Liebe Ihr,
Im Moment ist mein Leben gar nicht mal so toll. Vor 4 Wochen hab ich die schlechte Nachricht der MA in der 8ten Woche bekommen. Nach dem gewünschten natürlichen Abgang, einer Menge Blutverlust und anhaltenden Kreislaufproblemen geht es mir nun wieder körperlich besser.
Jetzt steht ein unangenehmes Gespräch bei meinem AG bevor. Ich musste sofort nach Feststellung der Schwangerschaft ins BV (Erzieherin, fehlender Pavovirusschutz) und hatte meinen AG gebeten nichts zu erzählen. Es war mir einfach zu früh, zudem sind wir eine sehr große Einrichtung mit 45 Kollegen und ich wollte das nicht mit Menschen teilen, bevor ich das überhaupt mit meiner Familie und meinen Freunden teile.
Natürlich haben Sie sich nicht daran gehalten und schon 1 Woche später erhielt ich die ersten digitalen Glückwünsche. Selbst als die Diagnose schon stand erhielt ich diese noch. Es war wie ein Schlag, jedes einzelne Mal.
Meine MA musste ich dann auch sofort mitteilen, da ab da ja kein BV mehr galt.
Auch diese Diagnose verbreitete sich schnell, zum Glück hörten damit wenigstens die Glückwünsche auf.
In diesen 2 Wochen hab ich meine Stellung als Teamleitung "verloren " (wurde neu besetzt, verständlicher weise) und meine Gruppenzugehörigkeit, da auch diese freie Personalstelle neu besetzt wurde.
Ich hab die letzten 3 Wochen nicht versucht daran zu denken, so langsam wird es aber unvermeidlich. Das wird meine letzte Krankschreibung, mir fällt die Decke auf den Kopf und ich brauche ein klärendes Gespräch, wie es für mich weiter geht.
Nicht nur, dass ich mich jetzt mit Menschen auseinander setzen muss, die ich daran nie hätte teilhaben lassen, jetzt muss ich auch noch komplett von vorne anfangen und ich bin mir nicht sicher, wie ich das schaffen soll.
Ich bin enttäuscht, wütend und traurig. Eigentlich würde ich am liebsten alles hin schmeißen. Es wirkt gerade so, als ob Ihnen das Recht gewesen ist, dass ich ausfalle. Einen besonders hohen Stand hatte ich bei der Leitung nie.
Ich weiß auch nicht, warum ich das hier teile, ich hab schon 10 mal mit dem beitrag angefangen und ihn wieder gelöscht, weil weinerlich überhaupt nicht zu mir passt.
Ich versuche hier gerade die Anonymität des Internets zu nutzen, um das los zu werden.
Am liebsten würde ich mich fürs Lesen bedanken und tue dies hiermit auch.
Danke!
Angst vorm Gespräch beim Arbeitgeber
Hey du liebe 🩷
Erstmal tut mir dein Verlust sehr leid!
Ich habe das ebenfalls durch.
War wegen einer MA mit Ausschabung krank geschrieben und trotz, dass der Arbeitgeber sowie stillschweigen muss wussten nachher alle Bescheid
Habe mich sehr schlecht gefühlt als ich wieder kam und mich dann dazu entschieden den Job zu wechseln.
Auf einen solchen Chef kann man verzichten
Lg
Das tut mir total leid!! Als wäre die MA nicht schlimm genug 🙁
Vielleicht wäre ein Wechsel in eine andere Einrichtung eine Möglichkeit, neu anzufangen und das alles hinter dir zu lassen? Manchmal ist so ein Neuanfang auch was richtig schönes
Ich fühle mit dir!
Ich hatte das mit Spätaborten. Vorzeitiger Mutterschutz und dann wieder in die Arbeit und die Gefühle mit Menschen teilen, mit denen man sonst kaum zu tun hat.
Gut finde ich, dass sich bei dir zumindest die MA auch rumgesprochen hat. Bist du dir da sicher?
Meine SS Botschaft hat sich super schnell verbreitet. Der Verlust nicht. Hier tun sich alle schwer darüber zu sprechen. Ich musste die Kollegen explizit bitten das weiterzugeben, bevor ich wieder auf alle treffe. Ich werde heute noch nach meinem ersten Baby gefragt. Es ist wirklich hart das jedesmal aufs Neue zu kommunizieren.
Oder noch schlimmer: Die Leute gehen einem aus dem Weg, weil sie nicht wissen wie mit der Situation umzugehen.
Das klingt jetzt nicht ermutigend. Aber du wirst sehen, nach dem Gespräch wird es besser. Sag auch immer wie und was du gerne hättest. Du hast das Recht, dass auf deine Situation Rücksicht genommen wird und die Leute möchten dir auch beistehen. Auch wenn es dir grad scheint, dass die Welt es nicht gut mit dir meint.
Ich danke euch für eure Beiträge, auch wenn sie ebenfalls für euch einen Verlust dargestellt haben, den ihr erleben musstet.
Eine neue Stelle habe ich schon vor der Schwangerschaft gesucht. Leider ist das Gras woanders doch nicht grüner und diese "Hölle " kenne ich wenigstens. So hart das auch klingt.
Zudem möchte ich den Gedanken und Wunsch einer erneuten Schwangerschaft nicht aufgeben und bin froh um einen nahezu unkündbaren Job.
Die MA hat sich genauso schnell rum gesprochen. Ich habe eine Kollegin/Freundin, die mich, auf Wunsch, auf dem laufenden hält.
Anders ist es bei den Eltern und Kindern. Alleine in meiner Gruppe sind es 45. Im Haus über 400, plus Eltern, Großeltern und Co. Wir sind wie ein Dorf, auf dem sich trash sehr gut rum spricht. Ich hab schon regelrecht eine soziale Phobie derzeit und warte förmlich auf die erste Begegnung, am besten beim Einkaufen am jogurt Regal 😅.
Ich sehe mich in ähnlicher Position wie du, dass es ewig dauern wird, ehe ich nicht mehr darauf angesprochen werde und der Gedanke daran ist fürchterlich. Ich ziehe den Hut vor dir, dass du das aushält!
Auf die MA wird dich (von den beiläufig Bekannten) niemand ansprechen. Außer etwa sie hatten ein ähnliches Schicksal. Es ist wirklich krass wie viele sich dann plötzlich öffnen.
Das Schicksal zu teilen kann wirklich sehr heilend sein.
Ich kann dich so verstehen. Ich hatte Ende Januar eine Fehlgeburt in der 15. Woche nach plötzlichem Blasensprung. Es wussten natürlich schon alle. Und ich musste auch die Klasse wechseln (bin Lehrerin), weil ich gegen CMV nicht immun bin. Ich war auch 5 Wo krankgeschrieben. Ich hatte auch alles verloren, mein Baby und meine Klassenleitung mit den Kindern, die mir ans Herz gewachsen waren. Und ich sollte dann in der Schwangerenlösung weiterarbeiten. Ich unterrichte Sport und bi. Sonderpädagogin. Sport durfte ich dann auch nicht mehr unterrichten. Jemand anderes hat den Unterricht übernommen. Furchtbar fand ich das. Insofern kann ich das verstehen. Ich habe dann eine Wiedereingliederung gemacht. Das hat mir geholfen. Sie geht nur noch diese Woche. Vielleicht wäre das ja auch etwas für dich? D.h. Ich habe jede Woche wieder etwas mehr gearbeitet. Nun bin ich wieder schwanger in der 6. Woche erst und ich musste es der Schulleitung sagen, denn es sind Ringelröteln ausgebrochen und mein Immunschutz war nicht klar. Schlimm, wenn es jetzt wieder schief geht.
Aber du schaffst das. Am Ende wächst man an solchen Dingen. Auch wenn sie erstmal schlimm und unüberwindbar scheinen. Es ist etwas, das vielen Frauen passiert und das ist die Realität. Es ist nichts was einem unangenehm sein müsste.
Ich wünsche dir, dass du liebe Menschen um dich hast, und dass du mit deren Liebe etwas Trost findest.
Liebe Grüße