33 Jahre | Patientin mit KiWu | erster Versuch.
Als ich auf Toilette ging, hielt ich an einem Freitagabend (Eier-)häute in der Hand. Unklar, was genau das war, ging ich zusammen mit meinem Mann in die gyn. Notaufnahme. Die OÄ hat in dem Zusammenhang eine invitale SSW festgestellt.
Die OÄ hat mir persönlich als junge, gesunde Patientin mit Kinderwunsch ihre Empfehlung für die weitere Behandlung gegeben:
1) abwarten & auf einen natürlichen Abgang hoffen #TrustInYourBody (bei mir eher unwahrscheinlich, da die SSW schon mumifiziert war).
2) medikamentöser Abgang via Misoprostol (auch: Cytotec).
3) Ausschabung.
Ich entschied mich für die medikamentöse Variante, nachdem das Abwarten bei mir bereits „verstrichen“ war. Zuhause fühlte ich mich am wohlsten und eine Ausschabung hatte mir zu viel Risiko, da die Fruchtblase nur 0,3 mm von der Gebärmutterwand entfernt war (Risiko: Schädigung der Gebärmutterwand durch die Curettage).
Ich habe ein für mich geeignetes Zeitfenster gewählt und bin wieder in die Klinik gefahren, um die Medikamente abzuholen.
Dosis: Misoprostol morgens/mittags/abends für 3 Tage in Folge >> das ist meine persönliche (hohe) Dosierung, nachdem mein Körper es bisher nicht alleine geschafft hat die Fehlgeburt abzustoßen. Für die meisten SSW, die bis zuletzt noch aktiv waren, genügt viel weniger!!! Lasst euch hier bitte gut von einem Facharzt beraten.
Blutung: Die OÄ hat mich aufgeklärt, wie stark die Blutungen werden KÖNNEN. Lasst euch dadurch nicht schockieren, bei mir waren die Blutungen periodenähnlich.
Detaillierter Verlauf, der euch hoffentlich hilft:
Montag, 16:00 Uhr: Ankunft Klinik, erneuter US, damit Invitalität nochmals bestätigt wurde. Embryo jetzt schon deutlich mumifiziert. Erste Dosis mit 800 mg Misoprostol. Nach ca. 2h habe ich schon erste Kontraktionen wahrgenommen. Schmerzen waren weniger als in der Periode.
Montag, 22:00 Uhr: weitere Dosis wie mit der OÄ besprochen. Paracetamol als Schmerzmittel. Nachts aufgewacht, weil ich erbrechen musste. Danach war es wieder ok und ich habe weitergeschlafen.
Dienstag, 08:00 Uhr/12.00 Uhr/ 18:00 Uhr/ 22.00 Uhr: weitere Dosis wie mit der OÄ besprochen.
Dienstagnachmittag hatte ich erstmals mit (wässrigem) Durchfall zu kämpfen. Ich war arbeitsunfähig und lag ab dem Nachmittag auf dem Sofa. Abends nur leichte Kost. Ehrlich gesagt, war ich mit meinen Kräften ziemlich am Ende.
Mittwoch, 08:00 Uhr/ 12:00 Uhr/ 17:00 Uhr: weitere Dosis wie mit der OÄ besprochen. Paracetamol für die Nacht.
Tagsüber keine Nebenwirkungen. Am Abend gegen 19:00 Uhr hatte ich plötzlich wieder wässrigen Durchfall. 30 Min später musste ich erbrechen. Ich bekam plötzlich extreme Schmerzen im Unterleib (10/10). Stehen, Sitzen oder Liegen half nichts. Also lief ich (panisch) durch die Wohnung, da Bewegung mir gut tat. Mein Mann machte mir eine Wärmflasche. Nach 30 Minuten waren die Schmerzen vorbei. Ich setze mich erschöpft auf das Sofa und lenkte mich mit einer Serie ab. Da bemerkte ich, dass der Abgang erfolgreich war. Die Fruchtblase inkl. Plazenta hatte sich von der Gebärmutter gelöst.
Wir haben die Fruchtblase im Wald beerdigt. Sie in die Toilette zu spülen/ im Restmüll zu entsorgen, brachten wir beide nicht übers Herz.
Würde ich es wieder so machen?
Ja, genau diese empfohlene Priorisierung einer missed Abortion würde ich heute wieder wählen.
Was würde ich das nächste Mal anders machen?
• Bevor ich mit der ersten Dosis starte, würde ich nochmal üppig essen, damit ich für die nächsten drei Tage genug Kraft habe, um den Prozess inkl. Nebenwirkungen (besser) durchstehe.
• Ich würde an einem Mittwochabend starten und hätte das Wochenende für mich, ohne zu einem Arzt für eine AU rennen zu müssen.
• Ich bin mir vielmehr darüber bewusst, dass man stärker zu Angstzuständen/ Panikattacken/ Depressionen neigt. Das muss man wissen, um zu verstehen, was kurz nach der missed Abortion im Körper vor sich geht und sich nicht unnötig unter Druck setzt. Es ist normal, dass man beim Abendessen zu weinen beginnt. Schämt euch nicht für eure Gefühle.
Der Erfahrungsbericht soll euch helfen und die Angst nehmen, was wirklich passiert.
Detaillierter Erfahrungsbericht zu einer Missed Abortion.
Hallo Spätzle, erstmal tut es mir wirklich sehr Leid,dass du das durchmachen musstest und Danke für deinen detaillierten Bericht.
Darf ich fragen wie weit du gewesen bist und wer dir den Begriff mumifizierung mitgegeben hat? Das könnte hier einige ziemlich verunsichern
Hallöchen , ich habe deinen Bericht gelesen und er ist ähnlich wie bei mir auch.
Ich bin froh das ich nicht die einzige war die die Fruchtblase nicht einfach entsorgen konnte oder in die Toilette geben konnte.
Ich hab die ebenfalls im Wald beerdigt vom Haus.
Mein Mann mein fand das ich übertreibe und hat mich nicht verstanden, hab es dann alleine gemacht.
Halla Kenna,
wenn ich die Möglichkeit bekomme, möchte ich die Fruchthöhle auch begraben…der Gedanke, sie im Müll oder in der Toilette zu entsorgen, ist einfach nur völlig absurde. Sehen möchte mein Partner sie nicht, aber er würde sie glaube mit mir begraben, das aber dann auch nur für mich.
Und an alle eine kräftige Umarmung 🙏🏻🍀
Hallo Spätzle,
das tut mir leid, dass du das durchmachen musst und wünsche dir alles Gute!
Vielen Dank fürs Teilen und mir hat es sehr geholfen. Mich würde auch interessieren, in welcher Woche du warst. Ich habe die Befürchtung, dass am Freitag mir auch MA gesagt wird und überlege diesmal keine Ausschabung zu machen.
Meine eigene Gynäkologin hat mir gar nicht alle Optionen „vorgeschlagen“. Sie hat mir gleich eine Überweisung zur Ausschabung ausgestellt.
Erst in der Klinik mit meinem Notfall am Freitagabend habe ich überhaupt davon erfahren, dass es natürlich bzw. mit medikamentöser Unterstützung auch geht.
Und da die OÄ das selbst auch mit Medikamenten gemacht hat, dachte ich mir kann das kein Fehler sein zunächst einen nicht ganz so mechanischen Eingriff zu starten - natürlich mit dem Risiko, dass der Abgang nicht vollständig sein kann.
Lass dich gut beraten und wenn du kein gutes Gefühl hast, hol dir eine Zweitmeinung ein.
Meines Wissens bekommst du das Medikament nur über Kliniken. Praxen dürfen Misoprostol wegen Off-Label-Use nicht ausstellen.
Toi toi toi und positiv bleiben!
Da ich angefangen habe stärker zu bluten, bin ich gestern in die Klinik gefahren. Noch ist alles intakt und ich soll abwarten.
Bei der 1.FG war es genauso wie du es beschrieben hast. Als MA festgestellt wurde, hat die Ärztin bereits Termin für die AS ausgemacht. Über andere Optionen haben wir nicht gesprochen.
Gestern in der Klinik hat die Ärztin mich über andere Optionen inkl. Vor- und Nachteile informiert. Generell war der Termin super, da sie "nüchtern" alle Fakten dargestellt hat und nicht alles schön geredet hat.
Vielen Dank für die Infos und dass du dir nochmal die Zeit genommen hast! ❤️
Hi zusammen,
Wie weit meine SSW war, kann man nicht sagen, da sie bereits inaktiv „entdeckt“ wurde.
Der Begriff „mumifiziert“ stammt von der Gynäkologin und wird verwendet, wenn die Fruchtblase bereits brokkoliförmig ist (anstatt rund) und wenn der Embryo in seinen Umrissen nicht mehr genau zu erkennen ist.
Die OÄ vermutet die SSW in der 8. Woche. Dazu gibt es aber keine klare Erkenntnis.
Ich denke an alle, die das durchstehen müssen.
#PositivityHeals!