Hallo zusammen,
da ich mich die letzten zwei Wochen durch so ziemlich alle Beiträge hier gelesen habe und dies als sehr hilfreich empfunden habe, möchte auch ich meine Erfahrung teilen. Vielleicht findet sich ja jemand, die ähnliches erlebt hat und mag sich über die Tage danach austauschen.
Nachdem ich bereits einen frühen Abort hinter mir habe, haben wir kurze Zeit später erneut positiv getestet und uns bis zur 13. Woche an einer perfekt verlaufenden, stets zeitgerecht entwickelten SS erfreut. Dann kam schlagartig der Schock. NIPT auffällig auf Trisomie 21 und der Ultraschall bei der Pränataldiagnostik ebenfalls. Als wir nur das NIPT-Ergebnis hörten, hatten wir noch Hoffnung, da es bei meinem Alter (25) wohl oft zu falsch-positiven Ergebnissen kommt. Leider gesellten sich dann eine stark auffällige Nackenfalte und eine Woche später auch ein schwerer Herzfehler dazu, der laut zwei ÄrztInnen ein (Über-)leben unmöglich machte.
Wir ließen dann eine frühe Amniozentese machen (bei 14+4) - vielleicht die erste interessante Info für mache, das ist auch schon vor der 16. Woche teilweise möglich, sofern genug Fruchtwasser da ist und einem die Risiken bewusst sind. Das machen aber nicht alle ÄrztInnen. Wir mussten auch rumfragen. Wäre der US unauffällig gewesen, hätten natürlich weder Arzt noch wir dieses Risiko tragen wollen. Da es mit beiden Markern und dem NIPT jedoch zu 99% wahrscheinlich war, habe ich mich sehr bewusst dafür entschieden, um möglichst schnell Gewissheit zu haben. Ich empfand die Wartezeit zwischen den Untersuchungen als viel belastender als alles, was folgte. Der Schnelltest bestätigte die Chromosomenabweichung leider. Wir bzw. ich hatten uns während der 10 Tage bis zum FU-Ergebnis bereits auf das Ende der SS vorbereitet und viel getrauert. Natürlich war ein Funken Hoffnung bis zuletzt da, aber ich wollte auch realistisch bleiben.
Ich habe viele Erfahrungsberichte zum Abbruch nach medizinischer Indikation gelesen und nur einen einzigen gefunden, bei der sich eine Frau für einen operativen Abbruch entschieden hat. Nach der 14. SSW ist es in DE ja üblich bzw. vorgeschrieben, das kleine Baby mittels Geburtseinleitung zur Welt zu bringen. Das war für mich unvorstellbar. Ich kann verstehen, dass es anderen Frauen nicht so geht und sie eine stille Geburt mit Einleitung bevorzugen, um sich zu verabschieden. Da habe ich den größten Respekt vor! Für mich persönlich war dies keine Option. Ich entschied mich für eine Verabschiedung meines kleinen Wunders im Geiste und einen SS-Abbruch in den Niederlanden.
Der Termin für den Abbruch war dann zeitnah möglich, es fand ein nettes Vorgespräch und eine kurze Untersuchung statt und die kleine OP selbst dauerte nur 20 Minuten (unter Sedierung). Zuvor gab es zwei Tabletten, vaginal, um den Muttermund zu öffnen. Ich hatte minimale Unterleibschmerzen und heute - am Tag danach - blute ich kaum noch. Leider muss man den Abbruch dort selbst zahlen, es ist auch nicht gerade wenig Geld. Aber es ist eine Möglichkeit, die mir sehr wichtig erscheint, aufzuzeigen. Wenn man sich eine Geburt mit Einleitung nicht vorstellen kann und die Möglichkeit hat, gibt es Wege. Falls jemand näheres hierzu erfahren möchte, fragt gerne. Ich für meinen Teil war sehr dankbar, diesen einen Erfahrungsbericht gefunden zu haben.
Nun hoffe ich, dass sich die nächsten Tage auch unproblematisch gestalten (körperlich) und i ich mich ganz der psychischen Verarbeitung widmen kann. Vielleicht hat eine von euch hier tröstende Erfahrungswerte, wann es euch nach einem Spätabbruch wieder einigermaßen gut ging, wann die Blutung ganz aufgehört hat und wann ihr eventuell doch noch ein gesundes Baby im Arm halten durftet… Das wünsche ich mir sehr.
Liebe Grüße
Leni mit ✨ im Herzen
SS-Abbruch mit medizinischer Indikation - meine Erfahrung
Erfahrungen habe ich ,zu deinem Thema nicht, hoffe aber, dass es dir ,weiterhin, körperlich,den Umständen entsprechend, gut gehen wird.
Wie läuft das denn jetzt mit Arbeit, bei dir weiter ? Musst du direkt wieder hin , oder wie funktioniert das? Ich meine, weil der Eingriff gemacht wurde und dazu noch im Ausland. Was wird denn dein Frauenarzt sagen? Darfst du da überhaupt erzählen, was passiert ist?
Naja , egal . Wollte dich jetzt nicht verhören 🙏
Eine Freundin, von mir musste ihr Kind in der 16ten Woche ,zur Welt bringen.
3 Monate später, war sie wieder schwanger und alles ist gut gegangen und ein gesundes Kind ist in ihr Leben getreten.
🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀
Danke für deine lieben Worte. 😊
Naja, ich glaube es läuft genauso wie ein medizinisch indizierter Abbruch in DE. Meine Frauenärztin war ja von Tag 1 informiert (dort wurde der NIPT durchgeführt) und hat Kopien der Pränatalergebnisse erhalten, somit auch die Indikationsbescheinigung für den Abbruch. Eine Krankschreibung bekomme ich solange ich es für nötig halte, sehne mich aber ehrlich gesagt schon wieder nach „Normalität“ und Alltag. Zur Nachsorge muss ich wohl nun öfters noch hin. Ich wüsste aber nicht warum es zu Problemen kommen sollte oder warum ich nicht erzählen dürfte, dass ich mich für eine OP entschieden habe… Ein Abbruch einer Schwangerschaft nach der 14. Woche ist bei medizinischer Indikation straffrei - egal ob operativ oder mit Einleitung.
Hallo liebe Leni!
Es tut mir so leid, was du durchmachen musstest und ich finde es sehr mutig von dir, dass du hier davon berichtest. Ich bin mir sicher, dass das vielen anderen hilft! Es ist unglaublich, dass man da in DE durch muss... Ich habe "nur" zwei FG, davon eine mit Ausschabung hinter mir und ich war "froh", dass das ganz passiv geschehen konnte, mir wäre es da genauso wie dir gegangen.
Ich wünsche dir alles, alles Liebe und hoffe, dass ihr den Schicksalsschlag verarbeiten könnt und ihr bald ein gesundes Baby in den Armen halten dürft. 🌈🙏🍀
Ich danke dir für deine netten Worte. Das bedeutet mir viel. 🥹