Schwanger mit Ü40, Erfahrungsbericht Cytotec bei MA (Windei)

Hallo alle! Ich werde Anfang Juni 43J alt. Ich habe meinen Mann 2017 kennengelernt, genau an dem Tag als ich 37J alt wurde. Es war Liebe zum ersten Blick und mit ihm bekam ich auch einen starken Kinderwunsch. Der Wunsch kam 2021 in Erfüllung, ich war fast 40J alt bei der Geburt, das Wunderkind wird Ende Februar 3J alt. In diesen fast 3J haben wir monatlich versucht wieder schwanger zu werden, ich dürfte aber nie positiv testen. Eiinerseits habe ich mich gefreut nie eine Fehlgeburt gehabt zu haben, gleichzeitig war ich traurig und verzweifelt, dass es nie wieder klappen wird.
2022, ein Jahr nach Geburt meines Sohnes, hatte ich 2 ICSI in Tschechien gemacht, leider ohne Erfolg. Es konnten 3 EZ bzw bei der 2. ICSI 1 EZ punktiert wurden, die sich leider, ab dem 5 Tag nach der Befruchtung, nicht mehr adäquat entwickeln haben).
Seit Anfang 2023 habe leider nicht mehr jeden Monat einen Eisprung. Der AMH Wert lag Sommer 2023 bei 0,02, vor der Geburt bei 0,2, als ich die ICSi hatte ebenso bei 0,2. Die restlichen Hormonen waren bislang gut, letztes Jahr war aber der FSH schon hoch.
Leider der Beginn der Ende….
Noch zu erwähnen wäre, dass ich Endometriose habe und deswegen nur eine durchgängige Eierleiter, die rechte Seite ist zu.
Mein Wunder ist im 6 ÜZ nach einer erstmaligem Stimulationsversuch mit Clomifen 50mg über 5 Tage durch meiner Gynäkologin entstanden. Ich hatte meinen Eisprung auf der noch offenen Seite, ausgelöst mit Ovitrelle, alles geklappt. Ich hatte eine komplett komplikationslose und beschwerdefreie Schwangerschaft. Die KiWu Klinik (wo wir und nach der 3ÜZ vorgestellt haben und die ganze Diagnostik einschließlich Bauchspiegelung erfolgte) hier in DE hatte uns 0,5% Chance auf natürlichen Weg schwanger zu werden, im Ausland haben und direkt Eizellspende empfohlen jedoch zugestimmt ein mal die Stimulation zu probieren.
Deshalb sage ich mein „Wunderkind“ 😍…

Num zu dem MA….Ich habe in den letzten 2 Jahren mehrfach Clomifen und Letrozol auf eigenen Faust genommen (ich kann mir selber die Medikamente ohne Rezept kaufen). Ich hatte noch einen Rest Menopur von der Stimulation im Ausland sowie ein Pen mit Pergoveris. Das Risiko einer Hyperstimulation ist in meinem Alter quasi null, ebenso das Risiko einer Mehrlingsschwangerschaft da ich nur eine durchgängige Eierleiter habe. Ich habe mit dem ClearBlue Monitor getestet und am Tag des Max (2023 wie gesagt, in hälfte der Monaten keinen Eisprung gehabt) mit Ovitrelle ausgelöst. Zum Ultraschall bin ich nicht mehr zum Arzt gegangen da es nicht zu gewährleisten war (Termine quasi jeden Monat auf Wunsch zu bekommen, dafür mehrfach von der Arbeit weggehen zu müssen und in der Praxis jedes mal 1,5h warten zu müssen bis ich dran komme). Alles war umsonst, kein Erfolg. Das Zyklus nach jeder Stimulation war jedes mal
kürzer (17-20 Tage).
Letzte Stimulation Ende September(Pergoveris und Clomifen), Oktober 17 tägigen Zyklus, November ganz normal, Eisprung laut CB Monitor, am 14ZT Max, ausgelöst, 1.12. dürfte ich, unerwartet, positiv testen. Die Freude war groß, die Angst ebenso. Ich bin mit Absicht nicht sofort zum Gyn gegangen, wollte warten zu sehen wie alles läuft, nach jedem Toilettengang Angst gehabt, dass ich Blut auf dem Klopapier sehen werde. Am 22.12. war ich SSW 7+0 hatte ich den 1. Gyn Termin, man hätte schon den Herzschlag gehen können. Leider nur eine leere Fruchthöhle, Stand etwa 5. SSW. Die Ärztin meinte zuerst es sei alles iO, ich wusste aber, dass es nicht so ist, ich wusste genau wann ich den ES hatte. B-HCG im Blut fast 10.000, 2 Tage später nur 12.000, so ging auch meine letzte Hoffnung einen Eckenhocker zu sein weg. Ich setzte das Progesteron ab und wünschte mir, dass eine Blutung sich bald einsetzt, was nicht der Fall wurde.
Am 4.1. bin in in die Gyn Praxis Prostaglandin zu bekommen. Die Vertreterin meiner Ärztin kontrollierte noch mal den b-HCG (31.000) und machte noch einen Ultraschall. Ich selber hatte mich schon von der Schwangerschaft abgeschieden: 2cm Fruchthöhle, drin schon embryonale Strukturen jedoch nix geformtes.
Ich hatte schon in Foren verschiedene Erfahrungsberichten über natürlichen Abgang und Cytotec gelesen, ich wollte auf jeden Fall einen schonenden Abgang haben, hatte aber auch ein bisschen Angst. Die Ärztin war sehr einfühlsam, hat mor das Cytotec am herzen gelegt, ich bekam 8 Tbl. Cytotec, ich sollte 4 vaginal einführen…restliche Abklärung habe ich nicht mehr gehört, mein Film war abgerissen. Ich hatte noch Urlaub der Kleine war in der KiTa, mein Mann noch zu Hause, selber Urlaub, es war Freitag, letzter Freitag. Ich fuhr schnell
zurück nach Hause, schnell gefrühstückt, die 600mg Ibu geschluckt, 4Tbl. Cytotec vaginal, dann voll mit Angst und Unsicherheit, mit viel Tee parat, auf der Couch mit meinem Mann gelegen und einen Film geschaut. Mein Mann holte den Kleinen um 14Uhr von KiTa ab, bei mir nix: vielleicht minimaler Bauchschmerzen, keine Blutung. Ich wusste nicht mehr was mir die Ärztin gesagt hat, wann ich die restlichen Tabletten nehmen sollte. Im Aufklärungsbogen stand was anders, letztendlich gibt es verschiedene Protokolle und jede Patientin reagiert anders. Die Ärztin hat einen Denkfehler gemacht (hat mich angerufen als ich von der Gyn Praxis auf dem Weg nach Hause war). Sie wollte mir 800mg Prostaglandin geben (4 Tbl. a 200mg, bekommen habe ich 8 Tbl.
Um 17Uhr habe ich noch 2Tbl. Cytotec in die Wangentasche / gelutscht genommen und als ich etwa Perioden-ähnliche Schmerzen bekommen habe, noch 400mg Ibu. Nach weitere 3h nur leichte Schmierblutung…Noch mal Aufklärungsbogen gelesen, noch mal gegoogelt, Fachinformation, Artikeln auf EN über max. Tagesdosis…unterschiedliche Informationen gefunden…Ich habe die noch gebliebenen 2 Tbl. geschluckt und 1h später
ging es los: kaum schmerzhafte (naja..nach 1000mg Ibu) periodenstarke Blutung, auf dem Klo 2 große Gewebeklumpen kamen auf einmal raus, 1/2h später noch ein Klump…Sonst keinerlei Beschwerden (keine Übelkeit, kein Durchfall, keine Kreislaufprobleme). Insgesamt 2 dicke Binden (die aber halbvoll waren) gebraucht. Die Nacht war ruhig, Samstag und Sonntag ganz leichte bräunliche Schmierblutung, am Montag etwas mehr, einige Blutkoageln, rötlich, ab Dienstag (gestern) leichte Perioden-ähnliche Schmerzen, etwas stärkere Blutung (wie bei der Periode als ich junger war, dabei Blutkoageln). Kein Schmerzmittel
notwendig.
Ich war heute bei der Gyn: im US nich noch minimal Gewebereste zu sehen, Früchthöhle nicht mehr zu sehen. Ich soll etwa in 3 Wochen zur Verlaufskontrolle (vor allem b-HCG) kommen. Ich war erleichtert, dass alles raus ist, dass das Abwarten vorbei war, dass es weitergehen kann…Körperlich ist alles unerwartet leicht gelaufen…psychisch aber nicht….
Das Loch in dem ich mich schon seit Monaten befand ist gefühlt tiefer, es gibt nicht war mor gerade Freude macht, gehe unmotiviert zur Arbeit, morgens belastet mich der Gedanken, dass der Tag erst angefangen hat und noch sehr lange bis Abend ist…
Heute habe ich wieder mit dem Antidepressivum angefangen (ich habe es am Tag des positiven SS Test abgesetzt)…Ich tröste mich die ganze Zeit mit dem Gedanken, dass ich schon ein wunderschönes Kind habe, ich kann aber noch nicht loslassen, den Wunsch auf eine 2. Schwangerschaft aufgeben…
Naja…alles braucht seine Zeit….
Tut mir Leid für die Länge des Posts…
Es soll nur ein Erfahrungsbericht und für die Frauen die in ähnliche Situation sind (nicht mehr jung und mit Kinderwunsch, mit einem krötigen AMH-Wert und nur mit einer Eierleiter…Wunder können passieren…

Bearbeitet von stefan.diana
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Hallo, es ist ein bewegender Bericht. Vielen herzlichen Dank dafür! Es klingt natürlich blöd, aber es ist doch toll, dass du einen gesunden Sohn bekommen hast zusammen mit deinem Traummann. Ich will dir absolut keine falsche Hoffnung machen, sondern dich nur ein wenig trösten, indem ich dein Stimmungstief mit einem kleinen Fünkchen Hoffnung abpolstere: meine Oma war bei der Geburt meines Onkels damals (1965) 45 Jahre alt...allerdings muss man ja auch gleich mit dazu sagen, dass sie vermutlich ein radikal anderes Leben geführt hat, auf einem Hof auf dem Land. Deshalb ist es wohl mit der heutigen Zeit (leider bei uns allen) nicht zu vergleichen.

Endometriose und nicht durchgängiger Eileiter klingt schon irgendwie behandlungsbedürftig. Aber gerade bei Endometriose kenne ich mich nicht aus, ist das nicht auch durch falsche Bakterien verursacht? Kann man da nichts machen, Antibiotika oder so etwas?

Ich hoffe das Beste für dich und deine Familie und dass du nach diesem Versuch ein wenig abschalten kannst. zur gedanklichen Ruhe kommst, vielleicht mit schönen Entspannungstechniken. Ich selbst mache jetzt auch Yoga bei einer sehr erfahrenen Frau und es tut mir sehr gut. Ich bin fest davon überzeugt, dass so etwas dem Körper mehr hilft als Medikamente. Alles LIebe.

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Huhu…
Das tut mir sehr leid das du so was schreckliches durchmachen musstest. Ich bin 43 Jahre alt habe 3 Erwachsene Kinder und hatte kürzlich auch eine FG.

Bist Du Dir wirklich sicher das Du *auf Kampf* Schwanger werden möchtest? Zumindest macht es mir den Eindruck…

Ich hatte mit 25 meine Familienplanung abgeschlossen und wurde mit 43 Jahren unerwartet und ungeplant Schwanger.
Man warnte mich direkt das die Wahrscheinlichkeit einer FG in meinem Alter bei 50 bis 75 Prozent liegt und wenn es nicht so weit kommt das die Gefahr recht hoch ist das andere Krankheiten vorkommen können abgesehen vom Down Syndrom.

Mein Arzt sagte Sie sind jung aber Kinder bekommen in dem Alter besser nicht und ich denke mal das es ein Spruch aus Erfahrung ist und nicht die überzeugung Menschen zu animieren um vielleicht Geld dran zu verdienen..

Ich war auch erst sehr traurig über den Verlust auch wenn es ungeplant war, aber letzten Endes bin ich auch Dankbar das die Natur entschieden hat.

Der Gedanke das ich ein Behindertes Kind bekommen könnte das 24/7 meine Aufmerksamkeit braucht und nur auf dem Papier Erwachsen wird war dann schon abschreckend.

Vielleicht kannst Du die Dinge ja mal von der anderen Seite sehen..
Du hast ein Kind über das du dich erfreuen kannst .

Hinterfrage alles nochmal und versuche vielleicht auch mal nicht positive Dinge zu erkennen…

Was macht die Situation mit deinem Körper und mit deiner Seele?

Was macht es mit der Partnerschaft?

Wie wäre denn das Leben für dein Kind wenn es im ungünstigen Fall ein Geschwisterchen bekommt das eingeschränkt ist und ständig zu Therapien und zum Arzt muss?

Oft wird das sehr runtergespielt und angeblich ist das eine bereicherung, ich konnte bei jedem dieser Konstellationen aber nur zurückgesetzte gesunde Kinder sehen da das besondere Kind auch besondere Aufmerksamkeit braucht.

Ich denke das wird oft übersehen…

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Das muss man nun aber mal differenzieren. Die Wahrscheinlichkeit für eine frühe Fehlgeburt ist im Alter stark erhöht. --Wenn jedoch die wichtigsten ersten Wochen heil überstanden sind, ist die Wahrscheinlichkeiten für ein gesundes Kind ziemlich gut bzw. die Wahrscheinlichkeit für ein behindertes Kind immer noch sehr gering. für eine 43-jährige ca. 1:50, d.h. 98% aller Frauen in diesem Alter bekommen eben ein gesundes Kind bzgl. T21.
Wenn Ärzte da etwas anderes vermitteln, so sind sie entweder falsch informiert und/oder es geht ihnen um etwas anderes, z.B. darum, dass sie denken, man sollte sich nicht mehr fortpflanzen. Darum, die Mutter vor Behinderungen des Kindes zu schützen geht es sicher nicht.

Bearbeitet von rma
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Keine Ahnung, aber das ein Arzt nicht will das man sich nicht fortpflanzt denke ich nicht, die verdienen ja ihr Brot damit.

Es ging dabei eher um Krankheiten über Trisomie 21 hinaus..
Ich denke das muss auch jeder mit sich selber ausmachen, auf jeden fall sollte man nicht nur die Positiven Seiten beleuchten sondern auch ob einem das Risiko auch wert ist.

Eine gewisse Grundgefahr das etwas schief geht hat ja jeder, egal welchen Alters.

Aber das Risiko über 40 ist ja nunmal nicht von der Hand zu weisen…
Hier ein paar Prozent dies, da ein paar Prozent das..
Ich hätte auch nicht gedacht das ich irgendwann zu den 5 Prozent gehöre die ein Abortivei haben und dann war ich betroffen.

Man hat nicht den Anspruch sich das auszusuchen und jeden kann es treffen.

Bearbeitet von User80
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also, ungeachtet meines untigen Beitrags über die Wahrscheinlichkeiten von Behinderungen, finde ich dies nun nicht so sehr eine Mutmacher- oder Wundergeschichte, sondern eher einen typischen Verlauf von Schwangerschaftsversuchen im höheren reprodutkiven Alter, gekennzeichnet eben insb. von einer Vielzahl von Frühaborten/nicht intakten Schwangerschaften. Die Frage für mich wäre wie lange ich mir (und ja auch irgendwie den Embryonen die da immer wieder produziert werden und eben nicht leben können) das antun möchte.