Meine kleine Geburt- ein Bericht (mit Foto vom Fötus in den Antworten!!)

Hallo Mädels

Ich möchte heute von meiner Erfahrung eines natürlichen Abgangs erzählen und damit vielleicht der ein oder anderen Mut machen, selbst diesen Weg zu gehen, wenn das Unfassbare eintritt.

Doch von Anfang an.
Ich bin 37 Jahre und habe bereits 4 gesunde Kinder im Alter von 3 - 11 Jahren.
Vor und nach meinem Jüngsten hatte ich jeweils eine FG, die Entwicklung war beim ersten Mal bei 6+2 und beim zweiten Mal bei ca 4+4 stehen geblieben. Beide Male habe ich auf einen natürlichen Abgang gewartet. Die haben 6- 10 Wochen gedauert. Eine AS kam für mich aber nie infrage.

Diese Schwangerschaft kam sehr unerwartet, trotzdem haben wir uns gefreut. Gleichzeitig war die Freude immer von der Angst begleitet, dass etwas passieren oder nicht stimmen könnte.
Ich war erst relativ spät beim FA, am 7.11. Da war ich 10+0. Ich war so erleichtert, als man auf dem US den Herzschlag und ein zeitgerecht entwickeltes Baby gesehen hat, dass fleißig geturnt hat.

2 Wochen später (21.11.)war ich wieder dort fürs Erstlabor.
Als mein FA begann zu schallen, sah ich gleich, da stimmt was nicht.
Kein Gezappel, kein Herzschlag,
einfach nur Stille.

Ein furchtbares Bild, welches sich in mein Gedächtnis gebrannt hat.
Mein FA vermaß das Kind ( 3,6cm SSL) und teilte mir mit, dass das Herz vermutlich an 10+2 aufgehört hat, zu schlagen.
Nachdem ich mich angezogen hatte, gab er mir eine Überweisung zur Ausschabung. Er meinte, es sei unwahrscheinlich, dass es von alleine abgeht, da es schon so weit entwickelt war.

Ich fuhr nach Hause und googelte zu Ausschabungen. Nachdem ich gelesen habe, dass mein Baby dabei erstens zerstückelt wird und zweitens im medizinischen Abfall landet, fasste ich relativ schnell den Entschluss, doch lieber warten zu wollen, ob es nicht allein abgeht - ich habe 3 große Kinder zur Welt gebracht, da wird mein Körper auch das wohl schaffen, dachte ich mir. ( der 4. war eine Sektio, wegen fast geschlossener Fontanelle vorne leider nicht normal zu entbinden gewesen)

Über 3 Wochen sind vergangen, ohne das sich was getan hat. Zwischenzeitlich hatte ich von einer Frau gelesen, die ihr Baby auch früh verlor. Sie hatte Fotos von ihm gemacht, um anderen zu zeigen, dass in dem Stadium der Schwangerschaft schon alles dran ist, was es wie einen Menschen aussehen lässt. Und dass das einfach entsorgt wird, wenn man es ausschaben lässt.
Sie hat ihren Sohn in einem Blumentopf begraben und immer wenn sie die Pflanze anschaut, hat sie das Gefühl, dass ihr Sohn noch da ist.
Ich fand die Idee so schön, sowas wollte ich auch machen. Also bestellte ich eine kleine Urne und Eicheln. Eine Eiche wird uralt und steht für Stärke und Gesundheit, der perfekte Baum für mein Sternchen.

Letzten Freitag begannen die Blutungen. Übers Wochenende nur mittelmäßig mit etwas Schleim und Gewebe. Montags hab ich angefangen Tee aus Hirtentäschelkraut zu trinken und die Blutungen wurden schon stärker.
Dienstag hab ich weiter Tee getrunken, ich bekam heftige Wehen und es ging viel Schleimhaut und Blutkoagel ab. Die Blutung war ziemlich stark. Ich machte den Fehler und ging heiß duschen, das tat meinem Kreislauf nicht gut. Gegen 23.30 Uhr ließen die Blutungen und Wehen nach, ich wusste das war es noch nicht, die Fruchthöhle fehlt noch. Aber ich war so müde und froh, dass die Schmerzen nachließen. Gestern habe ich keinen Tee getrunken, weil ich meinen Körper etwas Pause gönnen wollte. Die Schmerzen hielten sich in Grenzen, der Druck in Unterleib war komisch. Sitzen war sehr unangenehm.
Die Nacht war aber gut und erholsam. Heute Morgen hatte ich auch keine großen Schmerzen mehr, eher wie leichte Regelschmerzen. Gegen halb 12 bin ich auf Toilette und das spürte und sah ich plötzlich die Fruchthülle. Es hat etwas gedauert bis sie draußen war, aber dies geschah sehr unspektakulär. Ich war überrascht wie groß das alles schon war. In dem blutigen Geweben lag intakt die Fruchtblase, in der mein Baby lag. Ich öffnete sie und mein wunderschöner kleiner Junge kam heraus.
Als ich ihn sah, war ich dankbar dafür, auf meinen Bauch gehört zu haben. So kann er das Begräbnis bekommen, dass er verdient. Auf seiner Urne steht übrigens „Nie gelebt-ewig geliebt“

Ich würde mich immer wieder für diesen Weg entscheiden denn es zeigt uns, wie stark wir sein können und dass wir alles schaffen können, wenn wir uns nur die nötige Zeit geben.
In diesem Sinne wünsche ich uns allen, die das gerade oder in der Vergangenheit durchgemacht haben, viel Kraft für den zukünftigen Weg - wie auch immer der aussehen mag.