Einfach nur noch verzweifelt

Hey ihr Lieben,
Ich bin im Moment einfach nur am Ende. Ich wollte immer Kinder und eigentlich früh Mama werden. Mein Freund hat sich aber erst vor 2 Jahren entschieden, dass wir es versuchen können. Nach endlosen ÜZ haben wir letztes Jahr in einer Kinderwunschklinik erfahren, dass es unwahrscheinlich ist auf normalem Wege schwanger zu werden. Wir hatten im März diesen Jahres unseren ersten IcSi Versuch er endete in einer biochemischen Schwangerschaft😔 nach der Abbruchblutung hatte ich um darauf folgenden Zyklus wieder meine Periode ich habe direkt einen neuem Termin für den Kyroversuch gemacht und auf einmal hat es so stark geblutet, dass alles voller Blut war ich habe beim FA notfallmäßig Tabletten zur Blutstillung bekommen und der Kyrotransfer abgesagt für den Monat. Ich war bei einem Gerinnungsspezialisten der eine Autoimmunthrombozytopenie bei mir festgestellt hat. Darauf den Zyklus haben wir den Kyroversuch starten können die Klinik sagte ist nicht schlimm mit der Krankheit. Ich wurde wieder schwanger aber die Werte waren von vorn herein sehr niedrig. Es wurde gesagt entweder Biochemische Schwangerschaft oder Eileiterschwangerschaft... Die Werte stiegen weiter und wir konnten in der 6. Woche sogar eine Fruchthöhle sehen also doch wieder Hoffnung und dann in der 7. Woche hatte sich nichts geändert auch die Werte nicht die FA sagte leider Fehlgeburt. Ich bin sooo verzweifelt ich habe viel geweint und frage mich immer nur wieso? Habe ich etwas falsch gemacht? Ich zeige meine Tränen nicht mehr versuche stark zu sein. In diesem Zyklus haben wir es noch mal auf normalem Wege versucht es passte genau der ZS war perfekt und auch die Ovus waren mehr als positiv. 1 1/2 Wochen später kamen Unterleibschmerzen und Brustschmerzen die hatte ich noch nie ich habe mich entschieden zu testen alles negativ bis auf den Clearblue Wochenbestimmer er sagte schwanger 1-2 aber auch nur an dem Abend morgens war auch er negativ und einen Tag später war die Periode da😢 mein Freund konnte sich nicht mehr sehr über den Test freuen, weil er sagte dass wir das schon ein paar Mal hatten und dann haben wir doch wieder einen Rückschlag erlitten. Ich hatte auch ein komisches Gefühl Deshalb der Test am nächsten Morgen. Ich frage mich, ob ich überhaupt jemals Mama werde ich bin einfach am Ende und weiß nicht mehr weiter nach außen scheine ich stark zu sein aber innerlich bin ich so zerbrochen.....

Sorr für den langen Text ich musste es einfach mal los werden😢

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Hallo du Liebe

Bevor ich da irgendwas schreibe, will ich dich ganz stark drücken. Ich weiss einfach SO gut, wie du dich fühlst (auch wenn meine Geschichte eine andere ist). Es tut mir einfach fürchterlich leid, was du durchmachen musst!

Wie bereits oben angesprochen, ist meine Geschichte eine andere - dennoch will ich dir antworten, eventuell kann ich dir etwas Mut machen. Auch ich wusste schon immer, dass ich Mama werden will, irgendwie stand das für mich einfach klar. Als ich dann schwanger wurde, war ich einfach übelst positiv gestimmt. Ich hätte nie gedacht, dass da irgendwas nicht stimmen könnte (eigentlich schon fast etwas naiv von mir...). Ich dachte mir: Ich bin jung, gesund, rauche und trinke nicht, bewege mich regelmässig, das passt! Der erste Ultraschall war prima - Herzschlag, supi entwickelt, alles wunderbärchen.

Und dann begann der ganze Horror: Ich erlitt Ende des ersten Trimesters eine Fehlgeburt und meine Welt brach zusammen. Wieso ich? Was habe ich falsch gemacht? Die Fragen plagten mich Tag und Nacht. Als ich mich wieder einigermassen gefangen habe, wurde ich erneut schwanger - relativ schnell sogar. Ich blieb positiv, glaubte an das gute. Auch hier: Wieder ein Herschlag, alles sieht super aus. Alle sprachen davon, dass es beim ersten mal wohl einfach Pech war. Aber auch dann: Erneut eine Missed Abortion. Ich hatte keine Worte.. Wie viel Schmerz kann ein Mensch ertragen?
Mich verfolgte das ungute Gefühl, dass mit mir irgendwas nicht stimmt. Die Ärzte versuchten es mir auszureden - sie sprachen noch immer von "Pech". Ich merkte aber tief in mir drin, dass das kein Pech war und bestand auf Untersuchungen. Die Ärzte testeten dann das allernötigste - grosse Untersuchungen mache man erst nach drei Fehlgeburten (PS: wie unmenschlich ist denn bitteschön sowas?!)

Getestet wurde die Schilddrüse, Eisen und irgendwie sonst noch ein-zwei kleine Dinge. Also alles in allem nicht sonderlich viel. Mir wurde Utrogestan in die Hand gedrückt und gesagt "ich soll es einfach weiterprobieren".
Einige Monate später wurde ich erneut schwanger - mit Zwillingen. Wie schön ist der Gedanke, zwei Krümel zu den Sternen gehen lassen zu müssen und zwei wieder zu erhalten. Damit konnte ich mich echt gut trösten. Auch hier: Herzschlag bei beiden Babys, alles sieht gut aus. Und was danach kam, das kannst du dir sicherlich bereits denken... Erneut eine Missed Abortion.

Danach war für mich irgendwie Schluss. Der Schmerz war unbeschreiblich - ich verriss innerlich, konnte nicht mehr funktionieren, nicht mehr denken - nichts. Ich war einfach komplett dumpf. Wieso ich? Was mache ich falsch, die Frage verfolgte mich ständig. Ich fühlte mich so nutzlos, wertlos und schuldig (auch wenn ich keine Schuld an all dem trug). Danach ging ich in psychologische Behandlung und versuchte all die Verluste irgendwie aufzuarbeiten. Die Ärzte verwiesen mich an die Kinderwunschklinik (endlich) und da wurde ich auf praktisch alles durchgetestet. Um das etwas abzukürzen: Gefunden wurden zwei Probleme in der Blutgerinnung und zu hohe natürliche Killerzellen. Gegen beides bekam ich Medikamente.

Aktuell befinde ich mich nun am Ende der 36 Schwangerschaftswoche und es sieht wirklich alles sehr gut aus. Leider wurde (letzte Woche!) eine sehr seltene Zystenart im Kopf meines Babys entdeckt (auch da wieder grosse Fragezeichen "wieso ich?! auf den letzten Metern noch sowas). Jedoch bin ich in sehr guten Händen und das Hirn ist abgesehen davon komplett normal entwickelt.

Weisst du, ich hatte ähnliche Gedanken wie du. Was, wenn ich nie Mama werde. Wieso ist es mir einfach nicht vergönnt. Wieso kann jeder Kinder bekommen, nur ich nicht. Ich habe ehrlichgesagt wirklich nicht mehr daran geglaubt, dass es klappt. Und die Schwangerschaft, die nun intakt ist, war alles andere als schön. Ich hatte/habe viele Ängste und arbeite noch immer viel auf. Aber bald ist es geschafft und für mich ist es ein Wunder, an das ich lange gar nicht mehr geglaubt habe. Manchmal verlässt uns den Mut und die Hoffnung. Ich glaube, das ist eine Art Schutzmechanismus. Aber bitte, verlier die Hoffnung nie, Wunder sind einfach möglich und ich wünsche mir so stark, dass du deines auch erleben darfst. Ich drück dir echt so stark die Daumen.

SO viele Frauen leiden unter dem Thema des unerfüllten Kinderwunsches. Leider wird einfach viel zu wenig darüber gesprochen!

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Liebe Luna,
vielen vielen lieben Dank für deine Nachricht. Es tut mir so unbeschreiblich leid was du alles durchstehen musstest es hat mir so die Tränen in die Augen gebracht. Wie viel Leid man ertragen muss ist nicht zu beschreiben. Deine Geschichte hat mich sehr berührt, aber ich bin auch beeindruckt von deiner Kraft.
Worte zu finden fällt mir gerade sehr schwer. Es ist so unfair und gemein wieso manche Menschen so viel Leid ertragen müssen und wenn man dann manchmal so Sätze hört wie ich weiß nicht wie du dir das antun kannst also könnte ich noch mal entscheiden würde ich kein Kind mehr kriegen das macht mich so wütend ich kann es nicht verstehen es geht einfach nicht in meinen Kopf rein. Ich arbeite mit vielen Schwangeren und kleinen Kindern und auch wenn ich es nach außen hin nicht zeige bringt es mich innerlich fast um ich könnte schreien und weinen gleichzeitig. Meine Schwestern haben Kinder und ich liebe meine Nichten und Neffen wirklich über alles, aber in den letzten Monaten ist es auch gleichzeitig so schmerzhaft Zeit mit ihnen zu verbringen.
Diese Frage wieso geht aus dem Kopf nicht mehr raus.... wieso kann ich keine Mama sein?
Du gibst mir Kraft durch deine Nachricht. Kraft, dass vielleicht doch irgendwann alles gut werden kann.
Ich wünsche dir aus tiefstem Herzen, dass bei dir alles gut wird und du deinen wundervollen Kämpferschatz bald endlich in die Arme nehmen kannst💕💕 danke für deine Nachricht ❤️

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Hallo liebe Hoffnungsmensch - was für ein schöner Name. Erstmal tut es mir sehr leid, dass du das alles durchmachen musstest!

Teilweise sehe ich Parallelen in unserer Geschichte. Auch ich wollte früh Mama werden, mein Mann hat aber lange gebraucht bis er an Board war und dann gestaltete sich der Kinderwunsch sehr schwierig. Ich kann gut nachvollziehen was es bedeutet sich nicht mehr über einen positiven Test zu freuen und sich zu fragen ob ich überhaupt Mal Mama werde. Ich war zwischenzeitlich am Ende und wir haben uns überlegt den Wunsch aufzugeben.

Und jetzt wieso ich dir antworte, vielleicht hilft es zu hören wie es bei mir weiter ging
Ich kann dir nur berichten wie es bei mir war und was mir geholfen hat. Wir haben zwischenzeitlich längere Pausen eingelegt um uns zu erholen und zu trauern. Am Anfang war ich auch nach außen stark und innerlich zerbrochen. Ich habe dann gelernt das es OK ist nicht stark zu sein, mich mit meinen Emotionen auseinander zu setzen, zu verarbeiten - Trauerarbeit war harte Arbeit und dass es auch ok ist verletzlich zu sein und das anderen zu zeigen, Offenheit und reden hat mir sehr geholfen auf meinem Weg, es war auch oft hart wenn das gegenüber damit überfordert war. Ich habe mir auch unterstützung von einem Psychotherapeuten geholt, das tat sehr gut und Literatur gelesen.
Ich habe und konnte die Hoffnung nie aufgeben und war im Innern immer überzeugt dass ich Mutter sein werde und 2 Kinder zu mir gehören. Ich habe gelernt wieder in meinen Körper zu vertrauen obwohl er mich oft enttäuscht hat. Ich habe verstanden dass ich keine Schuld habe sondern das leider einfach mein weg ist. Dadurch konnte ich wieder zu Ruhe kommen und Frieden mit meiner Situation schließen und hoffen. Es war ein für mich langer Weg aber ich wurde fürs weitergehen mit einer süßen Tochter und einer derzeit intakten Schwangerschaft (begleitet von viel Angst und Sorge und Freude) belohnt.
Ich wünsche dir alles Gute auf deinem Weg und hoffe dass auch du das erlebte verarbeiten und wieder hoffen und ein Kind in deine Arme schließen kannst. Ich drücke dich fest, du bist nicht allein. Alles liebe

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Liebe Stefanie,
Danke für deine Antwort es tut mir so leid, wenn ich diese Leidenswege lese es hilft mir sehr, dass es so liebe Menschen wie euch gibt die einem wieder Mut machen. Ich bin momentan einfach an einem Punkt angekommen an dem ich so unglaublich verzweifelt bin. Ich kann sehr schlecht mit meinen eigenen Gefühlen umgehen und bin wie in einer Zwischenwelt in der ich manchmal gar nicht wirklich realisiere was gerade um mich herum geschieht. Es gibt Momente in denen ich so unfassbar wütend bin und dann wieder zutiefst traurig. Je weniger ich über all das nachdenken möchte desto öfter merke ich, dass meine Gedanken wieder dahin abschweifen.
Ich freue mich so sehr für dich und wünsche dir nur das Beste. Ich glaube auch, dass man so viel Angst hat, wenn es doch wieder klappt, dass man schwanger wird.
Manchmal fühle ich mich so allein gelassen gerad auch, weil ich das Gefühl habe ich nerve die Menschen, wenn ich immer wieder über das Kinderthema rede und ich möchte niemanden belasten deshalb trauere ich für mich. Ich kann mich nicht mehr komplett in dem Spiegel ansehen, weil ich mir dann immer wieder vorstelle wie schön diese Kugel aussehen würde, wenn die Schwangerschaft gehalten hätte... wenn ich in mein Gesicht sehe, sehe ich die Trauer die ich verberge und es laufen wieder Tränen durch mein Gesicht. Einen Psychologen der kürzere Wartezeiten als 1 Jahr hat habe ich leider noch nicht gefunden😔
Ich danke dir für deine Worte und deinen Mut den du dir gibst es bedeutet mir so viel von so lieben Menschen zu lesen 💕❤️