Hallo liebe (werdende) Mütter und Väter,
schön, dass ich dieses Forum entdeckt habe, um verschiedene Geschichten zu lesen und um eine Frage zu stellen, die mich seit einigen Tagen umtreibt:
Mein Sohn ist 3 Monate alt, seine Mutter und ich haben uns in der Schwangerschaft auf ihren Wunsch hin getrennt. Das ist nicht optimal, aber für uns beide tragbar. Ich kümmere mich selbstverständlich um meinen Sohn, zahle Unterhalt, informiere mich über Anstehendes, besuche ihn täglich, da er bei seiner Mutter lebt.
Wenn ich bei meiner Exfreundin bin, ist die Situation nicht immer einfach, da sie mir deutlich zeigt, dass sie mich kaum bei sich und unserem Sohn akzeptiert. Daher gehe ich gerne mit dem Kleinen nach draußen. Meistens schläft er im Tragetuch ein, aber in letzter Zeit weint er ganz fürchterlich, wenn ich ihn nehme. Tatsächlich kann ich kaum drei tränenfreie Minuten mit ihm verbringen, auch schunkeln, tanzen, vorsingen, lächeln, mit einem Bällchen spielen etc. bringt nichts.
Wie schätzt ihr das ein? Könnte es daran liegen, dass ich täglich nur etwa zwei Stunden bei ihm bin? Oder ist dieses Verhalten auch im Rahmen des Normalen bei Nicht-Trennungskindern?
Für eure Ideen bin ich euch dankbar!
Liebe Grüße
Felix
Fremdelt mein Kind?
Oje das ist bestimmt nicht einfach für dich. Ich finde es aber echt super, dass du trotz der Trennung jeden Tag zu Besuch kommst! Mach das bitte weiter so!
Wahrscheinlich wäre diese Phase auch ohne Trennung so, denn:
1) Du musst bedenken, dass das Baby erst mal 9 Monate im Bauch von der Mama war und auch jetzt fast rund um die Uhr bei ihr ist. Da ist es klar, dass es sich unsicher fühlt, wenn Mama nicht da ist. Vielleicht kannst du ja ein Tuch von ihr mitbekommen. Dann hat der kleine zumindest schon mal einen vertrauten Geruch bei sich. Die kleinen reagieren übrigens sehr stark auf Gerüche. Vielleicht liegt es ja auch daran. Hast du ein besonderes Parfum, rauchst du, oder sonst irgendwas ungewohntes fürs Baby?
Meine Kinder mochten das Parfum von der Oma nicht und haben deswegen (in dem Alter) immer auf ihrem Arm geweint.
2) wenn ihr euch nicht getrennt hättet, würdest du den kleinen vllt auch nur zwei Stunden am Tag sehen (wg Arbeit)
3) um die 12 Wochen rum hat das Baby einen Entwicklungsschub. Da ist es normal, dass es quengeliger ist. Das sollte sich aber bald wieder legen.
Stillt die Mama? Hat das Baby vielleicht Hunger und weint deswegen? Ist es möglich dass du ihm mal ein Fläschchen gibst?
Hast du schon mal eine Spieluhr zur Ablenkung versucht? Oder hast du vllt noch ein Video von deiner Ex aufm Handy, das du ihm vorspielen kannst ? Vielleicht beruhigt er sich schnell, wenn er die Stimme der Mama hört. (War bei uns so. Bei Papa wurde abends auf dem Arm nur geweint, sobald Mama ins Zimmer kam und geredet hat, war’s wieder ruhig)
Schade, dass deine Ex dir so zu sagen Steine in den Weg legt. Es ist halt auch oft so, dass sich die Stimmung der Mutter aufs Kind überträgt… aber bleib dran. Das Kind lernt und entwickelt sich weiter. Da ist es gerade am Anfang sehr wichtig, dass der Papa da ist!
Ich danke dir für deine ausführliche Antwort!
Natürlich ist die Mama die wichtigste Bezugsperson, die der Kleine in- und auswendig kennt Das ist mir bewusst und ich respektiere das auch. Meine Exfreundin ist glücklicherweise auch eine sehr gute Mutter, muss ich sagen. Sie ist ruhig und liebevoll.
Meine Sorge bezieht sich daher vor allem darauf, dass ich immer weiter an der Rand gedrängt werde. Gar nicht absichtlich oder vorsätzlich, sondern als Folge des Weinens unseres Sohnes, sodass wir ihn der Mutter zurückgeben. Dadurch würde er sich noch mehr daran gewöhnen, dass er bei der Mama bessere Zeiten erlebt. Naja, ob die Psyche eines Kleinkinds so arbeitet, weiß ich nicht, aber ich male es mir manchmal so düster aus.
Deine Idee mit dem Video von der Mama, das ich im Falle eines Tränenausbruchs (gerade unterwegs) abspielen könnte, gefällt mir gut, danke für den Tipp!
Ich rauche nicht und trage auch kein Parfum, nur das Rest-Deo vom Morgen, wenn ich am Nachmittag/Abend zu ihnen komme. Daran haben wir schon gedacht, beziehungsweise meine Exfreundin hat sich gewünscht, dass der Kleine nach meinen Besuchen nicht nach mir riecht.
Ja, sie legt mir leider schon ein paar Steine in den Weg. Mein Antrag auf Elternzeit war schon bei meiner Chefin, da hat meine Ex in letzter Minute ihr Veto reingehauen und festgelegt, dass sie ein Elterngeld als Alleinerziehende beantragen möchte, da das die besseren Konditionen hat. Damit war mein Elterngeld/Elternzeit raus. Das war schon hart, weil ich mich auf die Zeit mit meinem Sohn gefreut hatte. Immerhin konnte ich durch freundliche Beharrlichkeit durchsetzen, dass wir uns das Sorgerecht teilen, wollte sie auch nicht.
Sie stillt durchgehend (ohne Fläschchen), wobei wir gerade Probleme mit seiner zu langsamen Gewichtszunahme haben und "wir" daher eventuell zufüttern wollen - also eigentlich sie, ich bin dafür, habe aber kein Mitspracherecht . Mich würde es freuen, weil ich mir vorstelle, dass ich ihn dann auch füttern kann und natürlich auch wichtiger werde. Hoffentlich.
Ich bleibe dran, du hast recht, das ist natürlich das Wichtigste, Konstanz zeigen und über die unangenehmen Situationen und Kränkungen hinwegsehen können.
Danke nochmal!
Das hört sich
Hallo Felix,
ich denke auch, dass ihr euch da im Rahmen der normalen Babyphasen bewegt.
Zum Vergleich und vielleicht auch ein wenig zur Beruhigung: Mein Freund und ich leben zusammen und haben uns die Betreuung unserer Tochter von Anfang an geteilt, auch nachts. Zudem hat sie die Flasche bekommen, sprich er konnte sie von Anfang an auch füttern.
Trotzdem hat sie ihn monatelang komplett abgelehnt und zum Teil schon geschrien, wenn er nur in ihre Nähe kam. Das war natürlich extrem verletztend und frustrierend für ihn. Mittlerweile ist es aber deutlich besser. Dranbleiben und durchhalten lohnt sich!
Alles Gute für euch:)
LG
ZimtBlau
Danke für deine Antwort!
Das zu hören ist tatsächlich beruhigend, auch wenn es mir für deinen Partner leid tut.
Meine Sorge kommt vor allem dadurch zustande, dass ich gehört oder gelesen habe, dass so kleine Babys noch nicht die eine Bezugsperson haben, sondern sich von vielen bespaßen lassen, solange sie satt und nicht müde sind. War wohl ein Fehler.
Liebe Grüße
Ah ok, darum machst du dir Gedanken, das verstehe ich!
Meiner Erfahrung nach ist das "Charakter-Sache" in den ersten Wochen konnten wir unsere Tochter auch jedem auf den Arm geben, aber die Phase war recht schnell vorbei. Sie hat dann sehr deutlich gezeigt, wo es ok ist und wo nicht, wobei sie da sicher eher extrem war.
Die anderen Babys in meinem Umfeld haben immer mal für ein-zwei Wochen gefremdelt und dann war das wieder vorbei.
Und wenn du deinen Sohn täglich siehst, dann bist du ganz sicher eine Bezugsperson für ihn. Babys spüren, wenn sie sich auf jemanden verlassen können. Wenn du ruhig bleibst und ihn liebevoll tröstest, wenn er weint, wird er das merken und es wird eure Bindung stärken.
Am Anfang hat es mich mega nervös gemacht, wenn unsere Tochter in der Öffentlichkeit so richtig gebrüllt hat. Mittlerweile ist mir das egal und ich kann entspannt auf sie eingehen.
LG
Ich würde auch erstmal sagen, dass es normal so ist. Mein Mann hatte anfangs erstmal einen Monat Elternzeit plus 2 Wochen Urlaub, danach 4 Tage die Woche Home Office. Geweint wurde hier trotzdem ganz doll, wenn ich weggegangen bin.
Wenn du die Möglichkeit hast, ihn weiterhin so regelmäßig zu sehen, dann wird das auch wieder besser werden - und dann auch mal wieder schwieriger. Wir hatten gerade mit 2,5 wieder so eine Phase.
Auch wenn du nicht full-time anwesend sein kannst, wirst du eine sehr gute Bindung zu deinem Kind aufbauen können.
So langsam bin ich doch recht frustriert. Leider kann meine Ex mir vor allem Besuchs-Termine am Abend geben, wenn der Kleine in aller Regel aber schon so überspannt ist, dass er in meinen Armen eine halbe Stunde durchweint und ganz furchtbar kreischt, bevor ich ihn dann wieder an seine Mama übergebe, wo er sofort ruhig wird. Das zu erleben schmerzt.
Wenn ich ihn dann am Wochenende mal vormittags besuchen darf, ist es gleich ganz anders: er ist interessiert daran, was ich ihm zeige, lächelt auch mal und ist ausgeglichener. Das stärkt unsere Beziehung viel mehr, ist mein Eindruck.
Ich habe aus Verzweiflung im Netz recherchiert und bin auf die spannenden Zahlen gestoßen, dass etwa 20% der Babys wohl ausschließlich auf die Mutter fixiert sind und sich von anderen kaum trösten lassen. Das Verhalten am Abend würde doch dafür sprechen, oder?
Ich habe mich hier in der Stadt bei einer Väterguppe angemeldet, um diese Dinge besprechen zu können, weil ich so frustriert und traurig bin. Auch von meiner Ex, die manche Treffen (gerade am Wochenende) ohne Begründung streicht, mir kaum erzählt, wie es ihm geht, die meine Elternzeit durch ihr Veto gecrasht hat und die mir jetzt kaum entgegen kommt, um frühere Termine auszumachen, damit ich Vollzeitjob und Vaterjob verbinden kann. Sie hat sogar ihr Daten-unbegrenztes WLAN gesperrt und auch nach mehrmaliger Bitte nichts erklärt. Ich fahre jeden Abend nach Feierabend durch die Stadt zu ihnen, zahle monatlich fast 1000 Euro, was ich selbstverständlich mache und machen werde. Es wäre ja verständlich, wenn sie viel Stress mit dem Kleinen hätte oder mehr Unterstützung bräuchte. Aber es geht ihnen super, sie schwärmt oft von ihrer guten Beziehung. Wie kann man da so kalt sein...
Ach man. Das ist alles so traurig. Normalerweise stecke ich den Kopf nicht in den Sand und ich beschuldigen meine Ex auch ungern, aber heute ist es schwerer als sonst.
OK, Krönchen richten und weitermachen...
Heute schon wieder: Ich habe meinen Sohn eine Stunde bei mir, davon brüllt er praktisch eine Stunde durch, teilweise richtiggehend hysterisch. Erst im Tragetuch draußen, dann drinnen, egal, was ich mache: singen, Summen, tanzen, Bilder zeigen, ganz ruhig sein: egal, er weint und kreischt.
Dann gebe ich ihn zur Mama und 5 Sekunden später ist er ganz ruhig und offensichtlich friedlich.
Wie hält man s oetwas aus als Trennungs-Papa, der sich einbringen und eine feste Beziehung zum Sohn aufbauen will?
Was kann ich machen? Wie kann ich ihm helfen?
Hi Felix,
das tut mir leid zu lesen und muss wirklich frustrierend sein, fühl dich unbekannterweise gedrückt!
Was macht deine Ex denn, wenn sie euren Sohn tröstet? (Singt sie oder schuckelt sie ihn?).
In manchen Situationen ist es hier bei unserer Kleinen auch mit 14 Monaten noch so, da hilft tatsächlich nichts außer Mama, egal wie liebevoll Papa ist. Oft sind das kritische Momente, wenn sie sich dolle wehgetan hat oder sehr übermüdet ist.
Dein Sohn müsste jetzt so um die 4 Monate sein, richtig? Da findet eine Schlafregression statt, die zusätzlich dafür sorgen kann, dass er eine Zeit lang müde, weinerlich und unausgeglichen ist.
LG ZimtBlau
Ps: Manchmal ist weniger mehr, wenn du versuchst ihn zu trösten, bleib am besten eine Weile bei einer Sache, sonst kann es sein, dass er durch häufige Wechsel zusätzlich überreizt.
Pps: Stillt deine Ex ihn? Falls ja, das ist das ultimative Beruhigungsmittel für Zwerge und leider etwas, das Papa nicht bieten kann. Und das haben Babys natürlich schnell raus. Kein Trost, ich weiß, aber möglicherweise auch eine Erklärung, warum er sich bei deiner Ex schneller beruhigt.