Hallo zusammen,
ich musste durch meine Arbeit meine Schwangerschaft früh verkünden. Leider kam es zu eine Fehlgeburt.
Leider bekomme ich sehr unpassende, manchmal auch respektlose Bemerkungen zu dem Thema.
Letzteres "kannst ja jetzt wieder Alkohol trinken, da du nicht mehr schwanger bist"
oder aber, dass mich jemand aufklären wollte bzgl Coronaimpfung und Fehlgeburten
Ich rege mich über mich selber auf, das ich in dem Moment nicht sagen kann, wie unpassend ich solche Aussagen finde. Ich sage dann meistens nichts und fühle mich ohnmächtig. Habt ihr auch solche Erfahrungen gemacht? Wenn ja, wie geht man damit um? Ich bin an für sich schon sehr schlagfertig, aber bei unangebrachten Aussagen zu dieser Thematik, bleibe ich sprachlos…
Taktlose Bemerkungen nach Fehlgeburt
Ja, habe ich auch so erlebt.
Die meisten Menschen wissen einfach nicht, was sie sagen sollen. Das ganze Thema ist ein ganz großes Tabu in unserer Gesellschaft. Manche versuchen es dann zb mit unangemessenem Humor. Das mit den Impfungen habe ich auch erlebt und auch sehr gestört.
Versuche es nicht so persönlich zu nehmen.
Wenn es nachhaltig Freundschaften oder Arbeitsverhältnisse bei dir belastet, würde ich es schon ansprechen in einem guten Moment, ansonsten hake es ab.
Meine persönlich schlimmste Erfahrung war übrigens ein guter Freund, der mir völlig überzogen die Freundschaft kündigte, weil ich ihm (noch) nichts von der FG erzählt hatte und er es von wem anders erfuhr. Dabei wusste ich es selbst erst seit 24h.
Ich habe dann beschlossen, dass ich einen solchen Freund auch nicht brauche.
Alles Gute dir!
Ja. Direkt von der Ärztin, welche die MA feststellte. Als ich grade vom Stuhl rutschte sagte sie: „Sie sind ja noch jung, und können noch viele Kinder bekommen.“
Danke aber grade in dem Moment wollte ich mein eines, mein erstes Kind wieder und es nicht in der 10. Woche verlieren, um ein anderes zu bekommen.
Zudem finde ich es sehr taktlos da sie ja gar nicht wissen kann wie schnell / einfach man schwanger wurde. Kann ja auch ein längerer Weg gewesen sein..
Diesen Spruch habe ich sehr sehr oft zu hören bekommen. Ich glaube das ist so ein Spruch um Hoffnung zu machen, bzw. die Person weiß nicht was sie sagen soll.
Meine Ärztin war auch so ein Typ.
Bei der Kontrolle nach der AS fragte sie mich, wie es mir geht... Und ich sagte: "Naja... Nicht so gut" und sie meinte direkt: "Haben Sie Schmerzen?"
Auf meine Antwort, körperlich ginge es mir gut, kam dann: "Seien Sie doch froh. Sie hätten doch kein behindertes Kind haben wollen."
Danach wollte ich noch den Arztbericht der AS, weil ich irgendein Dokument haben wollte, in dem mein Kind genannt ist. Das gab Getuschel und ich musste einen Euro blechen. Danach war ich nie wieder dort.
Dieses Sternchen trug ich schon am Tag meiner Hochzeit unter meinem Herzen, als der Standesbeamte von "Familie" sprach lächelten mein Mann und ich uns an.. jeder Blick auf die Hochzeitsbilder erinnert mich daran.. Die AS war zehn Tage vor Weihnachten, wollten es an Weihnachten der Familie erzählen.. Dieses Kind bedeutete uns so viel.. und dann kommen von der Ärztin solche Sprüche.
Manche haben irgendwie ihren Beruf verfehlt. Und die Ärztin war spezialisiert auf Betreuung bei Kinderwunsch/Schwangerschaft... Tzz..
Ich hab nach meinen Fehlgeburten auch viele Kommentare als mindestens unsensibel empfunden. Was man in dieser Situation hören will bzw. kann, ist wohl sehr individuell. Das ist für mich der Hauptgrund, nur engen Bezugspersonenen früh von der Schwangerschaft zu erzählen, weil man denen gegenüber auch leichter kommunizieren kann, was man sich wünscht. Zuzugeben, dass bestimmte Kommentare einen verletzen, ist ja auch eine Selbstoffenbarung, die ich insbesondere bei der Arbeit nicht gewollt hätte (und daher mehr als froh bin, dass dort nie jemand von den Fehlgeburten erfahren hat, was bei dir ja leider keine Option ist, wenn man von Beginn an ins BV möchte). Ich persönlich würde deshalb nicht versuchen, mich groß zu erklären oder besonders schlagfertig zu sein, sondern eher verdeutlichen, dass ich über das Thema nicht sprechen möchte.
Hey,
klassische Sprüche wie „ach, jetzt kannst du wenigstens wieder Alkohol trinken“ und „du bist ja noch jung“ kenn ich zu gut. Ich konnte am Anfang auch nicht reagieren. Habe mir daher Antworten überlegt wie „Hmmm…macht den Verlust jetzt auch nicht weg“ oder „Hmm, ich bin noch sehr traurig und da ist Alkohol für mich keine gute Lösung“. Das hat mir geholfen.
Was mich aber richtig umgehauen hat, war ein Gespräch mit meiner Schwiegermutter kurz nachdem ich erfahren hatte, dass ich eine MA in der 11 SSW hatte. Sie sagte in etwa:
„Puhhh…also meine Tochter wäre ja richtig am Boden zerstört, wenn ihr das passiert wäre. Oh Gott, wenn ich mir nur vorstelle, wie es ihr damit gegangen wäre…Gott sei Dank ist IHR das nicht passiert. Meine Tochter wollte aber auch schon immer Mutter werden, das war ihr größter Traum und hatte jetzt nicht so die Karriere im Kopf wie du. Aber Karriere kann auch erfüllend sein, vielleicht überlegst du dir das ja nochmal mit den Kinder kriegen. Tante zu sein, ist ja auch schön.“
Danach folgten Beispiele von Verwandten, die kinderlos geblieben sind und was für ein tolles erfülltes Leben sie doch führen und ich mir daran ein Beispiel nehmen kann.
Das war so ein schlimmes und verstörendes Gespräch. Ich weiß immer noch nicht, wie ich damit umgehen soll. Vor allem bin ich grad mal Anfang 30 und es war meine erste SS, die auch geplant und gewünscht war.
Hallo liebe Aurelia,
meine Herzfrequenz ist gerade rasant in die Höhe geschossen nach der Story mit deiner Schwiegermutter. Wie taktlos kann man denn bitte sein? Ich frage mich da wirklich… machen die Menschen das extra? Was sind die Beweggründe so etwas derart ekelhaftes zu sagen?
Es tut mir so so leid, dass du diese Erfahrung machen musstest! Die Basis zur Schwiegermutter ist doch nach so einer Bemerkung komplett zerstört, oder? Keiner, außer wir Sternenmamis wissen wie schlimm und schmerzhaft dieser Verlust ist. Jede Person, die diesen Schmerz degradiert, wäre für mich gestorben.