Update Mikrobiom Nr. 2

Hallo liebes Forum,

aufgrund einer Nachricht als PN habe ich mich entschieden den Post zum Mikrobiom zu überarbeiten und ein weiteres Mal zu bearbeiten und zu posten. Ich poste noch eine Übersicht über Bakterienarten mit rechtsdrehender und linksdrehender Milchsäure. Diese hatte ich auch schon einmal einer Forenteilnemerin gesendet. Wer nach dem alten Post suchen will, sollte in der Suche "Mikrobiom" eingeben.

Ich bin aktuell davon überzeugt, dass mehrere Faktoren zu FG beitragen : Mikrobiom (Gebärmutter, Scheide, Darm), Hormonungleichgewicht (Östrogen, Progesteron, Kortisol), Blutgerinnung (div. Faktoren). Zusätzlich ein sehr wichtiger Bereich: Das Immunsystem! Meiner Meinung nach hängt dies alles irgendwie zusammen und vermutlich spielt das Immunsystem eine sehr wichtige Rolle dabei. Histamin ist auch so ein Teil des Immunsystems, da es aus den Mastzellen ausgeschüttet wird und somit eine Entzündungsreaktion hervorgerufen wird. Mastzellen befinden sich im Darm und in der Gebärmutter. Aber das ist ein eigenes Thema, dem man einen extra Post widmen könnte.

Zu allererst ist es wichtig zu wissen, dass der Hauptteil des Mikrobiota im Darm lebt. Dieses Mikrobiom hat Auswirkungen auf den gesamten Körper, weil keine Stelle des Körpers keimfrei ist und wir, ganz im Gegenteil, auf gute Bakterien in allen Organen zwingend angewiesen sind. Diese Bakterien interagieren auch und ich persönlich glaube, dass auch Körperteile wie der Vagusnerv eine wichtige Rolle hierbei spielen.

Bei der Nachsorge zur Ausschabung habe ich meiner Frauenärztin ein paar Fragen zur Ausschabung gestellt. Sie meinte noch die Wissenschaft könnte es nicht erklären, wieso es in der Gebärmutter nicht viel mehr Infektionen geben würde. Die Gebärmutter wäre ja über die Eierstöcke sogar mit dem Bauchraum offen verbunden... Ich will jetzt nicht besserwisserisch klingen und habe das der FA auch nicht gesagt, aber es ist schon klar, warum es im Normalfall keine Infektionen gibt: gute Milchsäurebakterien! Gleiches passiert im gesamten Verdauungstrakt, auf der Haut und in allen anderen Organen.

Nun ist es aber auch so, dass durch die moderne Ernährung, die sich erst in den letzten 50 Jahren extrem verändert hat, die Darmflora ziemlich leicht aus dem Gleichgewicht gerät. Wir müssen uns bewusst machen, dass die Menschen seit 50.000 Jahren das gleiche gegessen haben, bzw. die Ernährung sich nicht wesentlich verändert hat. Sie bestand schon immer aus Fleisch, Milch, Obst, Gemüse - welches oftmals fermentiert war, um die Haltbarkeit im Winter zu gewährleisten. Eine Vielzahl von guten Bakterien war sehr sehr lange fester Bestandteil der Nahrung! Vielleicht sogar 100.000 Jahre? Ganz bestimmt aber 30.000 Jahre. Und die Nahrung hat sich erst in den letzten 50 (!) Jahren drastisch verändert. Im Supermarkt gibt es nur noch haltbargemachte (Konservierungsstoffe töten logischerweise Bakterien ab), keimfreie und nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten mit möglichst günstigen Stoffen hergestellte "Waren". In all den verpackten "Lebensmitteln" lebt heute nichts mehr.

Unstrittig ist, dass 70% des Immunsystems im Darm liegen. Und wesentlicher Bestandteil sind die Darmmikroben. Diese trainieren das Immunsystem und haben eine direkte Wechselbeziehung und Einfluss auf alle Körperbereiche. Sehr viele zivilisatorischen Krankheiten werden im Zusammenhang mit dem Mikrobiom diskutiert!

Auch die Gebärmutter ist, sowie alle Körperbereiche, von einem Mikrobiom besiedelt, das in Wechselbeziehung zum Darm steht. Dieses gewährleistet also die Gesundheit der Gebärmutter und den Schutz vor schlechten Bakterien. Eine Fehlbesiedlung ist oftmals nur in schweren Fällen erkennbar: bakterielle Vaginose. In nicht so schweren Fällen bleibt diese symptomfrei, dies wird dann chronische Endometritis genannt!

Interessant ist auch folgender Zusammenhang: Progesteron bewirkt die Einlagerung von Glykogen in der Schleimhaut der Gebärmutter. Glykogen ist der Nährstoff für Lactobakterien!

Nun ist es ganz wichtig zu unterscheiden welche Bakterien denn gut sind und welche schlecht und welche in der Scheide überhaupt vorkommen. Ich habe mir dazu Studien angeschaut. Eine Studie möchte ich hier verlinken https://www.pnas.org/doi/10.1073/pnas.1002611107 (liest sich sehr sperrig und mit vielen Infos kann man nichts anfangen, aber es werden ausdrücklich die häufigsten Bakterien genannt und welche Bakterien mit einem guten Scheidenmillieu in Verbindung stehen). In dieser Studie wird auch dargestellt, dass bei Frauen, je nach ethnischer Zugehörigkeit, unterschiedliche Bakterien überwiegen. Die häufigsten Keime, die die besten PH Werte machen, sind Lactobacillus Crispatus und Lactobacillus grasseri.

Ich habe sehr viel nach Vaginalzäpfchen mit Lactobacillus Crispatus gesucht und hier im Forum dann den Hinweis auf Omni Biotic Flora plus erhalten. Ich nehme dieses nun täglich oral ein. Leider etwas teuer. Ich denke wichtig zu wissen ist, dass die gängigen Scheidenzäpfchen meist Antipilzmittel sind und sonst keinerlei positive Stoffe für die Vaginalflora enthalten. Auch sonst sind oftmals Konservierungsmittel zugesetzt und der positive Nutzen für die Bakterien daher zu bezweifeln.

Dies ist allerdings ein orales Probiotikum. Ein vaginales Probiotikum mit dem wichtigen Stamm "Crispatus" habe ich nciht gefunden. Allerdings gibt es in der Apotheke ein Probiotikum "Döderlein Kapseln", diese enthalten Lactobacillus grasseri. Evtl. könnte man auf eigenes Risiko überlegen die oralen Probiotika vaginal einzuführen. Irgendwo hatte ich gelesen, dass die vaginalen Probiotika idR. höher dosiert sind als die oralen. Aber ob das stimmt kann ich nicht verifizieren.

Was Probiotika für den Darm betrifft kommt nun ein wichtiger Hinweis, der das oben angedeutete Histaminproblem aufgreift. Es gibt ja gute und schlechte Bakterien. Schlechte Bakterien sind unter anderem die einer Fäulnisflora. Man kann in verschiedenen Laboren einen Stuhltest machen lassen und bekommt dann einen ziemlich detaillierten Auswertungsbogen zurück. Da steht aber so viel drauf, dass einem der Kopf raucht. Falls etwas total im Ungleichgewicht ist, wird allerdings auch darauf hingewiesen. Ich habe das bei "Ganz Immun" gemacht, das ist wohl ein relativ großes Labor in Deutschland und die sind auch auf "alternative" Messwerte spezialisiert. Finde ich persönlich gut. ...wie auch immer, genau diese Fäulnisbakterien bilden zu viel Histamin, was zu Entzündungsreaktionen führen kann. Histaminbildende Bakterien (es gibt noch viel mehr, hauptsächlich auch schlechte Fäulnisbakterien, die hier nicht aufgeführt sind):

Lactobacillus acidophilus
Lactococcus lactis
Lactobacillus bulgaricus
Streptococcus thermophilus
Lactobacillus casei
Enterococcus faecalis
Lactobacillus fermentum
Enterococcus faecium
Lactobacillus helveticus
Escherichia coli

Histaminneutrale Bakterien:
Bifidobakterien
Lactobacillus rhamnosus
Lactobacillus gasseri
Lactobacillus salivarius

Bei einigen der aufgezählten Bakterienarten ist die Histaminbildung abhängig vom Stamm. Ein Stamm ist immer an bestimmten Zahlen und Nummernkombinationen nach dem Artnamen eindeutig identifizierbar. So können unterschiedliche Stämme einer Art mehr oder weniger Histamin freisetzen.

Histaminsenkende Bakterien:

Bifidobakterien
Lactobacillus gasseri
Bifidobacterium infantis
Lactobacillus rhamnosus
Bifidobacterium longum
Lactobacillus salivarius

Wichtig finde ich auch die direkte Verbindung von Histamin zu den Hormonen Östrogen, Progesteron und Kortisol.

Nun kann man die Fäulnisbakterien in erster Linie mit guten Laktobazillen verdrängen. Hier bin ich der Meinung, dass die guten Bakterien diejenigen sind, die rechtsdrehende Milchsäure produzieren. Die Erkenntnis kommt eher aus der alternativen Ecke, aber man findet einiges dazu. Viele Probiotika enthalten hauptsächlich Bakterienstämme mit linksdrehender Milchsäure. Ich hänge noch eine Übersicht an, die ich in einem Forum in den Tiefen des Internets gefunden habe, dort ist die Verteilung der rechts- und linksdrehenden Milchsäure je nach Bakterienstamm zu sehen.

Was eigentlich sehr gesund ist, sind fermentierte Lebensmittel. Sauerkraut roh gegessen hat einen sehr positiven Einfluss auf den Darm. Allerdings sind in dem Sauerkraut aus dem Supermarkt keinerlei lebende Bakterien mehr enthalten - dies wird immer so erhitzt, dass alle Bakterien absterben! Bleibt also nur Sauerkraut selber machen... Allerdings enthalten fermentierte Lebnensmittel sehr viel Histamin, deshalb muss man tatsächlcih ausprobieren, wie gut einem das bekommt.

Jetzt kommt allerdings ein wichtiger Hinweis: Ich hatte bereits im Gefühl, dass Joghurt aus dem Supermarkt evtl. die falschen Bakterien fördern könnte. Zwar keine Fäulnisbakterien aber evtl. irgendeine Bakterienart, die den Darm aus dem Gleichgewicht bringen könnte. Joghurt aus der Fabrik wird ja immer mit speziellen, aus der Industrie stammenden bakterien hergestellt. Ich habe schon öfter gelesen, dass ein Verzicht auf Milchprodukte helfen soll, den Körper ins Gleichgewicht zu bringen. Meine Erklärung dafür ist, dass Joghurt und Käse evtl. die falschen Bakterienarten enthalten könnten. Generell habe ich ncihts gegen Milchprodukte - im Gegenteil, ich halte Milch für sehr wichtig. Am besten frische Milch vom Bauern.

Ich habe gerade keine Lust zum Korrekturlesen, ich hoffe es ist trotzdem lesbar.

Danke fürs Lesen und jeder von euch alles Liebe!

Bearbeitet von JaDoe
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Hier die Übersicht, Quelle unbekannt, evtl. ein Joghurthersteller?

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Vielen Dank noch mal für den Post! Hier stehen viele wertvolle und wichtige Dinge drin.

👍

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Hier noch eine Auswahl für Probiotika bei Histaminbelastung. Ich hoffe dass ich das hier schreiben darf:


Bifidoflor HIT (FürstenMED)
Bifidyn (Vitabay)
Darmflora plus select (Dr. Wolz)
Histabiotics (WILD & COCO)
OMNi-BiOTiC (AllergoSan)
Pascoflorin sensitive (Pascoe)
Probiota Bifido (Seeking Health)