Fehlgeburt und Blutung

Liebe Community,

ersteinmal möchte ich Danke sagen für die vielen Berichte, Fragen und Antworten. Wir versuchen seit einem Jahr schwanger zu werden und ich habe so viele nützliche Erfahrungen gelesen, die mir so manche Zeit und Sorge vertrieben haben.
Da ich zur Frage der Blutung bei Fehlgeburt nicht so viel fand hier, wollte ich für die geneigten Leserinnen mein Erlebnis teilen. Hier sei gesagt: Achtung Trigger für Menschen, die kein Blut hören und sehen können ;)
Ich hatte vermutlich ein Windei, da nie mehr als eine Fruchthöhle zu sehen war und habe dann in der 10. Woche den Abgang gehabt.
In dem Land, in dem ich lebe, macht man keine Ausschabung, wenn nicht gewollt oder indiziert und so ging es nach langen Warten (es war in Woche 8 klar, dass es nichts wird) mit den Blutungen los. Und Blutung kann man es kaum noch nennen, es kamen eimerweise Koagel aus mir heraus, teilweise Tennisballgröße und das alle 30min/1h. Am nächsten Morgen war es vorbei und ich dachte, puhh, überstanden.
2 Tage später ging es dann wieder los, gleiche Menge, kein Mensch kann sich vorstellen wieviel Blut man verlieren kann, meine Lippen wurden weiß, weil Eisenwert sank und der Kreislauf schwächer wurde. Am zweiten Tag habe ich dann abends mit einem Kühlpad meine Gebärmutter gekühlt und die Blutung hat sofort gestoppt. Man unterkühlt sich damit schnell die Blase aber das war mir gleich. Ich hatte keine Kraft mehr weiter zu bluten, zu duschen, zu wischen etc.
Während dieser Zeit habe ich extrem viel getrunken, ganz viel ohne Hunger und Appetit gegessen, weil der Kreislauf dies forderte und mich vorrangig von rotem Fleisch ernährt. Am nächsten Tag bin ich zum Arzt und alles sah super aus.
Seit dem habe ich minimale Schmierblutungen und wahrscheinlich auch meine Tage wieder bekommen. Hier im Forum las ich, dass der Beginn des Abgangs als 1. Zyklustag verstanden werden kann.
Also an alle, die vielleicht gerade das selbe durchmachen und auch zweifeln wieviel Blut man noch verlieren kann: Unmengen. Der Kreislauf macht aber Schlapp wenn man nicht sehr viel isst und trinkt.

Alles Liebe

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Hallo Feanara,

Es tut mir sehr leid, was du durchmachen musst. Ich hoffe sehr, es geht dir wieder besser und dass du jetzt gut versorgt bist oder dich selbst versorgen konntest (du sagst ja, dass dort, wo du wohnst, eine solche Situation nicht "standartmäßig" begleitet wird.)
Ich hoffe, dass du ein privates Umfeld hast, das dich auffangen konnte oder dass du irgendwie einen Weg durch diese schlimme Situation gefunden hast...

Ich stehe auch vor einer Fehlgeburt. Bin eigentlich nun bei 8+0, aber es gab seit 6+3 keine wirkliche Entwicklung des Embryos. Letzte Woche wurde gesagt, ich muss mit einer Fehlgeburt (meiner zweiten) rechnen.

Aber diesmal sollte es auch "so" zu schaffen sein - das heißt keine Ausschabung. Es ist ja auch klein geblieben.

Ich weiß nicht, was mich erwartet. Das erste Mal hatte ich eine Ausschabung.

Und auch ich finde, es gibt nicht soo viele Berichte. Also DANKE für deine Schilderung. Auch wenn sie natürlich Angst macht.

Wer hat noch Erfahrung? Es ist bestimmt gut, drüber zu reden, wie das in der Frühschwangerschaft natürlich abgelaufen ist....

Es braucht Mut und Kraft und es tut mir für jede Frau leid, die das hinter sich bringen musste...

Alles Gute, liebe Feanara.

Bearbeitet von crazybaleine
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Hey du, das tut mir mega leid bei dir - weil du nach Erfahrungen gefragt hast: Allgemein habe ich mal einen super langen Beitrag dazu geschrieben: https://www.urbia.de/forum/55-fruehes-ende/5838324-positiver-blick-in-die-zukunft-mein-erfahrungsbericht-lang

Da geht es aber nicht nur um den Abgang zu Hause, deswegen kopiere ich dir den Teil gerne kurz raus und ergänze ihn:

Beim Arzt war ich dann, weil ich einmal rosafarbene Schmierblutungen hatte - wie so viele. Aber irgendwas war einfach nicht richtig. Es hat sich zusätzlich falsch angefühlt und nicht normal. Wieder ein Beweis für mich, dass ich meinem Körper nicht vertrauen kann, denn alle anderen fanden das "alles nicht auffällig". Im Ultraschall konnte man nur eine Fruchthöhle sehen, aber "nichts schlimmes.. manchmal ist es später". Das hat sich dann noch 1,5 Wochen so hingezogen und ich habe Schmierblutungen bekommen. Jeden Tag. Nach dem 2. Termin beim FA, der trotzdem immer sehr zuversichtlich war, habe ich auch heulend meine Ängste kundgetan, vor allem, weil ich mich schlecht gefühlt habe, dass ich kein Vertrauen in die SS hatte.

Sie wollte mich dann am 28.11. noch einmal wiedersehen "um Gewissheit" zu haben. Ich habe nach einem Termin die Woche davor noch einmal gefragt, da ich am 01.12. heiraten werde und ich mir sicher war, dass das nichts wird. (Ich hatte Angst eine FG auf meiner Hochzeit zu haben und das wäre einfach scheiße, weil ich wirklich was weißes trage :D)

Ich fand diese Zeit zum Warten total anstrengend, weil ich durch die ganzen Horror Berichte wirklich dachte, dass ich aus dem Nichts Sturzblutungen bekommen würde (deswegen hatte ich das mit der Hochzeit bei meiner Ärztin auch angesprochen). Ich habe deswegen diesen einen Termin vor der Hochzeit als "Deadline" genommen und gesagt, dass ich darüber hinaus nicht noch länger warten möchte und dann eine Ausschabung haben wollen würde.

Wie gesagt hatte ich an einem Mittwoch dann diesen besagten Termin (wo meine FA kontrollieren wollte, ob da nicht vielleicht doch etwas ist), den ich lediglich als Deadline im Kopf hatte.

Mein natürlicher Abgang war zufälligerweise in der Nacht von Montag auf Dienstag. (also eine Nacht vor meinem Termin)

Dass es irgendwie losgeht, hatte ich am Sonntag schon gespürt. Es hat unangenehm im Rücken unten gezogen, ich war auf einmal total appetitlos und mir war leicht Übel. Die Krämpfe waren nicht super krass, aber es hat sich einfach angefühlt, als würde da was im Unterleib in Gang getreten werden.

Aus diesem Grund habe ich vorsorglich einige Dinge und Aufgaben an diesem Sonntag für bis zum Mittwoch abgegeben.

Montag Nachmittag ging es irgendwie "richtig los", ich hatte die ganze Zeit das Bedürfnis, dass ich auf die Toilette gehen muss. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, als wäre da was, was ich rausdrücken muss.

Es tut mir leid, wenn ich das so sage, aber für mich ist der Vergleich am treffendsten: Es fühlte sich für mich an wie Durchfall, nur an einem anderen Ort. Also dieses Gefühl, man muss auf Klo und manchmal kommt dann doch nichts. Das war für mich so ähnlich und doch etwas anders. Es hat nicht wehgetan, es war teilweise für mich eher nervig (ständig auf Klo und dann war das aber ein bisschen so als hätte ich meine Tage und als wäre da nur ein bisschen Blut...

Auf jeden Fall ging das ca. 3 Stunden so, ich habe in der Zeit viel Tee getrunken, weil ich gemerkt habe, dass mir etwas Schwindelig war.. Denke eine Kombi aus Flüssigkeitsverlust, Pressen und auch "neues, was man so erlebt" - ich saß da permanent auf Klo und wusste ja nicht, was passiert.

Und irgendwann, irgendwann nach diesen 3 Stunden, hab ich wieder normal "gepresst" auf Klo und ich habs plumsen gehört. Ich war total verwirrt, weil ich das nur gehört und überhaupt nicht gemerkt habe. Ich habe daraufhin wirklich ins Klo gefasst und nachgeschaut und hatte dann etwas in der Hand, was 1 zu 1 in meinen Augen wie eine Fruchthöhle aussah.

Ich habe hier im Forum deswegen danach gesucht und wurde auch in anderen Beiträgen bestätigt. Liest sich für viele total ekelhaft, aber für mich war es das nicht. Es war für mich wichtig zu wissen und zu verstehen, was gerade so abgeht.

Danach ging es mir leider für 2 Stunden etwas schlechter. Wir sind danach ins Bett gegangen und ich habe es (Kreislauf war wirklich wirklich unterirdisch) gerade bis vor das Bett geschafft und musste mich erstmal auf den Boden legen, weil ich da nochmal wehenartige Krämpe bekommen habe und mich davon 4x übergeben musste. Dieses Gefühl kannte ich echt nicht und es fühlte sich ein bisschen an, als würde ich von innen vergiften. :D

Auf dem kalten Boden ging es mir richtig gut und ich lag da nur, weil ich einfach irgendwie "klarkommen" wollte. Irgendwann hatte ich das Gefühl, dass ich mich ins Bett legen kann, da war es 2 Uhr nachts und ich war ganz erschöpft.

Ich war mir sicher, dass ich am nächsten Tag krank machen muss und als mein Wecker um 7 Uhr geklingelt hat, hab ich mich wie neu geboren gefühlt.

Ich hatte richtig viel Energie, nichts von dem was davor passiert war war irgendwie noch zu spüren. So als wäre alles "wieder so wie es sein soll".

Liebe Grüße!

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Ich möchte dir nur kurz sagen, dass ich sehr bewundere, wie du das gemeistert hast!! Ich habe zwar Erfahrung mit massivem Blutverlust (das war aber nach einer Geburt), da wurde ich aber sofort ins Krankenhaus gebracht und operiert, sogar zwei mal, da sie die Blutung nicht stoppen konnten. Ich hätte das niemals alleine geschaft. Ich habe körperlich sehr lange gebraucht, um wieder so fit zu sein, wie vor der ganzen Sache. Es ging sicher ein Jahr! Vielleicht hast du die Möglichkeit vitamine und Mineralien (als nahrungsergänzungsmittel) einzunehmen?! Ich bereue es, dass ich dazumal nicht schneller meinen Körper nachgeholfen habe...
Noch einmal Hut ab, dass du so gut gehandelt hast und das alles ohne Hilfe durchgestanden hast! Ich hoffe du kannst dich schnell von diesem Ereignis erholen! Alles Gute!

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Hallo ihr lieben Frauen,

Ich danke euch für eure Antworten. Im Gegensatz zu vielen anderen Frauen fand ich die Fehlgeburt nicht seelisch belastend o.ä. und bin sehr pragmatisch. Lediglich der viele Blutverlust war körperlich sehr belastend, ich hatte bedenken wegen des Kreislaufs und ab wann es eigentlich zuviel Blut wäre. In den ersten Tagen konnte ich kaum Treppen steigen und war langsam wie eine Schnecke 🐌.
Ich nehme nun ein Nahrungsergänzungsmittel um den Eisenwert wieder auf normal zu bekommen und wieder fit zu werden und achte auf die Ernährung. Das ist sehr wichtig, wie auch meine Vorrednerin schrieb.
Alles Gute euch und nehmt es nicht so schwer! Ich glaube daran, dass alles aus einem Grund passiert. Ich werde dieses Jahr 40, also auch mir rennt die Zeit davon, aber es ist, wie es ist.
Maria