Erfahrung mit medikamentösem Abbruch

Hallo liebe Mädels,

weil ich sehr viel Erfahrungen zu dem medikamentösem Abbruch gelesen habe und mich nach langer Überlegung dennoch und bewusst für diesen Abgang entschieden habe, wollte ich heute meine Erfahrung mit euch teilen. Ich habe hier in den letzten Tagen, die alles andere als schön waren, sehr viel Verständnis und Mitgefühl von euch erfahren, wofür ich sehr dankbar bin <3

Nachdem wir noch an 5+6 einen tollen Embryo mit Herzschlag sehen durften, war es leider an 6+2 mit Blutungen in der Notaufnahme vorbei - das Embryo blieb stehen, das Herz hat nicht mehr geschlagen...
Gott sei Dank war meine KiWu Klinik absolut empathisch - leider nicht auch die Ärztin in der Notaufnahme, die die ganze bereits absolut besch...Situation noch viel schlimmer gemacht hat mit ihren Aussagen... Aber das ist eine andere Geschichte...

Mit meiner Klinik haben wir vereinbart, dass wir 1 Woche abwarten, ob mein Körper begreift, dass ich nicht mehr schwanger bin. Ich habe sehr auf einen natürlichen Abgang gehofft, meine Gebärmutter hatte dem Embryo aber wohl ein tolles Zuhause aufgebaut, denn es hat sich nichts getan.. Mein HCG stagnierte bei 32000-36000 und ich hatte dolle Schwangerschaftsübelkeit noch dazu...
Nach einer Woche haben wir gemeinsamen mit der Klinik entschieden, dass wir mit Medikamenten unterstützen. Ich nahm also am Montag eine Mifegyne, am Mittwoch Abend dann 2 Misoprostol vaginal.
Ich hatte bereits am Dienstag Abend leichte Blutungen, habe dann also auch mit Schmerzmitteln begonnen. Am Mittwoch tagsüber wurde die Blutung immer schlimmer, ich war auf Arbeit - konnte aber regelmäßig auf Toilette und die Binden haben gut mitgemacht.

Als ich um 18:00 die Misoprostol Tabletten eingeführt habe, habe ich große Angst bekommen - denn ich habe viel Schlimmes gelesen, und ich war wirklich auf das Schlimmste vorbereitet...
Die Krämpfe fingen pünktlich nach 2 Stunden an - sie waren vergleichbar mit meinen Periodenschmerzen, die aufgrund einer stark ausgeprägten Endometriose immer schon die Hölle waren.. Ich nahm jede 2. Stunde eine Ibuprofen ein und war mit Decken und Wärmeflaschen umgeben.
An die erste Nacht erinnere ich mich nicht so gut, mein Mann hat für jede 3. Stunde einen Wecker gestellt, um mich zu kontrollieren. Mein Ruhepuls war bei 127, ich war absolut K.O. und froh, dass ich mich nicht bewegen muss. Mit jedem Gang auf die Toilette kam ein ordentlicher Schub Blut raus, teilweise viel Schleimhaut dabei. Ich habe mir eine Unterlage fürs Bett geholt, falls ein Unfall passiert - dies war aber nicht der Fall.
Am Donnerstag blieb ich im Home office, musste ca. jede 2. Stunde auf Toilette, wo immer noch sehr viel Blut kam. Schmerzen waren aushaltbar, ich habe alle 4 Stunden eine Ibu genommen.

Am Freitag war die Blutung bereits geringer, ich bin auf normale Binden umgestiegen und war bisschen spazieren und einkaufen. Am Samstag in der Früh passierte es dann - die Fruchthöhle und der kleine, weiße Embryo kamen raus.. Ich wollte nicht hinschauen, aber für den Abschied und den Abschluss war es genau richtig... Danach kamen noch 2-3 Stückchen raus, die Blutung hörte fast komplett auf.. Seit Sonntag habe ich nur noch sehr leichte Schmierblutungen, keine Schmerzen und paar Brandbläschen auf dem Bauch von der Wärmeflasche (dass es so heiß war habe ich natürlich am Mittwoch nicht wahr genommen O.o)...

Heute in der Klinik die Nachricht - die Gebärmutter sieht super aus, es sind keine Reste vorhanden. Der HCG wird noch kontrolliert, da er wirklich sehr hoch war, die Ärztin meint, dass der sicherlich noch 2 Wochen brauchen wird...


Wieso teile ich es mit euch?
Weil bei mir die Ausschabung keine Option war - ich neige bereits sehr stark zu Verwachsungen und meine linke Seite ist quasi eine pure Verwachsung - wir wollten also alles gegen einen Eingriff unternehmen..
Da mein Körper nicht von allein wollte und ich nicht noch länger mit Übelkeit und einem "totem Baby" rumlaufen wollte, war der medikamentöse Abbruch genau das Richtige.. Ich habe viel gelesen von Notaufnahmen und Frauen, die im Badezimmer auf dem Boden voller Blut aufgewacht sind - mir ist klar, dass es auch so enden kann und ich hatte großen Respekt davor... Und dennoch gibt es auch die "besseren" Geschichten, wo der medikamentöse Abbruch gut endet...
Es war mir wichtig, meine Geschichte mit euch zu teilen - denn so schlimm das ganze bereits ist, so "in Ordnung" war der gesamte Verlauf für mich - und ich bin froh, dass ich mich nicht zur Ausschabung zwingen lassen habe, wie es in der Notaufnahme vorgeschlagen wurde... Ich bin stolz auf meinen Körper, dass er das mit etwas Hilfe doch geschafft hat.. Und dass wir uns jetzt gemeinsam die Zeit nehmen, zu heilen... und zu überlegen, wann wir den nächsten Versuch mit unseren Eisbärchen probieren...

Ich wünsche allen Frauen der Welt, dass sie nie eine MA erleben müssen... Und ich wünsche mir, dass ich bald wieder nach vorne schauen kann und irgendwann mein eigenes Baby halten darf...

LG
Nina mit ⭐ 05/2024

Bearbeitet von nina0725
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Meine aufrichtiges Mitgefühl für dich und deine Situation. Danke für deinen ehrlichen Bericht. Ich bin sicher, du hilfst damit jemandem. Ich hatte das "Glück" eines natürlichen Abgangs und habe mich nicht mal halb so stark gefühlt wie du dich in deiner Situation beschreibst. Du bist sicher eine sehr starke Frau und ich wünsche dir von Herzen eine baldige intakte Schwangerschaft und ein gesundes Baby im Arm.

Alles Liebe

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Es tut mir sehr leid :(
Ich lese aus deinem Text, dass du während der FG gearbeitet hast.
Ich selber hatte zwei FG und auch jedesmal gearbeitet weil ich dachte, dass dies besser für mich sei.
Nachträglich würde ich es nicht mehr so machen und mich körperlich und seelisch erholen.
Ich wünsche dir schon sehr bald ein Baby auf den Armen zu halten 🩷