Guten Morgen,
nachdem ich gestern daheim unser kleines Wunder in der 12 SSW daheim geboren habe möchte ich gerne meine Erfahrung teilen und der ein oder anderen auch etwas Angst nehmen.
Kurz vorab zu meiner Vorgeschichte:
1 SS: MA mit Ausschabung bei rechnerisch 11+0, Entwicklungsstand 8+5
2 SS: natürlicher Abgang in der 6 SSW
3 SS: MA mit Einleitung bei rechnerisch 11+2, Entwicklungsstand 9+1
Am 30.10.24 erhielt ich die Diagnose MA zum zweiten Mal. Erstaunlicherweise war ich sehr gefasst. Mein Gefühl ahnte schon, dass was nicht in Ordnung war seit zwei Tagen (hier kann man sich drüber streiten, ich möchte keinem Angst machen - nur meine Ansicht, Gefühl und Erfahrung teilen).
Bei der Feststellung der SS wurde mir Progesteron 200 mg und ASS 100 verschrieben.
Beides setze ich noch am gleichen Tag ab.
Mein Arzt gab mir drei Möglichkeiten:
1. Ausschabung
2. warten
3. Einleitung
Ich entschied mich für Variante 3, nachdem ich bei der ersten SS nach der OP Schwierigkeiten hatte mit meinem Hormonhaushalt und den Verlust zu verarbeiten.
Am nächsten Tag telefonierte ich mit der Hebamme vom Krankenhaus. Wir einigten uns noch bis zum 08.11. zu warten, um dem Körper die Möglichkeit zu geben von alleine die SS zu beenden.
Des Weiteren wurde ich sehr genau über Schmerzen, Vorgang der kleinen Geburt usw. beraten.
Wir bereiteten daheim alles vor.
Allerdings wurde ich „enttäuscht“. Mein Körper verstand es nicht und die SS Symptome nahmen sogar wieder zu. Das war für mich kaum auszuhalten. Denn ich kannte schon die Wahrheit.
Am 08.11. bin ich dann zum KH.
Es wurde mir Blut abgenommen und nochmals ausgiebig aufgeklärt.
Die Ärztin untersuchte mich auch nochmal und bestätigte die MA.
Vor Ort bekam ich Mifegyne 600 mg die ich sofort nehmen musste.
Die Tablette habe ich kaum runter bekommen. Es war so endgültig in diesem Moment.
Der Tag selbst blieb, außer der psychischen Belastung, dann ereignislos. Allerdings machte ich den Fehler und googelte nach den Medikamenten und Erfahrungsberichten von anderen. Natürlich findet man, wenn man will, die absoluten Horrorgeschichten und meine Angst nahm zu.
Am Samstag war ich sehr sehr platt und zu nix zu gebrauchen.
Ansonsten tat sich nichts. Keine Blutungen o.ä.
Im KH bekam ich zusätzlich 4 Tabletten Cyotec a 200 mg mit. Diese sollte ich nach 36-48 Stunden vaginal nehmen. Des Weiteren bekam ich ein Schmerzzäpfchen mit, welches ich ebenfalls sofort mit dem Cyotec nehmen sollte.
Gestern nahm ich dann gegen 09:30 Uhr die restlichen Medikamente.
Ziemlich schnell spürte ich einen starken Druck am Muttermund. Durch das Schmerzmittel waren die Schmerzen mehr als erträglich (ich bin sehr sehr schmerzempfindlich).
Circa eine Stunde nach der Einnahme bekam ich heftigen Schüttelfrost. Das war das erste mal, wo ich etwas Angst bekam.
Nach knapp drei Stunden bemerkte ich plötzlich, dass sich Flüssigkeit sammelt und ich es nicht mehr halten kann. Das war der Moment wo ich ins Bad bin.
Ich verspürte einen sehr starken Pressdruck und die Schmerzen nahmen massiv zu (ohne das Zäpfchen wäre es wirklich schlimm für mich gewesen). Mittlerweile war ich leichenblass und habe Unmengen an zuckerhaltigen Getränken in mich reingeschüttet.
Nach circa 10 Minuten pressen spürte ich plötzlich wie etwas größeres ausgeschieden wurde. Ich konnte es im ersten Moment gar nicht erkennen, aber da war es! Unser Baby! Es war ein Schock und gleichzeitig war da dieses unbeschreibliche Gefühl.
Viel Zeit blieb mir jedoch nicht. Ich bemerkte das nun Blut kam, aber sehr sehr dickflüssig.
Die Schmerzen nahmen wieder zu und der Pressdruck wurde auch mehr. Es fühlte sich wie ein „plopp“ an und plötzlich kam da ein Schwall an Blut. Ich habe mich Tode erschreckt, da ich darauf nicht vorbereitet gewesen bin.
Ab dem Moment lief das Blut nur noch so. Das ist ganz normal an der Stelle.
Nach knapp 15 Minuten kam dann die Fruchthöhle. Die Schmerzen nahmen schlagartig ab. Diese waren dann eher noch wie bei der Periode. Auch der Pressdruck lies nach.
Ich habe mich von unserem kleinen verabschiedet (es war ein Junge, man konnte es schon eindeutig sehen).
Über den Tag verteilt musste ich noch zwei Ibus nehmen und lag ansonsten nur, da ich wirklich fertig gewesen bin.
Was mir ganz gut tat: am Abend bin ich duschen gegangen unter Aufsicht! Und: ich habe penibel darauf geachtet, das kein Schaum o.ä. In die Nähe des Itimbereich kam. Aber für das Körpergefühl war das ne Wohltat.
Heute geht es mir körperlich schon viel besser.
Müsste ich nochmals solch eine Entscheidung treffen, würde ich mich wieder für die kleine Geburt entscheiden.
Im Nachgang war meine Angst viel größer und ich hatte so die Möglichkeit mich zu verabschieden.
Ich hoffe, ich konnte der ein oder anderen mit meiner Erfahrung etwas helfen und wünsche Euch alles Gute 🍀
MA - kleine Geburt (mein Erfahrungsbericht / detailliert)
Liebe liyla85
Es tut mir so leid, dass du diesen Verlust erleben musstest. Deine Geschichte berührt mich tief, und ich danke dir sehr, dass du den Mut gefunden hast, deine Erfahrungen zu teilen.
Ich kann so gut nachfühlen, wie zermürbend das Auf und Ab der Gefühle und das Warten auf Klarheit sind, die Mischung aus Hoffnung und Angst, die immer wieder aufkommt. Bei mir war es ähnlich: Es begann vor ein paar Wochen, als beim Ultraschall festgestellt wurde, dass das Baby sich nicht so entwickelte, wie es dem errechneten Termin nach sein sollte. Ein Moment, der so viel Unsicherheit gebracht hat. Dennoch habe ich fest an eine Wendung geglaubt, bis dann die traurige Nachricht kam, dass das Herzchen aufgehört hat zu schlagen.
In den Tagen darauf begannen die ersten leichten Blutungen und Krämpfe, die sich bald verstärkten. Ich wusste nicht, was auf mich zukommt und fühlte mich so überwältigt. Trotzdem war ich am Ende unendlich erleichtert, dass mein Körper die Fehlgeburt von selbst einleitete, und ich dem natürlichen Verlauf vertrauen konnte. Es war körperlich wie emotional sehr schmerzhaft und hat mich tief erschüttert, dennoch bin ich dankbar, dass mein Körper diesen Prozess von allein in die Wege geleitet hat und ich keinen medizinischen Eingriff benötigte.
Es tut mir unglaublich gut zu wissen, dass ich damit nicht allein bin und hier auch offen darüber sprechen kann. Ich hoffe, dass ich durch meine Erfahrung ebenfalls anderen Frauen Mut machen kann, auf ihren Körper und ihre innere Stärke zu vertrauen, und auch ihre eigenen Entscheidungen zu respektieren, egal, wie der Prozess letztlich verläuft.
Ich wünsche dir von Herzen viel Kraft und Zuversicht auf deinem Weg, und dass du den Trost und die Unterstützung findest, die du brauchst.
Alles Liebe und Gute
Tamara