Hallo liebes Forum,
hier kommt ein kleines Update von meinem ersten Post zum Mikrobiom. Ich arbeite meine aktuellen Erkenntnisse ein. Nehmt euch einen Tee, der Post wird etwas länger.
Zum Hintergrund: Nach der 2. FG und Ausschabung gehe ich auf Ursachenforschung. Ich finde es erschreckend wie wenig Infos man beim FA bekommt. Hätte ich nicht weiter nachgefragt wäre es bei einem "Man kann nicht wissen woran es liegt, könnte das Alter sein." geblieben. Weitere Aussage mit der ich mich nicht zufrieden gebe: "Hauptsächlich sind Gendefekte dafür verantwortlich." Es klingt provokativ, aber das kann ich nicht glauben!
Ich bin aktuell davon überzeugt, dass mehrere Faktoren zu FG beitragen können, dieses Wissen habe ich sowohl aus Forenbeiträgen als auch aus Studien und weiteren qualifizierten Infoseiten zusammengetragen.
Die drei Hauptbereiche sind meiner Meinung nach: Mikrobiom (Gebärmutter, Scheide, Darm), Hormonungleichgewicht (Östrogen, Progesteron, Kortisol), Blutgerinnung (div. Faktoren). Zusätzlich ein sehr wichtiger Bereich: Histamin! Histamin verknüpft alle drei Bereiche!
Heute möchte ich etwas zum Mikrobiom schreiben:
Zu allererst ist es wichtig zu wissen, dass der Hauptteil des Mikrobiota im Darm lebt. Dieses Mikrobiom hat aber Auswirkungen auf den gesamten Körper, weil keine Stelle des Körpers keimfrei ist und wir, ganz im Gegenteil, auf gute Bakterien in allen Organen zwingend angewiesen sind.
Bei der Nachsorge zur Ausschabung habe ich meiner Frauenärztin ein paar Fragen zur Ausschabung gestellt. Sie meinte noch die Wissenschaft könnte es nicht erklären, wieso es in der Gebärmutter nicht viel mehr Infektionen geben würde. Die Gebärmutter wäre ja über die Eierstöcke sogar mit dem Bauchraum offen verbunden... Ich will jetzt nicht besserwisserisch klingen und habe das der FA auch nicht gesagt, aber es ist schon klar, warum es im Normalfall keine Infektionen gibt: gute Milchsäurebakterien! Gleiches passiert im gesamten Verdauungstrakt, auf der Haut und in allen anderen Organen.
Nun ist es aber auch so, dass durch die moderne Ernährung, die sich erst in den letzten 50 Jahren extrem verändert hat, die Darmflora ziemlich leicht aus dem Gleichgewicht gerät. Wir müssen uns bewusst machen, dass die Menschen seit 50.000 Jahren das gleiche gegessen haben, bzw. die Ernährung sich nicht wesentlich verändert hat. Sie bestand schon immer aus Fleisch, Milch, Obst, Gemüse - welches oftmals fermentiert war, um die Haltbarkeit im Winter zu gewährleisten. Eine Vielzahl von guten Bakterien war sehr sehr lange fester Bestandteil der Nahrung! Vielleicht sogar 100.000 Jahre? Ganz bestimmt aber 30.000 Jahre. Und die Nahrung hat sich erst in den letzten 50 (!) Jahren drastisch verändert. Im Supermarkt gibt es nur noch haltbargemachte, keimfreie und nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten mit möglichst günstigen Stoffen hergestellte "Waren". In all den verpackten "Lebensmitteln" lebt heute nichts mehr.
Unstrittig ist, dass 70% des Immunsystems im Darm liegen. Und wesentlicher Bestandteil sind die Darmmikroben. Diese trainieren das Immunsystem haben eine direkte Wechselbeziehung und Einfluss auf alle Körperbereiche. Sehr viele zivilisatorischen Krankheiten werden im Zusammenhang mit dem Mikrobiom diskutiert!
Auch die Gebärmutter ist, sowie alle Körperbereiche, von einem Mikrobiom besiedelt, das in Wechselbeziehung zum Darm steht. Dieses gewährleistet also die Gesundheit der Gebärmutter und den Schutz vor schlechten Bakterien. Eine Fehlbesiedlung ist oftmals nur in schweren Fällen erkennbar: bakterielle Vaginose. In nicht so schweren Fällen bleibt diese symptomfrei! Ich vermute dass eine Fehlbesiedlung auch eine chonische Endometritis hervorrufen kann. Diese kann auch symptomfrei sein. (Beiläufig ist hier zu erwähnen, dass ASS neben der blutverdünnenden Eigenschaft auch eine antientzündliche Wirkung hat.)
Interessant ist auch folgender Zusammenhang: Progesteron bewirkt die Einlagerung von Glykogen in der Schleimhaut der Gebärmutter. Glykogen ist der Nährstoff für Lactobakterien!
Nun ist es ganz wichtig zu unterscheiden welche Bakterien denn gut sind und welche schlecht und welche in der Scheide überhaupt vorkommen. Ich habe mir dazu Studien angeschaut. Eine Studie möchte ich hier verlinken https://www.pnas.org/doi/10.1073/pnas.1002611107 (liest sich sperrig und mit vielen Infos kann man nichts anfangen, aber es werden ausdrücklich die häufigsten Bakterien genannt und welche Bakterien mit einem guten Scheidenmillieu in Verbindung stehen). In dieser Studie wird auch dargestellt, dass bei Frauen, je nach ethnischer Zugehörigkeit, unterschiedliche Bakterien überwiegen. Die häufigsten Keime, die die besten PH Werte machen, sind Lactobacillus Crispatus und Lactobacillus grasseri.
Ich habe sehr viel nach Vaginalzäpfchen mit Lactobacillus Crispatus gesucht und hier im Forum dann den Hinweis auf Omni Biotic Flora plus erhalten. Ich nehme dieses nun täglich oral ein. Leider etwas teuer, aber ich will es jetzt wissen. Ich denke wichtig zu wissen ist, dass die gängigen Scheidenzäpfchen meist Antipilzmittel sind und sonst keinerlei positive Stoffe für die Vaginalflora enthalten. Auch sonst sind oftmals Konservierungsmittel zugesetzt und der positive Nutzen für die Bakterien daher zu bezweifeln.
Weiterhin ist mir schon in der Stillzeit von meinem Sohn vor 3 Jahren aufgefallen, dass sich der Geruch meines Ausflusses sehr verändert hat. Ich habe in dieser Zeit mit "Still-Rheuma" zu kämpfen gehabt (wie ich nun weiß vermutlich Histamin) und habe deshalb regelmäßig Joghurt gegessen (macht es leider noch schlimmer, aber dazu unten mehr). Der Ausfluss hat deutlich nach Vanillejoghurt gerochen. Dieser Geruch ist bis heute geblieben. Nun habe ich (auf eigenes Risiko, ohne jegliche Empfehlung) Döderlein Kapseln aus der Apotheke genommen und zwei Kapseln entleert und das besagte Omni Biotic Flora Plus eingefüllt und vaginal eingeführt. Nach 2 Kapseln ist der Geruch verschwunden und der Ausfluss riecht wieder säuerlich und neutral.
Was Probiotika für den Darm betrifft kommt nun ein wichtiger Hinweis, der das oben angedeutete Histaminproblem aufgreift. Wichtig ist zunächst, dass es gute und schlechte Bakterien gibt. Schlechte Bakterien sind unter anderem die einer Fäulnisflora. Eine länger bestehende Dysbiose kann auch die schützende Darmschleimhaut angreifen und zB. zu einem "Leaky Gut" führen. Ich habe auf eigene Kosten einen Darmtest (Stuhltest) machen lassen, wo genau das rausgekommen ist. Das muss ich derzeit noch einmal überprüfen.
Nun kann man die Fäulnisbakterien in erster Linie mit guten Laktobazillen verdrängen. Hier bin ich der Meinung, dass die guten Bakterien diejenigen sind, die rechtsdrehende Milchsäure produzieren. Viele Probiotika enthalten hauptsächlich Bakterienstämme mit linksdrehender Milchsäure. Womit man definitiv nichts falsch machen kann sind fermentierte Lebensmittel. Sauerkraut roh gegessen hat einen sehr positiven Einfluss auf den Darm. Allerdings sind in dem Sauerkraut aus dem Supermarkt keinerlei lebende Bakterien mehr enthalten - dies wird immer so erhitzt, dass alle Bakterien absterben! Bleibt also nur Sauerkraut selber machen...
Jetzt kommt allerdings ein wichtiger Hinweis: Ich hatte bereits im Gefühl, dass Joghurt aus dem Supermarkt evtl. die falschen Bakterien fördern könnte. Zwwar keine Fäulnisbakterien aber evtl. irgendeine Bakterienart, die den Darm aus dem Gleichgewicht bringen könnte. Joghurt aus der Fabrik wird ja immer mit speziellen, aus der Industrie stammenden bakterien hergestellt. Es gibt einige Bakterienstänmme, die Histamin produzieren. Diese sollten auch vermieden werden:
Histaminbildende Bakterien (es gibt noch viel mehr, hauptsächlich auch schlechte Fäulnisbakterien, die hier nicht aufgeführt sind):
Lactobacillus acidophilus
Lactococcus lactis
Lactobacillus bulgaricus
Streptococcus thermophilus
Lactobacillus casei
Enterococcus faecalis
Lactobacillus fermentum
Enterococcus faecium
Lactobacillus helveticus
Escherichia coli
Histaminneutrale Bakterien:
Bifidobakterien
Lactobacillus rhamnosus
Lactobacillus gasseri
Lactobacillus salivarius
Bei einigen der aufgezählten Bakterienarten ist die Histaminbildung abhängig vom Stamm. Ein Stamm ist immer an bestimmten Zahlen und Nummernkombinationen nach dem Artnamen eindeutig identifizierbar. So können unterschiedliche Stämme einer Art mehr oder weniger Histamin freisetzen.
Histaminsenkende Bakterien:
Bifidobakterien
Lactobacillus gasseri
Bifidobacterium infantis
Lactobacillus rhamnosus
Bifidobacterium longum
Lactobacillus salivarius
Noch einmal kurz zum Histamin. Ich halte dieses derzeit für den Schlüssel. Histaminintoleranz kann auch mit der Zeit kommen, zB. durch Darmdysbiose und Fehlernährung, Vitaminmangel, Infektionen, ich denke auch Impfungen. Evtl. auch abgeschlossene Schwangerschaften?
Alles, was das Immunsystem sehr fordert.
Wichtig finde ich auch die direkte Verbindung von Histamin zu den Hormonen Östrogen, Progesteron und Kortisol, aber dazu will ich noch einen weiteren Post machen.
Danke fürs Lesen und jeder von euch alles Liebe!
Update Mikrobiom
es gibt auch eine Liste mit Probiotika, die bei Histaminintoleranz empfohlen werden. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das hier posten darf, aber versuche es mal:
Probiotika-Präparate (Auswahl)
Bifidoflor HIT (FürstenMED)
Bifidyn (Vitabay)
Darmflora plus select (Dr. Wolz)
Histabiotics (WILD & COCO)
OMNi-BiOTiC (AllergoSan)
Pascoflorin sensitive (Pascoe)
Probiota Bifido (Seeking Health)
Vielen Dank für deine Recherche!
Vielleicht interessiert dich auch meine Beobachtung.
Durch die Schwangerschaften verändert sich meine Scheidenflora zu Beginn immer, so dass ich bisher immer eine bakterielle Vaginose oder Scheidenpilz hatte, aber einen direkten Zusammenhang zur Fehlgeburt konnte ich noch nicht feststellen.
Einen direkten Zusammenhang muss es nicht geben, ich denke es zählt die Bakterienflora in der Gebärmutter, nicht unbedingt in der Scheide. Allerdings hängt diese ja mit der Scheidenflora zusammen. Dass das Mikrobiom der Gebärmutter mit Aborten zusammenhängt habe ich bei der Recherche oft lesen können. Hier nur ein paar Beispiele:
Google Suche nach "Chronische Endometritis und Fehlgeburt"
Artikel: https://www.kup.at/kup/pdf/15176.pdf -> ganz zuletzt unter Schlussfolgerung
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/71897/Bakterien-im-Uterus-beeinflussen-Fruchtbarkeit#:~:text=Bei%20einem%20LD%2DMikrobiom%20im,auf%206%2C7%20Prozent%20zur%C3%BCck.
Danke dass du dein zusammengetragenes Wissen mit uns teilst, ich finde deine Beiträge immer mega spannend!
Ich denke auch dass alles im Körper im Gleichgewicht sein muss, um erfolgreich schwanger zu werden, und dass wir in der heutigen Zeit leider so vielen negativen Umwelteinflüssen ausgesetzt sind, dass der Körper schnell aus dem Gleichgewicht gerät...
Bewegungsmangel ist auch ein großes Thema.
Ich bin gespannt was du noch so herausfindest 😊
Ich hänge an deinen Lippen 😉 sehr spannend!
Vielen Dank, dass du deine Informationen mit uns teilst!
Wow, Danke für deinen wertvollen Beitrag, du hast viel Mühe und Recherche rein gesteckt!
Nach 2 FG kam kein Arzt bisher auf die Idee weitere Untersuchungen anzustellen, weil es in unserer Zivilisation einfach normal ist, mehrere FGs zu haben. Mich schockiert es auch, wie wenig in Kiwu-Kliniken geforscht/gesucht wird. Mit fällt spontan ein, dass ich nicht einmal auf den Klassiker- Vit D getestet worden bin. Das kann auch eine Stellschraube sein. Dann frage ich mich, ist eine Kiwu-Klinik denn daran interessiert, seine Kundinnen schnellsten schwanger zu bekommen, aus rein wirtschaftlicher Sicht gesehen?
Ich wünsche allen Kiwu-Kämpferinnen viel Kraft und appelliere an alle sich selbstständig mit der eigenen Physiologie auseinanderzusetzen. Unser Gesundheitssystem ist leider kaputt gespart und ausgebrannt.
Stimmt Vitamin D hat auch Einfluss auf die Hormone, es wird wohl benötigt um Östrogen herzustellen.
Ja das mit der wirtschaftlichen Sicht ist so eine Sache. Vor einiger Zeit hätte ich daran nicht geglaubt, aber mittlerweile...es ist ja auch so, dass die Ärzte davon irgendwie leben und da ist es ja irgendwie auch menschlich den Gedanken abzulehnen, dass man etwas "einfaches" finden könnte und die Praxis dann quasi schließen könnte. Also ich glaube immer an das Gute im Menschen...aber irgendwie liegt der Gedanke doch nahe muss ich gestehen.
"Ich wünsche allen Kiwu-Kämpferinnen viel Kraft und appelliere an alle sich selbstständig mit der eigenen Physiologie auseinanderzusetzen. Unser Gesundheitssystem ist leider kaputt gespart und ausgebrannt."
...Das würde ich gern allen Frauen, die sich mit diesem leidvollen Thema auseinandersetzen müssen, raten. Wie ich bei so vielen Themen sagen muss: ich bin nicht pessimistisch, ich bin leider realistisch.