Guten Abend.
Ich habe eine Tocher geb. 2008 zu der ich 2012 den Kontakt verlor. Die Kindesmutter hat für mich unerwartet einen neuen Partner kennengelernt. Die Trennung war sehr abrupt, es ging von einem Tag auf anderen. So bekam ich Depressionen unter denen ich noch heute leide. Zu dem Zeitpunkt habe ich Informatik studiert, habe noch geschafft einige Klausuren zu schreiben und dann ging es stark berg runter, fast bis zur Obdachlosigkeit. Informatik habe ich nicht aufgegeben, so 2016 habe ich einen Job gefunden und dann nach einigem hin und her ging es wieder. Zwischendurch gab es Unterhaltsforderungen, die ich nicht leisten konnte, so habe ich einige Gerichtsvollzieher kennengelernt... Aber so ungefähr zwischen 2014 und heute gab es Ruhe, und ich habe das Problem verdrängt. Weil das Thema ist für mich sehr schmerzhaft, das kann ich nur verdrängen.
Nun kam aber wieder die Unterhaltsforderung, dieses Mal ist aber das Gefühl anders, also ich kann tatsächlich Unterhalt Leisten. Und ich habe sogar Kraft gefunden die Kindesmutter zu kontaktieren, um zu fragen ob das Geld ankam. Aber die alte Depression reisst mich wieder runter und der Job wackelt wieder.
Die Kindesmutter schreibt dass "Sie nicht im wege stehen würden, wenn ich zum Kind kontakt aufnehmen möchte".
Da habe ich dann halt auch positive Nachrichten erfahren, dass es der Tochter gut geht, sie gut in der Schule ist und sowas.
Was meint Ihr, habt ihr Erfahrungen mit so einer Zeitspanne von 10 Jahren entfremdung? Hab mehrmals ordentlich durchgeweint. Das hilft ein bisschen.
Was darf ich Hoffen?
Entfremdetes Kind neu kennenlernen
Mein Mann hat ähnliches durch. Ohne Studium, aber Verlust Ausbildungsplatz, Abrutschen in die Drogenszene, Obdachlosigkeit.
Mama hat alles genommen. Alles materielle, das Kind und seine Würde.
Heute steht er wieder normal im Leben, hat mich geheiratet und wir haben gemeinsam Kinder.
Seit 2015 kämpft er ums Kind und hat jetzt aufgegeben. Es gab kurzzeitig Kontakt, als das erste Geschwisterchen zur Welt kam. Brach aber nach ca 6 Monaten ab. Letzter Kontakt nach Geburt zweites Geschwisterchen.
Wenn du mich fragst, ist ganz alleine Mama daran schuld und mein Mann hat durch das Verpassen, Mama Grenzen zu setzen und sich für sein Recht einzusetzen seinen Teil beigetragen.
Setze dich mit der Möglichkeit auseinander, sehr enttäuscht werden zu können. Das ist keine süße kleine 3 jährige sondern ein unter hormoneinfluss und evt unter manipulationseinfluss stehendes Pubertier.
Versuche einen Kontakt aufzubauen. Lass dir Zeit, gaaaaaanz viel Zeiiiiiiit. Lass sie das Tempo bestimmen. Viel Erfolg, Geduld und Ausdauer!
Ohjeeee, was für eine blöde Geschichte.
Hast du dich denn damals von dir aus zurückgezogen oder hatte die Mutter der Tochter ihren neuen Freund als Papa installiert und du warst im Weg?
Wie ist das heute, wenn du mit ihr Kontakt hast? Bzw was nimmt dich so sehr mit? Kein Kontakt zur Tochter oder der Kontakt mit der Mutter?
Bevor du irgendwas unternimmst, sammle erst mal Kraft. Dein Job sollte nicht wackeln deswegen! Da hat niemand etwas davon!
Was darfst du hoffen?
Das ist schwierig, würde ich sagen. Wie hier schon richtig geschrieben wurde, steckt deine Tochter vermutlich mitten in der Frühpubertät.
Bei uns ganz andere Konstellation, mein Mann hat auch eine Tochter mit einer anderen Frau, die 10 war, als wir zusammen kamen. Er hatte allerdings regelmäßig Umgang.
Wir haben ein super Verhältnis zu ihr und zur Mama. Das liegt sicherlich zu einem Großteil daran, dass die Mama alles dafür getan hat, dass ihre Tochter mich mag und vor allem daran, dass sie nie ein schlechtes Wort über meinen Mann verloren hat. Wenn das bei deiner Tochter und der Ex auch so ist, dann wird deine Tochter dir sicherlich extrem positiv gegenüberstehen, auch wenn du lange nicht präsent warst. Falls es irgendwann böse Geschichten über dich gab, dann hat sie die sicherlich im Hinterkopf und ist dementsprechend vielleicht abweisend.
Fühlst du dich denn stark genug, erstmal mit der Mutter zu sprechen?
Sie ist DIE Bezugsperson für eure Tochter. Vielleicht könnt ihr zusammen etwas vereinbaren, wie Kontaktaufnahme stattfinden soll. Dir noch viele Infos mehr geben über die Tochter. Mit ihr reden, bevor ihr euch gemeinsam alle drei zusammen setzt und die Tochter mit dir allein was unternimmt.
Falls irgendwie möglich, würde ich die Mutter mit ins Boot holen. Zwischen "Umgang gut heißen" und "positives Verhältnis zum Vater fördern" liegen Welten.
Deine erste Priorität sollte aber ehrlich sein, dass du dich gefestigt fühlst, bevor du das anfängst.
Einmal Treffen und dann merken, dass es dir nicht gut tut, das wäre der Supergau. Für dich und auch für die Tochter.
Ich wünsche dir von Herzen, dass alles gut läuft und du ein Verhältnis zu deinem Töchterlein aufbauen kannst!
Alles Liebe 🤗
Versuche es auf jeden Fall!
Eine Freundin von mir hat ihren Vater erst als Teenager kennengelernt. Sie war natürlich abweisend und konnte schlecht mit der Situation umgehen, aber eigentlich hatte sie sich sehr gefreut und sich schon eine tolle Zukunft mit ihm ausgemalt. Leider hat er den Kontakt dann wieder abgebrochen, was noch viel schlimmer für sie war.
Wenn Du den Kontakt suchst kann ich deswegen nur raten, bleib einfach dran, brich ihr nicht das Herz. Sie wird sich sicherlich freuen, auch wenn es anfangs vielleicht komisch wird. Wenn Du ihr die Situation erklärst, kann sie es sicher irgendwann auch nachvollziehen.
Hallo, aus beruflicher Sicht kann ich folgendes Motto empfehlen in dieser Sache: Alles kann, nichts muss. Schau einfach mal, was sich entwickelt. Sei verfügbar, sei zuverlässig und nicht zu hastig.
Eine gute Freundin von mir hatte viele Jahre keinen Kontakt zu ihrem Vater. Ihr Vater hatte die Mutter damals betrogen, dann kam die Scheidung und der Kontakt brach ab. Als sie heranwachsend war, bahnte sich der Kontakt wieder an und sie haben heute eine richtig gute Beziehung! Ihr Vater steht ihr mittlerweile sogar näher als ihre Mutter. Er ist letztes Jahr Opa geworden und genießt also inzwischen auch Kontakt zu seiner heiß geliebten Enkelin.
Alles Liebe