Meine Erfahrungen mit Cytotec nach Missed Abort

Hallo.

Ich möchte gerne meine Erfahrungen mit Cytotec Tabletten mitteilen, da ich finde, dass solche Beiträge hilfreich sein können. Ich habe vor der Einnahme auch nach vielen Berichten gesucht und mich viel informiert, was mich alles erwarten könnte. Natürlich ist es nicht überall gleich, aber ich schildere meine schlimmen Erfahrungen, damit man auch solche Geschichten kennt und trotzdem würde ich diesen Weg wieder wählen. Ich hoffe, es kommt aber nie wieder dazu.

Unser Baby ist bei 9+0 in der Entwicklung stehen geblieben, kein Herzschlag mehr, obwohl davor alles in Ordnung war. Erfahren haben wir es erst in Woche 12 beim 1. Screening.

Nach Belehrung, welche Möglichkeiten es gibt (wobei Ärzte sehr schnell Ausschabung erwähnen und eher selten andere Möglichkeiten) stand für uns direkt fest: Keine Ausschabung.
Wir versuchen es mit Tabletten.

Wir wurden darauf hingewiesen, dass es schmerzhaft werden kann, ich sollte Schmerzmittel bereit halten und am besten vor der Einnahme schon nehmen. Versuch Nr. 1 blieb erfolglos.
Versuch Nr. 2 (1 Woche später) sorgte für ca 2 Stunden für sehr starke Blutungen mit großen Stücken. Schmerzen hatte ich gar keine. Da es für mich alles neu war, dachte ich auch, dass es das war. Ein paar leichte Blutungen danach, aber sehr erträglich.
Kontrolle beim Frauenarzt 6 Tage später: Die Schwangerschaft ist noch da. Es war einfach nur eine Blutung.
Wieder wurde nur eine Ausschabung erwähnt. Aber ich wollte noch einen Versuch mit den Tabletten starten. Am Abend nahm ich sie wieder. Ich wurde nachts wach und hatte extrem starke Blutungen. Schmerzen eher weniger, ganz ganz leichte, es ging ohne Schmerzmittel.
Durch den schnellen Blutverlust wurde mir bereits nach kurzer Zeit schwindelig. Nach einiger Zeit konnte ich von der Toilette und krabbelte zu meinem Freund. Er sollte mir helfen und Getränke bringen aufgrund des Kreislaufs. Er war eine super Unterstützung, obwohl er selbst überfordert war mit der Blutmenge. Ich weiß nicht, wie viele Mülltüten wir mit Binden gefüllt haben. Meine Unterwäsche war ebenfalls komplett voll mit Blut, die ging mit in den Müll. Die Binden konnten nichts aufhalten.
Mir wurde ständig schwindelig, bis ich nach 1 1/2 Stunden auf einen Krankenwagen bestand.
Mein Freund rief ihn, sie kamen relativ schnell. Ich lag mittlerweile vor der Toilette, die Beine auf dem Toilettendeckel. Die Sanitäter kümmerten sich gut um mich, begleiteten mich in den Krankenwagen und gaben mir sofort Infusionen. Blutdruck war im Eimer.

Im Krankenhaus angekommen, wurde mir schwarz vor Augen. Ich kam zum Ultraschallraum, da verlor ich für kurze Zeit das Bewusstsein. Als ich wach wurde, erkannte ich die Ärztin, die mich vorher schon mal untersucht hatte. Ich war froh, sie zu sehen, sie erkannte mich sofort. Wir gingen alles nochmal durch von meinen Daten, wobei sie eigentlich alles von selbst wusste. Sie sagte, sie müsse einen Ultraschall machen, denn diese Blutmenge sei nicht normal. Meine komplette Kleidung war inzwischen verblutet. Ich ging zum Stuhl und sie fing an zu untersuchen. Sie sagte, es sei so viel Blut, sie könne nichts erkennen. Sie machte es mit etlichen Tüchern sauber und erkannte dann, dass die ganze Schwangerschaft feststeckt. Das würde die Menge erklären. Sie musste alles rausziehen, sehr gründlich und fürsorglich. Es war unangenehm, aber erträglich.
Danach wurde die Blutung etwas weniger. Ich kam aufs Zimmer.
Es wurde sich sehr gut um mich gekümmert. Mein Kreislauf und Blutdruck waren immer noch schlecht, ich wurde einmal ohnmächtig und zog mir eine Beule zu, aber ansonsten war alles ok.
Ultraschall zeigte, dass alles raus war.

Nach 1 Nacht durfte ich nach Hause. Mein HB Wert muss kontrolliert werden, ich bin platt, käseweiß im Gesicht, aber trotzdem froh, es ohne OP überstanden zu haben.

Ich würde den Weg wieder wählen, möchte aber sagen, dass man es nicht unterschätzen sollte.
Natürlich läuft es oft harmloser ab, aber auch solche Geschichten müssen erwähnt werden.

Die Tabletten nahm ich übrigens vaginal ein, 4 Stück auf einmal.

Ich wurde von der Ärztin sehr gut aufgeklärt.
2, 5 Wochen nachdem wir es erfahren haben, war es nun vorbei. Ich hätte auch abwarten können. OP wäre wirklich nur im Notfall in Betracht gekommen.

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Es tut mir wahnsinnig leid, dass du das alles erleben musstest. Ich hoffe sehr, du erholst dich schnell. Du wirkst wie eine sehr tapfere und starke Frau. Danke, dass du das hier teilst.
Alles Liebe für dich!!!

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Hallo meine Liebe, vor längerer Zeit habe ich auch einen ganz langen Erfahrungsbericht zu meinen zwei Fehlgeburten, beide mit cytotec geschrieben.

Ich möchte an dieser Stelle betonen dass solche Fälle die absolute Ausnahme sind! Solche starken Blutungen treten bei 1% der Fälle auf mit Cytotec. Warum möchte ich das unbedingt hier kommentieren? Weil ich damals vor der Einnahme gegoogelt habe was auf mich zukommt und nur solche Berichte gefunden habe. Viele Frauen entscheiden sich aufgrund der schlimmen Berichte für eine Ausschabung. Und viele Frauen Sind damit im Nachhinein total unglücklich oder leiden an Komplikationen.

Ich wünsche dir auf jeden Fall ganz viel Erfolg für deinen Kinderwunsch und ich zieh den Hut vor dir.

Falls es jemand interessiert, hier mein Erfahrungsbericht.

https://www.urbia.de/forum/55-fruehes-ende/5726568-erfahrungsbericht-cytotec-ma

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Hallo.

Bestimmt habe ich dann deinen Bericht gelesen. Ich war froh über jeden Bericht, den ich gefunden habe. Man weiß ja, dass es unterschiedlich ablaufen kann, aber ich wollte auf das schlimmste vorbereitet sein, wir haben auch im Vorfeld viel abgeklärt, wie zb dass der Krankenwagen gerufen werden soll, wenn es nicht mehr geht. Ich möchte niemandem Angst damit machen. Nur informieren, was passieren könnte.
Es soll niemanden abschrecken, aber man sollte auch zu seiner Entscheidung stehen. Mir wurde von 3 Ärzten gesagt, dass ich zur Ausschabung soll, aber ich wollte es einfach ohne versuchen, weil ich mehr Angst vor irgendwelchen negativen Folgen hatte. Deshalb habe ich erwähnt, dass ich meinen Weg, den ich erlebt habe, jederzeit wieder wählen würde.

Ich hoffe für alle, diese Erfahrung nicht machen zu müssen. Ebenfalls für dich, dass du es nicht nochmal durchmachen musst, es ist einfach traurig und man versteht es nicht.

Alles, alles Gute

Bearbeitet von MiEm
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Herzlichen Dank für deinen Beitrag.....bin immer froh ,Berichte dazu zu finden, egal ob positiv oder negativ.....
Meine Erfahrungen sind gemischt....aber auch ich würde es wieder nehmen um zumindest den Versuch zu starten, eine Ausschabung zu umgehen.....
Aber gibt es den Cytotec überhaupt noch?
Dachte es ist in Deutschland vom Markt?

Dir alles Liebe und Gute!

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Danke für deine Worte.

Ich habe Cytotec im Krankenhaus bekommen, ich glaube dort gibt es das immer. Vom Frauenarzt hätte ich es nicht bekommen...

Alles, alles Gute

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Hallo

Also, ehrlicherweise sind diese schlimmen Erfahrungen häufiger zu finden, als irgendwas Positives.
Wäre der Blutverlust allerdings so enorm, wie das einige Frauen irrtümlich schildern, dann würden Alle Bluttransfusionen bekommen und im Krankenhaus verweilen. Dies ist unterm Strich aber "eigentlich" nie der Fall.
Und das sollst du nun auch nicht in den falschen Hals bekommen und es ist sicherlich auch kein Abwerten deines wirklich schlimmen Erlebnisses. Man sollte dies einfach nur deutlich dazu sagen, weil es eben ganz vielen Frauen unnötig Angst macht.
Man hat eh schon genügend Ängste vor einem natürlichen Abgang, ob mit oder ohne Medikamente. Da ist es nicht vorteilhaft von Unmengen von Blut zu reden, die es unterm Strich eigentlich nicht sind. Diese Gruselgeschichten waren übrigens der Grund warum ich mich auch dieses Mal wieder für eine Absaugkürretage entschieden habe.
Auch wenn mir mehrere Frauen mitgemacht haben.
Dir wünsche ich das Erlebte gut verarbeiten zu können und von Herzen alles Gute ❤️

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Ich nehme das nicht falsch auf. Jeder darf seine Meinung sagen, das ist auch gut so.

Wünsche dir alles, alles Gute

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Hi,

Ich finde es toll dass du deine Erfahrung teilst.

Selbst wurde mir vor 3 Wochen die MA bestätigt und ich wollte auch nicht direkt zur AS und habe ohne Medikamente gewartet. 2 Wochen lang und es passierte nichts....

Vorige Woche Montag kontrolltermin beim FA und beim US hatte sie bedenken da alles sehr gut durchblutet war daraufhin hat sie mir die AS angeraten und mittlerweile war ich dan auch soweit. Rechnerisch war ich ja mittlerweile schon 12 ssw.

Dienstags konnte ich direkt im KH vorstellig werden und auch die Ärztin dort hatte Bedenken bezüglich der guten Durchblutung und hat die AS für den folgenden Tag angesetzt.

Ich habe morgens 2 cytotec bekommen und 1,5 Stunden später ging es los und leider genau so wie bei dir. Und ich war echt froh dass ich im KH war. Etwa 90% ist dann von alleine ab, aber auch die Ärztin machte sich Sorgen dass mein Kreislauf schlab macht und meine OP wurde vor verlegt, da mir mittlerweile das Blut am Bein runterlief.

Alles gut überstanden und im Nachhinein bin ich sehr froh dass ich nicht zu haus war denn ich wäre auch als Notfall ins KH gefahren.

Ich weiß wie emotional es ist und jeder möchte dass so machen wie es für einer richtig anfühlt und das ist auch gut so.

Dies war meine 2. FG und die 1. War ganz easy aber auch 6 ssw und nur wie eine starke periode.

Also auch bei mir 2 komplett unterschiedliche Erfahrungen.

Ich wünsche dies keinem aber falls es euch auch passiert sollt ihr wissen ihr seid nicht alleine.

Fühlt euch gedrückt!

LG Julia ⭐️ ⭐️

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Es tut mir Leid, dass du es schon 2 Mal erlebt hast.

Aber schön, dass es dir soweit gut geht (lese ich einfach mal heraus) und du zu deiner Entscheidung stehst.

Wünsche dir alles, alles Gute

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Hi,

Ja mir ging es am Tag selber schon wieder ganz gut, hat ungefähr 2 Tage gedauert bis ich mich von der Narkose erholt habe.

Habe halt etwas mehr geschlafen. Nach der AS hatte ich keinerlei Schmerzen und auch die nachblutung war lediglich eine ganz leichte und wurde schnell zur schmierblutung.

Heute 12 Tage nach AS war ich zur nachkontrolle und alles ist tip top.

Wie gesagt ich stehe zu meiner Entscheidung und bin im Nachhinein sogar froh dass ich unter ärztlicher Überwachung stand. Jedoch kann ich jeden verstehen der sich dagegen entscheidet, selbst habe ich bei der 1 MA ja auch auf den natürlichen Abgang gewartet.

Es kommt glaube ich echt darauf an wie weit mann ist, wie die Umstände sind aber auch wie emotional stabil man ist. Ich fand es auch jetzt bei der AS ganz toll, dass vorab schon etwa 90% abgegangen ist. Es gab mir das Gefühl unser Krümmel hat selbst entschieden dass er noch vorab von selber gehen wollte, denn ja ich habe es sehr deutlich gespürt als es raus kam. Es tat nicht weh aber man merkt es.

Ich möchte weder jemanden verurteilen, überzeugen oder ähnliches. Die Erfahrungen die hier geteilt werden sind finde ich wichtig sodass jeder vielleicht besser einschätzen kann worauf er sich ein lässt.

Nochmals keiner ist allein!!

LG Julia ⭐️ ⭐️