Nach Fehlgeburt Hoffnung und Akzeptanz finden

Ich muss mich hier einfach mal auskotzen....
Mir/uns geht es so richtig dreckig.

Nach 2,5 Jahren Kinderwunsch, KIWU Klinik, mehreren Untersuchungen und verschiedenen Versuchen, durften wir im April positiv testen.
Zu unserer großen Überraschung hat sich unsere Blasto nochmal geteilt - wir erwarteten eineiige Zwillinge.

Es fühlte sich nach all der harten Zeit und dem langen Warten einfach wie das größte Geschenk an.
In der 17.SSW wurde bei einer Routinekontrolle festgestellt, dass beide Jungs keinen Herzschlag mehr haben (Diagnose akutes TTTS).

Seitdem sind 1,5 Wochen vergangen. Ich habe beide in einer stillen Geburt zur Welt gebracht und konnte sie mit meinem Mann gemeinsam verabschieden.

Ich kann aktuell einfach keine Hoffnung für die Zukunft und keine Akzeptanz über die Situation finden.
Es stellen sich so viele "warum" Fragen? Warum mussten es eineiige Zwillinge sein? Wär unser Kind nicht andernfalls noch am Leben? Warum war in unserem Fall das FFTS so aggressiv und so akut, dass man nichts machen konnte?
Warum gehörten wir zu dem 1% das eineiige Zwillinge bekommt, und dann wiederum zu den 2-3% von eineiige Zwillingseltern, bei denen die Kinder eine so akute und tödliche Form des FFTS entwickeln? Warum war die Wahrscheinlichkeit nie auf unserer Seite? Und wie kann man jemals wieder darauf vertrauen, dass man auch zu den glücklichen 99% gehören könnte?

Wie kann das Leben so willkürlich und grausam sein? Und wie kann man trotzdem lernen weiterzumachen, wenn man keine Garantie dafür hat jemals wieder Glück zu erfahren?
Am liebsten würde ich mich komplett zurückziehen und nichts mehr vom Leben wissen wollen.

Wann/wie ist es bei euch jemals besser geworden?

1

❤️‍🩹 Fühle dich erstmal von Herzen gedrückt.
Es gibt so viele unschöne Schicksale und dein/euer Erlebnis ist einfach grausam, aber ihr seid nicht allein!
Wir haben auch einen harten Weg hinter uns. Ich habe alle Hilfe angenommen, die ich finden konnte - Freunde, Familie, Psychotherapie und eine private Therapeutin, die auf Kinderwunsch und Verluste spezialisiert ist. In Summe hat alles geholfen, und auch eine Menge verkriechen und sich selbst Leid tun war dabei.
Das Wiederholungsrisiko ist gering bei deiner nächsten Schwangerschaft. Und die wird kommen! Der Gedanke hat mir immer geholfen. Es kommt ganz darauf an, was du für ein Typ Mensch bist, was dir jetzt gut tut, akzeptieren musst du den Zustand nicht, du darfst auf dein Wunder hoffen und die kleinen gehören einfach zu deinem Leben nun dazu, auch wenn sie ein Geschwisterkind bekommen. Die private Therapeutin heißt übrigens Pascale Chartrain (kann man googeln) und bietet auch Onlinekonsultation an. Ich konnte meine Sternenkinder in einem Wachtraum bei meiner Oma im Himmel „abgeben“ und es fühlt sich nun viel schöner an, an sie zu denken. Hätte mir das vorher jemand gesagt, hätte ich denjenigen für verrückt erklärt, weil ich total rational bin. In der Verzweiflung versucht man so vieles und ich bin mir sicher, dass du deinen Weg findest ♥️ Alles Liebe ❤️‍🩹

2

Hallo Alvate. Eure Verluste tun mir sehr leid. 💔💔 Es gibt keine richtigen Worte dafür. Der Schmerz, die Trauer, die Ohnmacht, die Hilflosigkeit und die Ungerechtigkeit sind immens. Hier ein paar Dinge, die mir geholfen haben:

- Buch: Nur zu Besuch
- Verhaltenstherapie, um besser mit dem Erlebten im Alltag klarzukommen
- Leider auch notwendig: 4 Wochen stationärer Aufenthalt Psychosomatik (für Stabilisierung Seele, Körper, Geist)
- Tolle Trauerbegleitgruppe für Menschen mit Fehlgeburt(en) (bei einer Kirche, bin aber nicht gläubig)
- Dadurch Kontakt mit Menschen die unheimlich viel Mitgefühl und Verständnis und die richtigen Worte haben, auch in Hinsicht auf Hoffnung & Vertrauen
- Vertrauen in den eigenen Körper wiedererlangen durch: viel Selbstfürsorge (= selbst für sich sorgen!), Achtsamkeit, wohltuende Dinge
- Beginn Mannschaftssport, dadurch neue Leute (nicht schwanger), aufbauende Stimmung zu den eigenen sportlichen Fähigkeiten, Stärkung Selbstbewusstsein, gutes Körpergefühl erlangen, Freude, Abwechslung
- Wichtig: Dinge meiden, die einem zurzeit garnicht gut tun würden (die Zeit dafür kommt irgendwann wieder)

Bei mir hat es dann tatsächlich wieder geklappt, in dem Zyklus, wo ich für meine Verhältnisse recht viel Alkohol (oft Glühwein im Dezember) getrunken habe. Nach dem Motto: fck it, ohne Alk wurd ich ja auch nicht schwanger, Glühwein schmeckt herrlich süß, entspannt, happy. Als ich dann nicht damit gerechnet hatte (weil viel Alkohol als sonst sehr wenig bis garnicht Trinkerin), hat es dann geklappt. 🌈 Dies ist kein Rat! 😊

Ich schließe mich dem Kommentar vorher an: ich denke ihr hattet immens großes Pech. Und das Wiederholungsrisiko ist sehr gering. Meine Daumen sind für dich und deinen Partner gedrückt 🫶🏼

3

Du hast wirklich schreckliches erlebt, das tut mir leid. hast du schon mal über eine trauergruppe für Sternenmamas nachgedacht? in einigen größeren Städten gibt es das? manche Beratungsstellen haben auch trauerbegleiterinnen für dieses Thema da. oder vielleicht magst du dich hier mal durchlesen www.fehlgeburtforum.de so oder so- igrendwann der schmerz erträglicher und man nimmt wieder nach und nach am leben teil. das alles braucht zeit und fürsorge. vg