Fühle mich völlig alleingelassen - Frauenärztin wechseln?

Hallo Ihr Lieben,
ich habe mich hier neu angemeldet, weil ich meinen Frust einmal in die Welt hinaus tragen möchte.

Einmal chronologisch:
Ich habe am 14.8. einen positiven SS-Test in der Hand gehabt. Große Freude, da ich PCOS habe und Zyklen zT über 100 Tage lang sind. Also absolute Lotterie, wann mal ein ES sein könnte.
Rechnerisch nach letzter Periode wäre ich da schon in Woche 12 gewesen, nach erstem Ultraschall, Größe der Fruchthöhle hat meine FA es auf ca. Woche 5-6 geschätzt, der Plan war, zwei Wochen später nochmal zu schauen.
Aufgrund der frühen Phase hatten wir es auch noch niemandem erzählt.

Leider ging es am 24.8. mit Schmierblutungen los, am 27. dann richtige Blutungen und auch ein bisschen mehr Gewebe, was mir die Gewissheit gab - das wars.

Frauenärztin konnte am Tag darauf keine Fruchthöhle mehr im Ultraschall finden, Blut wurde nochmal für den b-HCG genommen.
Und dann ging eigentlich das los, was mir aktuell am meisten Bauchschmerzen macht:
Abends habe ich einen Anruf bekommen, mein HCG sei noch viel zu hoch (weiß leider die Zahl nicht mehr) und man müsse jetzt eine Ausschabung machen. Auf meine Nachfrage, ob der denn EINEN Tag nach Abgang wirklich schon wieder runter sein sollte, hat die MFA noch einmal mit der FA Rücksprache gehalten und auf einmal war dann die Alternative zu der "auf jeden Fall Ausschabung" doch ein Kontrolltermin des HCG in zwei Wochen.
Dieser Tag war dann gestern: Morgens Blutabnahme, keine weitere Untersuchung. Abends der Anruf, die Frage ob ich noch blute (ja, minimale Schmierblutungen) - okay, da HCG bei 69 bitte Termin im KH machen.

Ich war völlig überrumpelt, wusste nun gar nicht wie das weitere Prozedere ist.
Im KH angerufen - die machen keine Termine, ich solle einfach als Notfall rein kommen. Patientenaufnahme am Haupteingang und dann zur Gynäkologie kommen.
Bei der Gynäkologie angekommen wurde ich erst einmal gefragt, warum ich keine Einweisung dabei hätte, wenn ich eine Ausschabung haben wollte. Ich WOLLTE die nicht haben, meine Ärztin hat gesagt, dass hier weiter untersucht werden würde, ob eine nötig sei.
Aber: Keine Behandlung ohne EInweisung / Überweisung (Zitat: Wie sollen wir das denn sonst abrechnen? Wir wollen ja auch Geld verdienen). Also zum FA gefahren, Einweisung geholt, wieder zum KH.

Dort dann zwei Stunden im Wartezimmer gesessen (wirklich ein Traum neben den ganzen Schwangeren) um dann nach Ultraschall vom Chefarzt gesagt zu bekommen: EIn Wert von 69 ist doch schon sehr niedrig, kontrollieren Sie den in zwei Wochen nochmal, und dann gucken wir weiter. Die Blutung kann noch länger dauern, da gibt es keine Regeln.
Die Gebärmutter sieht normal aus, die Schleimhaut hat sich schon fast vollständig abgebaut.

Ich bin unendlich erleichtert, dass ich keine Ausschabung machen muss. Aber ich frage mich:
Will ich weiter bei meiner Frauenärztin bleiben? Warum haut die mir EINEN Tag nach einsetzen der Blutung um die Ohren, dass ich ne Ausschabung machen muss? Warum hat sie mich gestern nicht untersucht, sondern nur Blut abgenommen?
Warum weiß sie nicht, dass das (einzige!) Krankenhaus hier eine Einweisung für so etwas haben will?

Ich weiß gar nicht wo hin mit mir, es waren in den letzten Wochen soo viele Gefühle und Eindrücke, Hoffnungen und Ängste, Freude und Trauer, Wut und Hilflosigkeit.
Stelle ich mich an?

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Erst einmal tut es mir leid dass du so eine Erfahrung machen musstest. Als ob es nicht genug wäre ein Kind zu verlieren, muss man sich auch noch mit so etwas rumschlagen.
Fühl dich gedrückt 🍀💕

Ich bin tatsächlich als Notfall ohne vorherigen FA Termin ins KH gekommen und wurde dann nach zwei Tagen Blutungen und Wehen ausgeschabt.
Es hört sich ein bisschen so an, als ob die sich bei euch im Krankenhaus auch etwas angestellt hätten.

Zur Erklärung: ja der Körper kann es schon schaffen das stimmt, nur ist eben das Risiko einer Infektion häufig zu groß und deshalb wird zu einer Ausschabung geraten. Selbst wenn nach Wochen HCG niedrig und noch etwas drinnen ist, wird häufig nachträglich noch eine Ausschabung gemacht, wenn eben nicht alles rauskommt. Das ist eben alles nicht schwarz weiß und bei jeder Frau anders.

Zu deiner FA: wenn du dich dort nicht gut aufgehoben fühlst, nach dem ganzen hin und her, dann wechsel am Besten. Auch für künftige Schwangerschaften oder Untersuchungen ist es wichtig dass du Vertrauen hast und dich gut fühlst :)

Ich wünsche dir weiterhin alles gute, und dass du es friedlich abschließen kannst. Lg

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Danke dir <3

Ja, irgendwie hätte ich mir an mehreren Stellen etwas mehr Empathie gewünscht. Klar, ist das für alle die da arbeiten Alltagsgeschäft, aber doch für mich nicht. Vielleicht vergisst man das nach ner Zeit.

Ich habe morgen (der Termin steht tatsächlich schon ewig) einen Termin in einer Kinderwunschklinik, vllt arbeiten die ja eng mit einer Praxis in der Nähe zusammen oder so, wo ich hin wechseln könnte.

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Ja, ich kann dich sehr gut nachvollziehen.
Als ich im Krankenhaus war hab ich nur bitterlich geweint und hatte starke Schmerzen, niemand konnte mir auch nur etwas Mitgefühl zeigen. Die Schwestern meinten nur, ich solle nicht weinen es ist alles nicht so schlimm, es gibt viel schlimmere Schicksale (Totgeburten in viel weiteren Schwangerschaften usw.) und es sei nur ein kleiner Routineeingriff.

Ich weiß genau wie du dich fühlst. Für uns bricht eine Welt zusammen, aber für die Ärzte oder Schwestern ist es Alltag und meistens sind die Patienten nur Nummern die Geld einbringen müssen.

Das ist vielleicht nicht überall so, aber in vielen Kliniken Alltag.

Ich habe für mich versucht, alles ins positive zu drehen und diese Erfahrung positiv abzuschließen.
Ich wünsche mir für dich dass du das später auch tun kannst. Alles Liebe weiterhin :)

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Hi du,

das ist echt Mist, wenn man sowas schon durch machen muss und dann auch noch auf so inkompetente Ärzt*innen stößt und am Ende komplett verunsichert ist.

Erstmal ganz allgemein: In der Regel muss man keine Ausschabung machen, in den allermeisten Fällen schafft der Körper das ganz allein. Ärzt*innen raten allerdings häufig zu Ausschabungen, einerseits weil bei einem natürlichen Abgang doch die Gefahr einer Infektion besteht, andererseits weil es auf natürlichem Wege auch mal einige Wochen dauern kann und das natürlich psychisch eine Tortur ist. Letztendlich muss da aber jede selbst entscheiden, was für sie der richtige Weg ist. Außer es treten Symptome wie Fieber, Übelkeit, Kreislaufprobleme auf - das deutet auf eine Infektion hin, wodurch die Ausschabung dann doch medizinisch notwendig werden kann.

Ich finde dieses hin und her von deiner Frauenärztin ehrlich gesagt eine Katastrophe, erstens ist es ein No Go nicht über alle Möglichkeiten (Ausschabung, natürliche Fehlgeburt, ggfs. medikamentöser Abgang) aufzuklären. Dann hab ich noch nie gehört, dass bei einem HCG von 69 noch eine Ausschabung notwendig wäre, das ist ja wirklich wenig.

Was ich dir raten kann: Wenn du verunsichert bist, such dir eine neue Frauenärztin oder Frauenarzt. Wenn du wieder schwanger werden solltest überlegst du sonst nur die ganze Zeit, ob deine alte FA dich wirklich kompetent betreut aufgrund deiner negativen Erfahrungen mit ihr - das wird dich noch mehr verunsichern. Und das kann man wirklich nicht gebrauchen, verunsichert ist man in einer Schwangerschaft nach vorausgegangener Fehlgeburt sowieso mehr als genug...

Alles Gute dir!

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Ehrlich gesagt, habe ich mich bei deinem Text auch immer wieder gefragt "wozu eine Ausschabung?". In Deutschland ist das zwar Standard für missed Aborte und unvollständige. Aber bei deiner Geschichte frage ich mich auch, was deine Ärztin sich dabei gedacht hat. Ein wert von 69 ist super. Bei mir hat es 5 Wochen gedauert, bis er wieder auf 0 war. Und vor allem da schon alles raus war, warum noch die Ausschabung? So schnell baut sich der HCG ja auch nicht ab. Ob du wechseln solltest musst du natürlich entscheiden. Gibt es andere Ärzte? Wie warst du vorher zu frieden? Ich meine man hofft nicht so schnell wieder in diese Situation zu kommen, aber wenn doch würdest du ihr noch vertrauen können?

Hast du fürs PCO schon Myo-inositol probiert? Es kann Wunder wirken für die lnagen Zyklen, ansonsten falls boch nicht überprüft Insulinresistenz ausschließen lassen bzw ggf. Metformin probieren. Bei mir wurden die Zyklen dadurch normal und ich hatte wieder Eisprünge. Bei rinem 100Tage Zyklus ist es sonst wirklich ein Lottogewinn.

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Ich danke dir :)

Inositol nehme ich tatsächlich schon seit 1,5 Jahren, das hat nicht wirklich eine Besserung gebracht leider (bzw. anfangs schon, jetzt halt wieder so mega lange zyklen, aber keine Ahnung was da das Inositol für einen Einfluss hatte. Thema Insulinresistenz und Schildrüse werden jetzt demnächst gecheckt, also vllt bekommen wir dir Zyklen wieder etwas vorhersehbarer.

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Das tut mir echt leid, dass Du nun noch zusätzlich so einen blöden Arzt hast. ich persönlich würde meinen Weg gehen und meine eigenen Entscheidungen fällen, wenn ich so schlecht verstanden werden. Hier findest Du übrigens tolle und viele Info fehlgeburt.info , wenn Du noch Fragen haben solltest.

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Hallo Beppina,

es tut mir Leid zu hören was du erlebt hast. Ich kann das Gefühl alleingelassen zu werden sehr gut nachvollziehen. Ich hoffe sehr, dass du gute Unterstützung in deiner Familie findest. Von den Ärzten kann man es jedenfalls nicht erwarten und ich finde den Ablauf in deinem Fall auch sehr fraglich. Deswegen würde ich gerade bei nach einer so intimen und verletzlichen Sache auf dein Gefühl hören und den Arzt wechseln, sofern es in der Nähe andere kompetente Ärzte gibt.

Lieber Gruß

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Update:
Am Montag wird mir nochmal Blut abgenommen und der HCG nochmal überprüft.
Ich hoffe so sehr, dass dann alles gut ist.

Bluten tu ich seit dem Wochenende endlich endlich nicht mehr, letzte Woche so Mi-Sa wars nochmal wieder doller, nachdem vorher nur Schmierblutungen waren. Ganz schönes hin und her.

Wir waren zwischenzeitlich in einer KIWU-Praxis (der Termin stand schon ewig) und da haben wir uns ganz gut aufgehoben gefühlt. Mit denen wird jetzt erstmal Monitoring gemacht, Zyklusüberwachung, Blutwerte, Thema Insulinresistenz... Und Wenn das alles durch ist, dann meinte er müsste auf jeden Fall Eisprung auslösende Medikamte reichen, da es ja anscheinend grundsätzlich funktioniert bei uns.