeinflussen.

Du hast ein gesundes Kind und ich bin sicher, du wirst noch ein weiteres gesundes Baby bekommen.
Du bist jetzt aber auch eine Sternchenmama und dein Kleines wird immer in deinem Herzen sein ❤